Sonntag, 31. Dezember 2006

a tisket a tasket

Meine guten Vorsätze fürs neue Jahr:
1. Genügend Leistungsnachweise erbringen um ein Studium abzuschließen, das mir bei genauerer Betrachtung nichts als Selbstzweifel, Zukunftsängste und schleichenden Alkoholismus eingebracht hat. Das Studium nur abschließen, um meinen Eltern zu gefallen, ungeachtet der Tatsache, dass ich nie College Fieber hatte wie einst Denise Huxtable, soll heißen , z.B. nie exotische Auslandsunis besucht habe. Damit sinken meine ohnehin gen Null gehenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt beträchtlich, so dass ich mich auf ein Leben als Hartz 4 Empfängerin einstellen kann (um die Mitbewohnerin zu zitieren: "Es ist ein Geschenk."). Hoffen, dass "die feinen Herrschaften da oben" nicht noch mehr meiner sozialen Transferleistungen streichen. Aufgrund semi-akademischen Vokabulars von den Trinkkumpanen am Vietnamesen-Kiosk gemobbt werden. Nächstes Jahr Silvester einsam unter der Warschauer Brücke stehen und beim Versuch, ins Wasser zu springen an der gefrorenen Spree scheitern und mit einem gebrochenen Bein am Ufer liegen bleiben. Von Touristen auf Lichtertour-Bootsfahrt ausgelacht und fotografiert werden.
2. Meine Besessenheit von Post-it- Notes in den Griff kriegen.
3. Entscheidungen nicht mehr alleine aufgrund der Teufelsstimme die "Scheiß drauf." sagt fällen, auch und vor allem was exzessives Geldausgeben für Anziehsachen und Lebensmittel angeht.
4. Mehr auf Kommasetzung achten.
5. Gesünder leben, weniger Alkohol, mehr Obst, weniger Schokoladenbrunnen, mehr Gemüse, weniger TV, mehr Rausgehen, weniger Verachtung, mehr Gleichgültigkeit (wenn schon nicht Affektion).

Nun noch ein paar Worte zu Silvester um das Ausmaß meiner Selektionsschwäche zu verdeutlichen:
Zuerst lud mich die großartige Andere zu einem Fest mit promiskuitiven Homo- und Heterosexuellen und minderjährigen Familienangehörigen sowie Bowle ein. Ich war begeistert.
Dann bat der Kobold der Verkehrtheit in seine neue Wohnung im Westsektor zum DVD - Abend nebst Mitbewohnerin und Freund. Auch die Aussicht auf einen derart gestalteten Abend tat es mir an, nicht zuletzt weil mir interessante Dinge über das Wohnhaus im Westsektor berichtet worden waren, die ich nachzuprüfen gedachte ("Die stellen ihren Müll in den Hausflur." Ist es nicht doch ein Umzug? "Da schreit immer so ein asiatisches Kind."- Wie erkennt man die Ethnie des Kindes am Geschrei?) usw.
Dann rief das einzige mir bekannte sympathische Pärchen an um mich einzuladen Andy Borg beim Versagen während seines ersten Silvesterstadls zu beobachten. Nach der großen Sause mit Karl "Ich vergesse die Namen der Leute, die hier auftreten und beleidige die Programmchefs, die mich feuerten nur weil ich 70 bin" Moik im letzten Jahr war die Aussicht auf jenes Fest nicht minder verlockend. Was also sollte ich tun? Diese Übersicht täuscht übrigens fälschlich eine Beliebtheit meinerseits vor, die so wahrscheinlich nie existierte und in seinen Ausmaßen dieses Jahr seinen Höhepunkt erreicht hat (um nächstes Jahr wieder zum Vietnamesen- Kiosk zurückzukehren). In meiner Entscheidungsfindung musste ich meine Angst vor Heranwachsenden mit Sporttaschen voller Chinaböller, die auf erwachsene Flaneure abgefeuert werden, just for the fun of it (der war nur für dich, Kobold), berücksichtigen. Je mehr man rausgeht, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, den Rest des Abends mit der Suche nach abgetrennten Gliedmaßen zu verbringen, seien es die eigenen oder die der Begleiter. Wenn man aber nicht rausgeht, dann gilt man als undankbar, sozial verwahrlost und allgemein bösartig. Ein Teufelskreis! Meine Idee: Ausgehen ja, aber im Viertel. Da kennt man die Gassen, in die man auf der Flucht vor paramilitärisch bewaffneten Heranwachsenden flüchten kann. Oder auch nicht. Wahrscheinlich sind schon längst Splitterbomben mit Glitzerfontänen gelegt worden.
Was mir den Abend gänzlich vergällt (bis jetzt), ist die Tatsache, dass 3 Leute, die ich kenne, das Fest im halb glamourösen Ausland verbringen. Mindestens 2 von den 3en kann ich ohnehin nicht leiden, aber dass sie wieder an aufregenderen Orten feiern als wahrscheinlich ich in old Berlin, treibt mir wieder die Grünheit ins Gesicht. Andererseits: Die sind bestimmt auch an interessanten Plätzen langweilig, gemein und scheiße. Warum enden alle meine Posts so negativ? Ich fühle mich schon jetzt verkatert. Übrigens: Alle meine Horoskope fürs nächste Jahr sind total schlecht. Das überrascht mich sowas von überhaupt nicht.

Freitag, 29. Dezember 2006

"Weihnachten in Familie" oder "It´s the end of the year as we know it"

