Samstag, 19. Juli 2008

don´t call on me

Du weißt, dass du erkältet bist, wenn dein Wochenende daraus besteht, vage schlechtgelaunt und mit überteuerten Placebos zugedröhnt mit der Andeutung eines Riesenkopfschmerzanfalls auf der Couch zu liegen, zu träge um den Fernseher abzuschalten aber nicht geduldig genug, auch nur eine Minute IRGENDeinem Programm zu folgen (was kein Wunder ist bei Highlights wie "3 Bewerber- ein Job"), dabei zwischen verbissener Suche nach eskapistischen Internetangeboten und Selbsthass auf die vergeudete Lebenszeit schwankend. Also, ich bin erkältet. Und habe die neueste Folge von "My Life on the D-List" bzw. Martensteins Vlog (ich werde ihn solange verlinken bis gewisse Leute aus der Nachbarschaft aufhören ihn "diesen komischen Mann" zu nennen) schon gesehen, womit zwei von zwei Wochenendhighlights bereits abgefrühstückt sind, was die übliche crankyness ins schier Unerträgliche steigert. Vorhin musste ich ein bißchen Love-Parade aus Dortmund gucken um meinen Selbsthass mal auf andere zu projezieren und meine Vorurteile über die oberflächliche, idiotische Jugend von heute zu bestätigen. Grund für die Erkältung ist übrigens eine 4-stündige Bootsfahrt am gestrigen Abend unter dem Motto "roaring twenties" mit Kostümzwang, burlesker Stripperin (obwohl sie, glaube ich, lieber als "Tänzer" bezeichnet werden, was, sind wir mal ehrlich, insofern anmaßend ist, als dass Barishnikov niemals mit Perlen auf seinen Nippeln getanzt hat oder wenn er es getan hat dies zumindest für sich behielt) und einem vorzüglichen Unterhaltungskünstler, der sich selbst mit "Gestatten, alte Platten" bzw. "DJ Grammophon" vorstellte. Ich tanzte das, was ich für Charleston hielt und trug dabei mit dem, was ich für Würde hielt, ein Pailettenhaarband in Silber. Im Grunde genommen sah ich in etwa aus wie das Kind der Liebe dieser beiden Herrschaften hier:














Untenrum ging ich als übergewichtige Stripperin mit Netzstrümpfen und einem Kleidchen, was ich einst als Kostüm für die übergewichtige Schwester von Victoria Beckham herhalten musste. Diese verzweifelten Mittel waren Resultat der Feststellung, dass die Zwanziger Brüste, Hintern und Hüften mehr oder weniger abgeschafft hatten bzw. für überflüssigen Tand hielten, ein bißchen so wie heute die Hersteller von Acne-Jeans (ich spare mir den Witz mit der Parallele zur Hautkrankheit in puncto Überflüssigkeit...oder auch nicht), so dass mich eines der üblichen Kostüme wie einen Sack nasser Wäsche hätte aussehen lassen mit "tief sitzender Taille" und diesem Schwachsinn. Die Taille sitzt nicht unterm Hintern, liebe Zanziger, sie sitzt genau dort, wo sie schon immer saß. Und Schläuche mit Pailletten drauf Kleider zu nennen ist generell eine Beleidigung der Überreste meiner Intelligenz.


Du weißt übrigens auch, dass du erkältet bist, wenn du deine Hasstiraden an ein Jahrzehnt adressierst. "Scheiß auf euch, 80er! Die 90er haben dich ganz schön...äh...fertig gemacht!"


Random: Diese Stirnbänder erinnerten mich auch an ihn hier:


Random 2: Ich möchte Chet Baker heiraten. Auch wenn er tot ist und eine Kieferprothese trug. Und schwerst drogenabhängig war. Und wahrscheinlich starb, als er an der Regenrinne eines Amsterdamer Hotels hochkletterte um seine Trompete zu holen. Gerade letzteres verstärkt den Heiratswunsch immens.

Random 3: Auf der Kaffeeliste in der Nebenjob-Spaßfabrik wird eine Diskussion um meinen Kaffeeverbrauch bzw. die Farbe meiner Zähne geführt. Ich habe nur marginales Mitspracherecht. Sollte ich mich geschmeichelt fühlen (ich bin sowas wie Paris Hilton) oder mir Sorgen machen (ich bin sowas wie Paris Hilton)?

