Mittwoch, 27. Juni 2007

I am a lone wohooolf

Ich kann mich nicht erinnern, inwiefern ich dieses Forum bisher genutzt habe, um meiner Abscheu über das bevorstehende Klassentreffen Luft zu machen und ehrlich gesagt, bin ich auch zu faul, es überhaupt zu versuchen.
Ausgehend von meinen üblichen verbalen Ausfällen, besonders, was die Vergangenheit und die mir (ausgehend von meiner Sichtweise der Dinge, für die dieses Blog nunmal exklusiv und dekandenterweise geschaffen wurde) damals entschieden zu wenig entgegengebrachte Ehrerbietung und/oder Beachtung angeht (von der Gegenwart möchte ich gar nicht erst anfangen), nehme ich an, ich habe mich bereits über die überaus bescheuerte Idee, nach nur 5 Jahren ein Klassentreffen zu veranstalten gebührend echauffiert.
Hier nun die neuesten Entwicklungen zu diesem Desaster, bei dem meine sonst so natürlich zur Schau getragene Coolness und Überlegenheit gegenüber Mixery-trinkenden bei-Mutti-unterm-Dach-wohnend-und-BWL-studierend-weil-das-alle-machen Vertretern meiner Exmitschüler unnötiger strapaziert wurde und wird.
Problem Nr. 1:
Mein größtes Vergnügen während der "Abschlussfahrt" mit meinem Abiturjahrgang, also der letzten Wallfahrt des Alkoholismus zu Schulzeiten, bestand darin, mich darauf zu freuen, (fast)niemanden dieser Leute wiedersehen zu müssen. Das scheint hart formuliert, man sollte sich aber vor Augen führen, dass sich allein der männliche Anteil der lieben Mitschüler in Totalausfälle zwischen Semialkoholismus, sonstiger halbgarer Drogensucht und der Totalkonzentration auf Autos und/oder Brüste aufteilte.
Anders ausgedrückt: Wenn man einmal gesehen hat, wie ein sich selbst überschätzender, verwöhnter Akademikersohn besoffen schwimmen geht und von verängstigten, nicht minder besoffenen Mitschülern quasi reanimiert werden muss (wobei die Notwendigkeit dieser Maßnahme mehr als umstritten war), hat man genug von diesem Typen für den Rest seines Lebens gesehen.
Problem Nr. 2.:
Gerade die Leute, von denen man es am wenigsten erwartet, organisieren nicht nur diesen gräßlichen Vorstadt-Jahrmarkt-der- Eitelkeiten sondern sondern gründen in gewissen social networks (denen ich zugegebenermaßen maßgeblich nur angehöre, um eben jene Schatten der Vergangenheit auszuspionieren und mich über ihren Musikgeschmack lustig zu machen) Gruppen, in die sie einen dann einladen um diese Freakshow "vorzubereiten".
Nach 3 Tagen nervt der blinkende Button beim Einloggen und man tritt dem Verein bei, dem man schon so lange abgeschworen hatte. Allerdings wiederum im Grunde genommen nur, um die anderen Mitglieder auszuspionieren.
Problem Nr.3:
Leute, die einem vom Faktor der allgemeinen menschlichen Entwicklung her um 10 Jahre unterlegen sind, sagen eher ab als man selbst und stehlen so die Möglichkeit, möglichst unbefangen und überlegen tuend nebenbei zu erklären, das man selbst für so etwas keine Zeit hat.
Zum Glück habe ich in einem plötzlichen wie heftigen Anfall von Aktionismus, dem sich eine nicht geringe Portion Ehrerbietung für David Walliams beimischte für das Wochenende dieser Charade einen Wochenendreise nach London geplant, und das sogar, ohne mir der Überschneidung der Daten bewußt zu sein.
Jetzt muss ich dies nur noch als "wichtiges geschäftliches Meeting" verkaufen, und ich bin die Königin der Idioten, deren ganze Idiotie an folgender Geschichte (aus verlässlicher Quelle) mehr als deutlich wird:
Bei einem kürzlichen halbzufälligen Treffen einer der ehemaligen Mitschülerinnen, die dieses Treffen planen um sich selbst und ihr BWL- Studium sowie ihre Doppelhaushälften zu promoten mit einer meiner Vertrauten (ich sollte es "Hofstaat" nennen, das könnte mich aber irgendwie egozenztrisch rüberkommen lassen...), kam es zu folgenden Wortwechsel:
A (Klassentreffenbefürworterin und Nicht-Freundin-von-LaBonette):
"Na, erinnerst du dich, heute vor 2 Tagen vor 5 Jahren hatten wir Abiball."
B (Klassentreffen-Ignorantin und Freundin-von-LaBonette):
"Äh...ja? Kann sein."
A: "Ja, da ich weiß das DESWEGEN so genau."
Und mit diesen Worten holt sie eine Kette heraus, auf der das Datum des Abiballs eingraviert ist.
Wenn das nicht so lustig wäre, könnte sie einem fast leid tun.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:
Vielleicht planen die Leute ein Klassentreffen, weil sie nach 5 Jahren wirklich Interesse am Leben der Leute entwickelt haben, deren Namen sie sich zu Schulzeiten kaum merken konnten (oder wollten).
Ich bezweifle dies jedoch stark. Ich glaube, Veranstaltungen dieser Art dienen ausschließlich dazu, sich selbst im besten Licht zu präsentieren und sich Stoff für den Klatsch mit den Leuten zu besorgen, die man ohne offizielle Order trifft. Nicht, dass ich dies grundsätzlich ablehnen würde. Ein Teil von mir möchte dringend wissen, ob und wie gewisse amouröse Verwicklungen der letzten Schuljahre in verbitterte, gelangweilte Beziehungen, die nur durch die Aussicht auf ein gemeinsames Kind zusammengehalten werden, gemündet sind.
Aber ist es das wirklich wert, einen ganzen Abend lang die Überschreitung der Regelstudienzeit, das Unvermögen, Größe 36 zu tragen sowie aus Wortfindungsschwierigkeiten heraus diffuse "Arroganz" mehr oder weniger offen vorgeworfen zu kriegen?
Ich glaube kaum.

