Vor zehn Jahren habe ich Abitur gemacht und zog nach Berlin, um Publizistik zu studieren. Ich kannte in der vier Millionen Stadt genau niemanden. Ich wohnte in einer Hochparterre-Wohnung mit Ofenheizung am Bahnhof Lichtenberg. Zur Uni waren es anderthalb Stunden - ein Weg. Wenn ich abends nach Hause kam, war die Wohnung kalt. Ab und zu schlief ich in meinem Wintermantel, weil der Ofen es nicht rechtzeitig geschafft hatte, die Wohnung wieder zu heizen. Irgendwann klopften nachts drei glatzköpfige junge Männer an mein Fenster, die
mich nach "Rodney" fragten. Kurze Zeit später zog ich nach Friedrichshain, in eine Wohnung, die ich mir beim aktuellen Mietspiegel in meinem Viertel nicht mehr leisten könnte.
An der Uni bestand mein Ankommen darin, die ersten sechs Wochen mit niemanden außer den Frauen an der Essensausgabe der Mensa zu reden. Ich verlief mich in dem Wirrwarr aus Gebäuden und Instituts-Standorten und verbrachte meine Pausen damit, von Lankwitz nach Dahlem zu fahren und zurück.
Meine Einführungsvorlesung in Publizistik war davon geprägt, dass den restlichen 300 Anwesenden und mir von zwei Vertretern des akademischen Mittelbaus mitgeteilt wurde, wir seien mit großer Wahrscheinlichkeit nicht smart oder willens genug, dieses Studium durchzustehen und sollten unsere Studienplätze doch direkt freigeben. Vier von fünf der Studienbeginner dieses Fachs würden keinen Abschluss darin erreichen, weil sie vorher abbrächen.
Richtig motivierend war das nicht.
Was folgte, war ein Studium inmitten WasmitMedien-Menschen, die nichts sehnlicher wollten, als eine Karriere vor einer Kamera, ein Hauen und Stechen um Seminarplätze an einem gnadenlos unterbesetzen und unterfinanzierten Institut, an dem während meiner Studienzeit drei Lehrkräfte starben, zwei davon Professoren, die das Institut aufgebaut und thematisch stark geprägt hatten, was eine Lücke hinterließ, die über nicht mehr zu kontrollierende Hausarbeiten weit hinausging.
Im zweiten Semester gab es eine Gastvorlesung, zu der der damals noch amtierende Intendant des Deutschlandfunks Ernst Elitz und der Chef des Tagesspiegels Giovanni di Lorenzo eingeladen waren. Elitz eröffnete die Vorlesung, indem er uns Studierenden im Audimax erstmal erklärte, wer in seinen Augen eine Chance auf einen Job in der Medienwelt hat: Promoviert sollte man haben, nicht älter als 27 sein bei einer Bewerbung und bitte mit Berufserfahrung aus dem Ausland versehen.
Wir sahen uns an: Was viele von uns wollten, war etwas anderes. Wir wollten das, was auf der Welt passiert, aufschreiben. Wir wollten investigative Geschichten schreiben, Missstände aufdecken, atemberaubende Bilder drehen, Nachrichten in die Welt bringen, Mancher von uns auch einfach nur sein Gesicht in eine Kamera und vor ein Mikrofon halten. Andere wollten in die Öffentlichkeitsarbeit, PR-Kampagnen organisieren, Pressekonferenzen leiten und Marken ins Gespräch bringen. Wir wussten, beide Seiten der Kommunikation brauchen Handwerkszeug. Aber eine Promotion? Auslandsstudium? Wovon bezahlen? Wie alles gleichzeitig meistern - Doktorarbeit und Broterwerb und, God forbid, Luft für Dinge außerhalb des Pflichtenhefts wie Freunde, Weggehen und Sachen, die fürs Jungsein reserviert sind?
In unsere ratlose Stille hinein erhob di Lorenzo das Wort. Und er sagte Dinge, die - wenigstens mir - den Mut gaben, meinen Weg in den Journalismus abseits des Koordinatensystems von Ernst Elitz zu finden. Er sagte: Journalismus ist ein Begabungsberuf. Einen Doktortitel brauchen Sie nicht, wenn Sie es verstehen, gut zu schreiben. Seien Sie neugierig. Seien Sie hartnäckig. Und wörtlich:
"Wenn wir Sie vorne rausschmeißen, dann müssen Sie durchs Fenster wieder reinklettern."
Letzten Freitag war ich bei den Kollegen meiner neuen Stelle bei ZEIT ONLINE in Hamburg. Auf dem Weg durchs Gebäude wurden wir von einem Mann gegrüßt. Freundliches Lächeln, schöner Anzug. Ich erkannte ihn wieder. Gerne hätte ich ihm für seinen Rat damals gedankt.
Übrigens: Mein Abschlußzeugnis hatte ich im vergangenen Februar von einem der Dozenten erhalten, der mir in der Einführungsveranstaltung vor zehn Jahren nahegelegt hatte, etwas anderes als Publizistik zu studieren. Ich habe mein Studium mit einer 1,1 absolviert. Er hat mir gratuliert. Und konnte sich beim anschließenden Sekt-Empfang nicht mehr daran erinnern, je so demotivierend aufgetreten zu sein. Wir haben drauf getrunken, dass er´s heute nicht mehr ist.
Sonntag, 12. August 2012
Samstag, 26. Mai 2012
Die Korrekturen
Das Schöne an Blogs ist, dass man damit Dinge schreiben kann, die woanders keine Chance darauf haben, gehört zu werden. Wie wertvoll das ist, was Sascha Lobo die "Seele von Social Media" nennt weil es den Einzelnen eine Stimme gibt, erfahre ich heute am eigenen Leib.
Gestern erreichte mich eine e-Mail von Edith Hollenstein, Redaktorin beim Schweizer Medienbranchendienst persoenlich.com. Sie bat mich um eine Stellungnahme bezüglich meines beruflichen Wechsels, da sie darüber eine Meldung verfassen wollte. Soweit, so gut. Ehrlich gesagt war (und ist) mir nicht klar, warum der Wechsel eines solchen Social Media-Leichtgewichts wie mir eine Meldung in einem Branchendienst wert ist, aber gut. Die NZZ ist die Schweizer Publikation mit der grössten internationalen Strahlkraft, sie steht für 232 Jahre Qualitätsjournalismus. Sie hat eine Flughöhe, die dann offenbar auch Mitarbeiter wie Community-Redaktoren zu interessanten Gegenständen von Branchendiensten macht.
Umso wichtiger war mir, ein Statement beizusteuern, das meine Haltung klar widergibt. Folgende Korrespondenz führte ich mir Frau Hollenstein:
Was wurde daraus bei persoenlich.com? Zwei Fehler und eine Verkürzung meiner Aussagen. Und kein Wort meiner Mail wurde verwendet.
Zunächst mal wurde aus mir "Frau Leupold". Kein unverzeihlicher Fehler, allerdings schon absurd insofern, als dass mein Name zweimal deutlich in unserer Korrespondenz sichtbar ist. Und auf meinem Twitterprofil, von dem Frau Hollenstein wahrscheinlich den Link zum Blog hatte, den sie dann für den Artikel, den sie schrieb, benutzte.
Zweite Überraschung: Sie bittet mich um eine Mail, um dann keines meiner Statements zu verwenden. Stattdessen wurden zwei Sätze aus meinem Blogpost "Uff" genommen, angereichert um Sätze, die bestenfalls Vermutungen sind wie "Ausserdem wird deutlich, dass Leupold in Zürich nicht ganz glücklich wurde und sie Berlin vermisst."
Mich würde interessieren, was genau Frau Hollenstein zu ihrer ersten Aussage in diesem Satz bewegt. Für alle, die es interessiert, gibt es hier noch mal meinen Blogpost zum nachlesen. Ich schreibe darin u.a. "Ich habe in der Schweiz ganz grossartige Menschen kennengelernt, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Leute, die an mich und meine Fähigkeiten geglaubt haben, als ich mich auf feste Jobs bewarb mit frischen Examen und Studentenjoberfahrung" . Ob in Aussagen wie diesen das blanke Unglück über meine Zeit in der Schweiz durchscheint, müssen die bewerten, die sie lesen. Ich glaube, Frau Hollenstein irrt sich. Und ich glaube, sie macht das auf Kosten journalistischer Sauberkeit. Und ich finde das nicht gut.
Noch eins: Dass Aussagen wie "Doch, dass sie gerade jetzt, nur gerade eine Woche nach dem Ende ihrer dreimonatigen Probezeit, kündigt, ist ärgerlich" schlichtweg falsch sind, hätte Frau Hollenstein bemerkt, wenn sie mal nachgefragt hätte. Ich habe genau zum Ende meiner Probezeit gekündigt.
Und das nach langen Abwägen, Überlegen, Ringen. Dies darzulegen, versuchte mein Blog. Frau Hollenstein hat ihn erfolgreich ignoriert.
Ein Gutes hat die Sache: Sie kann mir zukünftig als negative Benchmark zum Thema "Journalistische Recherche im Social Web" dienen. Danke dafür.
Udpate 27.05.: Frau Hollenstein hat mir gemailt. Sie wird meinen Namen korrigieren und ein Zitat meiner Mail verwenden. Find ich souverän und gut.
