Dienstag, 23. Oktober 2007

Business time

Zu den wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche, mal abgesehen von Weltpolitik, Klimakatastrophen und anderem unerheblichen Tand, den man sich besser von der ewig lächelnden Anne Will (deren Gegrinse mir, ehrlich gesagt, immer etwas suspekt war bei den Tagesthemen...mal ehrlich: Die Comedy- Elemente im Weltgeschehen halten sich doch eher in Grenzen, es sei denn, Frau Will kann sich über explodierende Gliedmaßen oder sowas in Krisengebieten amüsieren, was ich ihr hier nicht unbedingt unterstellen möchte, im privaten Gespräch aber gerne mal aufs Tapet bringen würde) und ihren Verwandten erklären lässt:
Die neue Spice- Girl Single ist schrecklich, auch wenn sie es wieder geschafft haben, nur das sportliche Gewürz Melanie C. singen zu lassen, weil sie die Einzige der vier ist, die überhaupt einen Ton halten kann ohne sich dabei von der Größe ihrer Brüste oder anderen Umweltvariablen ablenken zu lassen. Der gesamte Comeback- Versuch war mir in dem Moment skeptisch, als bei der dazugehörigen Pressekonferenz folgendes Bild entstand:



Mal ehrlich: Wenn die Damen schon eine Fahne von Deutschland als "Spice- Land" dabei haben, sollten sie sie dann nicht richtig herum halten können? Ich kann mich nicht erinnern, dass dieser Missstand jemals die ihm gebührende Anprangerung erfuhr, daher also hier in meinem quasi privaten Aufregungs- Forum- auch-und-vor-allem-über-Prominente-und-ihre-Fehlgriffe-privater-und-beruflicher-Natur eine nachträgliche Schelte für diesen Publicity Fauxpas. Man stelle sich mal vor, dass wäre ihnen mit der US- Flagge passiert. George W. Bush jr. persönlich hätte die Invasion der charmanten Inseln ohne Wasserdruck angeführt, wie einst Bill Pullmann in Independence Day. Angela Merkel hingegen hält die Spice Girls wahrscheinlich für eine Selbsthilfegruppe Kardamongeschädigter und denkt dieser Film wäre über sie gemacht worden.


2. Winterreifenwechsel ist nichts für meine nicht- existente Armmuskulatur und ich gedenke nicht, einen solchen jemals wieder durchzuführen. Schließlich brauchen auch Hauptschulabbrecher, die ihre Berufung schon mit 12 Jahren im Reparieren der zuvor geknackten Autos sahen eine Beschäftigung und sollen sich nicht bei ATU die Beine in den Spaß-Uniformierten (ROTE LATZHOSEN) Bauch stehen. Im Gegensatz zu meinem Vater, der mich zu dem ganzen elenden Rumgeschraube und Gezerre zwang, denke ich nicht, dass "jeder Autofahrer" einen Reifen wechseln können muss. Angela Merkel zum Beispiel...aber das führt zu weit. Jedenfalls möchte ich nie wieder bei Nieselregen auf dem Boden knien und mich mit aller Kraft an einen Drehmomentschlüssel hängen, der natürlich NICHT elektrisch ist, da dies die Sache nur ungemein erleichtern würde und überhaupt das elektrische Festziehen der Schrauben an den Sommerreifen in der Werkstatt ein halbes Jahr zuvor entweihen würde (oder so ähnlich) während mein Vater hilfreiche Hinweise wie "Nicht zu nah ans Auto, damit du im Notfall noch wegspringen (??? ich KNIE auf dem BODEN und springen war generell noch nie meine große Stärke, nicht mal aus dem Stand heraus) kannst wenn das Auto vom Wagenheber fällt!" (?) gibt. In Situationen, die einen Reifenwechsel erfordern, würde sich immer die Pragmatikerin in mir vor die Feministin drängen (die eigentlich schon sehr unscheinbar hinter der Wahnsinnigen, der TV- Süchtigen, der Sozialphobikerin, der Paranoikerin und der aussichtsreichen Exzentrikerin mit Vorliebe für Keramiknippes auf dem Küchenregal mit seltsamen Botschaften drauf auf ihren spärlichen Einsatz wartet, der z.B. dann kommt, wenn mir vom Kobold ernsthaft unterstellt wird, ich würde Mario Barth mögen, den ich wirklich und zu allertiefst verachte) und den ADAC anrufen ODER mir vorstellen, ich wäre Yvonne Catterfeld oder so ein Igelgesichtiges Mädchen, die zugehörige Schnute ziehen und auf einen Passanten mit Armkraft hoffen, der die Chose erledigt. Die daraufhin eventuell folgende Vergewaltigung lässt sich schließlich auch nicht hundertprozentig ausschließen wenn ich selbst unter dem Auto liege und hilflos an den Reifen zerre, nur dass sie dann wahrscheinlich von mir an dem Auto vorgenommen wird, um mal nervös vom eben erwähnten, irgendwie unpassend- brutalen Motiv der obligatorischen Pannenvergewaltigung wegzukommen.
3. Dieser Seite wurden großartige Gimmicks hinzugefügt die ihrer Wertpreisung seitens der geschätzten Leserschaft noch harren. Ich kann dies nicht gutheißen, verstehe aber, was es heißt, abgelenkt zu sein z.B. hiervon:




4. In meiner unbestrittenen Existenz als gute Samariterin habe ich gestern einer alten Frau, die gestürzt war nicht nur aufgeholfen, ich habe ihr auch den verlorenen Schuh gereicht, sie in die Tram gesetzt und 4mal gefragt, ob ich einen Arzt rufen soll. Ihre Antwort bestand aus einem geschockten Starren in meine Richtung, was ich zugunsten meines halbwegs unverspäteten Arbeitsanfangs als "Nein, danke." interpretierte. Ich erwähne diese Geschichte nur, um an meine soeben beschriebenen überdurchschnittlichen Fähigkeiten im automechanischen Bereich einen gewissen Lady- Diana- esken Güte-Faktor gegenüber zu stellen. Ob geplatzer Reifen auf der Autobahn oder gestürzte Lady an der Straßenbahn: Ich kann diese Prüfungen meistern. Wenn ich jemanden anrufen kann. Und Geld habe, ihn zu bezahlen. Oder die alte Dame Geld hat, ihn zu bezahlen.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Baptisten und Faschisten

Falls es jemanden interessiert, woran ich seit dem Wochenende 99% der Zeit denke:



und die gepimpte Version:



Übrigens: Bei Kerner gehts heute um chronische Schüchternheit. Natürlich wurde auch ein Betroffener eingeladen, der jetzt den jovialen Johannes über das Maß seiner unerträglichen Aufregung aufklären soll. Der Mann erzählt also die ganze Zeit, was für ein Albtraum diese Situation gerade für ihn ist.
1. Welch sadistische Redaktion würde so jemanden einladen?
2. Warum geht jemand, der beim Anblick von Kameras fast einen Herzschlag kriegt, in eine FERNSEHSENDUNG?
3. Warum sind die anderen Gäste der Sendung Frank "Ich frage nach" Plasberg und Barbara "Überschätzt, aber zu doof es zu merken" Schöneberger?
4. Wo ist eigentlich Eva Hermanns Ehemann? Er klatschte letzte Woche so beherzt vor in den arvard pauses, von denen es so viele gab. *seufz* Das war Unterhaltung nach meinem Geschmack: Eine unterbelichtete Nachrichtenvorleserin, die Geschichte nach der 4. Klasse zugunsten eines Frisierkurses abgewählt hat UND Margarete "Steuerproblem" Schreinemakers, die ständig nur "Sorry!" sagte um ihrem Entsetzen über La Hermanns Deutungen der deutschen Geschichte kund zu tun. Unerreicht.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Miss Nongeniality