sweet muzak

Update heute abend, bis dahin ein schickes Liedchen zwischendurch:

Donnerstag, 21. Juni 2007

Training day 2

In unserer Reihe "Die Hallenbäder Berlins- eine Geschichte voller Missverständnisse" heute: Das Stadtbad Lankwitz.


Von den Berliner Bäderbetrieben rätselhafterweise als "Top-Bad" ausgezeichnet und damit als sowas wie ein 5 Sterne- Hotel unter den Chlorgewässern bezeichnet, besticht schon der Eingangsbereich mit dem Waschbeton- Charme der 70er Jahre, wie man ihn in dieser Form sonst nur aus Ostdeutschland kennt.


Auch dem unpolitischsten Betrachter fällt in solchen Momenten der geschmacklosen Außengestaltung öffentlicher Einrichtungen auf, dass wir wirklich ein Volk sind: ästhetisch und architektonisch zumindest.


Am Eingang gilt es, sich mit dem Scherz auseinanderzusetzen, der "Tarifsystem" heißt und sich darin äußert, 3 Euro für eine Stunde zu kassieren und nicht 2,50 für so-lange-wie-de-schwimmen-kannst, wie ich es bis dato gewohnt war.


Diese 50 cent mehr (pro Stunde) sind nicht so schlecht angelegt, berücksichtigt man die Riesenrutsche (die aber leider nur alle 30 Minuten an ist, weil sie sich mit dem "Erlebnisbecken" abwechselt. Die "Erlebnisse" in diesem Becken bestehen aus einer Art Wasserfalldusche und 2 Luftdüsen. Nicht, dass ich ein Krokodil erwartet hätte, aber "Erlebnis"??) und den Whirlpool, den es zusätzlich zum ordinären Becken gibt.


Außerdem sind die Damen und Herren, die sich masochistisch der Aqua- Fitness hingeben, in ein winziges Extra- Becken ausgelagert, was das ordinäre Bahnenschwimmen weitaus erleichtert.


Übrigens wird in Lankwitz nicht auf Loona gesetzt sondern auf den Dirty- Dancing- Soundtrack. Das alleine macht dieses Bad deutlich sympathischer als meinen ersten Trainingsstützpunkt, der, zugegebenermaßen im Prenzlauer Berg lag und somit eine eher bemüht- hippe Musikauswahl des blonden Gifts Conny sehr wahrscheinlich machte.


In Lankwitz heißt Conny Monica, ist deutlich gesünder gebaut und springt nicht halb so hoch wie das blonde Ostberliner Gift.


Warum sollte sie auch. Sie hat verstanden, worum es ihren Schülern geht: Etwas gegen das schlechte Gewissen tun und dabei optimalerweise eine Schaumstoffschlange um den Leib gewickelt haben, jedoch ohne sich wirklich körperlich anstrengen zu müssen. Herrlich.


Positiv fällt auch das Fehlen jener athletischen Freaks auf, die sich, im Glauben Mark Spitz und/oder Franziska van A. zu sein, in einem wahnwitzigen Tempo das Niedermähen eventuell langsamerer Schwimmer zu ihrer Lebensaufgabe gemacht zu haben scheinen.


50 Meter Schmetterling in Rekordzeit, warum sollte man sich dafür nicht eine winzige Halle in einem besseren Stadtteilzentrum aussuchen.


Jedenfalls verschont Lankwitz mit diesen Exemplaren, das Unangenehmste an Mitschwimmern sind 2 Herren über 40, die ab und zu unter allen anderen Leuten hindurch tauchen. Das wiederum erinnert mich an Franziska van Almsick, die Angst vor dem Schwimmen im Meer oder im See hat, weil sie da "nicht sieht, was unter ihr ist".


Sie könnte niemals in dieses Top- Bad gehen.


Am Ende für euch Kleingläubige noch ein Bild von der Queen of the Channel, bei der es sich (noch) nicht um mich handelt sondern um Alison Streeter, die den Kanal so oft wie niemand anderes durchschwamm: 43 mal, davon 3 "two ways" (Hin und zurück hintereinander) und einen "3 way" (hin, zurück, hin...seltsam, aber vielleicht hatte sie noch zu tun in Calais und das fiel ihr erst wieder in Dover ein), der sie immerhin 34 Stunden am Schwimmen hielt.


Und hier der Grund für ihren Erfolg (und meine tatsächliche Vorstellung, den channel auch durchqueren zu können):

"It's not about the distance, lots of people can swim the equivalent in a pool," she says. "It comes down to the cold. Fit swimmers are often all muscle and don't have much fat on them, this means they get cold quicker and once the cold gets into your muscles it is very hard to continue."


Als hätte ich mein ganzes Leben damit gerechnet.

