Sonntag, 24. Februar 2008

Arkward castle, jetzt auch in Brandenburg

Bildungsbit des Tages: Zeitz wurde zu DDR-Zeiten auch "Nuttenzeitz" oder "Hurenzeitz" genannt. So erfuhr ich es heute von unerwarteter Seite: Meine Eltern, die allerdings energisch bestritten, dass sie mich jemals zu Tagesausflügen dahin gezwungen hätten, wie ich zuvor behauptet hatte, um mein bis in die Gegenwart reichendes Faible für automobile Tagesreisen ins Umland zu begründen. Nur soviel: Dieses Schloss war den Umweg über das eher zugige und uncharmante Neuhardenberg wert, auch und vor allem aufgrund des dort beherbergten Scherz eines Museums, dessen Konzept wohl auf dem Motto "Hauptsache alt" beruht. Gut, vielleicht war es falsch, unter einem Zinnsoldatenmuseum etwas anderes zu erwarten als 456 Dioramen mit Zinnsoldaten, die mehr oder minder überzeugend Szenen der Weltgeschichte nachstellen. Und auch der sehr alte, sehr unangenehme Schlossherr, der uns ungefragt einen 45minütigen Vortrag über das Schloss vom Pleistozän bis in die Jetztzeit gab, wäre entbehrlich gewesen. Ein andern Mal mehr dazu.
Mein neuer Lieblingsort (außerhalb der Wohnung) ist übrigens jener: Selten habe ich so viele ungezwungen lächelnde Kellner in Kombination mit so formidablen Backwerk erlebt, zumindest im Friedrichshain. Ich empfehle es wärmstens und plane, dort den Großteil meines Süßspeisenbudgets anzulegen, u.a. weil mich dort, anders als auf Schloss Gusow, kein auseinderfallender Schlossherr wiederholt dazu AUFFORDERT selbstgebackenen Kuchen auf seinem Schloss des Schreckens zu verspeisen, allerdings erst, nachdem er uns innerhalb seines seltsam verwinkelten Museums 2mal auflauerte um Anschluss zu suchen, unser Bildungslevel in Zweifel zu ziehen und anzügliche Bemerkungen zu machen. Wie gesagt, später mehr.
Zu unser aller Amusement am Ende noch das beste Zitat des Tages:
"Die Natur spielt verrückt und der Mensch fotografiert." - Frau P. beim Betrachten ätzender Eltern-Kind-Kombinationen im Treptower Park.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Another media crush

Endlich die Wahrheit über the town that dare not speak its name (south of the border).
http://www.watchberlin.de/watchberlin/#watchberlin-content-1567-2-V

Dienstag, 19. Februar 2008

Der Mann meiner Träume...

...heißt Frank Konz und schreit gerade mit hoher Stimme Frau Maischberger ob des ungerechten Steuersystems an. Hier ein Auszug aus seiner wikipedia-Biographie:

"Nach dem Abitur absolvierte Konz eine Ausbildung zum Steuerinspektor und Revisor an der Reichsfinanzschule. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war er als Soldat in Berlin eingesetzt. Nach dem Krieg arbeitet er noch einige Zeit als Steuerinspektor, bevor er aus dem Staatsdienst ausscheidet und Steuerberater wird.
Im Jahr 1952 verfasste er seine ersten Bücher mit Steuertipps. Daraufhin wurde er wegen Beamtenbeleidigung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu 17 Monaten Gefängnis verurteilt. Konz empfindet die Strafe als ungerecht. In der Folgezeit entwickelt er eine kleptomanische Neigung und wird um die 15-mal bei Ladendiebstählen erwischt.
Nach Magenproblemen wird bei Konz Magenkrebs diagnostiziert, den er mit Hilfe einer Umstellung auf Urkost - eine strenge Art der Rohkost - besiegt haben will. Er schreibt daher neben seinen Steuerratgebern auch einen Gesundheitsratgeber. Da er die Verlegung seiner Steuerratgeber von der gleichzeitigen Herausgabe seines Gesundheitskonz abhängig macht, wechselte er zur Verlagsgruppe Langen Müller Herbig von Herbert Fleissner.
Konz ist zur Zeit mit seiner fünften Ehefrau Narine verheiratet."


Wer hätte ahnen können, dass Ernährungsfragen, die Leidenschaft für Steuersparen UND Kleptomanie sich so mühelos in einem Leben vereinen lassen. Und heute trägt der Mann putzige türkiste Frotteeanzüge udn beschimpft ehemalige Minister(präsidenten) im Ersten. Das macht mir Hoffnung für meinen eigenen Lebenslauf.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Ennui, DJ Holzbank, Jennifer Rostock.