Gerade stelle ich fest, dass R.Kelly´s "I believe I can fly" ursprünglich der Soundtrack für einen Zeichentrickfilm (der in der Tat ein Zeichentrickfilm war und noch nicht dieses seelenlose, aber unglaublich lebensechte, in-seinem-Humor-nur-Erwachsene-erreichende Animationszeug) war, was ich in Anbetracht der Pädophilie- Beschuldigungen gegenüber R.Kelly (für die er, wenn ich mich recht erinnere, auch mal verurteilt wurde?) wirklich interessant und auch nicht ganz unlustig finde. Ich kann mir übrigens vorstellen, dass diese Beobachtung schon vor Jahren gemacht wurde von jemanden, der das Ganze auch etwas eloquenter ausdrücken konnte, jedoch befinde ich mich nicht in dem Zustand, dies irgendwie rechtschaffend zu würdigen.
Nachdem ich mich in zwei Wochen dazu gezwungen habe, eine Hausarbeit, die ich den ganzen Sommer vor mir hergeschoben hatte, zum Wohle eines irgendwann-mal-stattfinden-sollenden Studienendes nicht nur zu schreiben sondern auch fristgerecht (denke ich?) abzugeben, bin ich inzwischen so fertig mit dem Thema, der Welt und dem nicht-funktionierenden-Rechtschreibprogramm meines OpenOffice (dessen Gratisdownload mir hätte zu denken geben sollen), dass es mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt, wenn eine hier ungenannt bleibende Gegenles- Instanz (okay, die Mitbewohnerin) sagt, die Arbeit wäre "gar nicht schlecht". Das nach 2 Wochen, in denen ich mich quasi in die Wohnung eingesperrt habe um die potentielle Ablenkungsgefahr auf das Fernsehen, das Internet und Spidersolitär zu beschränkenm was im Grunde genommen (und ich sage das nicht ohne die nötige Anerkennung der Erbärmlichkeit dieser Tatsache) die Hauptablenkungspotentiale meines gesamten Lebens darstellen.
Ich musste buchstäblich die Internetverbindung aus dem Rechner entfernen und in ein anderes Zimmer gehen um überhaupt mit dem Schreiben anzufangen, was sich dann in etwa so darstellte:
10 Minuten Starren auf den leeren Computerschirm
1 Minute Schreiben eines Satzes
5 Minuten Suchen nach einem Literaturnachweis für den Satz
1 Minute Erstellen der Fußnote
10 Minuten Formatieren des gesamten (leeren) Dokuments
15 Minuten Durchwühlen der Literatur nach irgendwelchen schlauen Ansätzen für eigene Ideen zum Thema; Verfluchen des Themas; Verfluchen meiner Faulheit; Verfluchen meines Studiums; Zweifel an Zukunftsaussichten; Planen eines Lebens an der Uni als einer der Langzeitstudenten, die ich im ersten Semester noch auslachte
30 Minuten Spider Solitär
10 Minuten Hektisches Fabrizieren einer halben Seite
5 Minuten Suchen nach dem Literaturhinweis für das soeben Geschriebene
20 Minuten Erstellen eines Literaturverzeichnisses, in dem einfach alle Bücher, die ich zum Thema jemals ausgeliehen (NICHT unbedingt gelesen) habe, aufgelistet werden
15 Minuten Telefonat, in dem ich mich über die Hausarbeit beklage
10 Minuten Starren auf den Bildschirm