Let the crossing begin.

Dienstag, 19. Juni 2007

That swimming thing...

In meinen ebenso verzweifelten wie zweifelhaften Versuchen, David Walliams kennenzulernen bzw. ihn dazu zu zwingen, mich zu ehelichen, plane ich seit kurzer Zeit den Ärmelkanal zu durchschwimmen.
Das ist nur halb so absurd wie es sich anhört, schließlich rekuriere ich damit nur auf David W.´s großartigen eigenen "Sport Relief Channel Cross" 2006, bei dem er, wie es Russell Brand treffend ausdrückte, "uns allen weismachen wollte, nicht schwul zu sein" indem er eine enorme sportliche Leistung erbrachte. Und das auch noch für den guten Zweck!
Nur um die Fakten zu klären: Der Channel ist 21 Meilen lang, schätzungsweise 14 bis 17 Grad kalt (oder kälter? ich schätze wirklich nur) und meistens von Stürmen heimgesucht. Super Vorraussetzungen für ein tragisches Scheitern meinerseits, also.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich das Swimming Thing als einen meiner Pläne, David W. zu treffen, einer repräsentativen Gruppe von Leuten zur Wahl vorlegte, die übereinstimmend meinten, es sei wahrscheinlicher für mich, dies zu schaffen, als den Durchbruich als Musical Star am Londoner Westend (Plan B).
Ich habe also jemanden, auf den ich meinen kläglichen Death by drowning schieben kann, wenn es soweit ist. Nur, dass ich dann nicht mehr triumphieren kann.
Wie ernst es mir mit meinen Plänen ist, stellte ich gestern unter Beweis als ich, zu meiner eigenen Überraschung, den langen und beschwerlichen Weg in eine sehr winzige Schwimmhalle antrat um dort die erste von wahrscheinlich 3 Trainingseinheiten zu absolvieren.
Das Ganze stellte sich als gar nicht so furchtbar wie erwartet heraus, schließlich ist der Vorteil bei der Sportart Schwimmen, dass sie die Einzige ist, die ich einigermaßen beherrsche oder zumindest praktizieren kann, ohne wie ein kompletter Trottel auszusehen (ich sage nur "Rhythmische Sportgymnastik").
Die Andere würde jetzt sicherlich einwenden, dass es beim Sport ja nicht darauf ankäme, wie man aussieht, sondern ausschließlich auf die körperliche Ertüchtigung und solchen Tand.
Nur um eine Einschätzung der geistig-moralischen Validität dieses Statements zu geben: Die Andere weilt derzeit in EuroDisney, Rückkehr ungewiß (und damit möchte ich eigentlich sagen: Ich will auch nach Micky Mouse).
Abgesehen davon, dass ich die mit Abstand langsamste Person im Becken war (inklusive der sich nicht bewegenden, quatschenden Russlanddeutschen- Frauen, die am Beckenrand planschten), geschah auch nichts weiter Unangenehmes, außer vielleicht eine penetrante Störung in Form der im Kasernenhofton vorgetragenen Anweisungen in Richtung der armen Frauen auf den Bahnen neben mir, die sich leichtsinnigerweise für "Aqua Fitness" entschieden hatten.
Conny, so hieß ihre Einpeitscherin, war eine ungefähr 20jährige blonde, braungebrannte Hexe in Lycra, die keine Scheu davor hatte, Loona und Scooter als Motivationsmusik für ihre armen 40jährigen Schützlinge zu missbrauchen.
Es war nicht schön, anhören zu müssen, wie Conny immer wieder Dinge schrie wie "Und noch einmal! Und die Beine gehen HOOOOOOCH! Bei dir auch, da drüben!" *bloßstell* und dabei dynamisch auf und ab sprang. Insgesamt erinnerte sie an ein Duracellhäschen auf Crack.
Und das alles in einer Schwimmhalle.
Morgen: Wie ich neben Maxim Biller schwamm und er auch im Wasser seine Brille trug, dieser Hiptard.