Gestern erreichte mich eine e-Mail von Edith Hollenstein, Redaktorin beim Schweizer Medienbranchendienst persoenlich.com. Sie bat mich um eine Stellungnahme bezüglich meines beruflichen Wechsels, da sie darüber eine Meldung verfassen wollte. Soweit, so gut. Ehrlich gesagt war (und ist) mir nicht klar, warum der Wechsel eines solchen Social Media-Leichtgewichts wie mir eine Meldung in einem Branchendienst wert ist, aber gut. Die NZZ ist die Schweizer Publikation mit der grössten internationalen Strahlkraft, sie steht für 232 Jahre Qualitätsjournalismus. Sie hat eine Flughöhe, die dann offenbar auch Mitarbeiter wie Community-Redaktoren zu interessanten Gegenständen von Branchendiensten macht.
Umso wichtiger war mir, ein Statement beizusteuern, das meine Haltung klar widergibt. Folgende Korrespondenz führte ich mir Frau Hollenstein:
Zunächst mal wurde aus mir "Frau Leupold". Kein unverzeihlicher Fehler, allerdings schon absurd insofern, als dass mein Name zweimal deutlich in unserer Korrespondenz sichtbar ist. Und auf meinem Twitterprofil, von dem Frau Hollenstein wahrscheinlich den Link zum Blog hatte, den sie dann für den Artikel, den sie schrieb, benutzte.
Zweite Überraschung: Sie bittet mich um eine Mail, um dann keines meiner Statements zu verwenden. Stattdessen wurden zwei Sätze aus meinem Blogpost "Uff" genommen, angereichert um Sätze, die bestenfalls Vermutungen sind wie "Ausserdem wird deutlich, dass Leupold in Zürich nicht ganz glücklich wurde und sie Berlin vermisst."
Mich würde interessieren, was genau Frau Hollenstein zu ihrer ersten Aussage in diesem Satz bewegt. Für alle, die es interessiert, gibt es hier noch mal meinen Blogpost zum nachlesen. Ich schreibe darin u.a. "Ich habe in der Schweiz ganz grossartige Menschen kennengelernt, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Leute, die an mich und meine Fähigkeiten geglaubt haben, als ich mich auf feste Jobs bewarb mit frischen Examen und Studentenjoberfahrung" . Ob in Aussagen wie diesen das blanke Unglück über meine Zeit in der Schweiz durchscheint, müssen die bewerten, die sie lesen. Ich glaube, Frau Hollenstein irrt sich. Und ich glaube, sie macht das auf Kosten journalistischer Sauberkeit. Und ich finde das nicht gut.
Noch eins: Dass Aussagen wie "Doch, dass sie gerade jetzt, nur gerade eine Woche nach dem Ende ihrer dreimonatigen Probezeit, kündigt, ist ärgerlich" schlichtweg falsch sind, hätte Frau Hollenstein bemerkt, wenn sie mal nachgefragt hätte. Ich habe genau zum Ende meiner Probezeit gekündigt.
Und das nach langen Abwägen, Überlegen, Ringen. Dies darzulegen, versuchte mein Blog. Frau Hollenstein hat ihn erfolgreich ignoriert.
Ein Gutes hat die Sache: Sie kann mir zukünftig als negative Benchmark zum Thema "Journalistische Recherche im Social Web" dienen. Danke dafür.
Udpate 27.05.: Frau Hollenstein hat mir gemailt. Sie wird meinen Namen korrigieren und ein Zitat meiner Mail verwenden. Find ich souverän und gut.
Donnerstag, 24. Mai 2012
Uff
Und dann ist es raus. Die Entscheidung, mit der du dich seit Wochen gequält hast. Die du getroffen, verworfen und wieder getroffen hast. Die mehr betrifft, als dein berufliches Fortkommen. Die dich hat Zweifeln machen an der Wahrnehmung deiner Integrität. Die deinen Freund betrifft. Die deine Familie betrifft. Die die betrifft, die Vertrauen in dich gesetzt haben und setzen.
Ich habe mich heute entschieden, nach knapp einem Jahr in Zürich wieder zurück nach Berlin zu gehen. Ausschlaggebend war ein Angebot von Wolfgang Blau, ZEIT ONLINE als Social Media-Redakteurin zu unterstützen. Mal davon abgesehen, dass es das Ego kitzelt, wenn man gefragt wird, ob man einen Job machen will, hat es mich sofort gereizt, ein Projekt wie ZEIT ONLINE zu unterstützen, das in meinen Augen schon so vieles so richtig macht, was Journalismus im Jahr 2012 angeht. Ehrlich gesagt war ZEIT ONLINE für einige meiner Ideen für NZZ.ch Benchmark: Leserbeiträge, smarte Kommentarthreads (neben denen, die Sascha Lobo in seiner SPON-Kolumne treffend als "Digitale Spiesser" des simplen Rechthabenwollens bezichtigte. Eine sehr erkenntnisbringende Typisierung von Online-Kommentatoren findet sich in der Präsentation meines zukünftigen Kollegen Sebastian Horn), Blogs mit mehreren Autoren, Redakteure, die mit Nutzern über ihre Arbeit kommunizieren. Wie kann man ablehnen, wenn der Klassenprimus anruft? Der Reiz ist gross. Genauso gross wie vor sechs Monaten, als ich mich bei NZZ.ch bewarb und in zwei ziemlich krassen Bewerbungsrunden (u.a. mit dem fabelhaften und aus Sicht eines Bewerbers leider sehr kenntnisreichen Peter Hogenkamp) meine Eignung und meine Motivation darlegte, ein Traditionshaus wie die "Alte Tante" fit für das Social Web zu machen.
Ich habe mich damals, wie auch bei meinem ersten Job in der Schweiz, gegen Schweizer Bewerber durchgesetzt. Genau das ist ein Faktor, der mich intensiv über meine Entscheidung nachdenken liess. Denn er spielt in das komplexe Thema "Deutsche in der Schweiz", zu dem ich ein andernmal ausführlicher bloggen will. Wenn ich einen Job kündige, bei dessen Besetzung ich mich gegen Schweizer durchgesetzt habe, dann sendet das gegebenenfalls das Signal: "Auf Deutsche kann man sich eh nicht verlassen."
Mir würde es weh tun, als ein Vertreterin der von Schweizern beobachteten Spezies "Kommt her und haut ab, sobald sich Gelegenheit ergibt" wahrgenommen zu werden. Ich habe mir meine Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich gehe nicht, weil ich "mit der hiesigen Art" nicht zurechtkomme, wie mir gegenüber von (wohlmeinenden) Kollegen vermutet wurde.
Ich habe in der Schweiz ganz grossartige Menschen kennengelernt, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Leute, die an mich und meine Fähigkeiten geglaubt haben, als ich mich auf feste Jobs bewarb mit frischen Examen und Studentenjoberfahrung. Ich habe in Zürich und in Bern zwischenmenschlich nichts erlebt, was ich nicht auch wo anders hätte erleben können.
Nichts? Fast nichts. Ab und zu schien es durch, der kleine Unterschied. Das Deutsch-Sein. Ich habe unterschätzt, was es bedeutet, professionell in einem Land Kommunikation zu betreiben, dessen Sprache du nur zu sprechen glaubst. Es bedeutet das Erleben von Reibungsflächen. Wenn man Online arbeitet, tendiert man dazu, das Internet und eben nicht nationalsprachliche Grenzen als Leitplanken der eigenen Arbeit anzusehen. Dass dies falsch sein kann, erfuhr ich, als ich das erste Mal "Redakteur" statt "Redaktor" schrieb oder Formulierungen, die ich für das Community-Management verfasste, als "zu Deutsch" kritisiert wurden.
Das sind aber keine Dinge, die mich zum Weggehen gebracht haben. Ich mache mir noch meine Gedanken um diese Dinge. Ich habe kein Kopfschütteln, kein Zähneklappern, keine Ablehnung, aber auch keinen Beifall dafür parat. Ich muss darüber nachdenken, wie ich was finde, denn die Dinge sind komplex. Das ist banal, aber wahr. Es gibt nicht "Die Schweizer" hier und "Die Deutschen" da. Es gibt überhaupt nicht sowas wie "Die".
Ich gehe nicht, weil Zürich mich wegstösst. Ich gehe, weil Berlin mich zieht. Weil die Grösse der Stadt mir so fehlt. Das Eintauchen in den Moloch. Die breiten Strassen. Die schnellen Trams. Das Radfahren ohne hügelbedingten Zwang zur Mountainbike-Ausdauer. Die Ringbahn (wenn sie denn mal fährt). Das Gefühl, morgens aufzuwachen, und nicht zu wissen, was Abends ist. Die Stadt, in der du, wenn du es willst, Nachts um 4 Uhr Milch kaufen kannst. Oder Klebestreifen. Oder Hefeweizen. Oder alles zusammen. Die Stadt, in der so viel schief geht, dass alles andere als Gelassenheit zu einem frühen Herztod führt. Die Stadt, die mir fehlt.
Und jetzt: Durchatmen.