In dieser doch sehr effizienten Arbeitsweise schaffte ich die Minimalanforderung in insgesamt nur 6 Tagen "runterzuschreiben". Aufgrund meiner Weigerung, mir das Ganze jemals wieder anzuschauen (Rechtschreibfehler werde ich als Software- Problem ausgeben, mangelnde Originalität auch...oder so ähnlich), könnte mir bald (nach einem Jahr Korrekturzeit) die erneute Beschäftigung damit drohen, der ich natürlich aus dem Weg gehen könnte, wenn ich jetzt auch nur einen Hauch mehr Zeit darin investieren würde. ODER ich könnte einfach Geldscheine zwischen die Seiten dieser "gar nicht schlechten" Arbeit stecken, in der Hoffnung, mit dieser mafiaesken Geste die Herzen der korrigierenden Streber- Studenten (ich glaube nicht, dass irgendein Dozent noch selbst korrigiert...die sind doch alle damit beschäftigt, Forschungsgelder zu erschleichen oder von den "traumhaften Bedingungen in den USA" zu schwadronieren) bzw. ihre klammen Geldbeutelchen zu erreichen. If only I had the money!
Fazit dieses Sonntags: Armut, Faulheit UND akademisches underachievement sind eine fatale Kombination.
to end on a lighter note hier der clip, der mir auf meiner tour de force durch das Internet in dieser Woche mehr als einmal den Tag versüßte und mir zeigt, dass auch eine alternative, äh, Karriere als Schönheitskönigin immer eine Möglichkeit ist (der Talentteil wäre auch meine große Stärke)

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Never smile at a crocodile

Ich glaube kaum, dass ich es nötig habe, für eine Hausarbeit wirklich Ahnung vom Sujet zu haben und/oder nicht den gesamten Vormittag des letzten Tages, den ich fürs Schreiben überhaupt Zeit habe, mit den Freunden des Zwischennetzes zu verbringen. In other news habe ich sowas wie eine taubstumme Winkfreundschaft mit den polnischen Bauarbeitern auf dem Gerüst vor meinem Küchenfenster geschlossen. Sie pfeifen den Schneewalzer und bringen fragwürdige Dämmungen dort an, wo eigentlich ein Balkon versprochen worden war. Ich quittiere das damit, sie ausdruckslos anzustarren und sehr, sehr langsam eine Tasse Kaffee zu trinken.
Diese Hausarbeit wird niemals fertig werden. Ich werde für immer studieren und in der Affenhölle gefangen sein. Das Internet und das Fernsehen haben mich ruiniert. Und aufgrund von Clips wie diesen kann ich nicht mal sagen, dass es mir leid tut.

Montag, 8. Oktober 2007

Weinerlich, aber beredt

Abgesehen von der in der Comment- Section des letzten Posts ausgetragenen Suicide- watch zwischen dem Kobold und mir (wobei wir nicht, wie vielleicht zu vermuten stände, einander beobachten sondern Rollo, den seifenverachtenden, schneidezahnlosen Verehrer des Kobolds), gibt es eigentlich nicht viel Neueres bei mir als vielleicht die Tatsache, dass mir meine generelle Weinerlichkeit und Stressunresistenz nun auch schwarz auf weiß vorliegt.

Man beachte bitte die extrem niedrigen Werte bei "Gewissenhaftigkeit" (6), "Leistungsmotivation" (15) sowie eben "Emotionale Belastbarkeit" (5!!!! und die Ausrufungszeichen zeigen, dass der Wert der Realität entspricht) und die absurd hohen Ausschläge bei "verbale Intelligenz" (93) und Risikoneigung (70).
Das macht mich wohl zum idealen Kandidaten für online poker (hohes Risiko, keine Zeugen meiner emotionalen Unbelastbarkeit) als Karriereoption, wobei es da noch das kleine Problem gäbe, dass ich nicht Pokern kann.
Ich bin momentan zu deprimiert (da emotional völlig unbelastbar) um weitere Berufsoptionen außer dem ewigen Wunschtraum "Charity Lady" zu ersinnen, daher hoffe ich auf sinnvolle Vorschläge in den Kommentaren.

