Freitag, 27. Juli 2007

Dumb, Inc.

RTL Punkt 12 "V.I.P. News", ein "Bericht" über das neue Video von LaFee. Wer sie nicht kennt: Eine ungefähr 16jährige Halbgriechin aus dem Ruhrpott, die in nicht- altersgerechten Outfits auftritt, in der Texttradition von großen Poeten wie "Tic Tac Toe" steht und ein Gesamtkunstwerk der Bravo darstellt.
In ihrem neuen Video ("Beweg dein [sic] Arsch!", damit sind Männer gemeint, die bisher zu schüchtern waren, sie um einen vorrübergehenden Missbrauch ihrer Minderjährigkeit zu bitten, oder so ähnlich), tritt sie (warum auch immer) in einem Barockkostüm auf.
Auf ihre Verkleidung angesprochen, gibt sie folgendes Statement ab:
"Ja, ist voll schwierig mit den Klamotten aus dem Mittelalter."
Und damit allen ein schönes Wochenende.

Dienstag, 24. Juli 2007

transgender vesper, ich mag dich.

Nach mehrfachen Anfragen, über das u.a. von mir und der Mitbewohnerin besuchte Geburtstagsfest der Snackkönigin mit der Engelsstimme zu berichten, hier ein kurzes Resummée des Abends: Es war sehr lustig.
Das lag nicht zuletzt an dem vorher nicht abgesprochenen Kostümfestcharakter des Abends, den ich maßgeblich mit einer kurz zuvor erworbenen blauen Kurzhaarperücke mit dem vielversprechenden Namen "Pigalle" versuchte zu unterstützen. Aber auch der Hut, den Erich Honecker in seinen späten Tagen trug, auf dem hellen Köpfchen eines meiner Lieblingsgäste verhalf dem Abend zu jener leicht surrealen Richtung, die ich schätze.
Höhepunkt der Festlichkeiten war mit Sicherheit die Karaoke- DVD Session mit einigen der zweifelhaftesten Hits der 70er Jahre, die durch die ihnen unterlegten Bilder nicht gerade besser wurden: Wer will "Sailing" singen und dabei Margaret Thatcher sehen? Auch der Typ mit den großen Nasenlöchern aus der "Carry on!"- Reihe in Kombination mit "We are familiy!" sollte nie wieder über einen Fernsehschirm dieses Landes (irgendeines Landes!) laufen.
Einziger Minuspunkt des Abends: Die etwas sinnlose Diskussion über die Rolle des Zuckers als Weltschurken, bei der der Verfechter dieser Position nebenbei eine Whiskey- Cola trank.
Ansonsten aber: "Nur nette Leute!", wie es eine Vertreterin der netten Leute ausdrückte, die, zu meinem großen Entzücken auch Little Britain kannte und von einer eigenen (wundervollen) Sebastian- Love- Version begleitet wurde.
Zwangsläufig kam es dadurch im Laufe des Abends zu mehreren Zitat- Schrei- Matches. Unvergessen: "Oi, you BITCH!" in Düsenjetlande-Lautstärke, über die Köpfe verwirrt dreinblickender, unbedarfter Gäste hinweg.
Fazit des Abends: Meine Verehrung homosexueller Männer bleibt ungebrochen, blaue Perücken sind unverzichtbar und nichts geht über die Blicke von Streifenpolizisten beim Anblick einer Frau mit Riesensonnenbrille und Acryl statt Haupthaar.
Vieles bleibt ungesagt heute abend, u.a. kann ich nicht mehr erwähnen, wie ich heute dank eines verwirrten Hinweises von MiauMiauMiau ("Weiß sie das?") auf Halbnacktaufnahmen des Kobolds der Verkehrtheit im Internet angesprochen wurde.
Der Bratfisch wartet. Das geht vor.

Sonntag, 22. Juli 2007

"Business!"

Einer der wohl brillantesten Protestsongs, die jemals geschrieben wurden...in Ungarn.


Jetzt weiß ich: Man hat Nu Pagadi viel Unrecht getan. Ich kann mich nicht entscheiden, was furchtbarer ist: Der leiernde Miditrack im Hintergrund, die ungarischen Straßenbauer, denen man eingeredet hat, sie seien Popstars oder die doch eher redundante Message des "Rappers". Decide for yourself.