Zunächst möchte ich mich für die unkreative Post- Überschrift entschuldigen. Aber eine Woche in heimatlichen Gefilden unter den Fittichen meiner Familie haben den beklagenswerten Rest meiner geistigen Gesundheit erneut dramatisch reduziert. Beispielhaft war wohl der Moment, als mir meine Mutter einreden wollte, dass Horst Köhler bei der Weihnachtsansprache weinte.
Mutter: "Guck doch mal, der heult."
Ich: "Wohl kaum. Der heult doch nicht."
Mutter: "Jetzt guck doch mal genau hin, der heult. Wirklich. Geh mal näher an den Fernseher, dann siehst du es auch."
Diese Sätze fielen dann in der einen oder anderen Variation immer wieder, so dass die eigentliche Rede unterging in Spekulationen über den Grad der Rührung des Staatsoberhauptes. Ich finde das nicht weiter dramatisch, denn ich glaube nicht, dass er viel Neues erzählt hat. Wenn Horst jedoch entgegen meinen Erwartungen (endlich) den Verkauf Bayerns an die Schweiz angekündigt hat, bitte ich um nachträgliche Unterrichtung damit ich mit den Feierlichkeiten beginnen kann. Weitere Höhepunkte meiner Weihnachtsfrische waren Aufstehen spätestens um 9 Uhr (ganz wie einst die "Gammler") und das Schmücken eines Baumes, der diese Bezeichnung nicht verdient. Ausnahmsweise musste ich an ein Lied von Frank "Der ostdeutsche Howard Carpendale" Schöbel denken, das sich auf seiner unsäglichen Weihnachtsplatte "Weihnachten in Familie" (aufgenommen mit seiner eigenen Bagage, die nicht nur beim Singen genauso dilettiert wie Frankie sondern auch so schlecht Freude heuchelt) befindet. Die Kenner unter euch wissen, welchen total witzigen und unorthodoxen Weihnachtssong ich meine. Es war eine Krücke vor dem zu jenem Zeitpunkt noch zu gebierenden (gebährenden?) Herrn, die mein Vater (clevererweise im Netz, nicht im virtuellen, sondern im grünen) gekauft hatte: Kahl, schief, furchtbar. Das erste Mal in der Familiengeschichte weigerte sich meine Mutter daraufhin den Baum zu schmücken. Als ich dann diese mühsame Aufgabe auf mich nahm (ich versuchte mir dabei vorzustellen, ich sei Michael Caine und der Baum Sandra Bullock in "Miss Undercover"), wurde ich als "Treues Schaf" bezeichnet. Sicherlich nicht die Schlimmste Bezeichnung, die ich schon erhalten habe, aber eine der denkwürdigsten.
Was sonst noch geschah:
-Ich erfuhr, dass die bisher geschätzte Leah Remini eine Scientologin ist. Das macht King of Queens beinahe ungenießbar. Andererseits: Was soll ich dann werktags von 18: 15 bis 19: 15 machen? Und erst die Wiederholungen?
-Ich habe "Little Miss Sunshine" zum Dritten Mal im Kino gesehen. Ein Film wie Steffi Graf. (Damit spiele ich auf ihre herrausragende Rolle als Mensch und B´rühlerin und Werbeikone an, nicht so sehr auf ihre rätselhafte Ehe mit Andre Agassi und den Umzug nach Las Vegas)
- Ich habe erfahren, dass in ländlichen Gegenden die Zahl der Kleinkinder in etwa der Zahl der Kampfhunde entspricht. Beide scheinen in fast schon magischer Abhängigkeit voneinander zu existieren (das kann sich jetzt jeder ausmalen, wie genau das aussehen könnte)
- Silvester macht mich ratlos (Einladungen ja, aber Ahnung wohin, nein) und der Erwartungsdruck wird irgendwie von Jahr zu Jahr größer (nicht meiner, der gesellschaftliche). In Berlin wird es im Velodrom ein Silvesterfest mit 14000 Gästen geben. So stelle ich mir die Hölle vor.
- Jemand hat mir ein GALORE Abo zu Weihnachten geschenkt, aber ich weiß nicht wer (Anonyme Verehrer finde ich toll! Über meine Stalking Begeisterung werde ich an anderenorts ausführlicher sprechen. Ich möchte aber nicht selber verfolgen. Das widerspricht meiner natürlichen Trägheit). Exciting!
- Auch mein Lieblingsblogger Dan (http://redactedblog.blogspot.com) findet "Little Miss Sunshine" toll. Wäre ich in New York und/ oder Model mit Nobelpreis wären wir füreinander bestimmt.
Soviel zur aktuellen Lage. Kommentare und Einladungen zu Festen mit Dan sind sehr willkommen.

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Der Teufel trägt Humana

Heute möchte ich den zahlreichen Anfragen bezüglich fotografischen Zeugnissen der Erniedrigung mittels Engelskostümchen meinerseits und der andererseits nachgehen (ich bin nich mehr in der Lage, auch nur ansatzweise sinnvolle Sätze zu bilden. Blame Booze and Stress).
Hier also der Link in eine schöne Welt mit Flügeln:
http://www.mike-shiva.com/vip/pages/Uriella_Mike_jpg.htm

Da meine technische Unfähigkeit es nicht zulässt, das Bild direkt einzubauen, hat sich der etwas lahme Scherz schon beim Lesen des links fast erledigt. Ich hoffe aber trotzdem, dass euch die verstrahlten Antlitze, die zugegebenermaßen nur ansatzweise unsere tasächliche Schönheit wiedergeben können, ein Lächeln auf manch vom Weihnachtsstress zerknitterte Gesicht zaubern konnten.
Dank dieser geschickten Überleitung kann ich nun auf mein heutiges 2 stündiges Shopping Desaster kommen, das wie erwartet in Verzweiflungskäufen und einem endlos überlasteten Konto endete und in der bitteren Erkenntnis, dass eines meiner Seminare heute gar nicht stattfindet(fand) und ich gar nicht wie eine Angestochene nach Hause hätte rasen müssen um rechtzeitig in der Uni zu sein (vorher musste ich die 45 Kilo schweren Geschenke irgendwo abstellen, vorzugweise in der eigenen Wohnung). Manchmal werde ich gefragt, ob wirklich alles wahr ist, was hier steht. Zu meiner eigenen Enttäuschung muss ich sagen: Ja. Es ist so. Ich bin in der Tat so dermaßen verpeilt und planlos. Aber hey: Einstein war auch Autist und hats damit weit gebracht. Eine weitere Frage, die mir häufig (= 2 mal) gestellt wurde, ist die, warum die Andere und Ich ALF Sticker auf dem Engelsoutfit hatten. Dazu möchte ich nur folgenden Link anführen:
http://www.youtube.com/watch?v=Jyn5AtRjngU&mode=related&search=
Das sollte als Grund genügen.
Zu den weiteren wichtigen Neuigkeiten heute gehören (wie so häufig) völlig grundlose Beleidigungen und Erniedrigungen meiner Person. In die Top 2 schafft es heute 1. N., die mich maßregelte, als ich beim Anblick eines nur von Gummibändern zusammengehaltenen Brillengestells in Lachen ausbrach. Ihr möchte ich sagen: Ich glaube kaum, dass ich es nötig habe, mir von einer Cowboystiefel-Ohringe und second-hand-Klamotten-tragenden Primadonna aus Jaffa Vorhaltungen machen zu lassen.
2. Kommilitonin, deren Namen ich vergessen habe, die mich darauf hinwies, dass sie im Studium viel weiter wäre, obwohl sie auch arbeiten würde und sogar noch ein Kind hätte. Ihr möchte ich zurufen: "Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht der Versager.", frei nach dem eben gesehenen (und gut gefunden habenden) Gil Grissom bzw. Oscar Wilde. Außerdem bin ich so klug, mein verpeiltes Erbgut für mich zu behalten. Vorerst. Damit zurück ins Studio.
PS Ich habe vergessen ausdrücklich der Mitbewohnerin für ihr unermessliches Technikimperium und die dahingehende Unterstützung einer wichtigen Geschenkelieferung zu danken. Und außerdem V. für das tolle Geschenk. Das so unverhofft zu kriegen war der mit Abstand beste Moment heute. Und der, wo mir gesagt wurde, dass die Tussi mit der Cottbuslocke und dem Sprachfehler, die im Seminar immer vor mir sitzt, mich höufig verliebt anstarrt. Nicht dass ich Interesse hätte, aber nett ist es trotzdem.