Sonntag, 17. Juni 2007

Frenemies in families

Spätestens seit letztem Wochenende weiß ich, dass der Feind in den eigenen Reihen lauert, die wir so leichtsinnig "Familie" nennen. Anlass dieser Feststellung war der Besuch bei (eigentlich sehr netter) Verwandschaft 2. Grades, die, wie sich herausstellte, kurz zuvor eine 3-tägige Geburtstagsfeier für eine ihrer wiederum näher stehenden Verwandten ausgerichtet hatte.
Wohlwollend sah ich mir die unvermeidlichen 45 000 Fotografien des Festes an und versuchte gar nicht erst so zu tun, als würde ich mehr als 10 Prozent der darauf abgebildeten Menschen erkennen.
Um meine scheinbare Ignoranz zu relativieren, sollte ich hinzufügen, dass ich um 3 bis 4 Ecken mit dem halben Landkreis, der sich um meine Heimatstadt herum befindet, verwandt bin. Es ist nicht so leicht, sich 200 bis 300 Namen zu merken und die genaue Art der Zugehörigkeit zum Familienkreis.
Glücklicherweise habe ich diese Gegend ja aber soweit zurückgelassen, dass zumindest keine Gefahr seitens Inzest oder ähnliches Malheur droht.
In diesem etwas unüberschaubaren Verwandschaftskreis befindet sich jedenfalls auch jemand, den ich getrost als mein Gegen- Ich bezeichnen würde und spätestens jetzt sollte jedem klar sein, wen ich hier mit "Feind" meine.
Die betreffende Person habe ich zuletzt vor etwa 10 Jahren getroffen, und dann auch nur ungefähr 10 Minuten. Ich glaube, wir unterhielten uns über Haarschnitte. Ich hatte eine 14 cm lange platinblonde Techno-Frisur, sie einen Bauernzopf um den gesamten Kopf gewunden. Schon damals wusste ich, dass das mit einer Freundschaft, geschweige denn "zärtlichen Cousinen" niemals etwas werden würde (nicht, dass ich darauf wert legen würde. Ich richte mich im Grad meiner Anzüglichkeit jedoch nur noch an David Walliams aus).
In dunkler Vorzeit hatten wir uns bei Familienfesten endlos mit dem Anstarren von Kaninchen beschäftigt, eine völlig altersgerechte Handlung für 5jährige.
Nun aber zum Gegen- Ich Part, denn ich fürchte, das mit den Kaninchen und dem Bauernzopf lässt mein Gegen- Ich sympathischer aussehen, als es tatsächlich ist.
Die Parallelen sind so erschreckend wie begrenzt:
Wir sind gleich alt und studieren.
Letzteres bildet eine Grundlage meiner Theorie, dass sie mein Anti- Leben führt, denn ihr Studium führte sie aus der Stadt, in die ich erst zum Studium ging, in die Stadt, die ich verließ. Wir tauschten also quasi Städte, wobei sie, hämisch gesprochen und in a loving way towards my hometown, den schlechteren Tausch machte.
Sie studiert Jura, ich wiederum studiere etwas, dessen Bezeichnung 3 Zeilen benötigt.
Und nun kommen wir zum Grund der Feindschaft, die sich nicht alleine aufgrund dieser Gegensätzlichkeiten formiert:
Wie mir aus vertrauenswürdiger Quelle berichtet wurde, "fragt" diese Person häufiger nach mir, jedoch stets mit dem perfiden Kalkül, mein schmales Lichtchen unter ihre Mondfinsternis zu stellen.
So zweifelte sie einst an, dass ich überhaupt das Abitur mit einer Note bestanden hätte, die es mir erlauben würde, an die von mit gewählte Uni ihrer Heimatstadt zu gehen, die sie ja nicht angenommen hatte. Mit Neid kann ich leben, er ist nur sehr ungewohnt, daher reagierte ich auf diese Anwürfe nicht.
In letzter Zeit modifiziert die Feindin ihre (völlig haltlose) Kritik an mir insofern, als dass sie ständig betont, ihr Studium bald abzuschließen um darauf hin meine ahnungslosen Verwandten zu fragen, wie weit ich denn "sei", womit genau spezifiziert sie dabei leider nicht.
Dann fährt sie fort, indem sie über ihre wechselnden Herrenbekanntschaften berichtet (und vorführt) und auch dann wieder fragt, wie es denn "mit mir" aussähe.
Die inzwischen völlig entkräftete Verwandschaft zuckt lediglich mit den Schultern oder spekuliert.
Im Grunde genommen geht es stets darum zu betonen, wie großartig sie selbst ist und was für ein bemitleidenswerter Versager ich bin (vielleicht sind wir uns gar nicht so unähnlich wie ich dachte), womit ich dann leben könnte, wenn ich diese Person in den letzten 10 Jahren tatsächlich mal gesehen hätte.
Eine eher virtuelle Feindschaft, also.
Hier die häßlichen Fakten, die ich verbreiten werde, um mich für ihr aufrührerisches Verhalten zu rächen:
1. Sie trägt unmögliche blaue, groß-geblümte Kleider, die aussehen wie aus dem Otto- Katalog 1999 (weiß ich von den Fotos des Festes).
2. Ihr Freund sieht aus wie ein Popper und als er einmal ihren Namen verniedlicht sagte, verstanden alle "Kaninchen" (Fotos vom Fest, Anekdote dazu). Das passt zu ihrer Kindheit bzw. unseren Familienfeieraufenthalten im Stall, bei denen sie
3. Die Kaninchen mit einer Perücke erschreckte (okay, ich hatte auch eine auf, aber meine war wenigstens blond und lockig und passte im Großen und Ganzen sehr gut zu meinem Gesicht. Ich habe übrigens keine Ahnung warum ich damals mit diesem Mädchen spielen musste. Wir waren wohl die einzigen Kinder auf den Familienfesten und Gleichaltrige steckt man ja gerne mal zusammen mit Perücken in Kaninchenställe).
4. Als sie einmal Artikel aus einer Tageszeitung brauchte, kaufte sie diese nicht, sondern zwang ihre die Zeitung- abonnierende - Verwandschaft, knappe 15 Kilometer vom Dorf in die Stadt zu fahren (mit dem 2mal am Tag fahrenden Überlandbus) um ihr die Artikel gratis zu bringen. Geiz, Neid (mein Abitur), Wollust (die Perücke) - sucht euch eure Lieblingssünde aus bei meinem Anti- Ich.
5. In den Urlaub fährt sie stets mit dem Zug und immer mit ihrer Mutter, ihrer Großtante und ihrem Großcousin. Ihr Vater war noch nie dabei.
6. In einem dieser Urlaube kaufte sie mal ein Stück Kuchen, nur für sich selbst und ihre Mutter. Ihre Restverwandschaft musste mit wässrigen Augen und Mündern daneben sitzen, als sie ihre Ananas- Schnitte verspeiste.
Ich glaube, das reicht, um meine moralische Überlegenheit dieser Person gegenüber zu beweisen. In Kuchen- Dingen bin ich stets großzügig und auch die Tageszeitung kann ich mir selbst kaufen.
Im Übrigen war ich Jahrgangsbeste, Bitch.
Ich hab vielleicht nichts draus gemacht, aber die Vorraussetzungen waren da, Fräulein Bauernzopf.
Und damit Gute Nacht.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Ich hasse die Wirklichkeit, aber sie ist der einzige Ort, an dem man ein gutes Steak bekommt.