Samstag, 6. Oktober 2007

I have trouble acting normal

Im Gegensatz zur vorbildlichen Mitarbeiterin und -bewohnerin des Monats, die an einem Samstag morgen 01:15 vom Arbeitsplatz aus mailt, dass sie an eben jenem noch verweilt (Serverprobleme?), mache ich nicht nur irgendwann Feierabend in der Affenhölle (manchmal sogar noch bei Tageslicht), sondern nutzte kürzlich auch das erste Mal eine der obskuren Einladungen zu irgendwelchen semi-politischen und im Grunde genommen irrelevanten Veranstaltungen, bei denen 90 % der Anwesenden nur für den Empfang nach der Königsrede anwesend sind, die täglich über den Verteiler der Affenhölle auch meinen Posteingang erreichen.
Angelockt von der angekündigten Rede Horst Seehofers UND einem Empfang im Anschluss daran, überredete ich den chronisch mittellosen Lehrling dem (erfhofften) Gratisbetrinken mit Ministerbegaffung beizuwohnen.
Schon als wir die Registrierung problemlos passieren konnten, obwohl unsere Namen auf der Teilnehmerliste (unerklärlicherweise) nicht vermerkt waren, ahnten wir, dass diese Veranstaltung wohl nicht so exklusiv (und der Wein dementsprechend nicht so absurd teuer) werden würde, wie von uns erhofft. Als Grund dafür entpuppte sich schnell das größte Ärgernis des Abends in Form mehrerer Schulklassen, die mich aus verschiedenen, nachvollziehbaren Gründen völlig anwiderten:
1. Sie machten sich bei Horstis Rede NOTIZEN, um ihm
2. aufgeregt vorzuwerfen, die Interessen europäischer Bauern über das (illegale) Fischen seitens Westafrikanern zu stellen
3. Horstis Konter, man könne Entwicklungshilfe und Kriminalitätsbekämpfung nicht gegeneinander auwiegen nicht verstanden und stattdessen weiter ihre attac- verseuchten Hasstiraden zum Thema "Europäer sind schlechte Menschen." losließen
4. teilweise nicht zu wissen schienen, wer Horst überhaupt ist und migrationshintergründig Snake auf ihren überteuerten Mobiltelefonen spielten, die ihre armen Eltern bestimmt schon in die Schuldenfalle geführt haben
5. graubezopfte Sozialkundelehrer dabei hatten, die ihnen munter nacheiferten im Dazwischenquatschen und Zwischenrufen
6. das nach der Veranstaltung aufgebaute sehr, sehr spärliche Fingerfood- und- Wein-Buffet innerhalb von 5 Minuten wie die Vandalen vernichteten und dabei ihre zuvor zur Schau getragene ach- so-linke Bescheidenheit, die sich in Knallersätzen der intellektuellen Leistungsfähigkeit wie "Wir Europäer müssen doch keine Fischstäbchen essen und damit die westafrikanische Wirtschaft zerstören!" (WHAT THE FUCK?) zuvor geäußert hatte, Lügen straften.
Um es kurz zu machen: Ich glaube nicht, dass Menschen unter 18 Jahren Zutritt zu Veranstaltungen mit Bundesministern oder überhaupt Erwachsenen außer ihren indoktrinierenden Lehrern und Eltern haben sollten. Sie sind vulgär, großfressig und sagen ekelhafte Sachen wie "Ach, wenn erst Julius und Julian hier gewesen wären, hätten wir den Seehofer so richtig fertig gemacht." oder "Ich finde nicht, dass man stolz auf die EU sein sollte...ich finde, das klingt arrogant, was sie übrigens auch sind, Herr Seehofer."
Das von Kretins, die nicht mal mehr in der Lage sind ihre 3 Vornamen in die richtige Reihenfolge zu bringen, irgendetwas als real zu akzeptieren, was noch nicht bei Youtube lief und den seichten, surrealen Welchverbesserungs-Tand Grönemeiers, Bonos und wie-heißt-der-Typ-mit-den-häßlichen-Töchtern-und-den-letzten-Hits-in-den-80ern-noch-gleich-ach-Bob-Geldofs verinnerlicht haben.
Uns wie Waldorf und Statler fühlend, stürzten wir schnell noch 3 Gläser Wein hinunter, während wir dem armen Horst S. dabei beobachteten, wie er noch 40 Minuten nach Veranstaltungsende von den Schülern gesagt kriegte, was für ein schlechter Mensch er sei weil er Afrika nicht im Alleingang entschuldet. Dabei sah der arme und von mir spätestens seit seinem Kind der Liebe mit der Büroleiterin von Laurenz Meyer sehr verehrte Horsti irgendwie sehr müde aus. Ich hätte ihm gerne ein Glas Wein in die Hand gedrückt und ihn der Unterstützung derjenigen mit Lohnsteuerkarte im Raum versichtert.
Nebenbei bemerkt: Niemand ist schneller an den Buffets als streng- riechende Altlinke mit schlecht- sitzenden Sakkos, die ein Verdi-Bändchen ohne Anhänger um den Hals tragen und über dem 53. Miniglas mit Miniwrap über das neue Buch von Joschka Fischer und ihr inside-knowledge der Grünen schwadronieren. Erbärmlich, wenn Klischees so zutreffen.
Nächstes Mal: Junge Leben früh zerstört, oder: Wenn 16jährige sich öffentlich zur Jungen Union bekennen.
BTW: Niemand, der sich auf der Hompage des real existierenden Katholischen Männervereins Tuntenhausens verlinken lässt, kann irgendwie arrogant sein. Der Mann hat Humor!