Dienstag, 19. Dezember 2006

Sleep, don´t weep.

Was sagt man dazu, wenn man erst nicht zur Weihnachtsfeier eingeladen wird, dann gezwungen wird, Flügel zu tragen, dies dann macht (und sich selbst entsprechend lächerlich), nur unter der jämmerlichen Bedingung, die Federmonstren danach behalten zu können (als Beweisstück der Schmach) und dann werden die guten Stücke von einer geistig unfitten Wasserstoffblondine mit Unterzuckerung weggeschmissen? Man sagt: Gut, dass es der Anderen passiert ist und nicht der Einen. Nichts für Ungut, Andere: Wäre ich nicht so opportunistisch, hätte ich auch dunkle Worte des Hasses geschrien. Schön ist das alles nicht. Und damit endlich genug von der Jahresendfeier mit Frustrationsgarantie. Ach nee, Silvester kommt ja auch noch. Nun. Irgendwas ist eben immer.
Schlimmster Moment heute: Von der 16jährigen, leicht unterbelichteten Auszubildenden nicht für voll genommen zu werden (womit sie wahrscheinlich recht hat aber ich bin ihr ja rein körperlich noch etwas überlegen. Das sollte ihr Respekt einjagen.).
Bester Moment: Das geheime Süßigkeiten-Arsenal der Chefetage aufstöbern und leer fressen. Weil ich es mir wert bin.

Sonntag, 17. Dezember 2006

There´s no Angel inside of me (it´s all in your mind)

Und nun der Moment, auf den alle gewartet haben: Der große Erlebnisbericht über die Weihnachtsfeier im Stil der Affenhölle. Die Verzögerung meiner Berichterstattung hängt (wie von einigen vielleicht erhofft und befürchtet) zum Einen mit massiven Alkoholkonsum während der Feierlichkeiten zusammen, die dazu führten, dass ich Erinnerungsfetzen daran, wen ich wie beleidigt haben könnte bzw. wie ich genau schändlichst verspottet wurde nur nach und nach wiederkamen. Zum Anderen brachte das nahende Fest der Geburt des Weihnachtsmannes ein Schokoladengelage der Güteklasse A am gestrigen Abend mit sich, das vorbereitet werden sollte. Dazu nur soviel: 600 Gramm Markenschokolade pro Person sollte man schon einrechnen wenn man einen Schokoladenbrunnen anwirft. Aber zurück zu meinem lächerlichen Auftritt als No Angel. Wie von der Anderen in diesem Blog bereits angedroht, hatte der Quasi-Zwang der Führungsjunta, uns zu verkleiden zu einem Anfall des Wahnsinns und der Lächerlichkeit im Kleidungsstil unsererseits geführt, so ganz nach dem Motto: „Übertreibung ist die Mutter des unechten Engelsflügels, der immerhin Federn hat.“ Ja, wir trugen Flügel, aber sie waren wahnsinnig groß. Und mit echten Federn bestückt. Und Glitzerfäden. Nicht nur die russische Praktikantin beneidete uns darum (Es könnte sein, dass in meiner Erinnerung Hohn, Neid und Mitleid als Reaktionen der einzelnen Gäste durcheinandergebracht werden. Ich bitte dies zu entschuldigen, blame Teufel Alkohol for that). Wir trugen die gleichen T- Shirts, die wir mit Glitzerstift beschrifteten (leider schafften wir es nicht mehr rechtzeitig ein „I´m not happy“ draufzuschreiben) und mit einem ALF- Aufkleber verzierten. Letzterer sorgte für besonders viel Verwirrung bei den Bespaßten. Auf Nachfragen begründete ich ALFs Anwesenheit auf mir mit den Worten „Weihnachten ist sein Lieblingsfest.“ Ich glaube, das ist eine Lüge, aber diese Leute werden es niemals erfahren, genauso wenig wie sie heute noch wissen, dass der Melmac bereits explodiert ist und man da nicht mehr hinfliegen kann. Gerade diese Information habe ich an diesem Abend sehr oft preisgegeben. Und das laut und AGGRO, so wie es sich für einen Engel gehört. Um mein Outfit komplett zu machen, trug ich künstliche Wimpern, was mir den entscheidenden Touch einer traurigen Hure gab, genau das Image, das ich vertreten wollte (von seinem Arbeitgeber zu lächerlichen Outfits gezwungen zu werden ist nur eine Parallele zwischen Pretty Woman und mir. Nur dass ihre Geschichte gut endet. Und sie wirklich pretty war.). Die Andere behauptete sehr überzeugend, die Wimpern nicht dranzukriegen, woraufhin ich ihr in Nuttigkeit einiges vorraus hatte. Nice. Um das Outfit zu komplettieren trugen wir Kronen aus Plastik. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, bot ich diesen glitzernden Kopfschmuck ungefähr 3 Vorgesetzten an. Dabei erwähnte ich auch stets, dass ich 3 Kronen privat besäße (was ich tue) und sie aufsetze, um mich erhaben zu fühlen (was ich auch tue). Ich war sehr betrunken. Was genau der Höhepunkt des Abends war, möchte ich hier zur Wahl stellen. In Folge eine engere Auswahl:
A) Im Kostüm mit der Anderen ein weiteres Opfer des Verkleidungszwangs besuchend, teilt uns dieser als Weihnachtsmann verkleidete Kollege mit, dass er soeben vom Oberchef als der „Lehrling“ bezeichnet wurde. Der Nikolaus, der privat auch gerne mal im Fummel geht, andererseits jedoch deutlich zu alt (und zu gebildet) ist, um als „Lehrling“ bezeichnet zu werden, erhält unser Verständnis und einen Schluck Schnappes.
B) Wann immer wir an diesem Abend irgendwo nicht durchkommen bzw. jemanden mit den Flügeln tackeln (was oft vorkommt, ich bin eher ein Ulla Popken-Engel als ein H+M-Engel), kommt der besonders pfiffige Spruch „Dann fliegt doch drüber.“ Irgendwann weise ich wenig kreativ darauf hin, dass ich ja auch mal von der Terrasse aus starten könnte, aber nur mit dem lieben Kollegen im Gepäck. Man beginnt Angst vor uns zu haben.
C) Mit dem Lehrling und der Anderen tanze ich Disco-Fox auf der sonst menschenleeren Tanzfläche. Es gibt komische Dance-Musik dazu und wir tragen die Flügel. Nur 5 Meter entfernt von uns runzelt die Führungsjunta de Stirn(en).
D) Bei der Tombola werden wir als die Eine und die Andere vorgestellt. Wir haben keine Nachnamen. Man lacht über uns. Wir müssen behende wie Äffchen in den ungeordnet aufgestellten Geschenken nach dem jeweiligen Gewinner-Geschenk suchen und es dann lächelnd überreichen. Da ich (wie vorherzusehen war) nicht schnell genug die Geschenke finde, werde ich vom Lehrling angeschrien und quasi mit dem richtigen Präsent beworfen (weil er es vor mir gefunden hat). Irgendwann wird mir das zu bunt und ich schreie sehr eloquent zurück „Kannste mal n bißchen freundlicher sagen, sonst geh ich...“ Wieder wird gelacht.
E) Bei der eigens für die Feier aufgebaute Spielhölle bestehend aus Roulette und Black- Jack versuchen die Andere und ich das System des sündigen Gamblings zu unterlaufen und alleine dadurch die meisten Jetons (bzw. den höchsten Wert) zu ergattern, indem wir am Spiel uninteressierten bzw. erfolglosen Spielern ihre Jetons abschwatzen wollen. Die Andere ist sehr erfolgreich, sie ist betrunkener und hemmungsloser als ich. Irgendwann fragen wir auch den Oberboss. Er redet so mit uns, wie man mit Verrückten redet. Er gibt uns keine Jetons.
F) Im Aufzug mit einigen der furchtbarsten Firmenfuzzis meint jemand mit Blick auf uns „Was man nicht alles für beschissene Jobs annehmen muss als Student...“ . Es wird gelacht. Wir aber werden Blicke des Todes in die Kohorte.
G) Wir zwingen die Menschen dazu, uns mit Zigarette und Alkohol posierend zu fotografieren.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass das eigentliche Personal in Teilen unfreundlich war, das Essen gut, der Alkohol auch und, dass es gar keine Irak-Style Spielkarten mit den Gesichtern der Führungsetage gab. Außerdem habe ich meinen Tombola Preis verwechselt und besitze nun einen Sammelteller statt eines Pokals mit lächerlicher Aufschrift. Ich bin nicht zufrieden. Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal für das Weihnachtsgeschenk bei der Mitbewohnerin entschuldigen. Komischerwiese gefiel ihr der Spiderman- Schlafanzug nicht so gut wie von mir erhofft. Ist es übrigens irgendwie zweideutig, Nachtwäsche zu schenken? I don´t think so.

