Sonntag, 30. Dezember 2007
No regrets oder: Milder, restalkoholbeeinflusster Jahresrückblick.
Beim sekundenlangen Anschauen des großen ZDF-Jahresrückblicks gestern oder wann auch immer in den letzten Tagen, schnitt ich nebenbei einen innerlichen Best-Of- Film meines Jahres zusammen. Dieser inkludiert:
- den roadtrip in das Land der Roundabouts.
- der Beginn meiner wunderbaren Beziehung zu David Walliams, von der dieser leider trotz intensiver Stalkingversuche noch nichts ahnt.
- die Entdeckung, dass Gary Barlow der besten Hintern des aktuellen Schaugeschäfts besitzt und mit einem Keyboard mehr Herzen bricht als Udo Jürgens mit 20 gläsernen Flügeln oder Robert Peter Williams mit und ohne Drogen.
- 15439 Kugeln Cookies-Eiscreme im Strandkorb auf dem leicht aoszialen Trottoir ums Eck
- Landpartien ins wunderschöne, wenn auch etwas rechtsextreme Brandenburg, das einen spätestens mit gutbürgerlichen Mittagessensportionen in seinen landflüchtigen Bann zieht.
- Minigolf, Minigolf, Minigolf! Minisportarten überhaupt. Körperliche Anstrengung wird nämlich immens überschätzt.
- die Leute, die bei den o.g. Großereignissen der Menschheitsgeschichte neben mir saßen/standen/gingen.
Ich finde, das musste mal gesagt werden zu einer Zeit, in der selbst renitent- unsympathische Goldbrillenträger wie Dieter Thomas Heck große Abschiedsgalas des falschen Sentiments z.B. von Bundesministern gesponsert kriegen.
Mögen andere von ihren Schlagern sprechen, ich spreche von den meinen. Oder so ähnlich.
Freitag, 28. Dezember 2007
Frauenschicksal oder: Festbilanz
Die letzten zarten Keimlinge einer Festlaune wurden dann spätestens am Morgen des 23. zu Staub zermalmt, als ich in ein senffarbenes Rollkragenkleid gewandet von meiner lieben Mutter als "Currywurst" bezeichnet wurde. Sie weiß, wie man ein Familienfest gebührend begeht, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal angefangen hatte.
Ansonsten stellte sich mal wieder heraus, dass ich als großartige, aufmerksame Schenkerin eine einsame Existenz in der Weihnachtseinkaufsindustrie führe, e.g.:
Ich schenke meinem in mehr als einer Hinsicht ewig-gestrigem Bruder diesen großartigen MP3 Player:
Die in meiner Familie verbreitete Technikphobie vorraussehend hatte ich das gefällige Teil sogar schon mit dem Best Of meiner Festplattenmusik bespielt, wobei ich davon ausgehe, dass meine Eltern zu einem gewissen Prozentsatz davon ausgehen, dass MP3 übersetzt wird mit "Kobold, der Musik aus der Luft erzeugt", das heißt, es gab großes Wundern UND große Freude. Geduldig erklärte ich meinem Bruder, wer denn nun Amy Winehouse sei (deren Existenz schon mal an einem vorbei gehen kann wenn man Journalist ist...auf dem Mars.) und freute mich auf das mir nun erst Recht vice versa zustehende Geschenk (denn darum geht es zu Weihnachten: Das Vergessenmachen persönlicher Animositäten mittels Bestechung).
Dieses bestand dann aus einer roten Trainingsjacke, auf der der Name meiner Heimatstadt aufgedruckt ist (wahrscheinlich für den Fall, dass ich jene mal vergessen sollte), was ich noch irgendwie hätte ertragen können, wenn sie mich nicht mit einer Größe XXL verhöhnt hätte. Ganz recht: In der Vorstellung meines Bruders bin ich quadratisch und/oder Joy Fleming.
Ich hing darin gerechterweise wie ein Schluck Wasser und meldete nach 10 Minuten beklemmten Schweigens auch die Reklamation ein, von der ich weiß, dass sie niemals stattfinden wird.
Um das Bild dieses kunterbunten Festes der Herzenswärme komplett zu machen, möchte ich auch noch erwähnen, dass der Fakt, die Einzige in der Familie zu sein, die keinen Heringssalat isst, weil sie sich weigert, eine Pampe von Fisch, Rotwurst und Kartoffeln zu sich zu nehmen, ein hartes Schicksal bedeutet wenns weihnachtet in Mitteldeutschland. Eine Woche Fremd im eigenen Land weil man eingelegten Fisch, der nicht vom Japaner kommt, ablehnt: Das ist kein leichtes Schicksal.
Samstag, 22. Dezember 2007
It´s christmas, bitch!
À propos sinnloser Konsum: Schon zwei Tage vor der Bescherung bin ich sehr zufrieden mit meinen bisherigen Geschenken, unter die sich sehr prominent ein mit rosa Glitter bedecktes, kleines Plastikschwein gemischt hat. Ich habe offensichtlich einmal zu viel betont, dass ich mit "shiny objects" zufriedenzustellen sei, wobei ich damit eigentlich eher den besten Freund jeder Frau ohne Selbstachtung, aber mit Geschäftssinn meinte: echten Schmuck.
Übrigens habe ich in den letzten Tagen des hektischen, meist erfolglosen Versuchs, mit begrenztem Budget die Geschenke des Jahrhunderts zu erstehen (getreu meines Mottos: "Es muss auch schon was gekostet haben!") und damit vielleicht oberflächliche, aber nachhaltige Geschenke zu erstehen, erkannt, was oder besser gesagt wer das größte Problem an diesem Fest ist: KINDER. Die überforderte, rotgesichtigen, brüllenden Racker denken, nur weil ihnen auf Schritt und Tritt Süßigkeiten und billige Werbepräsente hinterhergeworfen werden, es ginge alles um sie. Das tut es aber nicht. Es geht nämlich wie immer alles um mich.
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk dieses Jahr ist übrigens die Auflösung des Motorrads aus Eifersucht, das ich fuhr, solange wir weder Fensterbänke noch einen Griff für das Küchenfenster hatten. Vorgestern wurde der schrecklichen, nach-Garnelen-Gebrate-kann-nicht-gelüftet-werden-Situation endlich ein Ende gesetzt: Die sympathischen, für die Mitbewohnerin und mich schon fast zu Familienmitgliedern (laut, penetrant, immer da) gewordenen polnischen Bauarbeiter besetzten ab halb neun morgens unsere Wohnung um sich dort den "ganze Tag" zu beschäftigen.
Wenn auch nur eine von uns beiden nicht völlig übermüdet gewesen wäre, wären die folgenden 6 Stunden als mallrats im Alexa und im Ring Center wahrscheinlich nicht wie eine gefühlte Neuverfilmung von "Soweit die Füße tragen" gewesen, so aber hingen wir irgendwann hysterisch über dem 6. Kaffee kichernd gegenüber von Zoohandlungen rum und wünschten uns nichts sehnlicher, als dass wir wieder auf unsere jeweilige Couch konnten. Getopt wurde diese Grenzerfahrung nur noch durch das anschließende Uniseminar, wo, pünktlich zum Fest "Salo" von Pasolini diskutiert wurde, ein Werk, das vor allem durch eine viertelstündige Folterszene (samt Zungendurchtrennung und Skalpierung) den Brechreiz anspricht. Ich für meinen Teil begnügte mich damit, den Film über die mimischen Reaktionen der sonst hartgesottenen Mitbewohnerin zu sehen, welche mich dazu brachten, im Interesse der Überreste meiner geistigen Gesundheit bloß nicht auf die Leinwand zu sehen.
Soviel versöhnlicher Weihnachtsgeist des akademischen Lebens kann einen schon ganz sentimental machen, deswegen mach ich mal lieber Schluß bevor ich auf die Tastatur kotze.
Das Beste zum Fest:
Angucken:
Anhören: http://www.myspace.com/olousytiredgal, no letting go.
So, und jetzt Frieden auf Erden. Und in meinem Kühlschrank. Mit Verlaub.
Samstag, 15. Dezember 2007
Auftragsarbeit
Schon einen Termin zum Fenstereinbau mit der sympathischen, aber irgendwie inkompetent erscheinenden Bauarbeitergruppe aus einem befreundeten östlichen EU- Nachbarland auszumachen, erwies sich als schwierig. Es wurde stets geklingelt während die Mitbewohnerin noch ruhte und ich im Nachthemd vor dem Sat 1 Frühstücksfernsehen Kaffee trank, also in einer gänzlich ungünstigen Tür- Geh- Situation, die sich dann konkret so darstellte:
Fenstermann: *Klingel* (hinter einer papiernen Wand)
Ich : *Erstarrend Ton vom Fernseher ausmachend und möglich lautlos weiter am Brötchen kauend*
Fenstermann: s.o.