Ich habe mich heute entschieden, nach knapp einem Jahr in Zürich wieder zurück nach Berlin zu gehen. Ausschlaggebend war ein Angebot von Wolfgang Blau, ZEIT ONLINE als Social Media-Redakteurin zu unterstützen. Mal davon abgesehen, dass es das Ego kitzelt, wenn man gefragt wird, ob man einen Job machen will, hat es mich sofort gereizt, ein Projekt wie ZEIT ONLINE zu unterstützen, das in meinen Augen schon so vieles so richtig macht, was Journalismus im Jahr 2012 angeht. Ehrlich gesagt war ZEIT ONLINE für einige meiner Ideen für NZZ.ch Benchmark: Leserbeiträge, smarte Kommentarthreads (neben denen, die Sascha Lobo in seiner SPON-Kolumne treffend als "Digitale Spiesser" des simplen Rechthabenwollens bezichtigte. Eine sehr erkenntnisbringende Typisierung von Online-Kommentatoren findet sich in der Präsentation meines zukünftigen Kollegen Sebastian Horn), Blogs mit mehreren Autoren, Redakteure, die mit Nutzern über ihre Arbeit kommunizieren. Wie kann man ablehnen, wenn der Klassenprimus anruft? Der Reiz ist gross. Genauso gross wie vor sechs Monaten, als ich mich bei NZZ.ch bewarb und in zwei ziemlich krassen Bewerbungsrunden (u.a. mit dem fabelhaften und aus Sicht eines Bewerbers leider sehr kenntnisreichen Peter Hogenkamp) meine Eignung und meine Motivation darlegte, ein Traditionshaus wie die "Alte Tante" fit für das Social Web zu machen.
Was fehlen wird: Blauer Himmel. Viel davon.
Ich habe mich damals, wie auch bei meinem ersten Job in der Schweiz, gegen Schweizer Bewerber durchgesetzt. Genau das ist ein Faktor, der mich intensiv über meine Entscheidung nachdenken liess. Denn er spielt in das komplexe Thema "Deutsche in der Schweiz", zu dem ich ein andernmal ausführlicher bloggen will. Wenn ich einen Job kündige, bei dessen Besetzung ich mich gegen Schweizer durchgesetzt habe, dann sendet das gegebenenfalls das Signal: "Auf Deutsche kann man sich eh nicht verlassen."
Mir würde es weh tun, als ein Vertreterin der von Schweizern beobachteten Spezies "Kommt her und haut ab, sobald sich Gelegenheit ergibt" wahrgenommen zu werden. Ich habe mir meine Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich gehe nicht, weil ich "mit der hiesigen Art" nicht zurechtkomme, wie mir gegenüber von (wohlmeinenden) Kollegen vermutet wurde.
Was fehlen wird: Schöne Stadtansichten.
Nichts? Fast nichts. Ab und zu schien es durch, der kleine Unterschied. Das Deutsch-Sein. Ich habe unterschätzt, was es bedeutet, professionell in einem Land Kommunikation zu betreiben, dessen Sprache du nur zu sprechen glaubst. Es bedeutet das Erleben von Reibungsflächen. Wenn man Online arbeitet, tendiert man dazu, das Internet und eben nicht nationalsprachliche Grenzen als Leitplanken der eigenen Arbeit anzusehen. Dass dies falsch sein kann, erfuhr ich, als ich das erste Mal "Redakteur" statt "Redaktor" schrieb oder Formulierungen, die ich für das Community-Management verfasste, als "zu Deutsch" kritisiert wurden.
Das sind aber keine Dinge, die mich zum Weggehen gebracht haben. Ich mache mir noch meine Gedanken um diese Dinge. Ich habe kein Kopfschütteln, kein Zähneklappern, keine Ablehnung, aber auch keinen Beifall dafür parat. Ich muss darüber nachdenken, wie ich was finde, denn die Dinge sind komplex. Das ist banal, aber wahr. Es gibt nicht "Die Schweizer" hier und "Die Deutschen" da. Es gibt überhaupt nicht sowas wie "Die".
Was fehlen wird: Das Lächeln im Service.
Ich gehe nicht, weil Zürich mich wegstösst. Ich gehe, weil Berlin mich zieht. Weil die Grösse der Stadt mir so fehlt. Das Eintauchen in den Moloch. Die breiten Strassen. Die schnellen Trams. Das Radfahren ohne hügelbedingten Zwang zur Mountainbike-Ausdauer. Die Ringbahn (wenn sie denn mal fährt). Das Gefühl, morgens aufzuwachen, und nicht zu wissen, was Abends ist. Die Stadt, in der du, wenn du es willst, Nachts um 4 Uhr Milch kaufen kannst. Oder Klebestreifen. Oder Hefeweizen. Oder alles zusammen. Die Stadt, in der so viel schief geht, dass alles andere als Gelassenheit zu einem frühen Herztod führt. Die Stadt, die mir fehlt.
Und jetzt: Durchatmen.
Was verdammt fehlen wird: Der See.
Sonntag, 29. April 2012
Austin, Piraten, Postsecret
In der letzten Zeit bin ich in der priviligierten Lage einem neuen Blog beim Entstehen und einem Blogger bei der fiebrig-freudigen Auseinandersetzung mit dem Wunder der tausend Ideen, die per "Publish" in die Welt gestossen werden können, zuzusehen. Den Enthusiasmus, der einen dazu bringt, an einem Sonntag 6:30 Uhr mit dem Notieren der neuesten Posting-Ideen in den Tag zu starten, teile ich nicht, gleichwohl weckt es die alten, schreibmüden Bloggergefühle und sorgt für ein Aufbegehren, nur noch einmal die gleiche Freude am Schreiben und am Entfalten der eigenen Ideenwelt zu erleben wie am Anfang, als man noch so begeistert über verkaterte Neujahrsmorgen und prominente Doppelgänger schreiben konnte. Man könnte sagen, ich bin Al Pacino in "Der Geruch der Frauen", nur dass die Frauen Blogs sind und ich nicht blind sondern schlichtweg faul und desillusioniert. Wer das Gegenstück zu Chris O´Donnell in dieser Analogie ist, dazu gilt es Schweigen zu bewahren, denn wer will schon mit dem sidekickstigen aller Batman Sidekicks verglichen werden.
Was gibt es zu verbloggen? Da wäre die kürzlich angetretene Reise zur SXSW Interactive 2012 nach Austin. Schon um Weihnachten letztes Jahr herum erhielt ich Nachricht, dass ich für die NZZ zu einer der grössten Netzveranstaltungen der Welt reisen dürfte. Und das mir, die sich seit Jahren hochnäsig vorm Besuch der re:publica drückt, in erster Linie, weil schon der Anblick der wartenden Crowd auf den Treppen vorm Veranstaltungszentrum meine Lust vergehen liessen (zu den grossen Standortvorteilen des Netzes gehört doch gerade, direkten menschlichen Kontakt zu Gunsten von Errungenschaften wie Tiervideos und Pornographie aufzugeben). Ausserdem waren da die einschlägigen Tweets von Ex-Handelsblattredakteuren mit verdrahteren Ambitionen gewesen über auf der #rp10 verfügbare Erfrischungsgetränke, die das Gefühl gäben, man sei ja gar nicht mehr in der "Zone".
Texas also. Soweit kommen die deutschen Netznasen nicht, dachte ich*. Mit der freundlich-kollegialen Aufmunterung, ich sei "dritte Wahl" - die Tickets waren ursprünglich für andere Teilnehmer gekauft worden, die nun aufgrund organisationeller Verpflichtungen nicht mehr fahren konnten - und der Bitte einer meiner besten Freundinnen, ihr J.R. Ewing Devotionalien wie eine Plüsch-Leber mitzubringen, verliess ich Zürich. Und landete in einer unerwartet liberalen, urbanen Geek-Metropole: Bis unters Dach mit Festivalbesuchern ausgebucht, voller Fahrradrikschas, freien W-Lan, ironischen T-Shirt-Beschriftungen mit Metaebene, Live-Musik aus allen Bartüren bis in die Nacht und koreanisch-texanischen Foodtrucks, kurzum "Endlich normale Menschen".
Das Beste von Austin kam zum Schein, als nach zwei Tagen Dauerregen die Sonne durchbrach und all diejenigen, die ihre kaugummibunten Tops und die "Highlight"- Giveaway-Sonnenbrillen ausführen wollten genau dies tun konnten: Auf den Strassen der Innenstadt, vor den Foodtrucks zwischen Hochhäuserzeilen, in den Sponsorzelten auf durchweichtem Gras, auf für Autos gesperrten Strassen feierten wir ein Fest. Und Ja, es ging immer wieder ums "nächste grosse Ding" nach Twitter und Oh my god, did you see this app, that´s so awesome, aber hey. Genauso lag ein Riesenhaufen Legosteine im Tagungszentrum an dem sich zwei Dutzend Menschen mit Festivalbändchen stundenlang abarbeiteten.