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Serious Bling Bling

Und wieder ist es Zeit für einen weiteren Teil der diesjährigen Weihnachtsposse. Titel: "Weihnachten, wie es der Teufel feiern würde" oder "Verliebt in die Weihnachtsfeier in Berlin. Das hätte selbst Frau Plenske nicht verdient."
Das Engelskostüm bzw. der Zwang meiner Arbeitgeber, mich in dergleichen auf der Weihnachtsfeier zu zeigen, nimmt völlig neue Züge der Absurdität an. Nachdem ich mich heute, um es vorsichtig auszudrücken, skeptisch zu den Kostümierungsplänen äußerte, erntete ich entweder totales Unverständnis ("Wieso? Das ist doch witzig." "Wenn du es so witzig findest, wieso verkleidest du dich dann nicht?" Schweigen.), gehäucheltes Mitleid oder totales Desinteresse. Manchmal auch alles hintereinander. Am Besten bisher gefiel mir die Reaktion meines Vaters, der, nach einem kurzen Lachanfall, seine Entrüstung in zum Teil sehr blumigen Worten zum Ausdruck brachte. Zitate: "Ich KENNE Weihnachtsfeiern. Da wird an und für sich nur gesoffen und sonst nichts. Wiese sollste dich dafür verkleiden? Ist doch kein Kostümfest." "Du sagst, dass du dich nur verkleidest, wenn dein Chef als Göttervater Zeus im Lendenschurz erscheint." "Ich rufe deinen Chef an und frage den, was das soll. Wie hieß der?" Dann sagte er einen völlig falschen Namen, den ich niemals erwähnt hatte. Mein Vater vergisst ziemlich viel. Ich auch, daher verstehen wir uns ganz gut. Der Höhepunkt seiner Rede bestand in dem schönen Satz: "Das ist Schuriegelei, was die da mit dir machen. Auf Englisch heißt das Mobbing. Die wollen sich nur über dich lustig machen. Das mußt du nun wirklich nicht mit dir machen lassen." Ich möchte die möglichen Negativ-Ausegungen dieses Satzes verdrängen und nur Fürsorge darin erkennen und nicht die wahrscheinlichere Bedeutung "Du siehst bei weitem nicht wie ein Engelchen aus und dass die dich in ein Kostüm stecken wollen ist reiner Zynismus." Ich weiß, dass es so ist, aber ich möchte dies nicht von meinem Vater hören. Hab ich mich irgendwie verständlich gemacht? Ich sollte noch erwähnen, dass die Andere und ich jetzt offiziell "arbeiten" auf der gottverdammten Feier, damit sie mehr oder weniger einen Grund haben, unsere schändliche Nicht-Einladung zu vertuschen. Ich bin NICHT zufrieden. Zu allem Unglück gab es auch das von mir und der Anderen geplante Outfit für morgen nicht zu kaufen: Ein Weihnachts-ALF Shirt. Immerhin habe ich eine falsche Goldkette mit einem falsch-goldenem Kassettenrecorder dran erworben und plane, sie morgen in Kombination mit den riesigen Engelsflügeln zu tragen. Meine Mitbewohnerin nannte es ganz treffend: "Weihnachten in der Bronx." So sei es.

