Mittwoch, 28. Februar 2007

The worlds oldest known geezer oder The Scotland Files, Part 1

„Schottland, du bist schön. Ich möchte dich heiraten.“, diese Worte dachte ich mehr als einmal seitdem ich gestern abend das verspätete Billigflugzeug nach Berlin betrat. Ich stahl sie übrigens von der Mitbewohnerin, die sich auf unserer Reise in eines der diversen schottischen Löcher verguckt hatte und sich dermaßen verzückt an Loch Lochmond wandte. Es ist aber auch schön dort. Wirklich. Jeden Moment erwartet man, Adrian Paul oder Christopher Lambert oder Sean Connery aus den Highlands auftauchen zu sehen, was dann zum Glück aber nicht passiert. Was hatte es eigentlich mit diesem Highlander-Film auf sich, in dem der TV- Serien-Highlander und der Spielfilm-Highlander aufeinandertreffen? „Es kann nur einen geben.“ war ja wohl das Motto beider mystischer Naturburschen, die verwirrenderweise auch noch die gleiche Rolle spielten. Hätte demnach also nicht das Highlanderuniversum implodieren müssen als die beiden zu rein kommerziellen Zwecken in einem Highlander-Film zusammen kamen? Ich warte auf Erklärungsversuche, Hollywood.
Über 1000 Meilen Linksverkehr haben mich mehr als mürbe gemacht, daher hier in Kurzform die Essenz des Roadtrips durch GB.

Top: Roundabouts : Wer hätte gedacht, dass sich die Kreisverkehre, die dort Ampeln ersetzen, als so nützlich für Ortsunkundige wie uns erweisen könnten. Weiß man nicht genau wohin, kann der Beifahrer in aller Ruhe nochmal auf der Karte nachschauen, während man ca. 532 Runden dreht. Man darf sich nur nicht von den aufgebrachten Locals verwirren lassen. Ich würde sogar soweit gehen, den einen oder anderen Kreisverkehr als „lucky roundabout“ zu bezeichnen, so sehr ist er mir durchs viele Umfahren ans Herz gewachsen.

Flop: Linksverkehr: Durch nichts zu rechtfertigen. Rechtslenker und Linksfahren sind nur für ungefähr 45 Sekunden exotisch und lustig, dann wird eher anstrengend. Diese bizarre Eigenheit des Landes stelle ich zusammen mit absurden Maßeinheiten wie Yards, Meilen, Unzen und Pfund in eine Vitrine mit der Aufschrift „Wir wollen um jeden Preis was besonderes sein und uns vom verdammten Kontinent unterscheiden.“. Dabei hat dies das charmante Inselvölkchen doch gar nicht nötig.

Top: Englisches Frühstück, bestehend aus Würstchen, gebratenen Tomaten, Eiern, gebratenen Brot und gebratenen Schinken, in Schottland ergänzt durch Haggis und Black Pudding. Wer könnte ein Frühstück ablehnen, dass in anderen Staaten das gesamte Tagespensum an Lebensmitteln ausmacht? Noch dazu WARM? Ich sicherlich nicht. Es entspricht sehr meiner Natur, mir in geradezu lächerlicher Weise zu unchristlichen Zeiten früh den Magen vollzustopfen um dann die nächsten 8 Stunden von Hunger unbehelligt touristischen Schabernack zu treiben. Man will schließlich unabhängig sein von Würstchenbuden am Straßenrand, die es dort darüber hinaus überhaupt nicht gibt. Eine echte Martktlücke, das. Man könnte reich werden mit einem Caravan und echten Thüringer Rostbratwürstchen am Rand einer Schnellstraße in der britischen Einöde.

Flop: Edinburgh Castle; Gretna Green; Britische Autobahnen, BBC Radio 1; britisches Prekariat in den Innenstädten; seelenlose Stadtpubs mit sehr jungen, sehr betrunkenen Gästen, die angeblich studieren; die Absenz von Mischbatterien sowie eines erkennbaren Wasserdrucks; mit MP bewaffnete Polizisten auf dem Flughafen; suizidale Busfahrer

Top: Edingburgh Tourist Information, Loch Ness, the official Loch Ness Exhibition Centre in Drumnadochit (das ist eine von zwei vor Ort konkurrierenden Austellungen über Nessie, wobei diese die wissenschaftlich korrekte Version ist. Es gibt dort eine Lasershow und keinerlei Schrittafeln. High five!), schottische Nationalparks, Urquart Castle, Ulzean Castle, die großartigen Ladenketten Primarks und Claires, local pubs mit Quiz nights; Verkehrsschilder, auf denen Piktogramme von alten Menschen sind und wo drunter steht „Elderly People“; genereller hoher Humorgrad.