Ich: s.o.
Das ging ungefähr 5mal so, währenddessen ich stets die Hoffnung hegte, man möge sich an die allgemeinen Geschäftsbedinungen des gesunden Menschenverstandes halten und vielleicht mal etwas SCHRIFTLICHES da lassen, dass es der Mitbewohnerin und mir gestatten würde, nicht zwischen Tür und Angel zu besprechen wann wir dann mal Zeit hätten, unsere halbe Einrichtung in Schränke zu verfrachten und uns dem Herausstemmen maßgeblicher Wandteile zu stellen.
Irgendwann ging ich dann doch mal zur Tür, ich war sogar bekleidet, schwatzte dabei dem Fenstermann eine Visitenkarte ab und kurze Zeit später ward ein Termin zur halbwegigen Zerstörung unserer Wohnung gefunden. Die Mitbewohnerin erklärte sich, großzügig wie sie ist und nach nur kurzer verbaler Auseinandersetzung dazu bereit, die Bauarbeiter und ihr Verhalten gegenüber unser beider Technikimperien zu überwachen bzw. für Fragen á la "Brauchen se det Thermometer noch?" in der Wohnung zu verweilen während die Herren unsere Fenster mit schwerem Gerät aus der Verankerung zu schlagen gedachten.
Ungefähr eine Stunde nach Beginn der Baulichkeiten erreichte mich eine etwas verwzeifelt klingende SMS:
"Die Herren Bauarbeiter haben mich quasi rausgeschmissen. Gehe jetzt auf Arbeit."
Ich war nicht zufrieden. Offensichtlich hatten die fleißigen Fensterfuzzis der Mitbewohnerin erfolgreich das Verlassen der Wohnung nahegelegt, mit so fadenscheinigen Argumenten wie "Wir sind in allen Zimmern gleichzeitig, da sind sie nur im Weg."
In einem letzten Versuch, Souveränität über den eigenen Wohnraum zu wahren, hatte die Mitbewohnerin immerhin noch das Versprechen abnehmen können, dass die Typen hinter sich (und ihren mutmaßlichen Diebstählen) die Tür abschließen würden und ihnen dafür den Zweitschlüssel aufgedrängt. Ausgehend von den bis dahin auftretenden Kommunikationsproblemen ging ich auf dem Heimweg nicht mehr davon aus, sowohl Fenster als auch Einrichtungsgegenstände in der Wohnung vorzufinden.
Ich wurde eines besseren belehrt, was sich allerdings angesichts des ungefähr 23 centimeter dicken Staubfilms, der sich über die gesamte Wohnung gelegt hatte, nicht unbedingt in Jubelschreien äußerte. Meine ohnehin schon verhaltene Freude versiegte dann gänzlich, als ich die Fenster genauer betrachtete: Sie waren zwar neu, jedoch auch ohne Dämmung und nur nptdürftig mit dem Zeug, das aussieht wie Instantkartoffelbrei, verschäumt. Nichts aber konnte den Anblick der fehlenden Fensterbänke ersetzen, die nacktem Mauerwerk und somit einem Direktzugang zu Straßengeräusch und Außentemperatur Platz gemacht hatten.
Als ich in jener Nacht einschlief, wähnte ich mich auf einem Zeltplatz in der sächsischen Schweiz oder sonstwo, wo marodierende Jugendliche nachts vor deinem Bett auf und ab paradieren und sich dabei einander Prügel androhen.
Besonders problematisch erschien uns aber vor allem das Fehlen eines Fenstergriffes am nun sehr großen, aber eben abgesehen von der Funktion "Durchgucken" völlig unbrauchbaren Küchenfensters, das eigentlich als Balkontür gedacht worden war und somit bis zum Boden reichte.
Das Fehlen einer Dunstabzugshaube hatte uns bis dahin dank des hoffnungslos maroden Altfensters in der Küche niemals gestört: Der ganze Mief (und alles, was man sinnloserweise in der Küche heizte) war nämlich nach spätestens einer Nacht verschwunden gewesen.
Diesen halbgaren Vorteil jedoch konnte die neue Fenstertür nicht mehr bieten und so drängte sich am nächsten Morgen quasi natürlich der Gang zu den Fensterdilettanten auf, die ihr schreckliches Werk schon in der nächsten Wohnung fortsetzten.
Im Nachinein muss ich sagen, dass ich während dieser knallharten Verhandlung um Fenstergriff und Verputzung wohl mit meinen eigenen Waffen geschlagen wurde: Ablenkung vom Thema und den (berechtigten) Forderungen des Anderen mittels Fragen nach Dingen, die nichts, aber auch gar nichts mit dem Thema zu tun haben.
Ich: "Ja, äh, ich wollte mal fragen, wann Sie dann zum Verputzen vorbeikommen wollen...es ist ziemlich kalt in der Wohnung und außerdem müssten wir auch einen Griff für die Balkontür haben, zum Lüften."
Fenstermann: "Mhm...kann nicht sein, dass kalt ist...haben verschäumt. Kennt ihr Frau von Erdgeschoss?"
Ich: "Äh...nein. Wieso?"
Fenstermann: "Sagt, sie würde euch kennen. Kennt wirklich nicht?"
Ich: "Nee, aber wir müssten nochmal über den Fenstergriff reden...."
Fenstermann: "Niemand kriegt Griff solange Fassade nicht ist und Gitter."
Ich: "Und wann wird das sein? Doch bestimmt noch vor Weihnachten?"
Fenstermann: *heftiges Kopfschütteln, gefolgt von Schulterzucken"
Ich: "Januar?"
Fenstermann: "Ist zu feucht. Wohl Frühling."
Und damit war unser Schicksal als miefende, kalte und mit Mauerwerk und Staub im Boudoir leben müssende WG am Rande des Nervenzusammenbruchs besiegelt.
Es ist nicht schön, eine Stunde bei -3 Grad alle möglichen Fenster aufzureißen um die Geruchsspuren des Garnelenessens am Vorabend auszumerzen und dann halb erfroren zu bemerken, dass diese Reinhold-Messner-Abendbeschäftigung ohne Erfolg blieb.
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Scharfsinnige Beobachtungen des Tages...
1. Was genau hat Thomas Kausch dazu gebracht, sich zum historiotainer á la Guido Knopp der ARD machen zu lassen? Videoschnippsel aus dem Sportpalast, stating-the-obvious-eskes Eva H.-bashing...was hat ihn bloß so ruiniert? I blame Roger Schawinski.
2. Wenn man als halbwegs unbedarfter Bürger der Hauptstadt Jazz hören will, erliegt man leicht der Versuchung, Jazz Radio 101.9 zu hören. Dieser scheint leider mit einer Hörerschaft zu rechnen, welche die Werbung für diverse "Gentleman Clubs" (=Bordelle), in denen "exotic Ladies" schon den "Kollegen, den man seit 2 Tagen nicht mehr gesehen hat", versorgen..äh...unterhalten, schätzt. Laut lachen musste ich während dieses stammelnd auf englisch vorgebrachten Reklame, als damit geworben wurde, dass jene Damen mindestens zweisprachig seien.
Mal ehrlich. Konversation ist wohl kaum das Ziel der Kunden dieser Lokale. You stay classy, Charlottenburg!
Dienstag, 11. Dezember 2007
Sometimes...it´s just, you know, like "Shrug" *shrugs*
In other news bin ich dank des Kobolds faszinierenden Berichten von ihrem Volkshochschultanzkurs, der den erzwungenen Walzer mit schweisshändigen Frührentnern erzwingt, immer mehr getempted, auch einen Teil meiner sonst fast ausschließlich den AV-Medien gewidmeten Freizeit in einer Turnhalle im Tarifgebiet B zu verbringen um dort meine einst berüchtigten Jive- Skills aufzufrischen und im Anschluss damit vor optisch herausgeforderten Mittänzern anzugeben. Der Kobold behelligt jene übrigens gerne, indem sie vor dem Kurs erstmal eine Industriemenge Knoblauch zu sich nimmt. Da macht der Discofox mit einem fremden Charlottenburger Imbissbesitzer doch gleich noch mehr Spaß, wenn man dabei seinen angewiderten Blicken ausweichen muss.