Montag, 11. Dezember 2006

And my pain walks down a one way street...

Der heutige Beitrag wird maßgeblich durch die Anwesenheit der Mitbewohnerin in meinem Zimmer gestbört. Wahrscheinlich ist es die Heimeligkeit meines Weihnachtsbaums und die Tatsache, dass meine Möbelaufstellung (just wegen der absurden Größe des Weihnachtsbaums) an "Sigmund Freud feiert Weihnachten und pfeift auf seine Minora!" erinnert. Ich musste meinen Nicht-schwer-nur-sperrig-Sessel direkt neben die Couch platzieren, was wahrscheinlich mein unterbewußtes Bedürfnis nach einer Psychotherapie manifestiert. Nicht nur die Weihnachtsfeier und alles, was damit zusammen hängt, treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Kritiker behaupten, dass wäre keine neue Entwicklung. Man wird sehen. Nachdem mich kürzlich Zweifel überkamen, ob ich zu dem berüchtigten Betriebsfeier-goes-Weihnachten Event überhaupt eingeladen wäre, und die Andere ein schlichtes "Wir gehen auf jeden Fall, Alter!" entgegensetzen konnte, wurde ich heute erneut mit einem leeren Postfach hinsichtlich einer Einladung zum Fest der Entgleisungen mit Kollegen enttäuscht. Daraufhin war ich mehr als beleidigt, schließlich ist dieses Ereignis einer der wenigen Anlässe, an denen man sozial unsanktioniert im Beisein von Kollegen und Vorgesetzten trinken kann. Jedenfalls fragte ich bei einem der netten Kollegen nach.
Ich: "Du, wie ist das denn mit der Weihnachtsfeier, ich hab noch gar keine Einladung gekriegt. Die Andere auch nicht."
Er: "WAAAAS? Aber die ist doch schon vor Wochen rausgegangen. Im "Alle" Verteiler. Die Mails kriegen ALLE."
Ich: "Ich hab nichts gekriegt."
Er: "Nee, das kann nicht sein. Wirklich."
Der letzte Dialog wurde noch oft wiederholt. Irgendwann meinte er, er wolle mal die Führungsetage darauf ansprechen, woraufhin ich in wildes Geschrei und abwehrende Gesten verfiel. Nur eins ist peinlicher, als nicht eingeladen werden und doch zu erscheinen: Nicht eingeladen werden und jemanden dazu anstiften, seinen Unmut darüber weiterzutratschen.
Instinktiv und völlig absehbar trug der liebe Kollege (mit dem ich im Übrigen die Abmachung habe, dass, egal wie betrunken wir auf einer Firmenfeier sind, wir uns gegenseitig vor schlimmen Abstürzen mit gewissen Kollegen, die nur auf betrunkene Opfer warten, retten müssen) meine Verwirrung über Einaldung-oder-nicht natürlich doch weiter, so dass keine 2 Stunden später eine andere, höher gestellte Kollegin im Büro erschien. Nachdem sie sich über meine Dekoration lustig gemacht hatte (ein Bilderrahmen mit dem Bild von Borat in Turnsachen), meinte sie lapidar: "Ich hab gerade mit deiner Vorgesetzten gesprochen. Sie kann gar nicht glauben, dass du nicht in dem ALLE- Verteiler bist. Dann kriegst du ja auch die ganzen Mails von der Geschäftsleitung nicht." An dieser Stelle begann ich mir auszumalen, wieviele Memos zum Thema "Angemessenes Verhalten im Büro", "Bürodeko" und "Warum wir russische Praktikantinnen einstellen, die wir überbezahlen und deren offensichtliche Tätigkeit Niemand offen ansprechen darf." ich verpasst haben mochte, als ich das höre: "Du bisdt natürlich eingeladen." Schon freue ich mich wieder auf der überheblichen "Oh Gott, diese lästige Weihnachtsfeier"- Seite anstatt auf der armseligen "Ich bin nicht mal zur Weihnachtsfeier eingeladen, so wenig bemerken die meine Existenz und/oder hassen mich." Seite zu sein, da schiebt sie hinterher: "Ach ja, wir brauchen noch Hilfe für die Tombola. Hast du was dagegen, als Engel verkleidet Lose zu verkaufen?". Das, meine Freunde, ist eine Seite, auf der niemand stehen sollte. Ich habe Stolz, ich habe Vorurteile und ich habe demnächst wahrscheinlich Flügel. Immerhin gibts Alkohol auf Firmenkosten. Interessanterweise tröstet mich nicht mal das so richtig, denn die Frau, die mein Kostüm aussucht, hat erst kürzlich den ersten Kollegen, den ich in dieser Post erwähnt hatte, in Zylinder, Wehrmachstiefel, eine Kellnerhose und eine Schärpe gesteckt. Er sollte einen Polizist darstellen. Meine ohnehin fragile Würde ist insofern in den Händen einer Kostümtechnisch- verwirrten Frau. Ich werde der Engel der Idiotie sein. Ist es zu spät, die Einladung abzulehnen?

Freitag, 8. Dezember 2006

Ich möcht so gern Dave Duldley hören...