Samstag, 21. Juli 2007

may contain nuts

Es fällt mir schwer, zuzugegen, dass zu den aufregendsten Neuerungen meines Lebens in letzter Zeit die Entdeckung der Leggings als reguläres Kleidungsstück gehört.
Ja, ich kann förmlich euer entnervtes Aufschreien hören beim Gedanken an die schlimmste Plage der 80er Jahre (nach Schulterpolstern und der Neuen Deutschen Welle), die zum einen ihr Revival in den sozial- problematischen Kreisen der Hiptards in und um Berlin- Mitte feiern bzw. in anderen sozial- problematischen Kreisen, etwas außerhalb der Stadt, niemals vergessen waren und daher auch kein Revival feiern müssen, und auch ich stand an meinem Verstand zweifelnd 30 Minuten mein Spiegelbild anstarrend und bewertend im H&M bis ich meinem verschrumpelten Forever-in-Bluejeans-Selbst einen Tritt gab und das Lycra- Bekleidungsstück erstand.
Hier die Gründe für meine Entscheidung und meine neu erwachte Leidenschaft für die bessere Radlerhose: Es ist UNGLAUBLICH BEQUEM! Im Grunde genommen fühlt es sich an, als würde man einen Schlafanzug tragen. Und das tagsüber! Auf der Straße, in der U- Bahn, auf der Arbeit, in der Kneipe. Ein Traum wird endlich war. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich die bessere Schlafanzughose nur in Kombination mit einem verzweifelt nach Jugendlichkeit schreienden grauen Ballonkleidchen kombiniere (und NEIN, ich sehe NICHT schwanger darin aus und möchte auch keine weiteren Ballon-verwandten Scherze dazu hören bzw. lesen) und damit das Problem, das sich mein Hintern nennt, versuche in Schach zu halten. Ich glaube, es funktioniert soweit ganz gut und alleine der Umstand der unglaublichen BEQUEMLICHKEIT bringt micht dazu, mein Nicole- Richie-eskes Auftreten nicht weiter zu hinterfragen. Inzwischen bin ich so sehr in meinen neuen Komfort- Aufzug verliebt, dass ich mich gestern zwingen musste, mal wieder eine Jeans anzuziehen. Die Freuden des Gummibunds überzeugen schnell, bergen aber auch Tücken...ehe man sich versieht, hat man die helfende Leibesumfangkontrollfunktion für Leute ohne Waage, den Reißverschluss, völlig verdrängt und muss mit einem Personenkran zum Arzt gefahren werden oder wird von RTL Punkt 12 gefilmt, wie man sich erfolglos versucht am Rücken zu kratzen. Das ist keine Perspektive. Obwohl: Vielleicht könnte ich damit Geld verdienen?
In other news musste ich der Anderen gestern versprechen, über die etwas anstrengende Party zu berichten, zu der ich sie gestern mitgenommen hatte. Streng genommen waren wir beide mitgenommen wurden, und zwar von der Mitbewohnerin. Meiner Mitbewohnerin, die übrigens genauso heißt wie die Mitbewohnerin der Anderen, welche uns auch begleitete.
Somit waren wir ein odd quartett mit insgesamt 2 Namen, einen Umstand, den wir nicht müde wurden, den verwirrten anderen Gästen darzulegen:
Ich : "Ich heiße X."
Die Andere: "Und ich heiße auch X."
Die Mitbewohnerin: "Ich heiße Y und wohne mit ihr *zeigt auf mich* zusammen."
Die Mitbewohnerin der Anderen: "Ich wohne mit ihr *zeigt auf die Andere* zusammen, heiße aber auch Y."
Ich: "Außerdem arbeite ich mir ihr *zeige auf die Andere* zusammen."
Die Mitbewohnerin: "Sie *zeigt auf mich* und ich studieren auch zusammen."
Die Andere: "Ja, aber sie *zeigt auf die Mitbewohnerin*, sie *zeigt auf mich* und ich studieren AUCH zusammen."