Mein obligatorischer Schultanzkurs ist mir vor allem aufgrund des ständig hochalkoholisierten Tanzlehrers in Erinnerung geblieben, der Gerüchten zufolge bereits die dritte Leber sein Eigen nannte (wohl um seine Wertschätzung gegenüber Larry Hagman und somit einer sentimentalen Dalla$- Leidenschaft Ausdruck zu verleihen), was ihn aber nicht davon abhielt seine irgendwie sehr verhärmt wirkende, aber flotten Fusses unterwegs seiende Gattin wie eine Gummipuppe übers Parkett zu schleudern um uns die richtigen Schritte zu demonstrieren. Wir waren dann immer erleichtert wenn die Dame in Ruhe gelassen wurde und stattdessen der "Junior" des Unternehmens seine hart antrainierten Turniertanzfähigkeiten an wiederum seiner Gattin darbieten durfte. Die Tanzschulenbesitzerin next generation überzeugte dabei stets mit Kostümen wie diesem hier:
Man beachte die ins karottenhafte changierende Hautfarbe dieser Leistungssportler. Sowas findet man sonst nur auf dem Sunset Boulevard, dort allerdings auch manchmal natürlich erzeugt. A propos unnatürliche Hautfarben: Als ich kürzlich, frauenzeitschriftenbeeinflusst und semi-verzweifelt der hochgeschätzten Mitbewohnerin das schockierende Geständnis "Aber ich habe ORANGENHAUT!" entgegenschleuderte, antwortete diese völlig ungerührt nur: "Du hast doch keine orangene Haut!"
Sie weiß, wie man mit Frauen umgeht. Und hat noch niemals die Gala gelesen. Kudos!
Mittwoch, 5. Dezember 2007
highly illogical
Darüber hinaus glaube ich, dass sich Sigmar Gabriel die Haare mit Schuhcreme färbt und seine Augen sehen mir auch verdächtig nach einer verhängnisvollen Affäre mit einem Kajalstift aus.
Wie einst Rex Gildo. Hoffen wir, dass er ein besseres Ende nimmt als sein tragisches Vorbild aus dem Schaugeschäft, das sich einst, mit Filzstiften umrandeten Augen aus dem Fenster stürzte.
Montag, 3. Dezember 2007
I´ve got mixed up memories, I drink cups of tea.
Schon beim Verlassen der U-Bahn machten mich die diversen in schwarze Lederjacken mit nicht gerade lebensbejahenden Aufschriften gekleideten jungen UND alten Menschen, die spuckend, urinierend und grölend meines Weges gingen darauf aufmerksam, dass mein seit Jahren geplegtes Ressentiment gegen Kreuzberg und seine Veranstaltungsorte durchaus berechtigt ist.
Es war allerdings schon recht amüsant zu sehen, wie sich die Metallmenschen zunächst fast geschlossen in die falsche Schlange stellten, wobei sie von selbst fast nie darauf kamen, dass die vielen Trenchcoats und kurzen Röckchen vor und hinter ihnen nicht unbedingt das gleiche musikalische Ziel der Begierde hatten.
Frau Nash selbst frustrierte mit divaeskem, da etwas verspätetem Anfang sowie einer allgemeinen Aura der Sozialangst, die sich in einer doch recht knappen Ansprache des Publikums sowie einem noch knapperen Set äußerte. Immerhin hörte man die idiotischen Krachmaschinen von nebenan nicht.
In other news hat es sowohl meine 12 Pfund- Primark-Stiefel als auch die Wohngemeinschaft der großartigen Anderen entschärft, wobei nur für eine dieser beiden suboptimalen Entwicklungen Dauerregen zur Verantwortung zu ziehen ist.
Das Beste am Wohnraummobbing der sozialen inkompetente bald Ex- Mitbewohner(innen) der Anderen ist noch, dass sie wohl demnächst ihre Zelte beim Lehrling aufschlägt, was den logistischen Aufwand meiner sozialen Aktivitäten (Rotwein trinkend die Weltherrschaftsübernahme zu planen, what else?) etwas reduziert. Zwei gute Menschen in einer Wohnung sind besser als ein guter Mensch in einer Wohnung.
Amen.
Dienstag, 27. November 2007
why not drink more?
So ungefähr sah es vorhin aus als ich mein neu erstandenes Bett durch die Stadt chauffierte um es in den Keller zu stellen, der nicht nur von den das Haus seit Wochen vergewaltigenden polnischen Bauarbeitern seines Schlosses sondern auch seiner von mir höchst professionell angebrachten Namenskennzeichnung, die ich mittels eines Tempoverschluss-Klebedings an die Tür gepappt hatte, beraubt worden ist.
Zur Bilderklärung: Das Pferd war in meiner Version das etwas sperrige Metallbett und es guckte auch nicht hinten raus sondern aus dem Fahrerseitenfenster, was dafür sorgte, dass ich wie ein Klappmesser hinterm Steuer saß und mich auch während der gesamten Fahrt an Frischluft erfreuen konnte. Kein Problem bei 2 Grad Außentemperatur. Um den sich zwanghaft ergebenden Eindruck eines Helge Schneider- Imitators, den ich sicherlich für Kenner der Materie erweckte, zu unterstützen hörte ich laute Jazzmusik. Dies kam bei den mit wartenden Autos an den Kreuzungen sehr gut an.
Ich sollte erwähnen, dass es mir ohne den heldenhaften Einsatz des Factory Girls überhaupt nicht gelungen wäre, das Bett in seinen Einzelteilen ins Auto zu bugsieren, immer mit der Seuche des 20 centimeter hinter mir parkenden Audi A8 kämpfend, dessen Lack die Schrauben des Gestells magnetisch anzuziehen schien. Auch macht es nach 15 Minuten keinen Spaß mehr vor dem angeblichen Lieblingsrestaurant Angela Merkels in Berlin Prenzlauer Berg zu stehen und schwitzend zu versuchen, sperrige, sich ineinander verhakende Kopf- und Fußteile in das für jene Transporte eingentlich nicht kontruierte Auto zu verkeilen während Dutzende Schlipsträger vorbeigehen und starren als würden sie denken "Warum steht neben dem Lieblingsrestaurant von Angela Merkel eine irgendwie restalkoholisiert wirkende Frau und flucht in ein hoffnungslos überladenes Auto während sie eine andere Frau dazu zwingt, absurde Verrenkungen zu machen um die schon hineingezwängten Teile davon abzuhalten, wieder herauszufallen?"
Der Anderen, die zum Glück in umittelbarer Nähe des Geschehens wohnt (über der Schusterhölle, über die ein anderes Mal in aller Ausführlichkeit berichtet werden wird), kommt die große Ehre zu den wirklich sehr großen Lattenrost bei sich zu beherbergen bis ich sozial abgestumpft genug bin um ernsthaft zu versuchen ihn in die Tram zu quetschen, die aus dann den Beinamen "Partytram" wohl endgültig verdient hat. Wie freue ich mich auf die Gesichter der Menschen, die nicht einsteigen können, weil ich mit meinem Lattenrost die Türen blockiere und v.a. viele Sitze. Das wird ein schöner Tag im BVG- Gefängnis.
Dienstag, 20. November 2007
push the button
Ansonsten wollte ich an dieser Stelle nun auch offiziell über das nervöse Zucken in meinem Auge berichten, dass dort seit nunmehr anderthalb Wochen hartnäckig meine übliche, leicht blasierte ÖPNV-und-Arbeitsmiene torpediert. Andererseits wird meinem Blick damit endgültig der längst überfällige Drall in den Wahnsinn gegeben, der mir aber immer noch nichts nützt, wenn sich, wie heute wieder, der eindeutig (amtlich) psychisch kränkste Mit- U-Bahninsasse neben mich setzt um sich zunächst misstrauisch umzusehen und dann minutenlang verzückt in seine Lidl-Tragetasche zu starren, die er zuvor so vorsichtig in die Bahn trug, dass man vermuten konnte, es seien Handgranaten darin, die er zwecks maximaler Zerstörungskraftentfaltung erst am Alexanderplatz aktivieren wolle. Wenn ichs mir recht überlege, hat er sich genau wegen meines wahnsinnigen Blicks neben mich gesetzt...er vermutete in mir wahrscheinlich die Stimme, die ihm befahl, Hausschuhe und eine rosa Strickjacke als angemessenes Outfit für eine Fahrt in die City zu akzeptieren, was, wenn wir ehrlich sind, so abwegig nicht wäre.
In der Tüte waren übrigens nur diverse Kosmetikprodukte und ein Karton mit vermutlich 5-Liter- Tagescreme. Vielleicht war das Roberto Cavalli nach/vor dem Abschminken. I wouldn´t be surprised.
