Mittwoch, 28. Februar 2007

The worlds oldest known geezer oder The Scotland Files, Part 1

„Schottland, du bist schön. Ich möchte dich heiraten.“, diese Worte dachte ich mehr als einmal seitdem ich gestern abend das verspätete Billigflugzeug nach Berlin betrat. Ich stahl sie übrigens von der Mitbewohnerin, die sich auf unserer Reise in eines der diversen schottischen Löcher verguckt hatte und sich dermaßen verzückt an Loch Lochmond wandte. Es ist aber auch schön dort. Wirklich. Jeden Moment erwartet man, Adrian Paul oder Christopher Lambert oder Sean Connery aus den Highlands auftauchen zu sehen, was dann zum Glück aber nicht passiert. Was hatte es eigentlich mit diesem Highlander-Film auf sich, in dem der TV- Serien-Highlander und der Spielfilm-Highlander aufeinandertreffen? „Es kann nur einen geben.“ war ja wohl das Motto beider mystischer Naturburschen, die verwirrenderweise auch noch die gleiche Rolle spielten. Hätte demnach also nicht das Highlanderuniversum implodieren müssen als die beiden zu rein kommerziellen Zwecken in einem Highlander-Film zusammen kamen? Ich warte auf Erklärungsversuche, Hollywood.
Über 1000 Meilen Linksverkehr haben mich mehr als mürbe gemacht, daher hier in Kurzform die Essenz des Roadtrips durch GB.

Top: Roundabouts : Wer hätte gedacht, dass sich die Kreisverkehre, die dort Ampeln ersetzen, als so nützlich für Ortsunkundige wie uns erweisen könnten. Weiß man nicht genau wohin, kann der Beifahrer in aller Ruhe nochmal auf der Karte nachschauen, während man ca. 532 Runden dreht. Man darf sich nur nicht von den aufgebrachten Locals verwirren lassen. Ich würde sogar soweit gehen, den einen oder anderen Kreisverkehr als „lucky roundabout“ zu bezeichnen, so sehr ist er mir durchs viele Umfahren ans Herz gewachsen.

Flop: Linksverkehr: Durch nichts zu rechtfertigen. Rechtslenker und Linksfahren sind nur für ungefähr 45 Sekunden exotisch und lustig, dann wird eher anstrengend. Diese bizarre Eigenheit des Landes stelle ich zusammen mit absurden Maßeinheiten wie Yards, Meilen, Unzen und Pfund in eine Vitrine mit der Aufschrift „Wir wollen um jeden Preis was besonderes sein und uns vom verdammten Kontinent unterscheiden.“. Dabei hat dies das charmante Inselvölkchen doch gar nicht nötig.

Top: Englisches Frühstück, bestehend aus Würstchen, gebratenen Tomaten, Eiern, gebratenen Brot und gebratenen Schinken, in Schottland ergänzt durch Haggis und Black Pudding. Wer könnte ein Frühstück ablehnen, dass in anderen Staaten das gesamte Tagespensum an Lebensmitteln ausmacht? Noch dazu WARM? Ich sicherlich nicht. Es entspricht sehr meiner Natur, mir in geradezu lächerlicher Weise zu unchristlichen Zeiten früh den Magen vollzustopfen um dann die nächsten 8 Stunden von Hunger unbehelligt touristischen Schabernack zu treiben. Man will schließlich unabhängig sein von Würstchenbuden am Straßenrand, die es dort darüber hinaus überhaupt nicht gibt. Eine echte Martktlücke, das. Man könnte reich werden mit einem Caravan und echten Thüringer Rostbratwürstchen am Rand einer Schnellstraße in der britischen Einöde.

Flop: Edinburgh Castle; Gretna Green; Britische Autobahnen, BBC Radio 1; britisches Prekariat in den Innenstädten; seelenlose Stadtpubs mit sehr jungen, sehr betrunkenen Gästen, die angeblich studieren; die Absenz von Mischbatterien sowie eines erkennbaren Wasserdrucks; mit MP bewaffnete Polizisten auf dem Flughafen; suizidale Busfahrer

Top: Edingburgh Tourist Information, Loch Ness, the official Loch Ness Exhibition Centre in Drumnadochit (das ist eine von zwei vor Ort konkurrierenden Austellungen über Nessie, wobei diese die wissenschaftlich korrekte Version ist. Es gibt dort eine Lasershow und keinerlei Schrittafeln. High five!), schottische Nationalparks, Urquart Castle, Ulzean Castle, die großartigen Ladenketten Primarks und Claires, local pubs mit Quiz nights; Verkehrsschilder, auf denen Piktogramme von alten Menschen sind und wo drunter steht „Elderly People“; genereller hoher Humorgrad.

Diese Liste wird in den nächsten Tagen ergänzt. Ich möchte den bescheidenen Anschein von Interessantheit, den diese Reise auf mich wirft, so weit als möglich ausreizen und wer könnte es mir verdenken? Ihr alle. Ich weiß das. Daher später mehr.
Gute Nacht, Tofty.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiß nicht ob ich die Edinburgh Tourist Information als Top verbuchen würde! Der Mann war zwar sehr nett, aber er wollte auch, dass wir unsere Schottland-Reise auf 2 Tage Pitlochry begrenzen. Und wie sich herausstellte war das ein ganz schön bescheuerter Vorschlag... hätten wir auf ihn gehört, hätten wir nie Loch Ness + Exhibition Centre, Urquhart Castle, die richtigen Highlands, die Küste oder Culzean Castle gesehen!!!

Ich möchte Dir nochmal danken La Bonette für das Fahren! Unglaublich!

Das sich morgens Vollfressen und dann erwarten, dass das factory girl bis 18:00 Uhr keinen Hunger mehr hat, möchte ich unkommentiert lassen ;o)

Und Gretna Green war enttäuschend aber auch durchaus amüsant.

A local greeting!

Anonym hat gesagt…

ik gloob dir ja, dat allet knorke war!! sehr sogar, war doch selbst mal in irland, und die inseln gleichen sich ja doch in mancherlei hinsicht. ich will da auch hinziehen, übrigens. nur mal so. mist, is mir gar nix witziges eingefallen. naja, trage das witzige ja diesmal als frisur auf dem kopf

Anonym hat gesagt…

as klingt aber vielversprechend. Muß ich gleich mal in deinem Blog nachprüfen, obste da ein Foto von der lustigen Frisur drauf hast.