Insgesamt versuchten wir wahrscheinlich, eine seltsame Verwechslungskomödie aufzuführen (wobei wir im Grunde genommen die Auflösung vorweg nahmen), was uns nur partiell gelang, da der Großteil der restlichen Gäste entweder betrunken, völlig bekifft oder auch nüchtern nicht intelligent genug war, um unseren mannigfaltigen Verbindungen folgen zu können.
Nachdem die Mitbewohnerin und die Mitbewohnerin der Anderen in angeregten Gesprächen mit 2 Typen, die nicht nur etwas nerdy aussahen, sondern, wie sich im Nachhinein herausstellte, auch nerdy waren (sie berichteten von Signalfarben und den genaueren Spezifikationen eines Informatikstudiums), verschwanden, versuchten die Andere und ich unsere soziale Isolation mittels lauten mitsingen der ausgewählten Party- Musik zu überspielen. Es handelte sich dabei um, wie die Gastgeberin völlig zu Unrecht stolz anmerkte, die "besten 50 Hits der letzten 40 Jahre, oder so ähnlich, hehehehe". Im Grunde genommen war es, als würde man Formatradio hören, nur ohne die erholsamen Wettervorhersagen und Verkehrsmeldungen.
Ich dachte nie, dass ich nochmal eine Gruppe von Volljährigen hören würde, die "Because I got high" mitsingen würden, und das auch noch stolz.
Aber nicht nur die Musikauswahl gab uns zu denken, auch die Wohnungseinrichtung ließ darauf schließen, dass wir in einem Paralleluniversum der Solariumfans und Nagelstudiobesucher gelandet waren:
Die Gastgeberin, deren künstliche Bräune in Verbindung mit den platinblonden Strähnchen "Ballermann!" zu rufen schien, hatte, obwohl sie offiziell studiert, 2 Bücher in Sichtweite. Wahrscheinlich stolz darauf, sie irgendwann einmal gelesen (oder zumindest überflogen) zu haben, hatte sie diese in ihrer Höffner-Birkenimitat-90er-Jahre-Schrankwand platziert, in einer Glasvitrine. Es fehlte eigentlich nur noch der Neonstrahler darauf. Traurigerweise handelte es sich bei ihren beiden literarischen Schätzen einzig um "Basic Cooking 1" sowie "Cocktails". Ausgehend von ihrem Äußeren hatte die Gute das Kochbuch noch nie geöffnet, während das Alkoholfan- Buch irgendwie zerlesen aussah (kein Wunder: Sie gibt es offen als ihr Lieblingsbuch an).
Wohl in dem Glauben, dass diese "dekorativ" und "total niiiiieeeedlich" seien (könnt ihr euch die Stimme dazu vorstellen, dieser quietische Ich-bin-doch-nur-ein-Mädchen-Ton, der die Frauenbewegung jedesmal, wenn er verwendet wird, um Jahrzehnte zurückwirft?) hatte sie außerdem Teelichter in Marienkäferform sowie eine Kuscheltiersammlung in ihrem Zimmer platziert. Von den Wänden grüßten Plasteblumen der Marke "Nanu Nana" und auch ihre Gardinen schien sie dort erstanden zu haben. Ihren Klodeckel zierte ein Schonbezug in Form einer Ente (okay, das war zugegebermaßen irgendwie schon wieder cool...hätte sie es doch nur ironisch gemeint bzw. wüßte sie doch nur, was Ironie überhaupt ist!) und nur mir Mühe konnte ich die Andere davon abhalten, eine prominent platzierte Blechschachtel mit Herzchen und der Aufschrift "Ich hab dich sehr doll lieb!" (oder ähnlicher Schwachsinn) mitgehen zu lassen, um sie später rituell als Zeichen für alles Schlechte und Falsche auf dieser Welt zu vernichten.
Dafür erkoren wir einen der Marienkäfer.
Unseren Ausmarsch aus dieser Variation einer Vorhölle erfolgte standesgemäß zu "Back for Good" von Take That mittels Polonaise und halbherzigen "War nett, dich kennenzulernen!"- Sprüchen gegenüber der Gastgeberin, die demnächst in die weniger glamouröse Alkoholikerszene an die Cote d´Azur zurückkehrt um wahrscheinlich dort auf Ewigkeiten zu versacken.
Vielleicht sehen wir sie aber auch einmal wieder als neue Freundin des Kokainkönigs und "Party"- Organisators Michael Ammer oder in den Armen zweifelhafter, aber sehr neureicher Russen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, wie sie nach ihrem Sieg bei einem Wet-T-Shirt- Contest Karriere macht als RTL2- Nachrichtensprecherin, später ein Comeback bei einer Neuauflage der großartigen Pro7- Reality Show "Die Burg" (siehe auch "Die Alm") erlebt und uns schließlich beim großen "Pro 7- We are Family- PROMINENTEN- Special" (das "prominent" ist synonym mit "has been" zu setzen) berichtet, dass sie einmal, vor vielen Jahren einen lustige, kleine Marienkäferkerze auf geheimnisvolle Art und Weise verlor: Ein Verlust, über den ihr nur ihre magische Blechbüchse mit ihrer tröstlichen Botschaft hinweg helfen konnte.