Und genauso seufzten 3000 Leute bei einer der Postsecret-Präsentationen von Frank Warren. Der Blog, der jeden Sonntag Postkarten mit Geheimnissen in die Welt trägt und mein Credo zum gerade momentan wieder durchgehechelten Sujet des Netzexhibitionismus geformt hat: Scham und Angst machen klein und lähmen. Teilen hilft. Wer (mit)teilt, was ihm Angst macht oder von dem er denkt, dass es ihn zum Pariah macht, der wird das Netz als Ort finden, an dem es andere gibt wie ihn. Der wird seine Scham überwinden können. Der Haken an der Sache ist, dass das Netz keinen Filter der gesellschaftlichen Wünschenswertheit** vor Publikationen setzt. Pro Ana-Freunde finden Gleichgesinnte, genau wie dies die Menschen tun, deren grösste Scham ist, gern unter der Dusche zu pinkeln. Das Netz ist kein Richter. Es legt die Aufgabe, zu richten, in die Augen seiner Nutzer. Das Feststellen der Delegation der Pflicht sollte 2012 eine Banalität sein, ist es aber nicht, wenn man mal alle diejenigen fragt, die ihr Geld damit verdienen, denen, die das Netz nicht nutzen, zu erklären, dass es sich bei "diesem Internet" nicht um das Ende der Welt handelt.
Genau das kam mir auch wieder in den Sinn, als ich den Versuch, die Piratin Julia Schramm politisch zu vernichten - als nichts anderes kann meiner Meinung nach der Artikel von Melanie Mühl in der FAZ von vorgestern gelesen werden - las: MM macht sich zum Richter des Blogs und des Twitterfeeds von JS. Sie verurteilt aber nicht, dass JS diese Kanäle nutzt. Was M. Mühl suspekt ist, ist der "Ich-Roman", den Blog und Twitter bilden, sie kritisiert das "Wie". Sie will nichts mitgeteilt bekommen, keinen mäandrierenden Meinungsbildungsprozess, keine Befindlichkeiten. Nichts Menschliches soll aus den Kanälen eines politisch Agierenden kommen. Dabei sind es genau der "Exhibitionismus" und auch die Widersprüche, die online geäussert werden weil der Kanal das leichte Mitteilen nahe legt, die eine Chance sind für unsere Sicht auf Politiker: Sie erleichtert Rechenschaft. Und sie geben den Blick frei darauf, wo die Grenzen zwischen Parteilinie und persönlicher Überzeugung verlaufen.
Die Augenhöhe, dieses strapazierte Wort: Sie ist denen suspekt, die sozialisiert sind in einer publizistischen Welt des Verlautbarens statt des Diskurses, denjenigen, die ihr Selbstbewusstsein daraus ziehen, dass ihr Inhalt unter "Artikel" steht und nicht unter "Kommentar" oder "Blog Post". Ein Politiker, der so kommuniziert - widersprüchlich, menschlich, chaotisch, nachvollziehbar, privat, professionell, alles in einem Kanal: Der kann ja nicht zurechnungsfähig sein. Den muss man lächerlich finden. Denken sie. Verurteilen des Heilsversprechen durch eine diskursive Öffentlichkeit im Netz während sie es in Offline-Kanälen selbst für sich in Anspruch nehmen.
Über die Art, die die FAZ die Piraten nutzt (oder läuft es umgekehrt) um Profil zu gewinnen, denke ich derzeit allgemein viel nach. Ich frage mich, warum man JS verreisst, Marina Weisband ein Blog gibt, Christoph Lauer einen Gastbeitrag anbietet. Ich frage mich, ob die Transparenz der Piraten und ihre damit auch öffentlich leicht ablesbaren Animositäten zum Nachteil gereichen wenn sie wie Marionetten von einem Medium je nach verteilter Rolle - Widersprüchlicher Vieltwitterin, optimistischer Antitroll-Idealistin, schambefreiter Lautsprecher - je nach Lust und Laune als Trafficmaschinen angeheuert werden. Ich frage mich, ob sie miteinander sprechen, die Protagonisten des Theaterstücks, dass einzig und allein faz.net Profil bringt weil man auf Leserschaft derer spekuliert, die sich mit den Piraten beschäftigen - nicht zwingend die gleiche Gruppe, die ein Jahresabo der gedruckten Ausgabe für 540 Euro erstehen würden. Ich frage mich, was die von Schirrmacher gekaperten Piraten einander erzählen. In den DMs. Und dann warte ich einfach auf die nächsten Tweets und denke es mir.
Was soll das heissen? Dass online gut ist. Aber dass es Fallstricke mit sich bringt, eben nicht miteinander zu sprechen, vor allem wenn man eigentlich ein gemeinsames Ziel verfolgt. Dass der Fakt, dass jemand twittert, ihn nicht zu einem schlechten Politiker macht. Dass der Fakt, dass jemand keine Korrekturschleife für seine Online-Kommunikation benutzt und man das beanstandet mindestens genausoviel aussagt über den, der richtet wie über den, der gerichtet wird. Und, dass meine Fähigkeit, einen langen, kohärenten Blogpost an einem sonnigen Sonntagnachmittag zu verfassen, begrenzt ist. Glücklicherweise is das nicht weiter schlimm, es hat Platz und Zeit für mehr. All the news thats fit to blog are way more than all the news that fit to print. Aber wem sage ich das.
*und irrte - aber immerhin blieben sie unter sich - siehe der eigens angemietete Foodtruck von Menschen im Online-Geschäft aus Hamburg, der nur per Gästeliste zu betreten war und entsprechend dann auch nur von Hamburgern, die sich in Hamburg auf die Gästeliste hatten schreiben lassen, besucht wurde. Way to go, Reeperbahn! Für Sektierertum und Fischklüngel lohnt der Flug über den Atlanktik.
**das Tolle an Blogs ist ja, dass man genau solche zweifelhaften Wörter beutzen kann. "Wünschenswertheit" passiert genau ein Korrektorat auf dieser Welt und zwar das in meinem Hirn.
Was gibt es zu verbloggen? Da wäre die kürzlich angetretene Reise zur SXSW Interactive 2012 nach Austin. Schon um Weihnachten letztes Jahr herum erhielt ich Nachricht, dass ich für die NZZ zu einer der grössten Netzveranstaltungen der Welt reisen dürfte. Und das mir, die sich seit Jahren hochnäsig vorm Besuch der re:publica drückt, in erster Linie, weil schon der Anblick der wartenden Crowd auf den Treppen vorm Veranstaltungszentrum meine Lust vergehen liessen (zu den grossen Standortvorteilen des Netzes gehört doch gerade, direkten menschlichen Kontakt zu Gunsten von Errungenschaften wie Tiervideos und Pornographie aufzugeben). Ausserdem waren da die einschlägigen Tweets von Ex-Handelsblattredakteuren mit verdrahteren Ambitionen gewesen über auf der #rp10 verfügbare Erfrischungsgetränke, die das Gefühl gäben, man sei ja gar nicht mehr in der "Zone".
Texas also. Soweit kommen die deutschen Netznasen nicht, dachte ich*. Mit der freundlich-kollegialen Aufmunterung, ich sei "dritte Wahl" - die Tickets waren ursprünglich für andere Teilnehmer gekauft worden, die nun aufgrund organisationeller Verpflichtungen nicht mehr fahren konnten - und der Bitte einer meiner besten Freundinnen, ihr J.R. Ewing Devotionalien wie eine Plüsch-Leber mitzubringen, verliess ich Zürich. Und landete in einer unerwartet liberalen, urbanen Geek-Metropole: Bis unters Dach mit Festivalbesuchern ausgebucht, voller Fahrradrikschas, freien W-Lan, ironischen T-Shirt-Beschriftungen mit Metaebene, Live-Musik aus allen Bartüren bis in die Nacht und koreanisch-texanischen Foodtrucks, kurzum "Endlich normale Menschen".
Capitol, wacklig.
Das Beste von Austin kam zum Schein, als nach zwei Tagen Dauerregen die Sonne durchbrach und all diejenigen, die ihre kaugummibunten Tops und die "Highlight"- Giveaway-Sonnenbrillen ausführen wollten genau dies tun konnten: Auf den Strassen der Innenstadt, vor den Foodtrucks zwischen Hochhäuserzeilen, in den Sponsorzelten auf durchweichtem Gras, auf für Autos gesperrten Strassen feierten wir ein Fest. Und Ja, es ging immer wieder ums "nächste grosse Ding" nach Twitter und Oh my god, did you see this app, that´s so awesome, aber hey. Genauso lag ein Riesenhaufen Legosteine im Tagungszentrum an dem sich zwei Dutzend Menschen mit Festivalbändchen stundenlang abarbeiteten.
Arbeitsort: Hotelterasse Downtown Austin.
Und genauso seufzten 3000 Leute bei einer der Postsecret-Präsentationen von Frank Warren. Der Blog, der jeden Sonntag Postkarten mit Geheimnissen in die Welt trägt und mein Credo zum gerade momentan wieder durchgehechelten Sujet des Netzexhibitionismus geformt hat: Scham und Angst machen klein und lähmen. Teilen hilft. Wer (mit)teilt, was ihm Angst macht oder von dem er denkt, dass es ihn zum Pariah macht, der wird das Netz als Ort finden, an dem es andere gibt wie ihn. Der wird seine Scham überwinden können. Der Haken an der Sache ist, dass das Netz keinen Filter der gesellschaftlichen Wünschenswertheit** vor Publikationen setzt. Pro Ana-Freunde finden Gleichgesinnte, genau wie dies die Menschen tun, deren grösste Scham ist, gern unter der Dusche zu pinkeln. Das Netz ist kein Richter. Es legt die Aufgabe, zu richten, in die Augen seiner Nutzer. Das Feststellen der Delegation der Pflicht sollte 2012 eine Banalität sein, ist es aber nicht, wenn man mal alle diejenigen fragt, die ihr Geld damit verdienen, denen, die das Netz nicht nutzen, zu erklären, dass es sich bei "diesem Internet" nicht um das Ende der Welt handelt.