Diese Liste wird in den nächsten Tagen ergänzt. Ich möchte den bescheidenen Anschein von Interessantheit, den diese Reise auf mich wirft, so weit als möglich ausreizen und wer könnte es mir verdenken? Ihr alle. Ich weiß das. Daher später mehr.
Gute Nacht, Tofty.

Dienstag, 20. Februar 2007

Springbreak für Arme

...die dann im Dispo landen. La Bonette und die Mitbewohnerin verschwinden eine Woche zum Factory Girl nach Nordengland um entweder eine Schuh-/Gin-/Schokoladenfabrik zu kaufen, einen Adligen betrunken zu machen und in Gretna Green zur Ehe zu zwingen oder endlich den entscheidenden Beweis für die Existenz Nessies zu finden. Stellt euch jetzt vor wie ich winke und rückwärts den Internet-Raum verlasse.

Sonntag, 18. Februar 2007

Das Leben stinkt (wenigstens stundenweise)

Und wieder mindestens ein halbes Wochenende verloren in sinnloser Betrunkenheit und den sich daraus ergebenden Kollateralschäden. Anlass des Betrinkens (und anschließenden Propellertanzes) war die Festlichkeit einer Freundin, die sich hier in der comment-section gerne als Miaumiaumau vorstellt. Anders als ich hat sie tatsächlich etwas gelernt und ist schon in jungen Jahren Geschäftsfrau mit speziellen Networkingskills. Ich finde es gar nicht schlecht, dass man exzessives Ausgehen und anquatschen Fremder als Geschäftsstrategie verinnerlicht. Sabine Christiansen, die Mutter der Netzwerke (und diverser Hunde), hat´s ja damit auch bis nach Paris geschafft, und das talentfrei. Wie erfolgreich kann also erst jemand sein, der im Unterschied zu der sich-selbst-entzündenden Fake-Blondine tatsächlich was kann.
Jedenfalls bewunderten wir Einrichtung, Gäste und die Auswahl freien Alkohols, aus der wir uns sodann weidlich bedienten. Entgegen erster Ansagen gab es harte Getränke, was den behinderten Caipirinha, den wir noch schnell zuhause gestürzt hatten, eigentlich überflüssig machte. Leider kann man Schnaps schlecht zurücknehmen (ich glaube, die Mitbewohnerin hat es im Laufe des Abends mehrfach versucht) und so nahm die Sache ihren unvermeidlichen Lauf ins Verderben: Dabei lag ich komischerweise stets 3 Gin Tonics hinter der MB.
Bemerkenswert erscheint mir weiterhin, dass der zweite Samstag in Folge von der Anderen und Mir zum Vorführen des Propellertanzes genutzt wurde. Auch die MB stellte sich recht geschickt dabei an, sieht man davon ab, dass sie beim essentiellen Nachstellen der Tragflächen mehrfach ihr Getränk verschüttete. Das rächte sich insofern, als dass sie irgendwann auf ihren selbst-verschuldeten Pfützen ausrutschte und fiel. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir längst die Tanzfläche vojn anderen Gästen geleert ihre zweifelnden Blicke auf uns gezogen. Mit anderen Worten: Team Party Crash scored again. Dem anschließenden Locationwechsel zur Betrunkennahrungsaufnahme (KUCHEN erscheint noch viel attraktiver als er ohnehin meistens ist wenn man betrunken ist, woran liegt das eigentlich?) in der Wohnung der Anderen wollte die MB dann nicht mehr folgen, kopflos rannte sie in Richtung einer Tramstation, ungeachtet der Tatsache, dass sie dieser Zug tatsächlich ins Nirgendwo, sprich Weißensee, geführt hätte. Die Andere erbarmte sich, ihr den rechten Weg zu zeigen, während ich mich noch an der Vorstellung weidete, wie die MB gegen um 5 Uhr betrunken und frierend auf einem Straßenbahndepot am anderen Ende der Stadt aufwachen würde. Dieser schlechte Gedanke von mir rächte sich ungefähr 2 Stunden später als ich entdeckte, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte und klingeln musste um in sehnsüchtig erwarteten Schlaf zu fallen, und das optimalerweise im eigenen Bett. Was dann geschah, kann man getrost als suboptimal beschreiben, zumindest aus meiner Sicht: Ich klingelte, es folgte keine Reaktion. Ich klingelte nochmal, etwas energischer, daraufhin hörte ich, wie sich was an der Gegensprechanlage tat, was so klang, als würde jemand in der Wohnung den Hörer abnehmen und dann einfach fallen lassen um, sagen wir mal, in Ruhe weiterzuschlafen oder sowas. Während der 4 Sekunden, die der Hörer meine Rufe überhaupt nach oben übertrug, rief ich einigermaßen unsouverän „Ich bins! Hab meinen Schlüssel vergessen. Mach mal auf.“ Nichts rührte sich. Daraufhin wurde ich etwas nervös und rief ungefähr 14mal hintereinander bei der MB an. Leider hielt sie weder das Klingeln ihres noch meines Telefons für ein Zeichen, dass etwas nicht stimmen könnte. Das hinterließ mich halb 4 Uhr nachts, im Hauseingang stehend, misstrauisch und begehrlich (?) beäugt von betrunkenen Männern, die vorbeigingen und Sachen sagten wie „Ey, Alter, da steht n Typ!“ Nee, ne Tussi. Nee, n Typ.“ Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass ich eine Pudelmütze trug. Ich beschloss, die Sache völlig gelassen zu nehmen und frühestens in 8 Stunden auszuflippen. Als glücklicher Umstand erwies sich mal wieder, dass der überwiegende Teil der Leute, die mich überhaupt in ihre Wohnung lassen würden, im näheren Umkreis meiner Wohnung lebt. Einen verpeilten Anruf später fand ich Asyl bei V. und konnte mich an einem ungewöhnlich üppigen Sonntagsfrühstück erfreuen. So hat alles eine gute Seite, welche immer etwas mit Essen zu tun hat.
Die kurze Schilderung meiner misslichen nächtlichen Lage quittierte die MB übrigens nur kühl mit den Worten: „Hätt ich gewusst, dass du das bist, hätte ich auch aufgemacht.“ Okay, ich sehe ein, dass die Anrufe halb 4 auf ihrem Handy und das gleichzeitige Betätigen der Klingel nur von einem völlig fremden, wahnsinnigen , nächtlichen Ruhestörer kommen konnten und nicht von einer durchgefrorenen,schlagartig ernüchterten la bonette. Aber seid gewarnt: La Bonette ain´t nothing to mess with (das bedrohliche Innuendo kann getrost ignoriert werden und wird es wahrscheinlich auch).