Dienstag, 13. November 2007
I can watch a sunset on my own
Zu meiner eigenen Aufheiterung und ansonsten völlig randomly (abgesehen vom Themenzusammenhang "britische Sängerinnen", den ich hiermit an den Haaren herbeiziehe), hier noch ein lustiges Bild der schwerst drogenabhängigen, aber immer noch großartigen Amy Declinehouse beim Öffnen der Tür für einen Postboten. Recht so Amy, warum klingelt der Affe auch vor 2. Da hat man die Haare noch nicht gemacht (an denen man später wahllos in Themenzusammenhänge in seltsame Blogeinträge gezogen wird, was, angesichts der 46 cm hohen Haarpracht zugegebenermaßen nicht sooo schwer ist) und überhaupt ist Klingeln ohne Anruf vorher nie eine gute Idee.
Samstag, 10. November 2007
shut up, winter
Um nochmal auf den Schnee zurückzukommen: Ich glaube, er macht mich allein deswegen so fertig, weil er diesen Herbst wohl endgültig den Tritt aus der Jahreszeitenhaustür versetzt, durch die ich noch nicht gehen möchte. Oder anders: Dieser Herbst bestand für mich realisitisch gesehen aus einer Stalking- Reise nach London sowie einer sentimental journey zu einer Boyband der 90er, deren Grandezza ich nicht anerkennen konnte und wollte, als es meinem Alter angemessen gewesen wäre, so dass ich mich bei aller Euphorie auch ein bißchen wie eine Howard- Carpendale- Comebackkonzert- in- Ohnmacht-Fallerin von 57 Jahren fühle wenn ich mich am Glitterregen bei "Could it be magic" erfreue.
Leider unterstützt mein Gerede vom absurd schnellen Ablauf der Jahreszeiten nur wieder den Eindruck der vorzeitigen Alterung meinerseits, so dass ich jetzt zugunsten eines unrealistischen Wunsches, jung zu wirken, so tuen werde, als hätte ich kein Problem mit dem Schnee und sei im gegenteil ein großer Freund von dreckigen, eiskalten Fußbädern hervorgerufen durch durchlässige, aber sehr schöne Primarkboots sowie 15 Schichten Unterbekleidung, die einen stets wie das "Vorher"- Bild aus den vielen Frauenzeitschriftenverwandlungsmodestrecken aussehen lassen.
Seit gestern hege ich übrigens den Berufswunsch "Fernfahrerin". Ein DC Vito von Robben Und Wientjes hat Schuld. Näheres später.
Donnerstag, 8. November 2007
Guilty pleasures
Montag, 5. November 2007
Ayayayayay...I just need tihihihihiiime
Bevor ich demnächst dieses Blog für ein ausführlicheres Bad im Gefühl sinnloser Sentimentalität nutze, möchte ich an dieser Stelle nur das erste und eindeutig Beste am ganzen Abend würdigen: Gary Barlows Koordinationsmangel, der mit einem Übermaß an gesanglicher Hingabe und schmachtenden Pianospiel- Blicken problemlos wettgemacht wird. Es erwärmte mein kaltes Herz gar sehr, wie er Jason und Mark beim Versuch, ihnen die Choreographie abzugucken, Blicke zuwarf, die zwischen Resignation und Spaß an der eigenen Langsamkeit zu liegen schienen. Es ist aber auch alles nicht mehr so leicht wenn man die Originalschritte z.B. von Sure tanzen soll und den ganzen Armkreis beim anfänglichen Kriechen (zum Glück von den Kettenhemden des Originalvideos befreit) nur noch halbe Armkreise hinkriegt. Ich war verzaubert und bin es noch immer, ein Zustand, den ich mittels dieses Clips an der geneigten Leserschaft telepathisch aufzuzwingen gedenke:
Man achte erstens darauf, wie er manche Bewegungen nur halb ausführt und wie die Jungs zweitens bei "Don´t be late!" auf eine imaginäre Uhr zeigen. Klassisch! Sie haben nichts verlernt!
Und um zu beweisen, dass der Gary die Sache mit dem Tanzen selbst schon ganz richtig einschätzen kann:
http://youtube.com/watch?v=Yh55T3LHJlA
Übrigens hatte er den mit Abstand attraktivsten Hintern des Abends. Mit dieser Information kann nun jeder anfangen, was er möchte.
Übrigens hat mich Gary und seine (ernsthaft) großartigen Popsongwriter- skills zum Verfassen folgender Zeilen inspiriert, die ich ihm zwecks Vertonung eines Tages vorzulegen gedenke:
"Die lieben Kollegen, die lieben Kollegen, die lieben Kollegen,
die sollen einmal, die sollen einmal
meine Überreste zusammenfegen.
Denn eines Tages erschieß ich mich
wegen ihnen an meinem Schreiheibtisch."
Donnerstag, 1. November 2007
I post just to know that I´m alive
Dienstag, 23. Oktober 2007
Business time
Zu den wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche, mal abgesehen von Weltpolitik, Klimakatastrophen und anderem unerheblichen Tand, den man sich besser von der ewig lächelnden Anne Will (deren Gegrinse mir, ehrlich gesagt, immer etwas suspekt war bei den Tagesthemen...mal ehrlich: Die Comedy- Elemente im Weltgeschehen halten sich doch eher in Grenzen, es sei denn, Frau Will kann sich über explodierende Gliedmaßen oder sowas in Krisengebieten amüsieren, was ich ihr hier nicht unbedingt unterstellen möchte, im privaten Gespräch aber gerne mal aufs Tapet bringen würde) und ihren Verwandten erklären lässt:
Die neue Spice- Girl Single ist schrecklich, auch wenn sie es wieder geschafft haben, nur das sportliche Gewürz Melanie C. singen zu lassen, weil sie die Einzige der vier ist, die überhaupt einen Ton halten kann ohne sich dabei von der Größe ihrer Brüste oder anderen Umweltvariablen ablenken zu lassen. Der gesamte Comeback- Versuch war mir in dem Moment skeptisch, als bei der dazugehörigen Pressekonferenz folgendes Bild entstand:
Mal ehrlich: Wenn die Damen schon eine Fahne von Deutschland als "Spice- Land" dabei haben, sollten sie sie dann nicht richtig herum halten können? Ich kann mich nicht erinnern, dass dieser Missstand jemals die ihm gebührende Anprangerung erfuhr, daher also hier in meinem quasi privaten Aufregungs- Forum- auch-und-vor-allem-über-Prominente-und-ihre-Fehlgriffe-privater-und-beruflicher-Natur eine nachträgliche Schelte für diesen Publicity Fauxpas. Man stelle sich mal vor, dass wäre ihnen mit der US- Flagge passiert. George W. Bush jr. persönlich hätte die Invasion der charmanten Inseln ohne Wasserdruck angeführt, wie einst Bill Pullmann in Independence Day. Angela Merkel hingegen hält die Spice Girls wahrscheinlich für eine Selbsthilfegruppe Kardamongeschädigter und denkt dieser Film wäre über sie gemacht worden.
2. Winterreifenwechsel ist nichts für meine nicht- existente Armmuskulatur und ich gedenke nicht, einen solchen jemals wieder durchzuführen. Schließlich brauchen auch Hauptschulabbrecher, die ihre Berufung schon mit 12 Jahren im Reparieren der zuvor geknackten Autos sahen eine Beschäftigung und sollen sich nicht bei ATU die Beine in den Spaß-Uniformierten (ROTE LATZHOSEN) Bauch stehen. Im Gegensatz zu meinem Vater, der mich zu dem ganzen elenden Rumgeschraube und Gezerre zwang, denke ich nicht, dass "jeder Autofahrer" einen Reifen wechseln können muss. Angela Merkel zum Beispiel...aber das führt zu weit. Jedenfalls möchte ich nie wieder bei Nieselregen auf dem Boden knien und mich mit aller Kraft an einen Drehmomentschlüssel hängen, der natürlich NICHT elektrisch ist, da dies die Sache nur ungemein erleichtern würde und überhaupt das elektrische Festziehen der Schrauben an den Sommerreifen in der Werkstatt ein halbes Jahr zuvor entweihen würde (oder so ähnlich) während mein Vater hilfreiche Hinweise wie "Nicht zu nah ans Auto, damit du im Notfall noch wegspringen (??? ich KNIE auf dem BODEN und springen war generell noch nie meine große Stärke, nicht mal aus dem Stand heraus) kannst wenn das Auto vom Wagenheber fällt!" (?) gibt. In Situationen, die einen Reifenwechsel erfordern, würde sich immer die Pragmatikerin in mir vor die Feministin drängen (die eigentlich schon sehr unscheinbar hinter der Wahnsinnigen, der TV- Süchtigen, der Sozialphobikerin, der Paranoikerin und der aussichtsreichen Exzentrikerin mit Vorliebe für Keramiknippes auf dem Küchenregal mit seltsamen Botschaften drauf auf ihren spärlichen Einsatz wartet, der z.B. dann kommt, wenn mir vom Kobold ernsthaft unterstellt wird, ich würde Mario Barth mögen, den ich wirklich und zu allertiefst verachte) und den ADAC anrufen ODER mir vorstellen, ich wäre Yvonne Catterfeld oder so ein Igelgesichtiges Mädchen, die zugehörige Schnute ziehen und auf einen Passanten mit Armkraft hoffen, der die Chose erledigt. Die daraufhin eventuell folgende Vergewaltigung lässt sich schließlich auch nicht hundertprozentig ausschließen wenn ich selbst unter dem Auto liege und hilflos an den Reifen zerre, nur dass sie dann wahrscheinlich von mir an dem Auto vorgenommen wird, um mal nervös vom eben erwähnten, irgendwie unpassend- brutalen Motiv der obligatorischen Pannenvergewaltigung wegzukommen.