Mittwoch, 18. Juli 2007

social services

Wenn das Semester zu Ende geht oder zumindest die Vorlesungszeit, dann erfüllt mich das immer wieder mit der gleichen widerlichen Mischung aus Horror vor den anstehenden Hausarbeiten, Selbsthass aus dem Wissen heraus, diese Hausarbeiten letztlich nicht zu schreiben, daraus abgeleitet Angst vor meinem sozialen Niedergang als Berufsstudent und dem generellen diffusen Gefühl des Versagens.
Dieser Prozess sollte dieses Mal begleitet werden von einer Premiere: Meinem Besuch bei einem "zwanglosen Semesterabschlussumtrunk" eines Seminars, wobei ich sofort erwähnen sollte, dass es sich dabei um das großartige TV- Serienseminar handelte, das mich meine verschwendete Jugend vor dem Fernsehapparat immer wieder wie wissenschaftliche Recherche aussehen ließ und mir damit das erste Mal im Studium ein Gefühl der profunden Sachkenntnis vermittelte.
Nur aus diesem Grund heraus zog ich es überhaupt in Erwägung, mich nach offiziellem Veranstaltungsende mit den Kommilitonen, die im Seminar exzessiv die Vorspänne verschiedener Staffeln von "Babylon5" referiert hatten, ein Bier trinken zu gehen.
Dabei stellt einen diese Art von sozialen Treffen gleich vor mehrere Herausforderungen:
1. Wenn man hingeht, könnte man wie ein Streber aussehen.
2. Wenn man nicht hingeht, könnte man arrogant aussehen.
3. Wenn man hingeht, könnte man sich irgendwann so betrinken, dass man vergisst, dass man ja noch einen Leistungsnachweis von jemandem am Tisch braucht, sich entsprechend daneben benehmen, am nächsten Tag alles vergessen und auf alle Zeit die Chance auf einen Studienabschluss am betreffenden Institut verwirken.
4. Wenn man nicht hingeht, verpasst man vielleicht die Chance, Leuten, die "Buffy" für eine gute TV- Serie halten, nochmal eine Chance zu geben (die einzige Legitimation dieser Serie ist und bleibt Anthony Head als Giles)
5. Wenn man hingeht, platzt einem bei dem 10 Kommentar über die Brillanz von Lost vielleicht der Kragen, man rastet standesgemäß aus und konfrontiert die entsprechenden Nerds mit den eigenen Verdachten bezüglich ihres nicht- vorhandenen Soziallebens woraufhin man sich noch unbeliebter macht und wiederum um den Leistungsnachweis fürchten muss.
6. Wenn man hingeht, darf man nicht der erste sein, weil das komisch aussieht.
7. Wenn man hingeht, kann es sein, dass niemand anderes auftaucht und das Ganze sich als großangelegter Scherz entpuppt, der damit endet, dass Kurt Felix und/oder Paola um die Ecke kommt.
8. Wenn man hingeht, kann es sein, dass der Dozent sich irgendwann daran erinnert, dass man ihn vor einigen Semestern bei seiner Erwähnung der Miami-Vice-Kollektion bei C&A ausgelacht hat und er einen daraufhin rausschmeißen wollte. Auch das kann den Scheinerwerb gefährden.