OK, die Ignoranz gegenüber meinem leicht manischen letzten Post, der ausschließlich der Ehrerbietung David Walliams gewidmet war, bringt mich dazu, mich wieder realeren Situationen zu widmen in meinem kleinen, feinen Blog der schleichenden Verbitterung, auch wenn ich es immer wieder gerne mit Woody Allen halte, dem charmanten Päderasten, und ihm dementsprechend den heutigen post- Titel entwendete.
Sonntag Nacht war es wieder mal soweit: Mein Auftritt in "Verstehen Sie Spaß?" stand an, nur leider ohne das Enthüllen der Kameras am Ende und auch Kurt Felix wae nicht zu sehen. Das war im Grunde genommen auch sehr gut, schließlich war Ort der Handlung mein Bett bzw. das offene Fenster darüber (Notiz an mich selbst: Bereue das Auslassen der Möglichkeit, eine anzügliche Bemerkung über Harald Schmidt gemacht zu haben).
Gegen 2 Uhr, ich war gerade mit dem bitteren Gedanken an die Affenhölle und der Hoffnung auf wenige Stunden Schlaf weggenickt, als es klingelte, immerhin nicht in meiner Wohnung, jedoch bei der Nachbarin nebenan oder unter uns, was für den Fortgang der Geschichte inhaltlich keinen Unterschied macht, beide wirken nicht so, als würden sie Wert auf Unterscheidbarkeit legen.
Das Haus ist so alt, dass man die Klingel immer hört, egal, bei wem sie geht, was insofern noch schlechter als ohnehin vermutet ist, da es sich bei dem geheimnisvollen nächtlichen Störer nicht um die übliche Besoffenen-Klientel handelte, die die Haustüren verwechselt beziehungsweise das Klingelschild als Kopfkissen benutzen möchte sondern um einen etwas komplizierteren Fall.
Innerhalb der nächsten 30 Minuten klingelte der Typ (ich glaube kaum, dass, abgesehen von Courtney Love oder meinetwegen auch Amy Winhouse eine Frau zu solch asozialem Verhalten fähig wäre, wobei die Geschlechterzuschreibung in diesen Fällen ja auch eher gerüchteweise erfolgt ist) circa 10 Mal, immer genau dann, wenn ich mich gerade entschieden hatte nicht das Fenster komplett aufzureißen und Gegenstände auf ihn zu werfen, da ich dachte, er sei verschwunden.
Dies war leider nicht der Fall und der Umstand, dass seine Angebetete irgendwann ihren Widerstand aufgab und das Fenster aufriss, um eine circa 10 minütige Beziehungsdiskussion mit ihm zu führen, machte die Sache für mich nicht besser.
Es folgte ein Dialog, entstanden in den Hirnen wahnsinniger, armseliger, melodramatischer Schmierendarsteller, die mit Sicherheit seit 10 Jahren nicht mehr morgens um 8 Uhr augestanden sind:
Sie: "Was solln des hier?"
Er: "Ja, ich weiß, ist voll kacke und so, aber ich will das jetzt mit dir klären."
Sie: "Da gibts nichts mehr zu klären, komm man klar und verpiss dich."
Man sollte meinen, diese Anweisung sei klar zu verstehen, selbst für einen Feind des Verstandes, wie es dieser Typ mit Sicherheit war.
Aber nein. Er wollte die Sache hier und jetzt ausdiskutieren. Und warum auch nicht? Nur weil es nachts war, brütend heiß und alle im Haus die Fenster aufhatten weil sie sonst verdammt noch mal ersticken wären? Warum nicht diese Tatsache ausnutzen und alle dazu zwingen, pubertären Beziehungsscheiß beizuwohnen?
Er: "Ja, wie jetzt, und das wars dann oder was? Und alles vorbei nach 2 Wochen oder wie?"
Sie: "Das hat ja mit 2 Wochen nichts zu tun."
Rührend, wie ein besserer One- Night- Stand sich in den Händen irrelevanter Freaks zu Stoff einer Vorabend- Serie entwickeln kann.
Mit all der Autorität, die ich übermüdet und sauer aufbringen konnte, tat ich schließlich das einzig richtige: Ich schloss mein Fenster, dabei sicher gehend, viel Wut in die Bewegung zu legen. Die Alternative, das Fenster weit aufzureißen und die Trottel mit ihrer Gemeinheit zu konfrontieren, unterließ ich bewußt. Erfahrungswerte: In solchen Situationen schließt sich der Pöbel gern zusammen um gegen den gemeinsamen Feind, in diesem Fall mich, zu opponieren. Und Zusammengehörigkeitsgefühl bzw. das Auftreten als Paar, egal wie dysfunktional, gönne ich nunmal nur netten Menschen.
Und auch dort nur schwer (David Walliams, deine Affären mit Unterwäsche- Models sind sehr traurig).
Es kam, wie es kommen musste: Gerade, als ich wieder am wegnicken war, klingelte es erneut. Und diesmal ließ die Tussi ihn rein.
Soviel zu schlechten Filmen und ihren noch furchtbareren Plagiaten.
Noch eine schöne Geschichte in aller Kürze:
Als ich heute mein Auto einparkte, bemerkte ich ein paar spielende Kinder auf dem Bordstein hinter mir, gegen die ich solange nichts einzuwenden hatte, bis mir einfiel, wie ich erst kürzlich eines von ihnen an den Autos in genau der Straße, wo ich parkte, gesehen hatte, wie es mit seinen cola- verklebten Händen an die parkenden Autos gegangen war um die "Marken" per Tasten zu erraten. Ich war nicht zufrieden. Misstrauisch, aber unauffällig, beäugte ich das Quartett der 8- 10jährigen, immer darauf gefasst, dass sie im nächsten Moment ihre Brüder der 3. Generation rufen würden, wenn ich Augenkontakt hielte.
Meine Vermeidungstrategie hatte leider keinen Erfolg: Ihre Anführerin, eine ruchlose 8jährige in einem rosa Kleid, sprach mich an:
"Du, haste mal 2 mal 20 cent für uns?"
Unschlüsslig, ob ich gerade Opfer eines Überfalls, agressiven Bettelns oder Zeuge eines semi- niedlichen Kinder/Erwachsenen- Gesprächs wurde, beschloss ich, noch mal nachzufragen.
"Wofür braucht ihr das denn?"
Die Anführerin : "Wir wollen uns so einen Kaugummi haufen *zeigt auf einen sehr abgefuckt- wirkenden, prähistorischen Kaugummiautomaten an der Hauswand links* und unsere Eltern geben uns kein Geld dafür."
Da ich Süßwarenkonsum ab dem frühesten Alter stark unterstütze (Ausschalten späterer Konkurrenz), entschied ich mich, generös zu sein, und der Bettelei nachzugeben.
"Hier, aber ich hab nur einmal 20 cent."
In einer besseren Welt hätte das Kind sich freundlich bedankt und freudestrahlend einen Kaugummi aus dem Automaten gezogen. Dann wäre es vielleicht nach Hause gegangen, hätte seinem patriarchischem Familienclan erklärt, es wolle auch eine nette Erwachsene mit Auto und Einkaufstüte werden und nicht mit 13 verheiratet werden, wäre nach harter Arbeit und 20 Jahren zunächst Bezirskbürgermeisterin und schließlich erste Bundeskanzlerin mit Migrationshintergrund geworden. Beispielsweise.
In der realen Welt passierte dies:
Das Kind nahm wortlos die Münze, steckte sie in den Automaten, drehte (unter den Anweisungen ihrer Roller- Gang) das verrostete Rad und entnahm eine Kugel, in der der Kaugummi wohl drin zu sein hatte. Enttäuscht starrte sie die Kugel an:
"Aber ich wollte die Blaue."
Ich schluckte das altväterliche "Und was sagt man?" runter, teilweise, weil ich ahnte, dass die lieben Kleinen gar nicht gewußt hätte, worauf ich so säuerlich anspiele.
Soviel zu täglichen Zumutungen in der schlechten Welt, die wir Realität nennen.
Niemand sollte sich wundern, dass ich mich einem 2 Meter großen, sexuell- orientierungslosen, nichtsdestotrotz promiskuitiven Komiker zuwende. If only I lived on Primrose Hill!