Dienstag, 2. Oktober 2007

shopalong for tampon

Macht es mich zum Soziopathen wenn ich beim Anblick halbstarker 12jähriger, die ihre Sporttaschen vemutlich mit Handfeuerwaffen statt mit Jogginganzügen bestückt haben und eine rote Fußgängerampel ignorierend versuchen, mein Auto zu treten während ich an ihnen vorbeimanövriere, den unbändigen Wunsch verspüre, eine Kehrtwende zu machen und diese Verschwendung menschlichen Genoms mal eben niederzumähen? Ich glaube kaum.
Leider war der Schauplatz jener Allmachtsfantasie meinerseits in umittelbarer Nähe einer Polizeiwache, wobei ich mir fast sicher bin, dass die Beamten nach Schilderung der kriminellen Machenschaften dieser pubertären Sporttaschen-Gang meinen kurzen Ausfall verständnisvoll aufgenommen hätten bevor ich in ein extra- nicht-so-schlimmes Gefängnis gebracht worden wäre, z.B. das, wo letztens die ganzen schlimmen Dealereien unter Insassen, Wärtern (?) und Familienangehörigen, die mal ausnahmsweise nicht im Knast sind aufgedeckt worden sind.
BTW: Kommasetzung und Zeitformen sind heute nicht so meine Stärke. Ich bitte dies aufgrund des traumatischen Tritts in Richtung meiner himmlischen Karosserie zu verzeihen. Bin noch ganz aufgewühlt. Diese Penner.
Seit Wochen habe ich mir vorgenommen an dieser Stelle von meinem letzten Zusammentreffen mit der Marktforschung zu berichten (die älteren erinnern sich vielleicht noch an die großartige Gesprächsrunde zum Thema "Körperpflege", bei der Urin eine nicht ganz unwichtige Rolle spielte, allerdings nicht für mich sondern für die Beauty- Industrie), das sich diesmal nicht nur in Form eines Gesprächs sondern auch, oh schöne neue Marketingwelt, in der Begleitung meiner Person bei einem "typischen Einkauf" von Tampons und so Sachen manifestierte. Vorraussehbarerweise war ich begeistert, sollte doch ich, die wichtigste Person in meinem Leben, im Mittelpunkt stehen, begleitet von Menschen, die MIR dabei zusehen wollten wie und was ich einkaufe und mich dafür auch noch bezahlen wollten.
Der Spaß fing damit an, dass man mir eine Liste mit potentiellen Shopping- Orten vorlegte, aus denen ich auswählen sollte, wo ich denn typischerweise Tampons und so Sachen (ich weigere mich, das Unwort "Damenhygiene" zu verwenden...erstens, weil es sich nach Tena Lady anhört und zweitens, weil es alle Frauen einhellig zu Damen macht, was, realistisch betrachtet, ja irgendwie etwas zu optimistisch ist) einkaufen würde. Daran zweifeln, wenn auch darauf hoffend, dass die Marketing-Menschen für meine Einkäufe bezahlen würden, entschied ich mich ehrlicherweise für den dm- Markt, wobei ich nicht müde wurde zu erwähnen, dass dies schon die luxuriöse Drogeriemarkt- Alternative für mich ist, denn normalerweise reicht meine zwischen Affenhölle, sozialen Verpflichtungen (bloggen und Internetsucht, sporadisches Trinken) und dem Einkaufen von Lebensmitteln strapazierte Freizeit doch gerade mal für ein autopilotgesteuertes Rossmann- Durchstürmen.