Genau das kam mir auch wieder in den Sinn, als ich den Versuch, die Piratin Julia Schramm politisch zu vernichten - als nichts anderes kann meiner Meinung nach der Artikel von Melanie Mühl in der FAZ von vorgestern gelesen werden - las: MM macht sich zum Richter des Blogs und des Twitterfeeds von JS. Sie verurteilt aber nicht, dass JS diese Kanäle nutzt. Was M. Mühl suspekt ist, ist der "Ich-Roman", den Blog und Twitter bilden, sie kritisiert das "Wie". Sie will nichts mitgeteilt bekommen, keinen mäandrierenden Meinungsbildungsprozess, keine Befindlichkeiten. Nichts Menschliches soll aus den Kanälen eines politisch Agierenden kommen. Dabei sind es genau der "Exhibitionismus" und auch die Widersprüche, die online geäussert werden weil der Kanal das leichte Mitteilen nahe legt, die eine Chance sind für unsere Sicht auf Politiker: Sie erleichtert Rechenschaft. Und sie geben den Blick frei darauf, wo die Grenzen zwischen Parteilinie und persönlicher Überzeugung verlaufen.
Die Augenhöhe, dieses strapazierte Wort: Sie ist denen suspekt, die sozialisiert sind in einer publizistischen Welt des Verlautbarens statt des Diskurses, denjenigen, die ihr Selbstbewusstsein daraus ziehen, dass ihr Inhalt unter "Artikel" steht und nicht unter "Kommentar" oder "Blog Post". Ein Politiker, der so kommuniziert - widersprüchlich, menschlich, chaotisch, nachvollziehbar, privat, professionell, alles in einem Kanal: Der kann ja nicht zurechnungsfähig sein. Den muss man lächerlich finden. Denken sie. Verurteilen des Heilsversprechen durch eine diskursive Öffentlichkeit im Netz während sie es in Offline-Kanälen selbst für sich in Anspruch nehmen.
Über die Art, die die FAZ die Piraten nutzt (oder läuft es umgekehrt) um Profil zu gewinnen, denke ich derzeit allgemein viel nach. Ich frage mich, warum man JS verreisst, Marina Weisband ein Blog gibt, Christoph Lauer einen Gastbeitrag anbietet. Ich frage mich, ob die Transparenz der Piraten und ihre damit auch öffentlich leicht ablesbaren Animositäten zum Nachteil gereichen wenn sie wie Marionetten von einem Medium je nach verteilter Rolle - Widersprüchlicher Vieltwitterin, optimistischer Antitroll-Idealistin, schambefreiter Lautsprecher - je nach Lust und Laune als Trafficmaschinen angeheuert werden. Ich frage mich, ob sie miteinander sprechen, die Protagonisten des Theaterstücks, dass einzig und allein faz.net Profil bringt weil man auf Leserschaft derer spekuliert, die sich mit den Piraten beschäftigen - nicht zwingend die gleiche Gruppe, die ein Jahresabo der gedruckten Ausgabe für 540 Euro erstehen würden. Ich frage mich, was die von Schirrmacher gekaperten Piraten einander erzählen. In den DMs. Und dann warte ich einfach auf die nächsten Tweets und denke es mir.
Was soll das heissen? Dass online gut ist. Aber dass es Fallstricke mit sich bringt, eben nicht miteinander zu sprechen, vor allem wenn man eigentlich ein gemeinsames Ziel verfolgt. Dass der Fakt, dass jemand twittert, ihn nicht zu einem schlechten Politiker macht. Dass der Fakt, dass jemand keine Korrekturschleife für seine Online-Kommunikation benutzt und man das beanstandet mindestens genausoviel aussagt über den, der richtet wie über den, der gerichtet wird. Und, dass meine Fähigkeit, einen langen, kohärenten Blogpost an einem sonnigen Sonntagnachmittag zu verfassen, begrenzt ist. Glücklicherweise is das nicht weiter schlimm, es hat Platz und Zeit für mehr. All the news thats fit to blog are way more than all the news that fit to print. Aber wem sage ich das.
*und irrte - aber immerhin blieben sie unter sich - siehe der eigens angemietete Foodtruck von Menschen im Online-Geschäft aus Hamburg, der nur per Gästeliste zu betreten war und entsprechend dann auch nur von Hamburgern, die sich in Hamburg auf die Gästeliste hatten schreiben lassen, besucht wurde. Way to go, Reeperbahn! Für Sektierertum und Fischklüngel lohnt der Flug über den Atlanktik.
**das Tolle an Blogs ist ja, dass man genau solche zweifelhaften Wörter beutzen kann. "Wünschenswertheit" passiert genau ein Korrektorat auf dieser Welt und zwar das in meinem Hirn.
Donnerstag, 12. April 2012
Sachen, die ich mache, wenn ich nicht hier bin.
Jedesmal, wenn eine Festanstellung geboren wird, stirbt ein Blog, so ein altes Sprichwort aus den Weiten des Internets. Um den Verendungsprozess aufzuhalten, greife ich heute auf das Oil of Olaz der Publizistik zurück: Ich verwende Material, das an anderer Stelle bereits publiziert wurde. In meinem Fall handelt es sich um ein Interview zum Thema "Social Media und Journalismus", das Zanet Zabarac, Studentin der Uni Sankt Gallen mit mir heute morgen geführt hat. Das Interview macht sich gut als Antwort auf den Elternklassiker "Und was genau arbeitest du da jetzt?", den Menschen mit Broterwerb am schönsten Ort der Welt, nämlich dem Internet, häufiger hören.
Liebe Eltern, liebe Leser: Genau das macht eine Redakteurin Community /Digital bei der Website einer Zeitung. Zumindest wenn diese Person Ich ist.
F: Erzählen Sie, was Sie so machen…
A: Ich wurde angestellt als Community Redakteurin. Diese Rolle sieht vor, das, was es schon an Community-Aktivitäten bei der NZZ gibt, zu sichten, zu ordnen und einen Überblick darüber zu verschaffen, wo wir eigentlich stehen. Darüber hinaus auch Ziele zu definieren, wo wir hin wollen und unsere Strategie aufzusetzen. Es geht auch darum, Manpower einzusetzen, um User Generated Content richtig in die journalistische Arbeit einzubeziehen. Ich denke in vielen Häusern ist der Fall jener, dass man sich zwar zur Interaktion geöffnet hat, indem man Kommentare zulässt, einen Facebook- und Twitterkanal hat, aber an der Feedbackschleife, also eigentlich dem, was Social Media so grossartig macht, an dem scheitert es oftmals aufgrund von Arroganz, Unwillen, aber hauptsächlich wegen fehlender Zeit. Das hat man hier erkannt und mich geholt. Meine Rolle ist es, diese Feedbackschleife herzustellen.
F: Und wie sind Sie zu Social Media gekommen?
A: Ich habe meinen Weg zu Social Media durch das Bloggen gefunden. Das Social Media Thema hat sich damals immer auf einer Parallelebene befunden, neben meiner privaten Nutzung. Wobei ich finde, dass diese Grenzziehung zwischen privater und beruflicher Nutzung, für jemanden, der modern publiziert, sehr schwierig ist.
F: Welchen Einfluss haben Social Media auf ihr Tagesgeschäft?
A: Es ist sehr wichtig zu betonen, dass die verschiedenen Ressorts sehr unterschiedlich mit Social Media umgehen. In der idealen Welt hätte man einen End to End-Prozess; in dem der Publizist schreibt, Korrektur lesen lässt, eine runde Sache daraus macht, den Artikel publiziert, die Reaktionen darauf einsammelt und auf die Interaktion achtet. In der realen Welt hat man in der Nachrichtenredaktion die Situation, dass man aber weiter produzieren muss. Man kann nicht zurück in die Feedbackschleife gehen, um zu sehen, wer jetzt was noch geschrieben hat; man muss schon am nächsten Artikel arbeiten. Im Ressort Digital, wo ich arbeite, ist es auch mal möglich, länger an einem Artikel zu schreiben und intensiver zu recherchieren und man kann dann auch bei der nächsten Recherche Zeit finden, um zurück zu gehen. Aber das ist sehr ressortspezifisch. Im Digitalen, Feuilleton und vielleicht noch in der Wirtschaft ist das möglich, in der tagesaktuellen Politik sicher nicht. Da braucht es eben genau solche Relaisstationen wie mich, die das Feedback für alle anderen einsammeln und weitergeben.
F: Wo sehen Sie Unterschiede zwischen dem klassischen Journalismus und dem Journalismus, der Social Media mit einbezieht?