Sonntag, 13. Juli 2008

was falsch läuft

Wenn ein unterdurchschnittlich-aussehender Ex-Telefoneinbauer einzig allein aufgrund seines Dialekts und sexistischer Witze, die den Schulmädchen-Report wie ein Meisterwerk feministischer Selbstbehauptung wirken lassen, das Berliner Olympiastadion füllt, dann ist das ein sicheres Zeichen für das Nahen der Apokalypse. Um es zu präzisieren: Dieses Bekenntnis zur Einfallslosigkeit, zur idiotischen Klischeeabfeierung mit musikalischer Untermalung durch die Aushilfs-Emos von "Silbermond", die zusammen mit Tokio Hotel an einer endgültigen Lizenz zur Entmündigung der Ostdeutschen arbeiten, ist wohl das Verabscheuungswürdigste, was der deutschen Hauptstadt widerfahren ist seit Eberhard Diepgen und dem Bankenskandal.

In anderen Neuigkeiten nimmt die Mitbewohnerin stets den letzten Zug in die Heimat, was mich insofern stört, als dass ich ja durchaus schon um 23 Uhr ins Bett hätte gehen können wollen und mich das Aufschließen und Tasche in die Wohnung wuchten dann entsprechend geweckt hätte. Gut: Im Grunde genommen ertrage ich es nur nicht, alleine "Das perfekte Promi-Dinner" zu gucken, vor allem wenn es eine solch erbärmliche Runde von nicht mal amüsanten D-Promis zusammenbringt wie in dieser Woche: Der Dicke aus der Telekomwerbung, der mir nur mal kurz sympathisch war, weil er Kindern, die seine Klingel putzten, mit Kieselsteinen bewarf (erfrischend unsouverän), die Dicke aus dieser Sitcom mit Rita Köster (von der man seit dieser Hirnexplosion auch nichts mehr gehört hat...dabei könnte sie durchaus mit Mario Barth ZUSAMMEN eine Tournee machen, dann könnte man einen Flugzeugträger bespielen, den man praktischerweise nach der Show samt fehlgeleiteten Publikum mittels Kampfflugzeugen versenken könnte), die erste Schwester Stefanie, dich offensichlich in Lichterfelde wohnt sowie einem mir bis dato völlig unbekannten Schauspieler, der irgendwann mal durchs Bild lief in "Die Wicherts von nebenan".
Fun fact: Die von Claudia Schmutzler (Claim to faim= Jaqueline in "Go, Trabi Go!") dargestellte zweite Stephanie in "Für alle Fälle Stefanie" wurde extra anders geschrieben, damit die Zuschauer einen Anhaltspunkt für die Unterscheidung der Rollen hätten. Es wäre sonst auch wirklich zu schwer gewesen:
Stefanie :

Stephanie:
Es sind praktisch Zwillinge. Um Gefahr der Verwechslung endgültig gegen Null zu fahren, wurde die dritte gutherzige Krankenschwester der Serie direkt Fanny Stefan genannt.

Ich nehme an, Mario Barths Gagschreiber zeichnen sich auch für diesen Geniestreich verantwortlich.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Arbeit ohne Geld, niemals, niemals!

Dieses schöne Nachlader-Zitat widme ich der Mitbewohnerin, die nach einem Monat als freiwilliger UEFA-Sklave bei der Fußball-EM zurückgekehrt ist mit einem Lohn namens "eventuell ein Abschiedsgeschenk, aber ich glaub nicht dran". Ansonsten ist der Kobold der Verkehrtheit alias die liebe Kommilitonin S. inzwischen Leserreporterin geworden, nicht anders erklärt sich mir, warum sie Hansemann aus der Lindenstraße in der U-Bahn fotografiert (ich meine das anerkennend):



Weitere Wochenhighlights: Beth Ditto live gesehen und zum persönlichen Idol erklärt.




Bis Samstag abend muss ich noch versuchen, den Text meines neuen Lieblingslieds zu lernen, ich möchte Frau Caroline damit beeindrucken, wenn wir zusammen elektronische Musiker anstarren. Auszug: "Und wenn du denkst, du kannst es besser, dann geh doch nach Hause. So siehts aus!" Passend dazu das größte Kompliment, dass mir die Professorin, bei der ich heute ein Referat hielt, jemals machen wird: "Da haben Sie nicht ganz unrecht."