Sonntag, 10. Juni 2007

The lost weekend with the sexy motherfunker

Ich dachte mir, meine neue Besessenheit von David Walliams und der sich daraus logisch ergebende Wunsch, ihn zu heiraten, seine homsexuellen Eskapaden gnädig zu übersehen und für immer mit ihm und seinen Zelebritäten-Freunden (Diese charmante Wendung brachte der normale Grieche kürzlich ins Spiel) in Supernova-Heights in Camden zu leben, wäre nur durch exzessiven YouTube- Genuß seiner Auftritte schnell auszuschwitzen. Und so tat ich dieses Wochenende unwesentlich anderes, als irgendwie verwahrlost wirkend vor meinem wundervollen neuen, schnellen Internet zu sitzen und den heißesten Mann dieses Planeten zu bewundern. Hier meine absoluten Highlights:

Das zeigt, dass er sich mit Prominenten auskennt, besonders Ronan Keating hat es ihm angetan. Aber auch seine Cher- Imitation ist beachtlich.



That proves that he´s the greatest, you fools!!!!



Ich liebe eigentlich nur den Opening song, von ihm wieder sehr überzeugend vorgetragen.



Dieser Song soll zu meiner Hochzeit gespielt werden. Und zu meiner Beerdigung.

Dieses Clip macht mich wünschen, ich wäre ein Mann. Und Jimmy Carr.



Insgesamt möchte ich sagen, dass mich dieses Wochenende sexuell orientierungslos zurücklässt. There´s a gay man inside of me trying to get out! Dafür gibt es sicherlich keine Selbsthilfegruppe. I´m hopeless.
Weiteres Indiz dafür: Heute nachmittag gehe ich zu einer gratis Schimpansenshow ins Diakonie-Heim am Ende der Stadt.
Dazu sei aber klargestellt:
"I am funky, I´m not a monkey."

Samstag, 9. Juni 2007

Schadenfreude: Jetzt auch in den USA!