Donnerstag, 15. Februar 2007

Kein Hartz und wenig herzlich

...das sind Attribute, für die Ulf "Ich editierte einst das SZ- Magazin bis ich idiotischerweise gefälschte Interviews von Tom Kummer veröffentlichte" Poschardt stehen könnte. Wie überrascht weiteten sich dementsprend meine Augen als ich ihn heute mit der Bezeichung "Chefredakteur Vanity Fair" bei Maybrit "Maischberger Double" Illner erblicken musste. Der Mann ist also die deutsche Version von Graydon Carter, über den einst der Bestseller "How to lose friends and alienate people" verfasst wurde. Beiden Herren ist eine Oberflächlichkeit de luxe gemein, eine Konzentration auf die wichtigen Dinge des Lebens wie zweckfreie Architektur, Sportwagen und latente Homosexualität. Dabei ist der gute Porschi nicht mal so stilvoll wie Graydon Carter, der lässt sich nämlich nicht in Mittelklasse-Talkshows in die ZDF- Arcaden einladen, wo er dann zu Mindestlöhnen befragt Kommentare absondert wie "In unserem High Class Journalismus Segment, in dem wir übrigens übertariflich bezahlen, fällt es uns bis heute schwer, gute Leute zu finden." Genau, Uli, und das von jemanden, der nach eigener Aussage als Schüler in den Sommerferien immer austestete, ob er es 6 Wochen aushalten könne, bis er sich bei seinen "Freunden" meldete. Traurig, diese Erklärungsversuche für jugendliche Telefonstreiche. Von meiner Besessenheit von gawker.com ausgehend, deren Editorin Nicola einst nach längerem (und elaborierten) Geschimpfe über die Vanity Fair Posse um Graydon Carter tatsächlich dort angestellt wurde (und nun in der zuvor ewig kritisierten Glascafeteria unterernährte Kolleginnen verflucht), erhoffe ich mir mit diesem Gestichele gegen den Uli, den Poschardt, auch einen "übertariflich bezahlten" Posten bei Vanity Fair Deutschland. Ich wäre die Idealbesetzung: Ich weiß stets das Richtige zur rechten Zeit zu sagen, wie ich erst heute wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte: Beim Betreten des Seminarraums erblickte ich bekannte und nette Gesichter, auf die ich im jugendlichen Überschwang geradezu welpenhaft enthusiasmiert zusprang. Ich wurde denn auch gebührend kühl empfangen, wunderte mich aber nebenbei schon über das offenkundige Gelächter hinter mir. Als ich mich umsah, erblickte ich diverse (unsympathische) Kommillitonen und den ältlichen Dozenten, allesamt am Lachen. Paranoid, wie es sich geziemt, bezog ich die Heiterkeit auf mich und konterte mit einem eloquenten "Was?". Um meine gute Erziehung und meinen Guten Willen zu beweisen schob ich sofort ein "Guten Tag?" hinterher und setzte mich brav.
Immer wieder passieren mir solch schwachsinnige verbale Ausrutscher, die ich in der jeweiligen Situation für durchaus angebracht halte. Dabei ist es besonders wichtig, an die unangebrachte Floskel wie "Guten Tag" ein Fragezeichen zu hängen, um auch noch dem Letzten klarzumachen, dass man dies für eine Prüfung der eigenen sozialen Fähigkeiten hält. Leider habe ich noch nie positive Ergebnisse bekommen und ich glaube, das wird auch so bleiben. Wenn es allerdings jemals Kopfnoten für das Leben an sich gäbe, so könnte ich mindestens mit "Gut" unter "Betragen" glänzen, wenigstens im Halbjahr. Aufs Ende hin würde es immer ein wenig knapp.
Ich möchte mich schon jetzt für die Verwirrtheit dieses Posts entschuldigen. Bottom Line: Give me that freakin job, Ulle.