3. Dieser Seite wurden großartige Gimmicks hinzugefügt die ihrer Wertpreisung seitens der geschätzten Leserschaft noch harren. Ich kann dies nicht gutheißen, verstehe aber, was es heißt, abgelenkt zu sein z.B. hiervon:
4. In meiner unbestrittenen Existenz als gute Samariterin habe ich gestern einer alten Frau, die gestürzt war nicht nur aufgeholfen, ich habe ihr auch den verlorenen Schuh gereicht, sie in die Tram gesetzt und 4mal gefragt, ob ich einen Arzt rufen soll. Ihre Antwort bestand aus einem geschockten Starren in meine Richtung, was ich zugunsten meines halbwegs unverspäteten Arbeitsanfangs als "Nein, danke." interpretierte. Ich erwähne diese Geschichte nur, um an meine soeben beschriebenen überdurchschnittlichen Fähigkeiten im automechanischen Bereich einen gewissen Lady- Diana- esken Güte-Faktor gegenüber zu stellen. Ob geplatzer Reifen auf der Autobahn oder gestürzte Lady an der Straßenbahn: Ich kann diese Prüfungen meistern. Wenn ich jemanden anrufen kann. Und Geld habe, ihn zu bezahlen. Oder die alte Dame Geld hat, ihn zu bezahlen.
Dienstag, 16. Oktober 2007
Baptisten und Faschisten
und die gepimpte Version:
Übrigens: Bei Kerner gehts heute um chronische Schüchternheit. Natürlich wurde auch ein Betroffener eingeladen, der jetzt den jovialen Johannes über das Maß seiner unerträglichen Aufregung aufklären soll. Der Mann erzählt also die ganze Zeit, was für ein Albtraum diese Situation gerade für ihn ist.
1. Welch sadistische Redaktion würde so jemanden einladen?
2. Warum geht jemand, der beim Anblick von Kameras fast einen Herzschlag kriegt, in eine FERNSEHSENDUNG?
3. Warum sind die anderen Gäste der Sendung Frank "Ich frage nach" Plasberg und Barbara "Überschätzt, aber zu doof es zu merken" Schöneberger?
4. Wo ist eigentlich Eva Hermanns Ehemann? Er klatschte letzte Woche so beherzt vor in den arvard pauses, von denen es so viele gab. *seufz* Das war Unterhaltung nach meinem Geschmack: Eine unterbelichtete Nachrichtenvorleserin, die Geschichte nach der 4. Klasse zugunsten eines Frisierkurses abgewählt hat UND Margarete "Steuerproblem" Schreinemakers, die ständig nur "Sorry!" sagte um ihrem Entsetzen über La Hermanns Deutungen der deutschen Geschichte kund zu tun. Unerreicht.
Sonntag, 14. Oktober 2007
Miss Nongeniality
Nachdem ich mich in zwei Wochen dazu gezwungen habe, eine Hausarbeit, die ich den ganzen Sommer vor mir hergeschoben hatte, zum Wohle eines irgendwann-mal-stattfinden-sollenden Studienendes nicht nur zu schreiben sondern auch fristgerecht (denke ich?) abzugeben, bin ich inzwischen so fertig mit dem Thema, der Welt und dem nicht-funktionierenden-Rechtschreibprogramm meines OpenOffice (dessen Gratisdownload mir hätte zu denken geben sollen), dass es mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt, wenn eine hier ungenannt bleibende Gegenles- Instanz (okay, die Mitbewohnerin) sagt, die Arbeit wäre "gar nicht schlecht". Das nach 2 Wochen, in denen ich mich quasi in die Wohnung eingesperrt habe um die potentielle Ablenkungsgefahr auf das Fernsehen, das Internet und Spidersolitär zu beschränkenm was im Grunde genommen (und ich sage das nicht ohne die nötige Anerkennung der Erbärmlichkeit dieser Tatsache) die Hauptablenkungspotentiale meines gesamten Lebens darstellen.
Ich musste buchstäblich die Internetverbindung aus dem Rechner entfernen und in ein anderes Zimmer gehen um überhaupt mit dem Schreiben anzufangen, was sich dann in etwa so darstellte:
10 Minuten Starren auf den leeren Computerschirm
1 Minute Schreiben eines Satzes
5 Minuten Suchen nach einem Literaturnachweis für den Satz
1 Minute Erstellen der Fußnote
10 Minuten Formatieren des gesamten (leeren) Dokuments
15 Minuten Durchwühlen der Literatur nach irgendwelchen schlauen Ansätzen für eigene Ideen zum Thema; Verfluchen des Themas; Verfluchen meiner Faulheit; Verfluchen meines Studiums; Zweifel an Zukunftsaussichten; Planen eines Lebens an der Uni als einer der Langzeitstudenten, die ich im ersten Semester noch auslachte
30 Minuten Spider Solitär
10 Minuten Hektisches Fabrizieren einer halben Seite
5 Minuten Suchen nach dem Literaturhinweis für das soeben Geschriebene
20 Minuten Erstellen eines Literaturverzeichnisses, in dem einfach alle Bücher, die ich zum Thema jemals ausgeliehen (NICHT unbedingt gelesen) habe, aufgelistet werden
15 Minuten Telefonat, in dem ich mich über die Hausarbeit beklage
10 Minuten Starren auf den Bildschirm
In dieser doch sehr effizienten Arbeitsweise schaffte ich die Minimalanforderung in insgesamt nur 6 Tagen "runterzuschreiben". Aufgrund meiner Weigerung, mir das Ganze jemals wieder anzuschauen (Rechtschreibfehler werde ich als Software- Problem ausgeben, mangelnde Originalität auch...oder so ähnlich), könnte mir bald (nach einem Jahr Korrekturzeit) die erneute Beschäftigung damit drohen, der ich natürlich aus dem Weg gehen könnte, wenn ich jetzt auch nur einen Hauch mehr Zeit darin investieren würde. ODER ich könnte einfach Geldscheine zwischen die Seiten dieser "gar nicht schlechten" Arbeit stecken, in der Hoffnung, mit dieser mafiaesken Geste die Herzen der korrigierenden Streber- Studenten (ich glaube nicht, dass irgendein Dozent noch selbst korrigiert...die sind doch alle damit beschäftigt, Forschungsgelder zu erschleichen oder von den "traumhaften Bedingungen in den USA" zu schwadronieren) bzw. ihre klammen Geldbeutelchen zu erreichen. If only I had the money!
Fazit dieses Sonntags: Armut, Faulheit UND akademisches underachievement sind eine fatale Kombination.
to end on a lighter note hier der clip, der mir auf meiner tour de force durch das Internet in dieser Woche mehr als einmal den Tag versüßte und mir zeigt, dass auch eine alternative, äh, Karriere als Schönheitskönigin immer eine Möglichkeit ist (der Talentteil wäre auch meine große Stärke)
Mittwoch, 10. Oktober 2007
Never smile at a crocodile
Diese Hausarbeit wird niemals fertig werden. Ich werde für immer studieren und in der Affenhölle gefangen sein. Das Internet und das Fernsehen haben mich ruiniert. Und aufgrund von Clips wie diesen kann ich nicht mal sagen, dass es mir leid tut.
Montag, 8. Oktober 2007
Weinerlich, aber beredt
Samstag, 6. Oktober 2007
I have trouble acting normal
Angelockt von der angekündigten Rede Horst Seehofers UND einem Empfang im Anschluss daran, überredete ich den chronisch mittellosen Lehrling dem (erfhofften) Gratisbetrinken mit Ministerbegaffung beizuwohnen.