Jedenfalls bin ich noch immer froh, nicht die (auch vorgeschlagenen) Galleries LaFayette gewählt zu haben, denn meine anfängliche Hoffnung, viele schöne Produkte auf Kosten der Tamponmultis kaufen zu können unter Vortäuschung der Tatsache, dass ich IMMER Lidschatten und Tampons zusammen kaufe, wurde zunichte gemacht als wir den dm- Markt betraten, ich zielstrebig auf das Jade- Regal zulief und ein "Ach, sie braucht WIRKLICH was!" seitens der eigentlich recht netten Einkaufsprofis vernahm.
Den Schein wahren wollend, nicht mit der Übernahme meiner lächerlichen Drogerie-Markt- Einkäufe gerechnet zu haben, verbrachte ich die nächsten 3o Minuten damit, diverse Produkte, die ihren Kauf nur meiner Abhängigkeit von Internetklatsch und Frauke Ludowig zu verdanken haben (2 verschiedene Anti- Splissprodukte, eine überteuerte Lidschattenpalette) den Experten wortreich zu erklären und schließlich 15 Minuten vor dem Tampon- Regal eine Art Diskussion um mein Kaufverhalten von ob, camelia und co. zu führen.
Irgendwann war ich soweit, dass ich (in meinen eigenen Worten) nicht nur die dry weave sondern auch die soft- touch Oberfläche erklären sollte, was insofern verwunderlich ist, als dass die Experten eigentlich beides selbst kennen sollten wenn sie es vermarkten sollen.
Auch dauerte es sehr lange, mein sehr komplexes Kaufentscheidungssystem diesen unbescholtenen Werbegläubigen auch nur ansatzweise nahezubringen. Eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass dafür ungefährt 10743 Variablen eine Rolle spielen, was meine z.T. halbstündigen vor-dem-Regal-stehen-und-nicht-entscheiden-können Drogerie- UND Supermarkterfahrungen erklärt (und wenn ich mich bei diesen unerträglichen, ans autistische grenzende Entscheidungsprozessen unter dem kalten Licht der Rossmann. Deckenlampen so umsehe, weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin, ich sage nur SHAMPOO...da sind wahrscheinlich schon Frauen vor dem Regal verdurstet, so hilflos stehen sie der Übermacht von Pantene und Herbal gegenüber).
Am Ende wurde alles gut: Nach einem etwas weniger öffentlichen, aber dafür umso absurderen Gespräch über Tampons und so Sachen, bei dem meine Lieblingsfrage war "Als welche Farbe außer ROT fühlst du dich denn an deinen Tagen?" erhielt ich mein schwerverdientes Geld plus den Betrag für meine sinnlosen Einkäufe weil es "so nett" mit mir gewesen sei. Ich nehme an, damit meinten sie meine tourettige Dozierfreudigkeit vor dem Tamponregal im dm- Markt, wo ich die anderen Einkäufer ignorierend sehr profund über die kryptische Verpackunspolitik von ob gesprochen hatte.
Oder weiß hier jemand, wo der Unterschied zwischen "Mini" und "Leichte Tage" sein soll? Na also.