Da ein Berg Abwasch und ein Zug nach Hause zum Adventskaffee mit Mutti, Vati und Gisela Schubert warten, hier nur ein kurzer Post, der aber umso wichtiger erscheint in der heutigen Zeit der menschlichen Kälte und klimatischen Wärme [wenn ich noch einmal jemanden jammern höre über das für-die-Jahreszeit-zu-warme-Wetter, raste ich endgültig aus. JA, es fühlt sich an wie Frühling, Ja, es gibt Fliegen im Dezember. Aber hey: Niemand hat gesagt, die globale Erwärmung wäre NUR lustig. Und damit meine ich schrecklich. Aber auch interessant: Welches Land wird zuerst unter den Meeresspiegel fallen? Ich tippe auf irgendsoeine Trauminsel in der Karibik. Die hatten es ja auch lange genug schön, so als Trauminsel. Keine weißen Strände mehr für EUCH, Südsee-Fuzzis!]. Mein Weihnachtsbaum ist endlich aufgestellt und obwohl ich glaube, dass er mich hasst (aus Gründen, die ich an anderer Stelle auzählen werde), erfüllt er meine bescheidene Behausung doch mit einem gewissen Glanz. Ich weiß nicht, an welchem Baumschmuck es genau liegt, ob an den Weihnachtsenten, den Weihnachts-Nutten-Stiefeln, den Weihnachtsbonbons oder der Sternenlichterkette: Der geschmückte Baum wirkt ein bißchen so wie aus einer anderen, parallelen Weihnachtswelt. Swarovski sollte sich eine Scheibe abschneiden.
Nun aber zum eigentlichen Gegenstand dieses Beitrags. Kürzlich erreichte mich eine Weihnachtspost sondersgleichen. Ein Hilferuf, ein Verzweiflungsschrei, schlimmmer noch als die herzerweichenden Briefe nebst Kalender , die von Fußmalern und anderen Mitbürgern, die immer Parkplätze kriegen können, erstellt werden.

"Liebe Leute!

Was macht eine Band nach einem halbwegs ereignislosen Jahr? - Weihnachtslieder! UND TATSÄCHLICH: Das COWBOY KOLLEKTIV hat eine 1A WEIHNACHTSSINGLE aufgenommen! - ES GEHT HEIM, JUNGE (VON BREMEN NACH BERLIN)! Und es wird immer noch besser: Wir SCHENKEN sie Euch! - unter: http://www.myspace.com/cowboykollektiv .

(Danke für die Internetseite, Tassilo!)

...Natuerlich bleiben sämtliche Rechte bei uns, und unser Spendenkonto ist unter meinem Namen und der Nummer 240175573 bei der Berliner Sparkasse (Blz. 10050000) weiterhin für Zuwendungen geöffnet.


Gute Fahrt & ein frohes Fest,

Euer Steffen
(Oliver bestellt gerade über Mobilfunk schöne Grüße.)


PS: Diese Rundmail schöpft meinen wahllos zusammengewachsenen Adressenordner voll aus: Wer keine Cowboy-Mails mehr bekommen moechte, antwortet bitte auf diese Mail mit "STORNO" in der Betreffzeile.


Hier noch der Text der alten Brian Adams Weihnachtssingle, damit Ihr wisst, wieviel Verzweiflung hinter solchen Aktionen steht:
We waited all through the year
For the day to appear
When we could be together in harmony

You know the time will come
Peace on earth for everyone
And we can live forever in a world where we are free
Let it shine for you and me

There's something about Christmas time
Something about Christmas time
That makes you wish it was Christmas everyday

To see the joy in the children's eyes
The way that the old folks smile
Says that Christmas will never go away

We're all as one tonight
Makes no difference if you're black or white
'cause we can sing together in harmony

I know it's not too late
The world would be a better place
If we can keep the spirit more than one day in the year
Send a message loud and clear

Chorus:
It's the time of year when everyone's together
We'll celebrate here on Christmas day
When the ones you love are there
You can feel the magic in the air - you know it's everywhere
There's something about Christmas time
Something about Christmas time
That makes you wish it was Christmas every day

To see the joy in the children's eyes
The way that the old folks smile
Says that Christmas will never go away

Repeat chorus

Please tell me Christmas will never go away"

Was sol ich dazu noch sagen. Ich fühle mich irgendwie schlecht, wenn ein ehemaliger Dozent mich um Geld bittet, noch dazu für erbärmliche 3 minütige Falsettgesänge mit Gitarren im Hintergrund. Ich plante bereits, ihm 3 Euro mit dem Verwendungszweck "Sexuelle Gefälligkeiten" zu überweisen, nur um zu sehen, was passiert. Aber irgendwie ist mir das Geld dann doch zu schade. Die Comment Seciton soll der Meinungsfindung dienen. Ratet mir ab, ratet mir zu, überweist selbst. Go ahead and make my day.

Mittwoch, 6. Dezember 2006

Neues aus der Affenhölle II

Was der Einen die Hölle, ist der Anderen die Höhle. Stets hausen Affen darin, aber nicht die von der netten Sorte wie z.B. in "Gorillas im Nebel" am Anfang, sondern eher die fiesen, gemeinen Angriffsaffen wie in "Gorillas im Nebel" am Ende (sie fressen Sigourney Weaver). Mit anderen Worten: Ich möchte erneut absurde Details aus meinem Leben als seelenlose Tippdrohne preisgeben.
Während in anderen Firmen die Weihnachtsfeier ein willkommener Anlaß ist, vereint in seeliger Trunkenheit dem Kommunismus und dem Abschied von Arbeiter- Ausbeuter Verhälnissen zu frönen (wenigstens für einen Abend), läuft es in der Affenhölle etwas anders. Schon Wochen vorher werden Zeitungsartikel mitgebracht und den Kollegen gezeigt, in denen es darum geht, dass man sich unter gar keinen Umständen auf Weihnachtsfeiern betrinken sollte. Nicht Cool.
Während eine normale Betriebsfeier oft Anlass zur Spekulation und zur Vorfreude bezüglich des exakten Grades der Häßlichkeit und Entstelltheit der Begleitungen diverser unsympathischer Kollegen bietet, erlaubt die Affenhölle nichts so dekadentes wie eine "+ 1". Again: NICHT COOL. Wie gerne hätte ich mich über die Krampfadern und die zänkischen Bemerkungen der Frau des Chefs amüsiert. Es wäre mir ein Trost gewesen in manch rauer Stunde vor einem 500 Jahre alten Computer und ständig mies gelaunten Kollegen.
Es sollte nicht sein.
Was jedoch sein soll, ist ein Unterhaltungsprogramm. Keine Karaoke Maschine (was cool wäre, ich habs vorgeschlagen und wurde verwirrt angestarrt), keine Playstation mit Eye Toy (die Verwirrung schlug in Haß der alten Menschen auf mich junges Ding um. Die meisten von ihnen halten Tetris wahrscheinlich für eine Krankheit im Innenohr). Stattdessen: SPIELKARTEN.
Genau, Doppelkopf, Skat, Uno: All die fiesen Klassenfahrts-Zeit-totschlag Spiele, die wir lieber vergessen wollten (und die ICH auch niemals richtig verstanden habe).
Old school entertainment, damit könnte ich ja noch leben. Aber irgendjemand hielt es offenbar für eine tolle Idee die Gesichter der Führungsetage auf die Karten zu drucken.
"What the hell?" waren auch meine erste Worte nach dieser Information. But then again: Auf den zweiten Blick mag ich die Parallele zur Bushadministration und der Taktik im Irak um Saddam und seine sich ähnlich sehenden Schergen zu finden.
Chemical Ali, anyone?
Noch etwas zur Anderen; Niemand tanzt so stilecht wie sie zu David Hasselhoff und seiner Glitzerjacke.