Mittwoch, 14. Februar 2007

If love is the answer, what was the question (and can it cure my indigestion, baby?)

Der Valentinstag wurde vom Teufel erfunden oder von der Schnittblumenindustrie oder von einem teuflischen Schnittblumenindustrialisten. Jedenfalls ist es mir völlig unklar, wie sich Fantasiefeiertage der amerikanischen Unkultur so völlig ungehemmt in Old Europe fortpflanzen können. Zumal man sich nicht mal lustig verkleiden kann um von Fremden unter der Androhung von Sachbeschädigung und Gewalt möglichst karies- verursachende Schaumzuckererzeugnisse zu erpressen. Nebenbei gesagt finde ich soeben beschriebenes Verkleidungsfest sehr viel angenehmer als den hirnrissigen paramilitärischen Karneval, der monatelang weite Teil Westdeutschlands lahmzulegen scheint. Sessionen? Waffen auf der Bühne? Eine schlechte Transe im höchsten Gremium? Das klingt für mich sehr nach CDU- Parteitag und gar nicht nach Spaß, andererseits war ja Adenauer selbst auch Kölner und hat sich bestimmt gerne dem närrischen Treiben angeschlossen. Ich sehe ihn gerade zu vor mir, im Hasenkostüm Rosen schneidend. Womit wir wieder bei Schnittblumen wären und Valentinstag und dem ganzen Mist (ich bewundere mich selbst für diesen inhaltlichen Haken). Tatsächlich war die Liebe unter den Menschen heute geradezu greifbar, zumindest in labonettes Welt. Die Top Drei:
1. Nachdem sich die für die heute zu schreibende und für 10:15 Uhr angesetzte Klausur verantwortlichen studentischen Hilfskräfte gegen 10:30 Uhr überhaupt erst bequemten aufzutauchen und daraufhin Unmut unter den anwesenden Studenten ausbrach (die Klausuren waren noch nicht mal „ausgedruckt“) ereignete sich folgender schöner Dialog:
Student: „Ich schreib heute noch andere Klausuren und ich kann die nicht verpassen, weil ihr euch mit dem Ausdrucken verspätet.“
Studentische Hilfskraft: „Du kannst ja auch einfach aufstehen und gehen und die Klausur nicht mitschreiben.“

Wären Studenten nicht von Natur aus verängstige Opportunisten, es wäre ein Tumult ausgebrochen. Deeskalation, dein Name ist Idioten- Uni.

2. Im Fahrstuhl mit einer der diversen Spitzenkräfte der Affenhölle auf der Fahrt nach oben. Fahrstuhl hält, ich steige ein.
Ich: „Hallo.“
Spitzenkraft: „...“, begleitet von misstrauischen Mustern und hasserfüllten Blicken.