All diese Faktoren führten zu folgenden Ergebnis:
Ich ging hin, allerdings nicht zur verabredeten Zeit sondern eine halbe Stunde, die ich sinnlos rumlaufend und nervös rauchend verbrachte, zu spät.
Es stellte sich heraus, dass ungefähr 5 Leute (inklusive des Dozenten) auch später kamen, leider gaben nur 2 davon zu, damit so wie ich dem "Ich will nicht erster sein"- Dilemma entgehen zu wollen (hier mässte eigentlich der/das Plusquamperfekt verwendet werden...ist gerade nicht drin).
Ich versuchte, meinen Enthusiasmus bezüglich der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fernsehen nicht zu sehr zu offenbaren, womit ich, glaube ich, auch recht erfolgreich war.
Ich erwähnte nur Urkel (und Stephane Urquelle sowie Myrtle Urkle), sprach nostalgisch über die Rudi Carrell Show und die dort aufgeführten Starimitationen, kam dann zwangsläufig auf die Mini Playback Show und Mareijke Amado zu sprechen (ich erwähnte ihre irgendwie verhärmte Art, die Kinder in die Richtung der für sie vorgesehenen Kostüme zu schubsen) und kam über einen kurzen Zwischenstop bei der unglaublich operierten Linda de Mol, die jetzt eine Art holländische "Desperate Houswives"- Imitation spielt und ihrem natürlichen Feind Michael Schanze schließlich bei meinem Lieblings- MDR- Programm "Wo ist Lippi?" an (Wolfgang "Die Zange" Lippert wird mit verbundenen Augen in einen Ort in Mitteldeutschland verfrachtet und muss dann, nur anhand der Vorführung ortstypischer Gebräuche und dem Verkosten ortstypischer Spezialitäten, raten, wo er ist. Manchmal verkleiden sich auch die Einheimischen als die großen Söhne oder Töchter ihrer Stadt. Es ist genauso bizarr, wie es sich anhört.).
Ich glaube, ich werde keinen Leistungsnachweis erhalten.

Freitag, 13. Juli 2007

something to sing along with...

Gestern in der Affenhölle.
Ich (auf dem Gang vor dem Büro): "Hallo."
seltsame Mitarbeiterin, die immer über den Gang rennt und sich dabei panisch umschaut: "Pallo."
Das it wirkich passiert.
In diesem Sinne:



Well, what do you reckon?

Mittwoch, 11. Juli 2007

"One woman´s Titanic is another woman´s Love Boat."

Einer von den ungefähr 3 Leuten, mit denen ich mich zu Schulzeiten länger als 1 Minute unterhalten konnte, ohne das mein Kopf drohte zu explodieren oder ich vor Langeweile wegnickte, sagte einmal, dass er es für sehr wahrscheinlich hielte, dass ich die nächste Alice Schwarzer werden würde. Dieser Meinung war er wahrscheinlich weil ich irgendwann mal erwähnt hatte, dass ich es gut fände, wenn Frauen und Männer das gleiche verdienen würden.
So war das damals, in der Zwischenkriegszeit, als H&M sein BH- Sortiment noch nicht vollständig auf Push- Ups umgestellt hatte und ein Abitur in Biologie und Englisch noch "Hausfrauenabi" hieß.
Wie aus meiner griffigen und überhaupt nicht zähen Einleitung hervorgehen soll, halte ich mich nicht für eine besonders große Feministin. Andererseits halte ich die Bezeichnung selbst auch nicht für ein Schimpfwort sondern das dergestalt bezeichnete Denken für eine mehr oder weniger logische Konsequenz gesunden Menschenverstandes.
Entsprechend sauer wurde ich heute, als sich in dem großartigen TV- Serienseminar (in dem ich traurigerweise aufgehe wie nie zuvor an der Uni) eine Kommilitonin echauffierte, wie "dümmlich und oberflächlich" "Sex and the City" sei. Dabei spielte sie auf die Folge an, in der Carrie beim ersten Sex mit einem neuen Lover furzt und sie darauf hin unglaublich peinlich berührt ist.
Dass dieses Ereignis nur der (zugegebenermaßen unterhaltsame und damit vielleicht weniger seriöse) Anstoß einer universalen Diskussion um den Druck der Perfektion, der auf Frauen lastet, gibt, ignorierte sie dabei gelissentlich. Dabei steigerte sie sich immer weiter in ihre ahnungslosen Attacken hinein:
"Ich finde es unglaublich traurig, wenn eine Serie, in der Frauen, oder besser gesagt Püppchen immer nur shoppen und über Sex reden als feministisch gilt."
Was im Grunde genommen als eine durchschnittlich hohle Äußerung unter vielen hätte gelten können, wurde durch kleine, aber entscheidende Details vollkommen lächerlich und führt dazu, dass ich mich hier mehr oder minder sinnlose darüber aufrege:
1. Sie trug einen Tanga- Slip, der ihr halb aus der Hose hing.
2. Sie ist gelbstichig, aber sorgfältig blondiert und trägt mit Vorliebe Mango.
3. Sie hatte offensichtlich nicht eine der Folgen vollständig gesehen.
Besonders interessant war es, die Reaktionen der im Seminar anwesenden Fantasy und Science- Fiction Nerds zu sehen, denen das körperliche Unbehagen deutlich anzumerken war, als das Wort "Vagina" fiel. Einer von ihnen (wahrscheinlich der Führer ihrer Gilde in den Rollenspielen, die sie leidenschaftlich in ihrer Freizeit spielen) musste sich dann auch zu Wort melden mit einer gänzlich unvorhersehbaren Äußerung:
"Ich finde, die Frauenfiguren in Lost viel spannender."
Äh...ja. Warum nicht gleich Xena, du milchgesichtiger Terrarienfreund?
Als dann ein weiterer Vertreter des Postfeminismus, der sich als Emporement tarnt, aber im Grunde genommen nur Konservationismus bedeutet, zu Wort meldete und "Sweet Home Alabama" eine versteckte feministische Botschaft unterjubeln wollte, wurde es mir dann zuviel. Beim Gedanken an die überzuckerte Reese Witherspoon, die sich gegen Patrick Dempsey (Mac DREAMY, verdammt) , einen hochbezahlten Job in der Modeindustrie und New York City entscheidet zugunsten eines dumpfen Landeis, von dem sie sich nicht scheiden lassen will, weil das nur bösartige und von idiotische Freiheitsideen besessene Frauen tuen, explodierte mein Kopf (innerlich) und ich fing wieder an, über gleiche Bezahlung und diese Dinge zu sprechen. Zum Glück war ich etwas eloquenter als in diesem Blog. Man kann es sich kaum vorstellen.
Am Ende noch eine Ikone der Frauenbewegung:

Montag, 9. Juli 2007

"Klein, gelb und fleißig..."

...so nannte meine Geographielehrerin in der 9. Klasse die Chinesen, die, wiederum rein geographisch gesehen, soweit nicht entfernt sind von den Japanern, um die es hier eigentlich gehen soll.
Spätestens nach diesem Clip wird klar, warum RTL mit seinem lächerlichen "Entern oder Kentern" bald die (Achtung, ARD- Wortspiel) SEGEL streichen werden muss: Sie haben einfach nicht den richtigen Mix aus Menschenverachtung der Zuschauer, Blödheit der Kandidaten und Absurdität der Spiele raus...eine dicke Gartenumbauerin (die das nicht mal besonders gut kann, dass nur nebenbei) und Götz Otto (seit James Bond sieht es irgendwie schlecht aus mit seiner Karriere) können niemals das schiere Genie von Sendungen wie dieser ersetzen:

Sonntag, 8. Juli 2007

Schimscham Melone

Aus dem wöchentlichen Telefonat mit meinen Eltern:
Mein Vater: "Wie heißt das Gerät, du weißt schon, das ist so klein und da kann man eine CD rein tun."
Ich: "Ein CD- Player?"
Vater: "Genau!"
In other news haben Affenhölle- bezogene Ränkespiele einen großen Teil des Samstagabends eingenommen. Zudem habe ich endlich den großartigsten Film aller Zeiten sehen dürfen: "Glitter"- von, mit und ÜBER Mariah Carey, deren Dumpfheit ganz neue Dimensionen anzunehmen scheint, wenn sie sich bei jedem einzelnen Song in immer neue Höhen kreischt und dabei Liegestützen-ähnliche Bewegungen vollführt.


Achtet besonders auf die winzige Fahrradkurierkappe, die sie kurz vor ihrer "Entdeckung" durch Max "Ich hätte diesen Film niemals drehen dürfen." Beesley.
Aber auch in ihrem Privatleben beweist Mariah Geschmack und Klasse, wie sie einst bei MTV Cribs unvergesslich offenbarte:



Ich finde die Teelichthalter mit ihren Initialen besonders geschmackvoll, aber auch die "Candy- Wände" und der Fakt, dass einige ihrer "Freunde" in ihrem Bad Fernsehen gucken während sie nicht herausfindet, wie die Dusche funktioniert und deshalb angezogen in die Badewanne steigt, faszinieren mich und lassen micht wünschen, ich hätte eine vergleichbare Traumkarriere hingelegt, inklusive einer Platterfirma, die mich bezahlt, damit ich sie verlasse.
Ich werde sofort anfangen zu üben:
http://youtube.com/watch?v=5bMwgJNbrq4