Dienstag, 5. Dezember 2006

L´enfer d´Affen alias Die Affenhölle

„Okay, das wars dann mit unserer uneingeschränkten Vormachtstellung im deutschsprachigen web.“
(SPIEGEL online)
„Blog? Das ist ein Gottesgeschenk. Und mir ist egal, ob das blasphemisch klingt.“
(Papst Benedikt XVI),
„Wenn ich lesen könnte, würde ich diesen Blog lesen.“ (Reinhold „Becki“ Beckmann)...
Nur einige der bisherigen Reaktionen auf den Blog. Ich bin einigermaßen zufrieden, vor allem, da mir kurz nach meiner schamlosen Werbeemail an Freunde auffiel, dass ich damit den eigentlichen Sinn eines Blogs obsolet gemacht habe: Das ständige, ausgiebige Beschweren über Personen des näheren Bekanntenkreis, denen man so gewogen ist, dass man ihnen nicht gerade ins Gesicht sagen will, wie sehr ihr roter Pullover sich mit den orangenen Bommeln daran beißt. Oder sowas in der Art.
Jedenfalls muss ich mich jetzt über andere Dinge als meine Leser beschweren (von denen ich hoffe, dass sie existieren...ja, ich ziehe mein Selbstbewußtsein ausschließlich aus Feedback Anderer. Anything wrong with that?). Ich starte hierfür eine kleine, feine Rubrik, die ich
„Neues aus der Affenhölle“ nennen möchte. Diese wird stetige Updates zu jener Erniedrigung enthalten, die man gemeinhin „Job“ nennt. Oder „Arbeit“. Oder „Nicht Spaß-Zeit.“

Neues aus der Affenhölle (Folge eins) oder „Wie die Arbeit mich zum Trinken anspornte.“

Es gibt ein paar Probleme mit meiner Arbeit. Da wäre zum Einen, dass sie damals, als ich sie übernahm, die intellektuellen Fähigkeiten eines Schimpansen erforderte. Or so I thought. Meine Vorgängerin, die in der Firma unglaublich beliebt war (und nicht nur damit das genaue Gegenteil von mir) verstand es vortrefflichst, ein stetes Maß an Auslastung durch jene Anforderung ...vorzutäuschen. Glaube ich. Jedenfalls verfiel ich kurz nach meinem Beginn dort dem irrigen Glauben, ich könnte irgendetwas besser machen, schließlich sei ich ja quasi vom Fach. Right...5 Monate später bin ich nur noch lost in translation in einem absurden System der Datenerfassung, das ich eigentlich nie richtig begriffen habe (Mein altes Problem: Wenn ich keinen Augenkontakt halte, höre ich nicht zu. Leider macht mich Augenkontakt eher nervös und man kann ja auch nicht IMMER auf den Haaransatz gucken. Oder?) und das, mal ganz unter uns, auch meinem natürlichen Hang zur Schlampigkeit widerspricht.
Dies nur mal so zur Einführung. Ich habe ein Büro auf einem Gang, der ins Nirgendwo führt, gerade mal neben dem „Raucherraum“ (=Treppenhaus). Immerhin besitze ich eine Durchwahl und eine „vierte Wand“ (nicht selbstverständlich z.B. in der Callcenterhölle), was die Andere (sie wird hier noch Erwähnung finden) und Ich ausgiebig mit einer Posterparade an der Wand feierten; Borat, Klinsmann, Schröder: Alle real-life Chippendales waren versammelt. Nach nach 4 Wochen wurden wir gezwungen, die Poster abzunehmen.
Und heute kam es noch schlimmer.
Wir hatten uns eben erst wieder durch einen liebevoll auf den Drucker drapierten Adventskalender ein Stück weit der Firmenleitung angenähert (unser Boss hatte sogar eine NACHRICHT dazu geschrieben), da wurde mir klar gemacht, dass die Kollegen auf dem nicht-so-abgelegenen-Gang einen sehr viel besseren Kalender gekriegt hatten. Einen mit Markenschokolade. Mit VIEL Markenschokolade. Unserer ist ein Werbegeschenk, das nicht mal eine weihnachtliche Landschaft vorne drauf hat sondern nur ein Foto von einer immerhin verschneiten Landschaft (gefühlt bei Castrop Rauxel). I´m not happy. Das Ganze wurde daduch schlimmer, dass eine der mittelalten Markenschokoladenerhalterinnen (lies: Mitarbeiterin) penetrant jeden danach fragte, ob er/sie „auch den Rauch“ riechen würde. "Nein, aber wenn, dann gehe ich wenigstens nicht alleine." WOLLTE ich sagen. I am weak. Happy Nikolaus.

Sonntag, 3. Dezember 2006

"Ganz ohne sie wär man allein. Drum sollten Nachbarn auch gute Freunde sein."