Ich fand das Gestarre und die Unhöflichkeit nicht weiter dramatisch weil die Spitzenkraft während der gesamten Fahrt nach oben (ca. 20 Sekunden) die Taste der Etage drückte, in die wir fahren wollten. Ich kann Leute nicht ernst nehmen, die ernsthaft glauben, einen Fahrstuhl in seiner Geschwindigkeit oder Richtung (?) mittels permanenten Tastendrucks IM INNEREN des FAHSTUHLS beeinflussen zu können.

Hatred was in the Air, nevertheless.

3. Beim Zappen durch das ärmliche Abendprogramm stieß ich bei Sat 1 auf den großartigen Film „Callboy- Jede Lust hat ihren Preis.“ Die kennen ihr Publikum eben.

Soviel zu Liebe in den Zeiten vom Valentinstag.

Dienstag, 13. Februar 2007

I never miss a thing, I had the measels and the mumps.

Offizieller Beitrag meinerseits zum Valentinstag:
"Mädchen wollen Küssen, Günther Netzer auch. Schnell weg."
Blame it on Greys Anatomy oder brutto 4 Stunden sinnloses Gebimse (wann ist dieses schöne Wort verlorengegangen?) von unzusammenhängenden Medienrechts- Halbwissen: I´m way too down to post today. Nur soviel: Temporäre Kollegen können eine Plage sein wenn sie nicht auf Tröten stehen oder Tanzen in der örtlichen Abgeschiedenheit des Büros. Ich wollte ja auch noch übe die Büro- Deko sprechen: Eine sehr wichtig aussehende Liste von Geschenken im Wert von bis zu 150 Euro, die der EU-Kommission zugingen, ziert die Bürowand der Anderen. Den Grund soll sie mal schön selbst ausführen. Ich habe dadurch erfahren, dass Günther Verheugen letztes Jahr gleich 2 Telefone geschenkt gekriegt hat. Womit wir wieder bei absurden Medienrechtsfällen wären. Ich werde morgen einzig mit meiner absurden Curiosity bzgl. Günthers Anblick im Adamskostüm mit Baseballkappe auftrumpfen können. Dieser Erfolg wird schal schmecken.
Happy Valentine, y´all. I see you at the elimination ceremony.

Montag, 12. Februar 2007

my funny un-valentine

...wird so aussehen, dass ich eine mehrstündige Klausur beim heißen Prof. Prinz schreiben werde, mit dem großen Makel, dass der heiße Prof. Prinz sich selbst nicht die Blöße seiner persönlichen Anwesenheit geben wird.
Diese Post- Einleitung entspricht einer aktuellen Tendenz meinerseits, endlos meine Vorhaben und Pflichten für die nächsten Tage runterzurattern, und zwar gegenüber ausnahmslos jedem. Ich musste mich schwer zusammenreißen, die Reinigungskraft der Bibliothek, die ich heute morgen als erste Studentin (unangebrachter Stolz spricht aus mir) betrat um die blöden Bücher für die Hausarbeit, an die niemand glaubt, abzugeben, nicht mit meinem schweren Schicksal zu konfrontieren. Ich sehe das Gejammere als eine Art Ersatz-Kalender: Wenn ich mir und anderen die Termine und Fristen nur oft genug erzähle, werde ich sie vielleicht tatsächlich einhalten. Oder auch nicht. Schlimm, wie man sich alle Wunderlichkeiten schönredet.
Das Wochenende hatte außer dem Besuch einer Festes, das die Errungenschaften vornehmlich von coolen Homosexuellen gehörter Musik wie Abba und den Scissor Sisters würdigen sollte, keine nennenswerten Högepunkte. Schade nur, dass außer der Anderen und mir nur noch 8 andere Leute da waren, wobei der Großteil von ihnen in die üblichen gleichgeschlechtlichen Stammesfehden bzw. Paarungsrituale verstrickt zu sein schien. Die blöden Heten (also wir) saßen nur doof am Rand rum und tanzten irgendwann die an sich schon übersichtlich gefüllte Tanzfläche mittels einer herzerweichenden Interpretation eines Flugzeug- Tanzes leer. Ich möchte übrigens eindeutig coole Homosexuellen- Musik von uncooler Homosexuellen-Musik trennen. Erste Gruppe: Abba, Scissor Sisters, Marianne Rosenberg, Blondie, Juliane Werding, kd lang, Tanita Tikaram, der Schwule, der in Großbrittanien Superstar geworden ist, Donna Summer. Zweite Gruppe: Rosenstolz, Rosenstolz, Rosenstolz und Rosenstolz. Außerdem Hot Chocolate und Village People. Außer der Verkleidung war an denen nichts cool. Period. Übrigens hat die coole Mitbewohnerin vom S. (diese tritt hier als der "Kobold" auf, diese Namensgebung ist wohl ihrer Medikamentation geschuldet) kürzlich die Beschreibung meiner bescheuerten Nachbarn als "interessant" gewürdigt. Ich möchte in diesem Sinne ein weiteres Steckenpferd der Idioten, die im Haus wohnen hinzufügen: In affenartiger Geschwindigkeit sehr früh die Treppe runter rennen.
Je früher und je affenartiger, desto besser. Falls ich mich wiederhole: Das ist nur, weil ich jetzt immer soviel zu tu habe, wenn ich da nur an die nächste Woche denke, mannmannmann, schlimm. Schlimm.

