Gestern erreichte mich eine e-Mail von Edith Hollenstein, Redaktorin beim Schweizer Medienbranchendienst persoenlich.com. Sie bat mich um eine Stellungnahme bezüglich meines beruflichen Wechsels, da sie darüber eine Meldung verfassen wollte. Soweit, so gut. Ehrlich gesagt war (und ist) mir nicht klar, warum der Wechsel eines solchen Social Media-Leichtgewichts wie mir eine Meldung in einem Branchendienst wert ist, aber gut. Die NZZ ist die Schweizer Publikation mit der grössten internationalen Strahlkraft, sie steht für 232 Jahre Qualitätsjournalismus. Sie hat eine Flughöhe, die dann offenbar auch Mitarbeiter wie Community-Redaktoren zu interessanten Gegenständen von Branchendiensten macht.
Umso wichtiger war mir, ein Statement beizusteuern, das meine Haltung klar widergibt. Folgende Korrespondenz führte ich mir Frau Hollenstein:
Zunächst mal wurde aus mir "Frau Leupold". Kein unverzeihlicher Fehler, allerdings schon absurd insofern, als dass mein Name zweimal deutlich in unserer Korrespondenz sichtbar ist. Und auf meinem Twitterprofil, von dem Frau Hollenstein wahrscheinlich den Link zum Blog hatte, den sie dann für den Artikel, den sie schrieb, benutzte.
Zweite Überraschung: Sie bittet mich um eine Mail, um dann keines meiner Statements zu verwenden. Stattdessen wurden zwei Sätze aus meinem Blogpost "Uff" genommen, angereichert um Sätze, die bestenfalls Vermutungen sind wie "Ausserdem wird deutlich, dass Leupold in Zürich nicht ganz glücklich wurde und sie Berlin vermisst."
Mich würde interessieren, was genau Frau Hollenstein zu ihrer ersten Aussage in diesem Satz bewegt. Für alle, die es interessiert, gibt es hier noch mal meinen Blogpost zum nachlesen. Ich schreibe darin u.a. "Ich habe in der Schweiz ganz grossartige Menschen kennengelernt, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Leute, die an mich und meine Fähigkeiten geglaubt haben, als ich mich auf feste Jobs bewarb mit frischen Examen und Studentenjoberfahrung" . Ob in Aussagen wie diesen das blanke Unglück über meine Zeit in der Schweiz durchscheint, müssen die bewerten, die sie lesen. Ich glaube, Frau Hollenstein irrt sich. Und ich glaube, sie macht das auf Kosten journalistischer Sauberkeit. Und ich finde das nicht gut.
Noch eins: Dass Aussagen wie "Doch, dass sie gerade jetzt, nur gerade eine Woche nach dem Ende ihrer dreimonatigen Probezeit, kündigt, ist ärgerlich" schlichtweg falsch sind, hätte Frau Hollenstein bemerkt, wenn sie mal nachgefragt hätte. Ich habe genau zum Ende meiner Probezeit gekündigt.
Und das nach langen Abwägen, Überlegen, Ringen. Dies darzulegen, versuchte mein Blog. Frau Hollenstein hat ihn erfolgreich ignoriert.
Ein Gutes hat die Sache: Sie kann mir zukünftig als negative Benchmark zum Thema "Journalistische Recherche im Social Web" dienen. Danke dafür.
Udpate 27.05.: Frau Hollenstein hat mir gemailt. Sie wird meinen Namen korrigieren und ein Zitat meiner Mail verwenden. Find ich souverän und gut.