Okay, ich weiß, es ist schon wieder so yesterday, aber trotzdem: Hier ein geistreicher Kommentar zum Zeitgeschehen, der sich sogar reimt.

Freitag, 8. Juni 2007

The Kurious Kopier Kerfuffle

Wie der normale Grieche (ich darf und werde ihn nicht mehr "heiß" nennen) erst kürzlich sehr treffend feststellte, erwecke ich häufig (und nicht ganz ungern) den Anschein, ziemlich viele Menschen zu hassen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass ich gerne Begriffe wie "missverstehen", "fürchten", "attraktiv finden" oder "verachten" der Einfachheit halber in einem Wort zusammenfasse. Und gerade als ich mir selbst angesichts dieser messerschaften Fremdeinschätzung des Mitbürgers mit Migrationshintergrund ohne Akzent, den die Mitbewohnerin vielleicht attraktiv findet, vielleicht aber auch nicht, einer ernsthaften Levitenleserei unterziehen wollte (natürlich vollzogen durch mich selbst, denn das ist die einzige Autorität, die ich wirklich akzeptiere), führte mir die Affenhölle wieder vor Augen, wie unmöglich es ist, nicht zu hassen.
Ich war gerade auf dem Weg in mein zweites Zuhause, den Brettern, die für eine seelenlose Knopfdrückerin wie mich die Welt bedeuten, den Kopierraum, als mich beim Öffnen der Tür und beim Betreten des Ganges vor meinem Büro der flehende Blick eines der vielen Leute, die mir übergeordnet sind (= alle) traf, der Dinge sagte wie: "Noch ein Schritt, und ich werde dich mit dem Locher erschlagen und es wird aussehen wie ein Unfall." oder "Nur weil du arbeitest, heißt das nicht, dass ich dich hier sehen will.".
Ich war einigermaßen verwirrt, taumelte zurück Richtung Tür und starrte den Mann an. Dann merkte ich, worin mein unverzeihlicher Fehler gelegen hatte:
Der Oberboß der Affenhölle, hier schon als Sozialphobiker sondersgleichen beschrieben, war wichtig und durfte etwas in eine Kamera sprechen, die clevererweise in dem Bereich aufgebaut war, den so ziemlich jeder Mitarbeiter durchqueren muss, wenn er tatsächlich mal sein Büro verlässt um zur Toilette zu gehen. Oder einen Kaffee zu holen. Oder Post abzuholen. Oder mit anderen Mitarbeitern zu sprechen.
Es war auch nicht so, als wäre zuvor irgendjemand über das absolute "Bitte halten sie die Klappe und verlassen sie ihr Büro nicht, bevor man es ihnen ausdrücklich erlaubt!"- Gebot unterrichtet worden. Oder, was auch möglich ist: Die anderen wußten Bescheid, ich aber nicht, weil man sich ganz genau vorstellten konnte, wie absurd es wäre, wenn ich mitten im Interview mit einem Stapel seltsamer Unterlagen durchs Bild laufen würde, stur auf dem Weg in mein Schicksal, das Vorlagen-Verkleinerungs-Ritual am Kopierer.
Dazu kam es aufgrund des beherzten Todesblicks des geschätzten Kollegen jedenfalls nicht. Stattdessen stand ich einigermaßen bizarr weiter auf dem Gang herum, außer Sicht- und Hörweite der Kamera und versucht, irgendwie völlig normal zu wirken. Es war eine dieser No- Win- Situationen: Zurückgehen konnte ich nicht, weil das die precious statements mit Türknallen überlagert hätte, aber dazubleiben hieß, mich den mißbilligenden Blicken der Crew auszusetzen, die offensichtlich alle Leute, die am Freitag nach 3 noch arbeiteten und dies nicht fürs Fernsehen taten, verachteten.
Nach gefühlten 30 Minuten (es waren, realistisch betrachtet, vielleicht 4, in denen übrigens kein anderer eine Tür aufmachte oder sich whatsoever mit in meine missliche Lage begab, was mich schon hätte trösten können), hörte ich wie der Kameramann sagte, dass sie alles im Kasten hätten, und machte mich nun, noch immer wild entschlossen, völlig gelangweilt und gelassen auszusehen, auf dem Weg durch die embedded journalism zone in den Kopierraum.
Ich hatte auch Recht gehabt, die Kamera war aus und man unterhielt sich bereits angeregt über die Herkunft des Bosses, die dann von der schlecht-blondierten-TV- Praktikantin (wer sonst wird am Freitag nachmittag rausgeschickt) mehr oder weniger sexuell-konotiert begurrt wurde.
Der Chef lachte sogar, ein Vorgang, der mich insofern erstaunte, als dass er Amöben wie mich erst seit einem Tag offiziell grüßt. Die Gerüchte stimmen also, er ist ein Mensch, nur eben nicht gegenüber den Lakaien.
Rücksichtsvoll, wie ich bin, schloss ich die Tür des Kopierraums um der Schickeria die Gelegenheit zu weiteren Balz- und Filmritualen zu lassen, als das Telefon klingelte.
Richtig: Im Kopierraum der Affenhölle gibt es ein Telefon. Ich nehme an, es dient der besseren Koordination der Berlichtungsgrade quer durch alle Abteilungen.
Etwas gehemmt (da der Lächerlichkeit der Situationen durchaus gewahr), ging ich an den Apparat, jedoch ohne mich mit "Hallo, hier das Vorzimmer von Herrn Doktor Kopierer, was kann ich für sie tun?" zu melden, wie ich es eigenlich hätte tun sollen.
Am anderen Ende die Schreibkraft des Bosses, eine eigentlich recht umgängliche und auch unter unwesentlich homoerotischen Aspekten als attraktiv zu bezeichnende Dame, die mir folgende Worte der Weisheit mit auf den Weg gibt:
"Äh, also, da wird jetzt gefilmt und sie sind durchgelaufen. Ich weiß nicht, ob das so klug ist."
Man beachte ihren Versuch, sarkastisch zu sein (den ich als solchen nicht 100%ig bestätigen kann). Mit dem letzten Quentchen Fassung, das ich im Angesicht der Situation bewahren konnte, schaffte ich es ein "Ich weiß, aber die sind schon fertig." hervorzuquetschen. Das quittierte sie mit einem Laut, den ich nicht richtig deuten konnte und demAuflegen des Hörers.
Nur Bruchteile einer Sekunde nachdem ich aufgehört hatte, stumm die Tür anzubrüllen, öffnete sich diese und die eben beschriebene Schreibkraft kam herein, um etwas aus dem Kopierer zu holen. Sie schaute mich achselzuckend an und meinte "Da waren sie wohl schneller informiert als ich, was?". Ja, weil ich die ganze Zeit daneben stand.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle aber auch, dass die gute Frau, die mich über das geheime Telefon verfolgt hatte, den ganzen Spaß auch hautnah verfolgt hatte, sie saß dem Dreh direkt gegenüber. Es stellte sich heraus, dass sie, zum Wohle einer jungfräulichen Tonspur, in ihrem Büro irgendwie hermetisch verschlossen worden war, mitsamt der Abstellung ihres Telefons.
Das wiederrum machte ihre angepisste Reaktion auf mein etwas respektloses Durchqueren der Crime Scene verständlich.
Und nächste Woche: How to alienate yet even more people.