Freitag, 9. Februar 2007

Langweilige Schilderung eines beschissenen Tages

So ist das mit Hausarbeiten, an die man selbst kaum glaubt und für die einen gewisse Dozenten, bei denen man den Mist irgendwann mal abgeben will, offen auslachen: Man kriegt sie einfach nicht geschrieben. Zum Beispiel heute: Als vorbildlicher Student wollte ich mich den absurden Wochenend-Ausleihfristen des Instituts am Rande des Nervenzusammenbruchs und der Stadt beugen und fuhr alsbald dorthin um pünktlich 12 Uhr das große Rennen ums Ausleihen bis Montag (ansonsten geht da gar nichts mit Ausleihen oder ähnlich infamen Nutzerfunktionen einer Bibliothek) zu gewinnen. Vor Ort entdeckte ich, dass man erst ab 13 Uhr ausleihen kann. Ich war einigermaßen erbost, hielt mich dann aber geschäftig mit den Büchern meines Ausleih- Interesses (?) auf. Da diese allesamt mindestens 10 Jahre alt sind und somit dem wissenschaftlichen Anspruch des schnöseligen Polyester-Anzugträgers, der sich Dozent nennt,kaum entsprechen, suchte ich nach neuerer Literatur zum Thema, nur um festzustellen, dass es die Bücher an meiner Uni zwar gibt, sie aber derzeit "In Bearbeitung" sind. Das heißt, sie verrotten mindestens 6 Monate unter dem Schreibtisch eines depressiven Bibliotheksabgestellten, der sich angesichts lächerlicher Bezahlung und bösartiger Kollegen sowie minderbemittelter Studenten kaum veranlasst sieht, die "Bearbeitung" tatsächlich zu vollziehen. Ist ja auch anstrengend: Strichcode drauf und Signatur, das braucht schon mal seine 24, 25 Wochen. Den Fakt ignorierend, dass ich bereits Zugangsberechtigungen zu 80 % der Berliner Bibliotheken habe und dies immer noch nicht ausreicht, um die einzigen anderen Exemplare der begehrten "neueren" Literatur zu erhalten, ergab ich mich in mein Schicksal, eine Jahreskarte für eine andere Bibliothek zu kaufen, welche für den läppischen Preis von 10 Euro zu erwerben ist. Tageskarten gibt es schon längst nicht mehr, ist auch nicht weiter schlimm, schließlich berechtigten diese nicht einmal nur Nutzung eines Sitzplatzes.
Natürlich hatte ich nicht genug Bargeld dabei (ich bilde mir ein, mein absurdes Geldausgebe-Verhalten dadurch steuern zu können, dass ich nie viel Bargeld dabei habe. Das ergibt keinen Sinn, ist aber liebgewonne, schwachsinnige Tradition, genau wie meine Faulheit und die Schwäche für RTL2) und musste nochmal an den Geldautomaten um die stattliche Summe zu ziehen. Dort gelangte ich nur hin mittels des ordnungwidrigen Parkens auf einer Busspur, welches mir prompt eine nette Begegnung mit der Polizei bescherte. Das von ihnen eingeforderte Bußgeld von lächerlichen 35 Euro (für 2 Minuten Busspur) konnte ich allein deswegen nicht zahlen, weil der Geldautomat, weswegen ich überhaupt falsch geparkt hatte, kein Geld ausgegeben hatte. Das lag wohlweislich nicht an mir sondern an einer Art Computer-Kernschmelze meiner Bank.
Spontan entschied ich mich auch zu kollabieren. "Wie kann einem soviel Scheiße auf einmal passieren?" fragte ich mich nur solange, bis immerhin der Polizist mit Migrationshintergrund (ob der überhaupt echt war?) ein Auge zudrückte. Meine Zerknirschung schien sein Herz erweicht zu haben.
Auf den Schrecken fuhr ich erstmal in eine weitere Bibliothek, diesmal zur Rückgabe diverser Medien und der weiteren Recherche. Wie in jedem guten David Lynch Film (Vorsicht: Oxymoron) ergab diese dann, dass die neuen, guten Bücher in der alten, teuren Bibliothek für die ich mich erst hätte anmelden müssen, auch nicht existierten. Und das, nachdem mir das gleiche Suchprogramm eine Stunde zuvor das Gegenteil erzählt hatte.
Danach konnte ich nur noch nach Hause fahren.
Ich kann nicht glauben, dass nicht nur Menschen mich hassen, sondern offensichtlich auch Gegenstände wie Bücher. Warum sonst sollten sie flüchten? Freitage sollten anders laufen.