Schon als wir die Registrierung problemlos passieren konnten, obwohl unsere Namen auf der Teilnehmerliste (unerklärlicherweise) nicht vermerkt waren, ahnten wir, dass diese Veranstaltung wohl nicht so exklusiv (und der Wein dementsprechend nicht so absurd teuer) werden würde, wie von uns erhofft. Als Grund dafür entpuppte sich schnell das größte Ärgernis des Abends in Form mehrerer Schulklassen, die mich aus verschiedenen, nachvollziehbaren Gründen völlig anwiderten:
1. Sie machten sich bei Horstis Rede NOTIZEN, um ihm
2. aufgeregt vorzuwerfen, die Interessen europäischer Bauern über das (illegale) Fischen seitens Westafrikanern zu stellen
3. Horstis Konter, man könne Entwicklungshilfe und Kriminalitätsbekämpfung nicht gegeneinander auwiegen nicht verstanden und stattdessen weiter ihre attac- verseuchten Hasstiraden zum Thema "Europäer sind schlechte Menschen." losließen
4. teilweise nicht zu wissen schienen, wer Horst überhaupt ist und migrationshintergründig Snake auf ihren überteuerten Mobiltelefonen spielten, die ihre armen Eltern bestimmt schon in die Schuldenfalle geführt haben
5. graubezopfte Sozialkundelehrer dabei hatten, die ihnen munter nacheiferten im Dazwischenquatschen und Zwischenrufen
6. das nach der Veranstaltung aufgebaute sehr, sehr spärliche Fingerfood- und- Wein-Buffet innerhalb von 5 Minuten wie die Vandalen vernichteten und dabei ihre zuvor zur Schau getragene ach- so-linke Bescheidenheit, die sich in Knallersätzen der intellektuellen Leistungsfähigkeit wie "Wir Europäer müssen doch keine Fischstäbchen essen und damit die westafrikanische Wirtschaft zerstören!" (WHAT THE FUCK?) zuvor geäußert hatte, Lügen straften.
Um es kurz zu machen: Ich glaube nicht, dass Menschen unter 18 Jahren Zutritt zu Veranstaltungen mit Bundesministern oder überhaupt Erwachsenen außer ihren indoktrinierenden Lehrern und Eltern haben sollten. Sie sind vulgär, großfressig und sagen ekelhafte Sachen wie "Ach, wenn erst Julius und Julian hier gewesen wären, hätten wir den Seehofer so richtig fertig gemacht." oder "Ich finde nicht, dass man stolz auf die EU sein sollte...ich finde, das klingt arrogant, was sie übrigens auch sind, Herr Seehofer."
Das von Kretins, die nicht mal mehr in der Lage sind ihre 3 Vornamen in die richtige Reihenfolge zu bringen, irgendetwas als real zu akzeptieren, was noch nicht bei Youtube lief und den seichten, surrealen Welchverbesserungs-Tand Grönemeiers, Bonos und wie-heißt-der-Typ-mit-den-häßlichen-Töchtern-und-den-letzten-Hits-in-den-80ern-noch-gleich-ach-Bob-Geldofs verinnerlicht haben.
Uns wie Waldorf und Statler fühlend, stürzten wir schnell noch 3 Gläser Wein hinunter, während wir dem armen Horst S. dabei beobachteten, wie er noch 40 Minuten nach Veranstaltungsende von den Schülern gesagt kriegte, was für ein schlechter Mensch er sei weil er Afrika nicht im Alleingang entschuldet. Dabei sah der arme und von mir spätestens seit seinem Kind der Liebe mit der Büroleiterin von Laurenz Meyer sehr verehrte Horsti irgendwie sehr müde aus. Ich hätte ihm gerne ein Glas Wein in die Hand gedrückt und ihn der Unterstützung derjenigen mit Lohnsteuerkarte im Raum versichtert.
Nebenbei bemerkt: Niemand ist schneller an den Buffets als streng- riechende Altlinke mit schlecht- sitzenden Sakkos, die ein Verdi-Bändchen ohne Anhänger um den Hals tragen und über dem 53. Miniglas mit Miniwrap über das neue Buch von Joschka Fischer und ihr inside-knowledge der Grünen schwadronieren. Erbärmlich, wenn Klischees so zutreffen.
Nächstes Mal: Junge Leben früh zerstört, oder: Wenn 16jährige sich öffentlich zur Jungen Union bekennen.
BTW: Niemand, der sich auf der Hompage des real existierenden Katholischen Männervereins Tuntenhausens verlinken lässt, kann irgendwie arrogant sein. Der Mann hat Humor!
Dienstag, 2. Oktober 2007
shopalong for tampon
Leider war der Schauplatz jener Allmachtsfantasie meinerseits in umittelbarer Nähe einer Polizeiwache, wobei ich mir fast sicher bin, dass die Beamten nach Schilderung der kriminellen Machenschaften dieser pubertären Sporttaschen-Gang meinen kurzen Ausfall verständnisvoll aufgenommen hätten bevor ich in ein extra- nicht-so-schlimmes Gefängnis gebracht worden wäre, z.B. das, wo letztens die ganzen schlimmen Dealereien unter Insassen, Wärtern (?) und Familienangehörigen, die mal ausnahmsweise nicht im Knast sind aufgedeckt worden sind.
BTW: Kommasetzung und Zeitformen sind heute nicht so meine Stärke. Ich bitte dies aufgrund des traumatischen Tritts in Richtung meiner himmlischen Karosserie zu verzeihen. Bin noch ganz aufgewühlt. Diese Penner.
Seit Wochen habe ich mir vorgenommen an dieser Stelle von meinem letzten Zusammentreffen mit der Marktforschung zu berichten (die älteren erinnern sich vielleicht noch an die großartige Gesprächsrunde zum Thema "Körperpflege", bei der Urin eine nicht ganz unwichtige Rolle spielte, allerdings nicht für mich sondern für die Beauty- Industrie), das sich diesmal nicht nur in Form eines Gesprächs sondern auch, oh schöne neue Marketingwelt, in der Begleitung meiner Person bei einem "typischen Einkauf" von Tampons und so Sachen manifestierte. Vorraussehbarerweise war ich begeistert, sollte doch ich, die wichtigste Person in meinem Leben, im Mittelpunkt stehen, begleitet von Menschen, die MIR dabei zusehen wollten wie und was ich einkaufe und mich dafür auch noch bezahlen wollten.
Der Spaß fing damit an, dass man mir eine Liste mit potentiellen Shopping- Orten vorlegte, aus denen ich auswählen sollte, wo ich denn typischerweise Tampons und so Sachen (ich weigere mich, das Unwort "Damenhygiene" zu verwenden...erstens, weil es sich nach Tena Lady anhört und zweitens, weil es alle Frauen einhellig zu Damen macht, was, realistisch betrachtet, ja irgendwie etwas zu optimistisch ist) einkaufen würde. Daran zweifeln, wenn auch darauf hoffend, dass die Marketing-Menschen für meine Einkäufe bezahlen würden, entschied ich mich ehrlicherweise für den dm- Markt, wobei ich nicht müde wurde zu erwähnen, dass dies schon die luxuriöse Drogeriemarkt- Alternative für mich ist, denn normalerweise reicht meine zwischen Affenhölle, sozialen Verpflichtungen (bloggen und Internetsucht, sporadisches Trinken) und dem Einkaufen von Lebensmitteln strapazierte Freizeit doch gerade mal für ein autopilotgesteuertes Rossmann- Durchstürmen.
Jedenfalls bin ich noch immer froh, nicht die (auch vorgeschlagenen) Galleries LaFayette gewählt zu haben, denn meine anfängliche Hoffnung, viele schöne Produkte auf Kosten der Tamponmultis kaufen zu können unter Vortäuschung der Tatsache, dass ich IMMER Lidschatten und Tampons zusammen kaufe, wurde zunichte gemacht als wir den dm- Markt betraten, ich zielstrebig auf das Jade- Regal zulief und ein "Ach, sie braucht WIRKLICH was!" seitens der eigentlich recht netten Einkaufsprofis vernahm.
Den Schein wahren wollend, nicht mit der Übernahme meiner lächerlichen Drogerie-Markt- Einkäufe gerechnet zu haben, verbrachte ich die nächsten 3o Minuten damit, diverse Produkte, die ihren Kauf nur meiner Abhängigkeit von Internetklatsch und Frauke Ludowig zu verdanken haben (2 verschiedene Anti- Splissprodukte, eine überteuerte Lidschattenpalette) den Experten wortreich zu erklären und schließlich 15 Minuten vor dem Tampon- Regal eine Art Diskussion um mein Kaufverhalten von ob, camelia und co. zu führen.