Samstag, 7. Juli 2007

Kindertag mit Sigmar Gabriel

Gerade muss ich feststellen, dass ich die heutige Folge (ich sollte es besser "Wiederholung 25 Jahre alter Episoden in einem irgendwie erbärmlichen Versuch, Klausjürgen Wussow zu ehren") der Schwarzwaldklinik bereits vor 2 Wochen gesehen habe, als das ZDF sie in einem ERSTEN, irgendwie erbärmlichen Versuch, Klausjürgen Wussow zu ehren, sendete. Es ist sehr dramatisch: Professor Brinkmann muss sich entscheiden, ob er zuerst einen verunglückten Mann von der Bergwacht (nennt man die eigentlich "Bergwächter"? Das wäre ziemlich albern.) oder einen Sträfling mit aufgeplatzten Magengeschwür operiert.
Ohne das Ende verraten zu wollen, kann ich sagen, dass der Professor seinem ärztlichen Gewissen folgt, auf bürgerliche Moralvorstellungen pfeift und damit die gesamten Schweinejournalisten des Glottertals gegen sich aufbringt. Welch interessante Parallele zu Klausjürgen Wussows realen Leben, betrachtet man nur seine rätselhafte Hochzeit mit Sabine "Witwe" Scholz oder den gemeinsamen Wunsch des Paares, den Affen Charly aus der gleichnamigen ZDF- Serie zu adoptieren (eine Tatsache, auf die mich erst die Andere aufmerksam machen musste):
http://netzeitung.de/entertainment/people/200003.html
Ich möchte an dieser Stelle nicht darauf eingehen, was es bedeutet, dass ich an einem Samstag Nachmittag nichts besseres zu tun habe, als jene liebenswerten, aber gleichzeitig auch völlig nutzlosen Fakten an dieser Stelle wiederzugeben. Inzwischen sollte jeder, der diesen Blog halbwegs regelmäßig liest (also alle 4) wissen, dass sich mein soziales Leben in erster Linie in einer traurigen Scheinwelt zwischen Fernseher und Internet abspielt. Und natürlich Schwimmhallen, wobei auch dies wiederum auf eine mit dem Fernsehen und Internet verbundene Manie für einen gewissen britischen Schauspieler verbunden ist.
Beim gestrigen Training mit dem Factory Girl, das sich standesgemäß mit einer gelben Badekappe der Chlorangriffe auf ihr hochgeschätztes Haupthaar erwehrte, kam es wieder zu unschönen Zwischenfällen, die uns beide semi-professionellen Schwimmfreaks zum Opfer fallen ließ.
Der typische Freak ist männlich, zwischen 20 und 30, trägt eine sehr knappe Badehose, die allerdings wenig heiß aussieht, da sie nur einen Teil dessen verhüllt, was man knapp mir "übermäßiger Körperbehaarung" ausdrücken könnte und trägt eine Schwimmbrille, die nicht nur absolut bescheuert aussieht sondern auch während des Schwimmens im warmen Wasser mörderlich beschlägt, was der angestrebten Professionalität insofern Abbruch tut, als dass der Freak nichts mehr sieht, somit oft nur Centimeter vom Beckenrand sein Tempo drosselt und manchmal auch mit Karacho dagegen donnert.
Eine Badekappe braucht der Freak nicht, er hat eine Halbglatze, auf deren Stromlinienförmigkeit er irgendwie stolz zu sein scheint.
Der Freak geht nicht in den Olympiasportpark, um sich dort auf einer 50 Meter Bahn auszutoben, sondern besteht auf der winzigen Wohngebietsschwimmhalle, um auch sicherzugehen, dass seine Profi- Schwimm-Künste die luschigen Omas und Studenten, die sich dort normalerweise rumtreiben, auch ordentlich in die Ecken des Beckens drängen und irgendwie stark beeindrucken.
Zu diesem Zweck schwimmt er seinen eigenen Freistil, eine Mischung aus Schmetterling und Kraulen, oder jedenfalls das, was er dafür hält.
Dabei geht er sicher, dass durch sein kraftvolles, aber irgendwie unbeholfen wirkendes Geplansche auch noch der letzte Idiot, der es wagt, sich gleichzeitig mit ihm im Wasser zu tummeln, genug Wasser ins Gesicht kriegt, um zunächst kurz zu erblinden und dann fast zu ertrinken.
Der Freak schwimmt sehr schnell, allerdings nur für circa 5 Minuten. Dann pausiert er schwer atmend am Beckenrand und sammelt Kraft für sein nächstes Werk der Zerstörung, was zum Beispiel in "Rückenschwimmen mit Schallgeschwindigkeit" bestehen kann. Dabei geht er sicher, soviele Unbeteiligte wie irgend möglich anzurempeln, zu treten oder einfach nur sinnlos vollzuspritzen.
Als der um sein Leben kämpfende Kollateralschaden, der ich in diesem Momenten bin, verachte ich die Freaks natürlich ohne Ende. Aber mehr als stumme Todesblicke auszusenden habe ich bisher nicht gewagt. Was sollte ich auch tun? Ihre Badehosen zerreißen? Ihre Handtücher oder Spindschlüssel stehlen? Alles sehr gute Vorschläge von mir selbst, die gerne noch ergänzt werden dürfen.
An dieser Stelle noch ein großartiges Zitat des Factory Girls, dessen Badekappenmodell kurioserweise in einer zugegebenermaßen rüschigeren Version auch von der ältesten Frau im Becken, einer circa 120 jährigen vor sich hin paddelnden Rentnerin getragen wurde:
"Der Typ auf der Bahn neben uns, dieser weißhaarige, der erinnert mich irgendwie an Prinz Frederic von Anhalt. Gerade hat der mich so beängstigend angestarrt und ich schwöre: Als er seine Schwimmbrille abmachte, fing es übelst an, nach "alten Mann" zu riechen."
Für diese Art von Beobachtungen nimmt man auch gerne die Freaks in Kauf.