Dienstag, 6. Februar 2007

Nice work if you can get it

Es begab sich aber zu der Zeit, dass in der Haupstadt des Landes nicht nur das Kabelfernsehen eingeführt wurde, sondern auch Architekten auf die großartige Idee verfielen, die Stadtautobahn jener Metropole der Absurdität mit einem Haus zu überbauen, einfach nur, um zu sehen, ob das möglich wäre. Dem war so und um die armen Bewohner von ihrem Los eines Lebens on the bridge abzulenken, schenkte man ihnen die ersten Kabelanschlüsse der Stadt. Nun war das Haus über der Autobahn aber nicht irgendein Haus sondern im Zuge eines besonders perfiden Plans des verantwortlichen Senats ein Heim für Behinderte Menschen (heute würde man sagen: "Physisch und mental herausgefordert", als ob das nicht jeder wäre). All dies alleine sollte dem Leser bereits zumindest ein gewisses Zucken um die Mundwinkel beschert haben. Wenn ich jetzt aber noch erwähne, warum ich diese unterhaltsame Geschichte erzähle, die ja auf den ersten Blick wenig mit la bonette zu tun haben scheint (ich möchte jetzt nicht nochmal auf die "Mentale Herausforderung" eingehen), erhoffe ich mindestens hysterisches Kichern. Wie soll ich es nur geschickt ausdrücken...sagen wir so: In einem meiner Hauptfächer im Studium des Schreckens bzw. im zugehörigen Institut ("Blasiertheit und Film") gibt es ein nicht zu verachtendes Videoarchiv, das selbst mit abwegigsten Klassikern der audiovisuellen Langeweile auftrumpfen kann. Oft wunderte ich mich ob dieser Vielfalt, heute erst erfuhr ich den Grund dafür: Irgendwann Ende der 80er verfielen einige (wahrscheinlich schlecht gelaunte, schwarz gekleidete und zynische) Studenten des besagten Instituts auf die wahnsinnige Idee, den luxuriösen Kabelanschluss der Behinderten im Haus über der Autobahnbrücke zu nutzen um sie zum Aufnehmen so ziemlich aller Spielfilme, die jemals ausgestrahlt werden würden, zu zwingen. Diesen Plan setzten sie aus ihrer Sicht einigermaßen erfolgreich um.
Ich kann nicht glauben, dass zwecks Archivierung sämtlicher Marikka Röck Machwerke ein ganzes Behindertenheim ausgnutzt wurde. Als ob es nicht schlimm genug wäre, in einem städtebaulichen Witz zu wohnen: Halbintellektuelle mit Videorecordern zwingen einen auch noch, für sie zu arbeiten. Ich schwanke noch immer zwischen Faszination, Ekel und Bewunderung. Ich glaube, einige dieser Zyniker halten heute Vorlesungen am Institut. Was aber ist aus den Videozwangsarbeitern geworden? Ihr Schicksal bleibt unvergessen wann immer eine schlechte Tonspur ein Seminar zur Hör- Hölle macht.

Montag, 5. Februar 2007

Jürgen, I missed you ("Das ist ein ganz NORMALER Herrenslip.")

