Mittwoch, 15. April 2009

Krise, Schmise.

Selten habe ich eine exaktere Umsetzung meiner Gedanken zur Finanzkrise gesehen:



Ich möchte, dass diese Frau mit diesem Statement zu Maybrit, Sandra, Lutz-Inge Plasberg und allen anderen Moderationsplacebos der Nation, ach was, der Welt geht um endlich mal den kleinen Mann auf der Straße, also mich, die große Frau im Schuhladen, zu repräsentieren. Mir egal, ob mich das wie eine Hera Lind-Figur wirken lässt, aber das Geseire von der Krise interessiert mich nicht. Ich war nie reich. Ich kenne niemanden, der reich ist. Die Stadt, in der ich lebe, ist der Gunther Gabriel der Weltmetropolen (in mehr als nur der pekuniären Beziehung, siehe z.B. Ästhetik: Vorliebe für Denim, Weltanschauung: Selbstüberschätzung ). Die Stadt, in der ich geboren bin, ist berühmt für den robusten Umgang mit Staatslenkern (werden entweder mit Eiern beworfen oder es wird direkt versucht, das höchste Amt des Staates zu unterwandern mit einem stadtbekannten Alkoholiker) und beschäftigt sich ansonsten mit Schrumpfen und der Verwaltung des daraus resultierenden Notstands. Dort läuft im einzigen Radiosender für Menschen mit mehr als 2 Hirnzellen schon morgens Moll. Das ist so, seit ich denken kann. Umso absurder ist es, diesen mir sehr bekannten Hang zur Misantrophie nun als Folie sämtlicher Weltberichterstattung zu sehen. Mir fehlt einfach der Nerv für einen RTL Punkt 7-Bericht mit dem Aufhänger "Ostern in der Krise", der diese ernsthaft daran festmacht, dass die gezeigten armen Opfer der Finanzspekulation nur noch nach Kiel fahren können und halt nicht nach Mallorca. Mal davon abgesehen, dass eine 7tägige Pauschalreise nach Cala Millor wahrscheinlich billiger (und sonniger) ist als eine Woche Fischbrötchen in einer zugigen Ferienwohnung an der Kieler Förde, wirkt ein Statement über Armutsangst unglaubwürdig bis lächerlich wenn es von jemanden in Gerry Weber-Steppjacke kommt.
In anderen Neuigkeiten habe ich die angedeutete Klausur geschrieben bzw. irgendwas geschrieben, 4 Stunden lang, und sogar abgegeben. Als größtes Problem entpuppte sich die Klausuraufsicht in Gestalt eines leicht nervös wirkenden Geisteswissenschafts- Dozenten, der peinlichst darauf bestand, nie mehr als 2 Leuten gleichzeitig zu gestatten den Raum zwecks Toilettengangs oder verzweifelten Stirn an die Wand-Schlagens (oder beides) zu verlassen. Ist klar. Weil sich angehende Ethnologen und Philosophen so gut helfen können und im Laufe ihres Studiums nie über den Status von lernfaulen 12jährigen hinausgekommen sind. Bis auf diese Absurdität, die Tatsache, dass das nächste Klo 15 Minuten vom Klausurraum entfernt sowie UNTERIRDISCH lag (ja, die 70er Jahre waren eine schlechte Zeit für die Planung öffentlicher Gebäude...irgendwie waren da alle Verantwortlichen entweder berauscht oder verreist) und den Typen vor mir, der penetrant und beständig eine Tupperdose nach der anderen mit schimmligen Bananen leerte, war alles in Ordnung. Jetzt fehlt nur die Nachricht, dass meine Ergüsse in der Hauspost verloren gegangen sind, um den Krisenkreis doch noch vollzumachen.
Ich werde darüber zu berichten wissen und bis dahin so machen:


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