A: Eigentlich hat sich nicht so viel verändert. Journalisten haben immer schon Laien genutzt, um Geschichten zu generieren. Was sich verändert hat, ist das Ausmass, in welchem Meinungen solcher „Nicht-Profis“ verfügbar sind und damit auch der Aufwand, aus diesen klugen Stimmen Inhalt zu generieren. Ich denke, das, was sich am meisten verändert, ist der Anspruch an Journalisten, diese Werkzeuge zu bedienen. Es reicht nicht zu wissen, dass es Twitter gibt, man muss wissen, wie man aus diesem Werkzeug Geschichten ziehen kann.
F: Wo sehen Sie Chancen und wo Gefahren, die sich durch den Einbezug von Social Media in die journalistische Praxis, ergeben?
A: Die Chance ist, dass man auch im internationalen Nachrichtenmarkt, viel mehr Stimmen und Quellen einfangen kann. Die Gefahr ist, dass man, gerade weil es so viele Beiträge gibt, in der Quellenprüfung versagt.
F: Sehen Sie in partizipativen Formaten eine Konkurrenz oder Ergänzung zum professionellen Journalismus?
A: Eine Konkurrenz sehe ich überhaupt nicht. Ein Journalist verfolgt ganz andere Motive als beispielsweise ein Blogger; Er legt Nachrichtenwerte zu Grunde, überprüft Fakten und hat mehr als eine Sicht der Dinge. Der Blogger versucht das darzustellen, was er in seinem Leben gelernt und validiert hat, holt aber nicht fünf andere Meinungen ein. Ich glaube in Ergänzung zu einander, kann daraus eine gute Publikation entstehen.
F: Denken Sie, dass Social Media noch mehr an Relevanz für den Journalismus gewinnen werden?
A: Ich glaube es hängt davon ab, wie geschickt sich Journalisten Werkzeuge der Social Media aneignen werden. Wenn das passiert, dann können Social Media zu einer extremen Bereicherung für den Journalismus beitragen.
F: Sollte Ihrer Meinung nach, in Zukunft jede Redaktion einen Social Media-Redakteur beschäftigen?
A: Man sollte auf jeden Fall darüber nachdenken. Ich glaube, dass in der Welt von Social Media, Gespräche über dich als Medienmarke geführt werden, ob man daran Teil hat oder nicht. Wenn ich als Marke die Wahl habe, dann möchte ich daran teilnehmen. Deswegen geht man auf solche Plattformen, um sich eine Stimme zu besorgen.
F: Was sind Einschränkungen?
A: Wie gesagt, jeder Journalist sollte die Verantwortung für seinen Artikel übernehmen und von sich selbst aus mit Social Media arbeiten. In der realen Welt gestaltet sich dies wegen des Zeitdrucks aber schwierig. Man kann keinen Journalisten dazu zwingen, mit Nutzern zu arbeiten, aber ein guter Journalist wird das tun, weil dies seine Arbeit stark bereichern kann.
F: Wie nutzen Sie Social Media zur Themenfindung und Recherche?
A: Ich schreibe im Digitalressort, da stammen die Nachrichtenquellen zu einem signifikanten Teil aus Blogs. Die Blogs sind auch für Unternehmen viel direktere Wege geworden, etwas zu kommunizieren. Manchmal stellt man auch eine Frage direkt ans Publikum und schaut, welches Feedback man erhält. Wobei ich da eher kritisch dazu eingestellt bin. Es kann nicht sein, dass man mal auf Twitter nachfragt und das war’s dann mit der Recherche. Das ist nur ok wenn es in Ergänzung zu mehr Recherchequellen erfolgt.
F: Auf welchen Social Media Plattformen verbringen Sie im Bezug auf Ihre journalistische Tätigkeit, die meiste Zeit?
A: Blogs und Twitter.
F: Warum gerade auf diesen Plattformen?
A: Blogs sind Gradmesser für Trends und leisten eine gute Vorleistung, auf die man als Journalist drauf setzen muss. Ich nutze natürlich auch andere Kanäle, ausser Facebook. Das hat was mit meiner Einstellung zu journalistischen Ethik zu tun. Ich finde es problematisch, dass man in einem geschützten sozialen Netzwerk rumwildert und nach Informationen sucht, die Leute vermutlich als für gesichert erachten.
F: Wann sind Social Media besonders für die Recherche geeignet?
A: Ich glaube, das kann man nicht gegeneinander ausspielen. In Ergänzung zueinander erreicht man sicherlich das beste Ergebnis. Ein guter Journalist wird nie nur eine Quelle benutzen. Wenn es darum geht, eine gewisse Langfristigkeit einer Geschichte nachzuvollziehen, dann sind Blogs ganz toll, weil sich da jemand über eine lange Zeit sehr intensiv mit einem Thema beschäftigt hat.
F: Wie überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit?
A: Das klingt vielleicht albern, aber das erste sind mein Bauchgefühl und Instinkt. Danach muss man einfach weiterrecherchieren. Alles googeln was man noch zu diesem Thema finden kann und schauen, ob man vertrauenswürdige Verbindungslinien ziehen kann. Es ist auch durchaus sehr oft der Fall, dass man einfach mit den Leuten spricht; eine E-Mail schreibt oder ein Telefonat führt.
F: Wo liegen im Vergleich zu anderen Recherchequellen die Stärken von Social Media-
Plattformen?
A: Die vielgrössere Bandbreite an Quellen und potenziellen Gesprächspartnern. Das kann kein anderer Kanal.
F: Wie gehen Sie vor, beim Filtern von Online-Inhalten, Beiträgen, Kommentaren, etc.?
A: Die Herausforderung besteht nicht nur darin, die Werkzeuge zu nutzen, sondern sie auch klug zu nutzen. Beispielsweise indem man sich kluge Listen mit klugen Leuten zusammenstellt und verlässlichen Menschen folgt. Diese Sachen muss man sich langsam aufbauen, was vermutlich auch die grösste Hemmschwelle bei der Arbeit mit Social Media bei Journalisten ausmacht.
F: Holen Sie Meinungen aus der Community ein, bevor Sie mit dem Schreibprozess beginnen?
A: Definitiv. Ich hätte mir auch vorstellen können, eine Geschichte darüber zu schreiben, wie die Community auf den Kauf von Instagram durch Facebook reagiert hat. Dann wäre die Community die Geschichte und das ist bei Branchennews oft der Fall. Da gehört es dann dazu, Stimmen und Meinungen einzuholen und diese abzugreifen, zu gewichten und einzuordnen.
F: Wie lassen Sie Nutzer an Ihrem Schreibprozess teilhaben?
A: Ich kenne viele Kollegen, die sagen, wenn sie morgens anfangen, hätten sie ihre Geschichte schon im Kopf. Ich versuche das differenzierter zu veranstalten. Ich glaube es ist so, dass man eine Idee hat, recherchiert und dann die Geschichte entsteht. Die Recherche passiert eben unter Einbeziehung von Stimmen. Insofern beeinflussen Stimmen oder unsere Leser definitiv das, was ich schreibe.
F: Welche Social Media Tools nutzen Sie für die Interaktion mit Nutzern?
A: Bei uns im Haus ist es die eigene Kommentarfunktion, Twitter sowie Facebook und in ganz geringem Masse Google+. Parallel schauen wir, welche Tools sich aufbauen und ob diese etwas für uns sein könnten. Im Moment besteht die Basis daraus, diese drei Kanäle gut zu bespielen.
F: Wie gross ist die Zahl der Rückmeldungen aus dem Publikum?
A: Kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich keinen richtigen Massstab ansetzen kann, also keine Zahlen anderer Medien mit ähnlichen Leser- und Werbemarkt gesichert kenne. Ich schätze wir haben an einem guten Tag 600-700 Kommentare. Das Publikum hat auch etwas davon, weil das Produkt, das sie konsumieren durch ihr Feedback besser wird. Es hat sich mittlerweile durchgesetzt, dass wir gemeinsam an einer publizistischen Qualität arbeiten. Die Nutzer schätzen dies auch sehr; die meisten positiven Rückmeldungen erhalten wir auf Facebook und Twitter – auf unserer eigenen Kommentarfunktion läuft das anders ab. Ich schätze dies liegt auch daran, wie Menschen die Zeitungen wahrnehmen. Wenn man im sozialen Netzwerk unterwegs ist, entscheidet man sich bewusst dazu, dieses Medium zu nutzen, z.B. indem man auf „Gefällt mir“ drückt. Eine Zeitungswebseite ist ein komplett anderer Ort; man ist eigentlich nicht bemüht diesen Ort sauber zu halten, was sicherlich auch mit der Identität, die man im Internet hat, zusammenhängt. Auf Facebook ist man mit einem Profilfoto und wahrscheinlich mit dem Klarnamen und deshalb auch darum bemüht, sich nicht als Trottel zu outen oder Leute zu beschimpfen. In unserem Kommentartool ist das nicht unbedingt der Fall; man kann unter einem Pseudonym kommentieren – was wir aber auch wollen, da man journalistisch auch durchaus davon profitieren kann, z.B. wenn es um Informationen geht.
F: Wie reagieren Sie darauf?