In einem meiner seltenen Anwandlungen eines Spurenelements von Weisheit habe ich heute gleich mehrere unangenehme Pflichten auf einen Tag gelegt. Grund dafür: Es war ohnehin Montag. Dieser Tag ist meines Erachtens von Hause aus schon dermaßen stigmatisiert, das man ihn auch ruhig noch schön mit Mist vollpacken kann...es macht kaum noch einen Unterschied. Der Montag ist von der Wochentagsgroßfamilie der nörgelnde, unhöfliche Onkel mit Restalkohol, der mit einer blöden Bemerkung stets das Faß zum Überlaufen bringt. Dabei kriegt er nur noch Konkurrenz von seinem bösartigen kleinen Bruder, dem Sonntag Abend, an dem einem immer das Los des nahenden Montag mit seiner widerlichen Fratze auf den Teller spuckt. Hab ich mich verständlich ausgedrückt? Ich glaube kaum.
Jedenfalls habe ich heute Kontoauszüge geholt (zu wenig), hab im Kalender geguckt, wann genau ich demnächst an der Uni scheitern werde (zu bald) und habe versucht eine Jeanshose zu kaufen (ich werde darauf nicht näher eingehen außer: H+M, dich hat der Teufel gemacht!). Der Montag ist wie gemacht für diesen Mist. In der beliebten Wochenrubrik "Neues aus der Affenhölle" kann ich heute auf eine lächerlich hohe Kaffeerechnung verweisen. Ich bin fest davon überzeugt, dass irgendeine von den Tussis aus der anderen Abteilung, in deren umittelbarer Nähe sich mein Büro befindet (und die es wie selbstverständlich als ihr Eigentum ansehen, heute erst kamen wieder 2 Musterexemplare der Etikettenverwahrlosung unapproved herein und schauten in die Schränke ohne auf mein klägliches "ÄH!" zu reagieren. Ich wollte damit verhindern, dass sie die Spindluder sähen. Sie taten es dann aber doch und haben jetzt tatsächlich Grund, mich zu verachten.) aus Rache dafür, dass ich in deren Kaffeeküche gehe, immer ihren Kaffee auf meine Rechnung gesetzt haben. Leugnen ist zwecklos: Dies ist nur eine neue Petitesse des Schreckens, mit der man mich fertig machen will. Ich werde total erwachsen dergestalt reagieren, dass ich von nun an die Thermoskannen der feinen Herrschaften verstecke oder auch alte Pizza hinter ihre Schreibtische werfe. Je nachdem, was leichter ist. Übrigens wurde die Andere heute ersetzt durch eine noch Andere (harte, aber herzlose Maßnahme), die mich beeindrucken konnte durch ihren hellsichtigen Vergleich der Bekleidung, die eine der "Klopfen is nich!" Frauen trug: "Das sieht aus wie Lauryn Hill Anfang der 90er in Sister Act!". Die Hose ja, die Frau nicht. Chapeau für das popkulturelle Schnellzitat, das mir nicht einfallen wollte. In diesem Sinn: Wer zuerst die Herkunft des Post- Titels errät, erhält ein 25 teiliges Messerset. Wetzet und eilet!

Donnerstag, 1. Februar 2007

Everything happens to me

Unkreativität, Unorganisiertheit und Gereiztheit, drei meiner wohl hervorstechendsten Eigenschaften, werden leider durch das subjektive Gefühl von Stress, den ich eigentlich nur habe, weil ich eben unorganisiert bin, noch verstärkt. Ein Teufelskreis. Und dann auch noch die Goldene Kamera ohne Hape Kerkeling. Zu allem Ärger hat die Mitbewohnerin ein heißes Valentinsrendezvous mit dem heißen Griechen. Ich für meine Teil werde diesen von der Blumenindustrie gesponesterten Pseudofeiertag, der erfunden wurde, um mich persönlich fertig zu machen, mit einer Klausur über den heißen Herrn Prof. Prinz, ich meine "Medienrecht" verbringen. Leider wird er selbst nicht mal anwesend sein, so dass ich mir nicht mal einbilden könnte, dass er sowas wie ein heißes Valentinsrendezvous wäre.
Die Überarbeitung der letzten Tage versuche ich mit dramatischen Gesten der Erschöpfung und lauten Aufstöhnen sowie noch mehr hasserfüllten Blicken in die Gegend als sonst zu kompensieren. Auch dies misslingt jämmerlich.
Ich bin so verpeilt, dass ich kürzlich, als mir auf der Arbeit ein Telefonat durchgestellt wurde circa 30 Sekunden nur ins Telefon atmete und nichts sagte, weil ich verpeilt hatte, dass der Anrufer schon dran war. Unangenehm, jedoch war der Typ am anderen Ende der Leitung glücklicherweise sehr unsympathisch und schnell davon zu überzeugen, das ich ihm keinesfalls weiterhelfen könnte (oder wollte).
Ich weiß nicht, wer von uns beiden blöder war.
Spektakuläreres hoffentlich zu späterer Zeit.