Wers noch nicht gemerkt hat: Meine welterschütternden Alltagshassbeobachtungen sind momentan vor allem hier nachzulesen.
Was da nicht steht ist höchstens meine enorme Angepisstheit angesichts folgender ekelhafter Tatsachen:
1. Der Vorhof zur Hölle, der sich aus Marketing- Zwecken "Jopp Frauenfitness-Studio" nennt, hat in quasi Sichtweite meiner bescheidenen Behausung eine Filiale eröffnet und das nur, um mich fertig zu machen.
2. Aus dem gleichen Grund versuchen die nicht nur in ihrer Kleidung an den Teufel erinnernden Folterfräuleins stets mir, und zwar nur mir, Werbung für ihren Verein in die Hand zu drücken wenn ich daran vorbeilaufe (was ich MUSS, da die Penner auf dem kürzesten Weg zum Bankomat und Plusmarkt liegen, meinen notwendigen Zwischenhalten auf dem Weg zu Freund Alkohol und Nikotin).
3. Und nur weil man sehen will, wie ich unter der psychischen Last der durchtrainierten, trotz Kälte stets lächelnden, dynamischen in meinem sonst so angenehm ungepflegten Bezirk sich wie ein Geschwür ausbreitenden Promotionmädchen zusammenbreche und ihnen folge auf die Tretmühlen der sinnlosen Muskelmalaise bzw. an die Eiweißshake-Bar, schickt man an mich persönlich adressierte Einladungen zur Studioeröffnung, die natürlich am 14.02. stattfindet. Ist klar: Wer da nichts vorhat, erschießt sich entweder oder wagt noch einen letzten Versuch, sich für den Jahrmarkt der Pärchenwürdigkeit zu qualifizieren indem er für nur 30 Euro pro Monat mit einer Mindeslaufzeit von 2 Jahren neben unterernährten, solariumsgeschädigten Püppchen trainiert (= sich anstarren und verachten lässt während die Püppchen ironiefrei über Shakiras humanitäres Engagement sprechen, allerdings ohne diese schweren Worte). Wenn ich mich erniedrigen lassen will, geh ich immer noch zum Jörg Pilawa- Quizshow Casting, komme in den Recall und werde dann abgelehnt, ihr Uhrensöhne und-töchter von Jopp.
So, und heute abend sind einige der besten Menschen, die ich kenne, zum Telefonieren für die Band verabredet, die für sich mit dem bezaubernden Sprüchlein wirbt "Mein Rock ist mein Messer, je kürzer, desto besser.". Wenigstens ein Lichtblick in der Idiotie, wenn auch mit Stefan Raab verbunden.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Mit Zucker lacht das Leben

Extra, Extra! Nach extralangen Kommentaren und diversen Alkohol- Bestechungen hat die Andere es geschafft, sie hat einen eigenen Blog. Und jetzt das Beste: Ich mache auch mit!
Unter http://dieeineunddieandere.blogspot.com/ bieten wir nun unsere gesammelten Dialoge aus den Untiefen der Verkaterung und der (drohenden) Arbeitslosigkeit feil, natürlich gratis, weil wir web 2.0 nicht verstanden haben bzw. noch nicht so moralisch bankrott sind um BWL zu studieren.
In other news hat ein Kandidat der hessischen Landtagswahl erst jetzt meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen können, was traurig ist, denn ich hätte ihn gerne an dieser Stelle endorst und/oder seine Plakate verteilt. Ich sage nur: Die Ernährungsfrage ist geklärt.

soap is for showering, not for operas

Bits und pieces aus dem wirklich echten Leben: Beim täglichen Schnelleinkauf bei dem Eckvietnamesen meines Vertrauens werde ich während ich versuche, gleichzeitig eine Packung überteuerten Kräuterquark, ein Nudelfertiggericht und eine Packung F6 in der kofferähnlichen Tasche zu parken, von dem hinter mir wartenden, leicht asozial wirkenden Kunden mit dem unendlich witzigen Spruch "Schmeiß weg, ey!" beehrt als mir der Quark auf den Counter rasselt. Meine daraufhin auf Arktistemperatur sinkende Schultertemperatur nicht ertragen könnend, schiebt der Typ (übrigens mit blondem Pferdeschwanz versehen, allein deswegen schonmal völlig untragbar in dieser Nachbarschaft) ein gekünsteltes "Sollte ein Witz sein!" hinterher, was ich zur Kenntnis nehme während ich mich damit abmühe, endlich diese scheiß Tasche zu schließen (kaputter Reißverschluss seit Monaten, nur eins meiner täglichen obstacles). Der Typ stellt seine Flasche Limonade hin, will bezahlen und sagt "Und dann noch 3 Bier bitte!". Und dann geschieht etwas, was mich für immer dem kleinen Vietnamesen hinter dem Ladentisch, von dem ich immer dachte, er könne ausschließlich "Hallo!", "Nochwas?" und "Schissie!" sagen, in anti-Großfressigkeit-Kunden- Freundschaft dankbar sein lässt: Unerwartet bösartig fragt er den Asi: "Heute nur 3?". Ich lache noch an der nächsten Ecke. Das spricht Bände über das derzeitige Humorniveau meines Alltags.
2. wahre Geschichte über gestern: Beim Absturz in einem von Touristen gehighjackten Jazzclub treffen Frau P. und ich auf uns bekannte Musiker, von denen ich sogar eine Art freundschaftliche Verbundenheit uns gegenüber behaupten würde. Ich frage, ob sie zum Spielen hier sind, woraufhin mir von einem der beiden ehrlich geantwortet wird: "Auch, aber in erster Linie bin ich hier um Frauen kennen zu lernen. Wer geht denn abends weg um Musik zu machen? Ich brauche ein bißchen Liebe!". Die beiden spielen dann doch noch, werden von uns dabei dem Restpublikum als "Schlümpfe" vorgestellt (dafür ist eindeutig der Alkohol zur Verantwortung zu ziehen) und sitzen schließlich, als wir uns später verabschieden wollen, mit 3 schätzungsweise 19jährigen, etwas dumpf dreinschauenden Mädchen an einem Tisch. Während ich den ehrlichen Schlumpf zum Abschied umarme sagt er halblaut "Lacht jetzt bitte nicht!", und auch dies meint er ernst. Ich lache trotzdem, was aber nicht schlimm ist, die dumpfen Ladies würden das nicht kapieren wenn man es ihnen per Telegramm in eines ihrer Sugar- Magazine stecken würde, dass sie nicht wegen ihres guten Musikgeschmacks da sitzen. Na gut. Irgendwoher müssen die Geschichten für den Marienhof ja auch kommen.