Irgendwann war ich soweit, dass ich (in meinen eigenen Worten) nicht nur die dry weave sondern auch die soft- touch Oberfläche erklären sollte, was insofern verwunderlich ist, als dass die Experten eigentlich beides selbst kennen sollten wenn sie es vermarkten sollen.
Auch dauerte es sehr lange, mein sehr komplexes Kaufentscheidungssystem diesen unbescholtenen Werbegläubigen auch nur ansatzweise nahezubringen. Eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass dafür ungefährt 10743 Variablen eine Rolle spielen, was meine z.T. halbstündigen vor-dem-Regal-stehen-und-nicht-entscheiden-können Drogerie- UND Supermarkterfahrungen erklärt (und wenn ich mich bei diesen unerträglichen, ans autistische grenzende Entscheidungsprozessen unter dem kalten Licht der Rossmann. Deckenlampen so umsehe, weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin, ich sage nur SHAMPOO...da sind wahrscheinlich schon Frauen vor dem Regal verdurstet, so hilflos stehen sie der Übermacht von Pantene und Herbal gegenüber).
Am Ende wurde alles gut: Nach einem etwas weniger öffentlichen, aber dafür umso absurderen Gespräch über Tampons und so Sachen, bei dem meine Lieblingsfrage war "Als welche Farbe außer ROT fühlst du dich denn an deinen Tagen?" erhielt ich mein schwerverdientes Geld plus den Betrag für meine sinnlosen Einkäufe weil es "so nett" mit mir gewesen sei. Ich nehme an, damit meinten sie meine tourettige Dozierfreudigkeit vor dem Tamponregal im dm- Markt, wo ich die anderen Einkäufer ignorierend sehr profund über die kryptische Verpackunspolitik von ob gesprochen hatte.
Oder weiß hier jemand, wo der Unterschied zwischen "Mini" und "Leichte Tage" sein soll? Na also.
Donnerstag, 27. September 2007
insert monkey noises here
In Erinnerung geblieben ist mir dabei nur die Dame, deren Jacke ich aufhing (als Teil meiner verantwortungsvollen Tätigkeit als Garderobiere mit Herz, deren Engagement keine Unterschiede zwischen Barbourjacke und C&A- Blouson machen durfte) und die diese Tätigkeit mit den weisen Worten "Besser ist die Mutter der Vorsicht." quittierte.
Ich bezwang den hysterischen Lachanfall, der sich spätestens beim Blick auf ihre Fingernägel (jeder Nagel eine andere Farbe des Regenbogens) und ihren Begleiter (eine Mischung aus Arthur Spooner und Kommissar Schneider, der sich mysteriöserweise als "Presse"- Vertreter ausgab aber dabei aussah, als habe er mit Jopi Heesters Abitur gemacht) fast unweigerlich näherte und nickte nur beflissen.
Unbestrittener Höhepunkt meines Jackenaufhängjobs war der Moment, als ich dem Vorgesetzten aller Vorgesetzten sagte, er könne sein Abendessen aus dem Wasser fischen, aus dem die ebenfalls an jenem Abend aus Show-Zwecken anwesenden Tiere ihr Futter beziehen würden.
Ich sollte nicht mit Menschen zusammenarbeiten.
Andererseits könnte ich z.B. leicht Zelebrität in Britain, Britain, Britain werden, see:
Samstag, 22. September 2007
Fantasies of stardom, Größenwahn and Melrose Place
Wie sich gestern abend herausstellte, hat die Mitbewohnerin den Großteil der letzten Woche mit dem Erreichen der oben aufgezählten Erfolge verbracht, während meine Arbeitswoche maßgeblich darin bestand, an der Serienbrieferstellung in Windows zu scheitern, mit dem Lehrling zusammen auf den letzten Drücker die Arbeit für 5 Leute und 3 Monate in 2 Tagen zu erledigen und mir ein irgendwie offizielles Outfit für kommende Woche aus den Fingern zu saugen, wenn es wieder heißt: "La Bonette- aspiring academic UND Garderobiere mit Herz." wenn ich im Dienst der Affenhölle wieder Jacken mir Zetteln versehen darf, wofür man offensichtlich einen schwarzen Anzug braucht, wahrscheinlich, weil man seine Jacke nur ungern so einem Gammler in Jeans und T- Shirt anvertraut.
Folgerichtig endete meine Arbeitswoche damit, mich mit dem Lehrling noch am Arbeitsplatz halbwegs zu betrinken, und das mit Wein, den wir in der Affenhölle selbst gefunden hatten. Großartig, wenn man dem Alkoholproblem seiner Kollegen so auf die Spur kommt, wobei uns das Alkoholproblem wieder zurückführt zum mirakolösen Aufstieg der Mitbewohnerin, dessen Rätselhaftigkeit z.B. daran sichtbar wird, dass sie beim Beauftragen eines Kuriers weder die genaue Adresse des Zielorts der Sendung noch die genaue Adresse der Firma, für die sie arbeitet, kannte.
Das Kursive wirkt irgendwie bemüht, daher höre ich sofort auf damit. Jetzt.
Das Factory Girl, dem ich empört von diesen Entwicklungen berichtete (also im Grunde genommen jaulte ich ins Telefon "Was hat sie, was ich nicht habe?!"), antwortete nicht wie erwartet und erhofft mit der Bestätigung meiner Vermutung, dass die Mitbewohnerin im Grunde genommen Edelprostituierte sei (wie einst Saskia in GZSZ, remember?), sondern meinte nur lapidar, ich solle doch mal gönnen können, woraufhin ich in irres Gelächter ausbrach.
Jeder, der mich auch nur halbwegs kennt, sollte wissen, dass ich "gönnen können" für absolut überflüssig halte, zumindest, solange es sich auf Dinge bezieht, die ich zumindest theoretisch auch erreichen könnte, wie z.B. olympisches Gold im Dressurreiten.
Welche wirklich großen Persönlichkeiten der Weltgeschichte (zu denen ich unzweifelhaft eines Tages gehören werde, ich habe den Platz für meine diversen Preise schon reserviert und diverse Dankesreden geprobt, bei denen ich im Grunde genommen nur meinem Genie und mir selbst danken würde, zwei unterschiedliche Dinge as you can clearly see) haben schon irgendjemanden etwas "gegönnt"? Wenn z.B. Churchill Hitler die Eroberung Europas "gegönnt" hätte, wo wären wir dann heute? (Das war übrigens der zweite Hitler- Vergleich in nur einer Woche...ich fürchte, meine Tage als Talkshowmoderatorin sind gezählt) Und ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass Justin Timberlake Kanye West den Artist of the Year- MTV-VMA weitergegeben hätte, einfach, weil er es ihm gegönnt hätte (und mal ehrlich: Mr. West ist schon eine eindeutig größere Bereicherung für die Musikwelt als der beatboxende, mit seiner Weißheit hadernde Justin). Die einzigen Menschen, die wahrscheinlich jemals jemanden etwas gegönnt haben, sind Papst Johannes Paul II und Mutter Theresa und es hat ihnen nichts weiter eingebracht als warme Händedrücke von den Siechenden der Welt und Tod.
Keine Option für LaBonette, wie ich wohl kaum noch hinzufügen muss.
Im Laufe meines investigativen Neidgesprächs mit der Mitbewohnerin kam ich irgendwann darauf, sie mit Allison aus Melrose Place zu vergleichen, was bei genauerer Betrachtung auch ihr plausibel wurde:
Ihr "Billy" ist der normale Grieche (wobei Billy natürlich im einiges heißer war als der normale Grieche und leider auch noch keine Hochzeit stattfand, bei dem sie den Griechen am Altar hätte stehen lassen können), auch sie hat ein Alkoholproblem und beiden gelang ein absurd schneller Aufstieg in ihrem Job (Vergleich: Allison wurde innerhalb von einer Woche von der Telefonistin zur übererfolgreichen Werbetussi). Was aber im Grunde genommen viel wichtiger ist als das Aufzählen dieser offensichtlichen Parallelen ist, wozu dieser Vergleich MICH macht.
Bin ich Amanda, "das Biest"? Nun, nicht ICH habe mich kürzlich mit dem normalen Griechen "auf einen Kaffee" getroffen, sondern Miaudonna (und sie hat den Kaffee auch noch GEZAHLT). Ich fürchte, meine Freundschaft zu dem seine sexuellen Eskapaden endlos ausbreitenden Lehrling und dem bezaubernden (wenn auch brunchenden) V. macht mich irgendwie zu Jane Andrews Mancini, die ja immer recht dicke war mit Matt, dem schwulen Krankenpfleger und auch stets zwischen Gut und Böse schwankte.