Mittwoch, 6. Juni 2007

The Coyote ate my baby

Es ist traurig, aber wahr: Nicht die eigene Intelligenz, sondern die Dummheit der Anderen gibt mir oft ein Gefühl der etwas gelangweilten Überlegenheit. Nirgendwo wird dies deutlicher als während der aktuellen "Woche der absurden Referate", die meine Universität ausgerufen zu haben scheint.
Wie ich bereits berichtete, missbrauchte schon letzte Woche ein circa 1,40 Meter großes Trollweibchen mit Riesenohringen die ihr entgegengebrachte Aufmerksamkeit mit Ausführungen auf dem Niveau einer Siebtklässlerin (und selbst die wäre nach so einem Vortrag ausgelacht worden) und auch diese Woche nahm das Martyrium kein Ende:
Am Dienstag wurde ich gezwungen, den stockend abgelesenen 3- Wort-Sätzen eines Referats zuzuhören, dass von Leuten gehalten wurde, die ihre Zugangsberechtigung zu einer Universität mit Sicherheit bei einer Flatrate- Party in einer Großraumdisco in Berlin-Marzahn gewonnen hatten. Unsicher starrten die in Pimkie und Orsay gewandeten Vorstadtschönheiten auf ihre Präsentation und enthüllten das ganze Ausmaß ihres Bildungsdesasters, in dem sie "Machiavelli" und "Locke" aussprachen als seien es eine Nudelsorte und ein Haarteil.
Aber es wurde noch schlimmer.
Als "Diskussionsthema" (es ging um Ethik in der PR, ein Oxymoron an und für sich) hatten die Referentinnen die gefakte Organspende- Show von Endemol ausgesucht. Wer die Diskussion darüber nicht verfolgt hat (also im Ausland war oder Nachrichten ablehnt), hier die ganze Geschichte zum nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Endemol
Es entspann sich im Folgenden ein Gespräch dumpfester Natur, womit ich keinesfalls die Dummheit der sich beteiligenden Seminarteilnehmer der Dummheit der Referentinnen unterordnen will (oder kann), bei der im Grunde genommen gesagt wurde, dass es ja "so rein PR- technisch" total clever gewesen sei, eine Sendung dieser Art zu machen, denn "davor war das Thema ja tot.".
Ich fühlte mich auf einmal sehr, sehr alt und klüger, als ich wahrscheinlich je sein werde, als ich irgendwann explodierte und von moralischer Verwerflichkeit, der Verflachung des moralisch- geladenen Themas durch das Medium Fernsehen und anderen altklugen Tand faselte. Ich erwähnte sogar Adorno. Ich glaube, die anderen Teilnehmer hielten ihn für einen Rennfahrer und mich für einen verrückten Verschwörungstheoretiker, denn hey, was ist denn schon dabei die Bereitschaft zur Organspende mit dem Schicken einer SMS zu vergleichen.
Für mich sieht es so aus, als hätten die Bacheloretten es geschafft, auch noch den letzten Grad an theoretischen Fundament und Wissen abseits wirtschaftlicher Verwertbarkeit aus den Lehrplänen der Sozialwissenschaft zu tilgen.
Das klingt jetzt alles sehr verbittert, und weil man in der Tradition von Helden wie James T. Kirk immer mit einem Lächeln enden sollte ("Oh, Mr. Spock, wenn sie nur Gefühle zeigen könnten." *auslach*), hier ein random piece of fluff, das mich derzeit davon abhält, völlig durchzudrehen:
http://youtube.com/watch?v=taOKkzCXMA4