Mittwoch, 4. Juli 2007

A little too ironic

Ich würde gerne behaupten, dass mich mein aufregendes Real- Leben (oder "RL", wie es wohl die Second Life Enthusiasten nennen, die ich virtuell mit dem L- Zeichen auf der Stirn grüßen möchte) vom bloggen abhält, doch in Wahrheit ist es nur mein armseliges Zeitmanagement zwischen YouTube, Affenhölle, Uni und Besuchen bei Leuten, die sich nicht dagegegn wehren können, dass ich sie behellige, die mich davon abhalten, über eben jene Dinge zu schreiben.
In der lächerlichen Geschichte des Klassentreffens, die meine strapazierten Nerven gänzlich zu zerstören droht, gibt es übrigens ein neues Kapitel am Horizont und ich nenne es: "Unwillkommene Einmischung der Familie.".
Als ich meinen Eltern von meinem großartigen Plan, lieber Primrose Hill (sinnlos, teuer, interessant, potentiell lebensgefährlich) heimzusuchen als dem Klassentreffen (sinnlos, teuer, uninteressant, potentiell den Selbstbewußtsein-gefährdend) beizuwohnen berichtete, wurden beide recht still und mein Vater sagte den für ihn recht untypischen Satz: "Das finde ich falsch.".
Ich sollte dazu sagen, dass, obwohl mich meine Eltern oft und gerne in den Wahnsinn treiben, sie auch und gerade deswegen diejenigen sind, denen ich meine Neurosen und die zum Teil unterhaltsame Art, jene zum Ausdruck zu bringen, überhaupt zu verdanken habe, daher fragte ich vorsichtig nach, worauf er denn genau hinaus wollte mit dieser harschen Ablehnung meiner harschen Ablehung (mein Vokabular ist begrenzt, Leute).
Daraufhin offenbarte er ein schockierendes Familiengeheimnis: "Tja, wenn deine Mutter und iuch damals nicht auf unser Klassentreffen gegangen wären, hätten wir uns nicht wiedergetroffen und dich gäbe es gar nicht."
Was soll man dazu sagen? Schockiert unter der Last dieses (für mich) dramatischen Geständnisses zu ächzen schien mir die passendste Antwort zu sein.
Einerseits fällt mir niemand aus meiner Klassenstufe ein, mit dem ich mich gerne vermehren würde , andererseits scheinen meine Eltern mit da ein Schicksal in die Wiege gelegt zu haben, was ich erfüllen sollte...NOT.
Ich kann nicht glauben, zu welch lächerlicher Farce sich dieses Klassentreffen entwickelt hat, und das, ohne dass ich überhaupt hingehen möchte/werde. Mein Leben ist eine Comedy Show, allerdings unter dem guten, alten Seinfeld- Motto: "No Hugs, no learning.". Das könnte übrigens auch auf unserem Familienwappen stehen.