Okay, ich war nie mit einem wahnsinnigen Arzt verheiratet, der mich mit meiner (nicht vorhandenen) Schwester betrog, mehrfach versuchte mich umzubringen, bevor wir erneut heirateten und uns erneut scheiden ließen, aber niemand kann ernsthaft behaupten, dass ich nicht daran arbeiten würde, dies zu ändern.
Das Factory Girl könnte meine wahnsinnige Schwester sein, die im richtigen Leben übrigens wiederum mit dem schwulen Krankenpfleger Matt verheiratet ist, der uns jetzt als Tom Scalvo in den Desperaten Hausfrauen verfolgt.
Weitere Castingvorschläge nehme ich gerne entgegen.
Donnerstag, 20. September 2007
Knitterabend
Nicht, dass ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht hätte. Wie jedes von Hollywood korrumpierte kleine Mädchen habe auch ich im Grunde genommen mein gesamtes Leben auf meinen "großen Tag" focussiert, an dessen Ende die Kameras auf meinem Gesicht verharren, mein (noch) faltenfreies Antlitz für immer konservieren, woraufhin ich mich die nächsten 30 Jahre dem Ausquetschen meines Ehemanns, dem Studium von Frauenzeitschriften und der sozial akzeptierten, da mittelständischen vormittäglichen Alkoholsucht hingeben werde. Ich sehe mich selbst dann als eine Mischung aus Peggy Bundy (Faulheit, kaum verhohlene Abneigung gegenüber Mann und Kindern), Crystal Grant Jennings Carrington (engelsgleiches Haar) und Alexis Morell Carrington Colby Dexter Rowan (Turbane, Pelze, Schmuck, Intrigen). Und Liz Taylor in den Fortensky- Jahren (komfortable Hauskleider).
Der Bräutigam könnte sich auch verkleiden, im Grunde genommen sehe ich dafür aber keinen Grund. Er wird also in etwa aussehen wie Marc Anthony.
Dementsprechend werde ich mich an La Lopez orientieren. Ich glaube, sowas ähnliches trug sie 2004 zu dem VMAs.
Meine dritte Ehe werde ich dann, reich geschieden, aus Liebe (bzw. das, was ich dafür halte: unendliche Eherbietung und Unterwürfigkeit mir gegenüber) schließen, und zwar in etwas traditionelleren Outfits, die auch eher meiner Natürlichkeit und unserer gemeinsamen Ernsthaftigkeit diese Verbindung betreffend Rechnung tragen.
Ich mag den enthusiastischen Gesichtsausdruck meines Zukünftigen. If he only knew!
Ich möchte übrigens von dem Willy Weber getraut werden, dessen Auftritte damals bei Linda deMol immer das Kunststück vollbrachten, die Erbärmlichkeit der gesamten vorhergegangen Ringelpiez- Riegenspiele um eine von RTL bezahlte Hochzeit mühelos zu schlagen.
Seit seinem Abschuss durch das Botox-gelähmte Käsegesicht und die Übernahme der Rolle des Schnauzbart-Dialekt-Sonderlings durch Horst Lichter war es auch etwas schwer, den Willy ausfindig zu machen.
Zu den genauen Plänen für die Feierlichkeit dann ein andern Mal mehr. Nur soviel: Singstar wird eine maßgebliche Rolle spielen! Und (wiederum wegen des Kulturkreises meines reichen Ehemannes) körperliche Züchtigungen für falsche Töne. Eine Trefferquote von mehr als 20 Prozent ist dann empfehlenswert, allerdings wenig amüsant für mich.
In other news warte ich seit 2 Tagen darauf, triumphierend mitteilen zu können, dass ich bei H&M ein T- Shirt in S gekauft habe, dass ich tragen kann, ohne das einer von uns beiden größeren Schaden nimmt. Das gute Stück war nicht nur auf 2 Euro reduziert sondern sicherlich auch ziemlich verschnitten. Oder falsch etikettiert. Egal! Ich werde das Etikett jetzt immer mit Absicht raushängen lassen, denn so machen s- sized Menschen das. Habe ich gehört. Mögliche Erklärunges dieses Wunders der Damenoberbekleidung:
1. Ich habe über Nacht den Körper mit Jessica Alba getauscht, was, wie uns Perlen des Kinos wie "Freaky Friday" oder "Switch" gezeigt haben, absolut möglich ist.
2. H&M hat, unbemerkt von der Öffentlichkeit, aufgehört, seine Idealmaße an 12jährigen auszurichten (oder an Jessica Alba, was doch im Grunde genommen aufs Gleiche hinausläuft) und beschlossen, das alte L zum neuen S zu machen, einfach, damit jetzt jeder mal eine Größe 0 Jeans kaufen kann.
3. Diese unfähigen Kambodschanischen Kinder haben die falschen Etiketten an die Shirts genäht, ohne dass UN- Truppen einmarschiert sind, wie es in diesem Fall sein sollte. Typisch.
Rätsel wie diese machen mich nervös. Wenn ich nervös bin, esse ich. Wenn ich esse, passe ich nicht mehr in das Shirt. So löst sich jedes Problem irgendwann von selbst.
Dienstag, 18. September 2007
Look at all the lonely people
Ganz wie in den Filmen war es dann doch nicht, obwohl der Ehemann tatsächlich Italiener war, wobei er eher wie eine Mischung aus Rocky Balboa und Adriano Celentano aussah als (der einst heiße) Giovanni di Lorenzo, um hier mal die wichtigsten Italiener aller Zeiten aufzuzählen.
Die Eheleute entpuppten sich als saturierte Mittdreißiger mit enormer Freundesschar, die sich wohl eigentlich eingefunden hatte um sich Bilder davon anzugucken, wie sich sich vor 2 Wochen zur Hochzeit besinnungslos betrunken hatten, während sie eben dies gerade wieder taten.
Sie trugen LOGG- Anziehsachen um über die Tatsache hinwegzutäuschen, dass sie viel Geld verdienen, wahrscheinlich als Unternehmensberater oder sowas Obskures. Sofort vermutete ich Drogenverseuchung dieser Clique, was sich bestätigte, als der Bräutigam ein kleines Marihuana-Fest im Fest eröffnete (ich bemerke gerade, dass ich nicht mal weiß, wie das Zeug richtig geschrieben wird...nicht, dass es darauf ankäme, es sei denn, man hat einen Deutschlehrer als Dealer, was wiederum sicherlich ganz interessant wäre).
Die anderweitige Beschäftigung des Italieners brachte uns schließlich 20 Minuten sinnlosen Wartens auf die Kohle ein, die wir mit einem (für mich) recht anstrengenden Gespräch mit der Braut zum Thema "Kulturelle Unterschiede im Hochzeitsring- Business" (offensichtlich gilt man in den USA nicht als verheiratet, wenn man keinen Diamanten trägt. Sounds fair to ME!), Segnungszeremonien (Braut: "Ich bin ja aus der Kirche ausgetreten..." Ich: "Cool." Sie: "Ja, aber mein Vater ist PASTOR und hat uns dann doch GESEGNET!" Täuscht das, oder legen Leute es darauf an, mich zu blamieren?) und Art der Feierlichkeiten verbrachten ("Wir wollten alles sehr Basic, also sind wir mit den Gästen nach der Trauung um einen See spaziert zu einer Koppel, wo es dann so Bierbänke gab, Kuchen und Espresso von einer fliegenden Espressobar aus Berlin." BASIC? Um eine See wandern? Das wär ihr in Vegas nicht passiert.).
Als der Bräutigam sich schließlich daran erinnerte, wer wir waren und was wir wollten, entschloss er sich, wiederum echt filmreif, zur Geldübergabe, die an keinem glamouröseren Ort als der Toilette des Etablissements stattfinden sollte.
Ich gebe dieser Ehe 2 Jahre.
Und zum Schluss für den Kobold ein Manni Ludolf- Klassiker:
Montag, 17. September 2007
that Camden thing....
Only time will tell. And the Fotostrecke.
Manfred Ludolf
Die britischen Sicherheitskräfte erinnerten mich an irgendjemanden...sie foltern übrigens mit Springseilen. Teuflisch effektiv!
Der Indianer im Hintergrund fantasiert für 15 Pfund 15 Minuten über die Zukunft seiner Kunden. Das schreit geradezu nach einer Tournee über Berliner Flohmärkte.
Primrose Hill- Im Gegensatz zum Prenzlauer, Schöne- und Kreuzberg haufen- und Grillgrubenfrei.