A: Was wir merken ist, dass je mehr wir machen, je mehr wir in die Interaktion gehen, desto mehr gute Dinge passieren. Ich finde es wichtig, in Situationen, die eskalieren, einzugreifen. Der zweite Schritt ist, dass man direkt mit den Leuten spricht und der dritte, dass man den Thread schliesst. Auf Facebook erhalten wir viel mehr Anregungen; da können wir auch viel direkter darauf reagieren. Es kommt auch vor, dass wir Fragen stellen, wie die Leute zu einem Thema stehen. Dann kommen Antworten und auch neue Fragen, wo ich dann viel besser darauf eingehen kann. Im Kommentartool ist es meisten so, dass man auf inhaltliche Fehler aufmerksam gemacht wird, in diesem Falle besteht die Interaktion eigentlich nur daraus, dass ich rein gehe und mich für den Hinweis bedanke. Meine Erfahrung ist, dass die Leute sehr dankbar sind und es sehr schätzen, wenn sie ernst genommen werden. Ich denke, wenn wir das schaffen, dann haben wir viel geschafft, weil wir endlich Augenhöhe hergestellt haben und nicht mehr diejenigen sind, die aus einem Elfenbeinturm dozieren. Die Zeiten sind lange vorbei.
F: Schreiben Sie Artikel fertig oder lassen Sie den Artikel „wachsen“ durch den Einfluss von
Meinungen aus der Online-Community?
A: Natürlich lassen wir sie wachsen. Ein konkretes Beispiel meines Kollegen aus dem Ressort Digital: Er wurde auf Twitter suspendiert, bzw. der Account wurde gesperrt, ohne dass er wusste wieso. Für uns im Ressort Digital ist damit ein wichtiges Werkzeug weggebrochen und von Twitter kam gar kein Support. Daraufhin hat mein Kollege einfach einen Artikel darüber geschrieben, wie doof sich das nun anfühlt; im Prinzip ging es um die Supportkultur von Twitter. Daraufhin ist dann die Twittermaschine angesprungen; die Sprecherin von Twitter Deutschland hat sich über Twitter bei uns gemeldet und geholfen. Danach haben wir den Artikel natürlich aktualisiert. Das ist ein Beispiel dafür, dass Artikel durch die Interaktion mit Nutzern wachsen können, auch wenn in diesem Falle die Nutzer hohe Tiere bei Twitter waren.
F: Welche Motive verfolgen Sie damit?
A: Erstmals ist es schlichtweg eine Bereicherung und Verbesserung unseres Inhalts. Wir wollen in einen aufrichtigen Kontakt mit dem Nutzer kommen, vielleicht auch eine grössere Bindung herzustellen. Ich glaube, dass Nutzer einem Medium, das auf Inputs reagiert und mit seinen Lesern spricht, eher folgen werden, als einem, dass dies nicht tut. Ich glaube es ist auch wichtig zu betonen, dass Social Media nicht bedeutet, dass man sich jedem Leserdiktat unterwerfen muss; es gibt auch ganz viele dumme Menschen im Internet. Aber da, wo es angebracht ist zu reagieren, kann dies positive Effekte für das publizistische Produkt haben. Und nicht zuletzt die Leserbindung stärken.
F: Werden Ihnen auch ganze Texte oder Bilder eingesendet?
A: Ist mir persönlich noch nicht passiert, aber ich denke, das ist durchaus noch möglich.
F: Sind es meist die gleichen Leute, die kommentieren?
A: Definitiv. Auf unser eigenen Plattform ist es unser grösstes Problem, dass wir sehr toxische und thematisch fokussierte Kommentare ohne Debattencharakter erhalten. Ich denke es geht vielen Medien so wie uns; wir haben einen harten Kern von zehn bis zwölf Leuten, die immer über bestimmte Themen schreiben und gezielt jeden Artikel nach diesen durchforsten und eine Kommentarschlacht anzetteln, um ihre Meinung kundzutun. Ohne Offenheit für andere Standpunkte, ohne Beweise für Behauptungen. Das ist nicht nett, weil das uns in unserer journalistischen Arbeit nichts bringt, wir aber auch nicht sagen können, dass wir das Kommentartool ausmachen. Wir wollen mehr kluge, engagierte Köpfe auf dem Portal haben, aber solange die alten Köpfe auf dem Portal sind, gestaltet sich das sehr schwierig.
F: Entwickelt sich mit der Zeit ein Gefühl der kollegialen Zusammenarbeit?
A: In meinem persönlichen Account gibt es ein paar Kontakte, bei denen ich weiss, dass sie gute, verlässliche Quellen sind. Aber ich muss betonen, dass die Rede vom Journalisten als Marke schon stimmt, vor allem im sozialen Netzwerk. Das heisst einfach, dass ich nicht erwarten kann, dass ein Nutzer mit einem bestimmten Ressort in Verbringung tritt, er wird viel eher mit einer Person in Verbindung treten. Ein Journalist, der diese Marke gut aufbaut, wird einen Nutzen daraus ziehen können.
F: Haben Leser manchmal Fehler in Ihren Artikeln entdeckt?
A: Das passiert sicher einmal pro Tag, dass wir eine Rückmeldung zu Rechtschreibfehlern, Überschriftenfehlern, etc. erhalten. Dann wird das korrigiert und im Idealfall auch transparent gemacht, dass wir es korrigiert haben.
F: Wie offen sind Sie für Verbesserungsvorschläge seitens der Leser?
A: Der typische Journalist denkt, er hat mit diesem Artikel das Meisterstück abgeliefert und hat alle Stimmen gehört. Ich denke die Bereitschaft zur Selbstkritik ist nicht besonders ausgeprägt, da schliess ich mich auch ein. Wenn man ein bisschen Abstand einnimmt und sich auch bewusst macht, dass man vielleicht auch etwas aus der Stimme gewinnen könnte, dann wird das oft bestätigt. Ich bin da relativ offen, aber bei meinen Geschichten ist es -zum Glück- noch nicht oft vorgekommen, dass mich jemand heftig kritisiert hat.
F: Lassen Sie die Kommentare der Leser in Ihre Artikel zurückfliessen?
A: Wenn jemand in der Sache richtig liegt, dann werde ich ihm das auch so sagen und je nachdem den Artikel ergänzen.
F: Ist es bereits vorgekommen, dass Sie basierend auf einem Online-Kommentar eine Geschichte geschrieben haben?
A: Es ist anders rum; ich habe mir im Laufe der Zeit ein Netzwerk aufgebaut, auf das ich zurückgreife und dieses Netzwerk findet eben auch auf Facebook und Twitter statt. Meistens habe ich eine Idee, gehe dann ins Netzwerk und schaue, ob mir das Futter dafür liefert. Ich halte es aber nicht für ausgeschlossen, dass das mal passiert.
F: Gibt es eine Frage, die ich Ihnen noch nicht gestellt habe?
A: Was man machen könnte, um diese vielen klugen Stimmen zu bekommen.
F: Was könnte man denn da machen?
A: Das ist die Frage, die ich mir selber stelle. Ich denke es hängt zum einen damit zusammen, welche Themen man auf seiner Plattform stattfinden lässt, welche Tonalität vorherrscht und welche Autoren man hat. Meine Strategie wäre es, zu versuchen die Stimmen zu kriegen, von denen ich glaube, dass sie Menschen anziehen, die ich eher hören möchte, als den superkonservativen frauenfeindlichen Islamisten oder den Anti-Islamisten. Im Grunde muss das Ziel sein, ein diverses journalistisches Angebot zusammenzustellen, um so verschiedene Stimmen auch in der Resonanz darauf reinzuholen.
Liebe Eltern, liebe Leser: Genau das macht eine Redakteurin Community /Digital bei der Website einer Zeitung. Zumindest wenn diese Person Ich ist.
F: Erzählen Sie, was Sie so machen…
A: Ich wurde angestellt als Community Redakteurin. Diese Rolle sieht vor, das, was es schon an Community-Aktivitäten bei der NZZ gibt, zu sichten, zu ordnen und einen Überblick darüber zu verschaffen, wo wir eigentlich stehen. Darüber hinaus auch Ziele zu definieren, wo wir hin wollen und unsere Strategie aufzusetzen. Es geht auch darum, Manpower einzusetzen, um User Generated Content richtig in die journalistische Arbeit einzubeziehen. Ich denke in vielen Häusern ist der Fall jener, dass man sich zwar zur Interaktion geöffnet hat, indem man Kommentare zulässt, einen Facebook- und Twitterkanal hat, aber an der Feedbackschleife, also eigentlich dem, was Social Media so grossartig macht, an dem scheitert es oftmals aufgrund von Arroganz, Unwillen, aber hauptsächlich wegen fehlender Zeit. Das hat man hier erkannt und mich geholt. Meine Rolle ist es, diese Feedbackschleife herzustellen.
F: Und wie sind Sie zu Social Media gekommen?
A: Ich habe meinen Weg zu Social Media durch das Bloggen gefunden. Das Social Media Thema hat sich damals immer auf einer Parallelebene befunden, neben meiner privaten Nutzung. Wobei ich finde, dass diese Grenzziehung zwischen privater und beruflicher Nutzung, für jemanden, der modern publiziert, sehr schwierig ist.
F: Welchen Einfluss haben Social Media auf ihr Tagesgeschäft?