Das Betrinken gehört zum Samstag abend wie das Ringelshirt und die Krawatte zu Avril Lavigne, auch wenn sie uns in letzter Zeit mittels seltsamer
Kollaborationen mit Karl "Eating is evil" Lagerfeld etwas anderes weiszumachen versucht, dieses kanadische Frettchen. Anyway: Ich habe mich nicht nur sinnlos betrunken, ich habe auch etwas gelernt am gestrigen Abend. Etwas, das mein Leben reicher macht, meine Zukunft schillernder und meine potentiellen Nachkommen schon jetzt zu erwartungsgemäßen Genies denn ich werde dieses Wissen zeremoniell weitergeben...spätestens mit 12, wenn sie ihre erste eigene Wohnung beziehen. Meine nichtexistenten Leserfreunde, es geht um die Kunst, seine Nachbarn in den Wahnsinn zu treiben.
Trinkfreund M. wohnt seit 4 Jahren in einer recht kommoden 2 Zimmerwohnung zum annehmbaren Preis in notorious Friedrichshain. M. ist hauptberuflich Makler, aber seine eigentliche Berufung ist das Konsumieren von Spaßsubstanzen (pflanzlicher Natur) und Auflegen von elektronischer Musik auf Plattenteller. (Nicht nur) letzteres macht er ab und an auch zu Hause. Nun ist vor ca. einem halben Jahr eine neue Nachbarin eingezogen, Anfang 20, Studentin und anstrengend (es sieht nur aus wie eine Tautologie). Wann immer er seine Musik auflegt, steht sie vor der Tür, ruft entweder ihn oder die Polizei an und äußert ihr Mißfallen. Auf die Dauer wird das für M. ganz schön anstrengend, v.a. wenn es morgens um 5 ist, man gerade angenehm selbstvergessen, da besoffen, auflegt, sich über die zur Musik passenden Discolichter auf der Straße freut um kurz darauf eine barsche Altherrenstimme zu hören, die hinaufschreit "Machense mal die Musik leiser, hier is die Polizei.". Und das kurz nachdem man die Partymäuschen mit dem funky Licht hochbitten wollte. Jedenfalls wurde es M. irgendwann zu bunt und er beschloss zum Gegenangriff überzugehen. Da sich seine Nachbarin, die wir im Folgenden nur noch "die Tussi" nennen wollen, auch bereits bei der Hausverwaltung über ihn beschwert hatte, schrieb M. an eben diese Verwaltung einen höflichen Brief, in dem er 1. anbot, die von der Tussi angedrohte Mietminderung aus eigener Tasche zu zahlen 2. selbst eine Mietminderung verlangte, da er sich in der Nutzung seines Freiraums eingeschränkt fühlte. Ich konnte dieses Argument insofern nachvollziehen, als dass die Tussi sich nicht nur über Musik nachts, sondern auch über Musik am Samstag nachmittag beschwerte. Das geht selbst mir zu weit. Wochenende ohne stampfende Bässe irgendwo im Haus? No way. M. las im Mietrecht nach und stellte fest, dass die Tussi sich nicht hätte beschweren können, wenn er, sagen wir mal, Handwerker o.ä. in der Wohnung gehabt hätte statt einfach nur 1000 Platten mit diabolischer Elektromugge (m.:"Da sind zum Teil nur so seltsame Geräusche drauf. Krächzen und so. Ziemlich cool."). Daraufhin startete er Stufe 2 seiner Rache: Er kündigte seine Wohnung zum nächstmöglichen Termin (was, aufgrund der katastrophalen Heizungsnachzahlung jedes Jahr nicht allzu schmerzlich war) und griff zu einer Reihe knackiger Maßnahmen, die die Tussi in den Wahnsinn treiben sollten.
Bevor er morgens aus dem Haus geht, macht er eine Platte feinsten Elektrolärms auf voller Lautstärke an. Sie läuft in endlos Schleife bis er abends nach Hause kommt.
Er dreht spät nachts und früh am Morgen eben diese Elektromüll Musik auf volle Lautstärke auf, jedoch nie länger als jeweils 10 Sekunden. Dies wiederholt er mehrere Tage hintereinander, aber zu unterschiedlichen Zeiten.
Er stellt Samstag nachmittags eine Schlagbohrmaschin an und lässt sie laufen, ohne dass er damit irgendetwas bohrt.
Wenn ihm das zu harmlos ist, bohrt er wahllos in die Zimmerwände, einfach nur, weil er es kann und dies "so ein schönes Gefühl bis in die Zähne gibt" (M).
Er legt die Bohrmaschine in laufendem Zustand ins Treppenhaus. "Damits ordentlich hallt."
Ich verneige mich in Ehrfurcht vor dieser Boshaftigkeit. Meine hirnverbrannten Nachbarn haben even schlimmeres verdient. But that´s another post.

Samstag, 2. Dezember 2006

opening night

So, I´ve got a blog. Big time! Ungefähr 5 Jahre, nachdem so ziemlich alle diese Form der semi-öffentlichen Selbstbeweihräucherung (is that spelled correctly?)/Sebstkasteiung/ Selbsterforschung für sich entdeckt haben, bin ich jetzt auch mal dran. Nich, dass ich nicht auch irgendwie selbstverliebt wäre. Wie jedes ehemals dicke Kind (zum heutigen Status dieses Problems möchte ich mich nicht äußern, ihr kommt schon noch früh genug drauf), nutze ich Spuren von Amüsierkunst (das erstreckt sich NICHT auf exotic dancing)um gemocht zu werden. Im Grunde genommen heißt das, dass ich mich die meiste Zeit nicht besonders gut leiden kann und das mit oberflächlichen Scherzen, die im besten Fall intelligent klingen, überspiele. Or so I thought. Manchmal bin ich auch wirklich lustig. Das letzte Mal z.B. letztes Wochenende als ich meinem Bruder, der sich über das Quietschen in seiner Badewanne beklagte, sagte, er müsse vor dem Baden Wasser reinlassen. Das wars dann wieder mit der Spaßigkeit für die nächsten...well, lets say 5 Jahre. Meine Weigerung zu bloggen bezog sich bisher auf einen entscheidenden Punkt: Meine pekuniären Begehrlichkeiten. Ich sah es nicht ein, etwas zu veröffentlichen, ohne dafür Geld zu kriegen. Jetzt, nach einem Jahr in der Jobben-um-das-Studium-zu-finanzieren-Hölle (die es nicht gäbe, wenn ich schneller studiert hätte), die sich maßgeblich aus meinem abslouten Desinteresse für mindestens eins meiner Hauptfächer ableitet (welches das ist, wechselt wöchentlich) weiß ich: Kein Geld für die eigene Leistung, Ideenklau, desillusionierende Tätigkeiten ohne Feedback: Das ist das echte Leben! Der Scherz, den wir heute "Karriere" nennen (wenn man nicht gerade das Glück hatte, BWL oder Jura zu studieren, was, wenn wir mal ehrlich sind, auf mindestens einen massiven Charakterfehler schließen lässt), besteht aus Rückschlägen, Schleimern, die sich vordrängeln, russischen Praktikantinnen, die genau so aussehen, wie es sich nicht mal der schlimmste Sexist (insert Mario Barth here) ausdenken könnte und Unterbezahlung. Mit anderen Worten: Welcome to my blog. Es ist fast wie im richtigen Leben hier. Und wenn ich still halte, wirke ich fast real.