A: Es ist sehr wichtig zu betonen, dass die verschiedenen Ressorts sehr unterschiedlich mit Social Media umgehen. In der idealen Welt hätte man einen End to End-Prozess; in dem der Publizist schreibt, Korrektur lesen lässt, eine runde Sache daraus macht, den Artikel publiziert, die Reaktionen darauf einsammelt und auf die Interaktion achtet. In der realen Welt hat man in der Nachrichtenredaktion die Situation, dass man aber weiter produzieren muss. Man kann nicht zurück in die Feedbackschleife gehen, um zu sehen, wer jetzt was noch geschrieben hat; man muss schon am nächsten Artikel arbeiten. Im Ressort Digital, wo ich arbeite, ist es auch mal möglich, länger an einem Artikel zu schreiben und intensiver zu recherchieren und man kann dann auch bei der nächsten Recherche Zeit finden, um zurück zu gehen. Aber das ist sehr ressortspezifisch. Im Digitalen, Feuilleton und vielleicht noch in der Wirtschaft ist das möglich, in der tagesaktuellen Politik sicher nicht. Da braucht es eben genau solche Relaisstationen wie mich, die das Feedback für alle anderen einsammeln und weitergeben.
F: Wo sehen Sie Unterschiede zwischen dem klassischen Journalismus und dem Journalismus, der Social Media mit einbezieht?
A: Eigentlich hat sich nicht so viel verändert. Journalisten haben immer schon Laien genutzt, um Geschichten zu generieren. Was sich verändert hat, ist das Ausmass, in welchem Meinungen solcher „Nicht-Profis“ verfügbar sind und damit auch der Aufwand, aus diesen klugen Stimmen Inhalt zu generieren. Ich denke, das, was sich am meisten verändert, ist der Anspruch an Journalisten, diese Werkzeuge zu bedienen. Es reicht nicht zu wissen, dass es Twitter gibt, man muss wissen, wie man aus diesem Werkzeug Geschichten ziehen kann.
F: Wo sehen Sie Chancen und wo Gefahren, die sich durch den Einbezug von Social Media in die journalistische Praxis, ergeben?
A: Die Chance ist, dass man auch im internationalen Nachrichtenmarkt, viel mehr Stimmen und Quellen einfangen kann. Die Gefahr ist, dass man, gerade weil es so viele Beiträge gibt, in der Quellenprüfung versagt.
F: Sehen Sie in partizipativen Formaten eine Konkurrenz oder Ergänzung zum professionellen Journalismus?
A: Eine Konkurrenz sehe ich überhaupt nicht. Ein Journalist verfolgt ganz andere Motive als beispielsweise ein Blogger; Er legt Nachrichtenwerte zu Grunde, überprüft Fakten und hat mehr als eine Sicht der Dinge. Der Blogger versucht das darzustellen, was er in seinem Leben gelernt und validiert hat, holt aber nicht fünf andere Meinungen ein. Ich glaube in Ergänzung zu einander, kann daraus eine gute Publikation entstehen.
F: Denken Sie, dass Social Media noch mehr an Relevanz für den Journalismus gewinnen werden?
A: Ich glaube es hängt davon ab, wie geschickt sich Journalisten Werkzeuge der Social Media aneignen werden. Wenn das passiert, dann können Social Media zu einer extremen Bereicherung für den Journalismus beitragen.
F: Sollte Ihrer Meinung nach, in Zukunft jede Redaktion einen Social Media-Redakteur beschäftigen?
A: Man sollte auf jeden Fall darüber nachdenken. Ich glaube, dass in der Welt von Social Media, Gespräche über dich als Medienmarke geführt werden, ob man daran Teil hat oder nicht. Wenn ich als Marke die Wahl habe, dann möchte ich daran teilnehmen. Deswegen geht man auf solche Plattformen, um sich eine Stimme zu besorgen.
F: Was sind Einschränkungen?
A: Wie gesagt, jeder Journalist sollte die Verantwortung für seinen Artikel übernehmen und von sich selbst aus mit Social Media arbeiten. In der realen Welt gestaltet sich dies wegen des Zeitdrucks aber schwierig. Man kann keinen Journalisten dazu zwingen, mit Nutzern zu arbeiten, aber ein guter Journalist wird das tun, weil dies seine Arbeit stark bereichern kann.
F: Wie nutzen Sie Social Media zur Themenfindung und Recherche?
A: Ich schreibe im Digitalressort, da stammen die Nachrichtenquellen zu einem signifikanten Teil aus Blogs. Die Blogs sind auch für Unternehmen viel direktere Wege geworden, etwas zu kommunizieren. Manchmal stellt man auch eine Frage direkt ans Publikum und schaut, welches Feedback man erhält. Wobei ich da eher kritisch dazu eingestellt bin. Es kann nicht sein, dass man mal auf Twitter nachfragt und das war’s dann mit der Recherche. Das ist nur ok wenn es in Ergänzung zu mehr Recherchequellen erfolgt.
F: Auf welchen Social Media Plattformen verbringen Sie im Bezug auf Ihre journalistische Tätigkeit, die meiste Zeit?
A: Blogs und Twitter.
F: Warum gerade auf diesen Plattformen?
A: Blogs sind Gradmesser für Trends und leisten eine gute Vorleistung, auf die man als Journalist drauf setzen muss. Ich nutze natürlich auch andere Kanäle, ausser Facebook. Das hat was mit meiner Einstellung zu journalistischen Ethik zu tun. Ich finde es problematisch, dass man in einem geschützten sozialen Netzwerk rumwildert und nach Informationen sucht, die Leute vermutlich als für gesichert erachten.
F: Wann sind Social Media besonders für die Recherche geeignet?
A: Ich glaube, das kann man nicht gegeneinander ausspielen. In Ergänzung zueinander erreicht man sicherlich das beste Ergebnis. Ein guter Journalist wird nie nur eine Quelle benutzen. Wenn es darum geht, eine gewisse Langfristigkeit einer Geschichte nachzuvollziehen, dann sind Blogs ganz toll, weil sich da jemand über eine lange Zeit sehr intensiv mit einem Thema beschäftigt hat.
F: Wie überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit?
A: Das klingt vielleicht albern, aber das erste sind mein Bauchgefühl und Instinkt. Danach muss man einfach weiterrecherchieren. Alles googeln was man noch zu diesem Thema finden kann und schauen, ob man vertrauenswürdige Verbindungslinien ziehen kann. Es ist auch durchaus sehr oft der Fall, dass man einfach mit den Leuten spricht; eine E-Mail schreibt oder ein Telefonat führt.
F: Wo liegen im Vergleich zu anderen Recherchequellen die Stärken von Social Media-
Plattformen?
A: Die vielgrössere Bandbreite an Quellen und potenziellen Gesprächspartnern. Das kann kein anderer Kanal.
F: Wie gehen Sie vor, beim Filtern von Online-Inhalten, Beiträgen, Kommentaren, etc.?
A: Die Herausforderung besteht nicht nur darin, die Werkzeuge zu nutzen, sondern sie auch klug zu nutzen. Beispielsweise indem man sich kluge Listen mit klugen Leuten zusammenstellt und verlässlichen Menschen folgt. Diese Sachen muss man sich langsam aufbauen, was vermutlich auch die grösste Hemmschwelle bei der Arbeit mit Social Media bei Journalisten ausmacht.
F: Holen Sie Meinungen aus der Community ein, bevor Sie mit dem Schreibprozess beginnen?
A: Definitiv. Ich hätte mir auch vorstellen können, eine Geschichte darüber zu schreiben, wie die Community auf den Kauf von Instagram durch Facebook reagiert hat. Dann wäre die Community die Geschichte und das ist bei Branchennews oft der Fall. Da gehört es dann dazu, Stimmen und Meinungen einzuholen und diese abzugreifen, zu gewichten und einzuordnen.
F: Wie lassen Sie Nutzer an Ihrem Schreibprozess teilhaben?
A: Ich kenne viele Kollegen, die sagen, wenn sie morgens anfangen, hätten sie ihre Geschichte schon im Kopf. Ich versuche das differenzierter zu veranstalten. Ich glaube es ist so, dass man eine Idee hat, recherchiert und dann die Geschichte entsteht. Die Recherche passiert eben unter Einbeziehung von Stimmen. Insofern beeinflussen Stimmen oder unsere Leser definitiv das, was ich schreibe.
F: Welche Social Media Tools nutzen Sie für die Interaktion mit Nutzern?
A: Bei uns im Haus ist es die eigene Kommentarfunktion, Twitter sowie Facebook und in ganz geringem Masse Google+. Parallel schauen wir, welche Tools sich aufbauen und ob diese etwas für uns sein könnten. Im Moment besteht die Basis daraus, diese drei Kanäle gut zu bespielen.
F: Wie gross ist die Zahl der Rückmeldungen aus dem Publikum?
A: Kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich keinen richtigen Massstab ansetzen kann, also keine Zahlen anderer Medien mit ähnlichen Leser- und Werbemarkt gesichert kenne. Ich schätze wir haben an einem guten Tag 600-700 Kommentare. Das Publikum hat auch etwas davon, weil das Produkt, das sie konsumieren durch ihr Feedback besser wird. Es hat sich mittlerweile durchgesetzt, dass wir gemeinsam an einer publizistischen Qualität arbeiten. Die Nutzer schätzen dies auch sehr; die meisten positiven Rückmeldungen erhalten wir auf Facebook und Twitter – auf unserer eigenen Kommentarfunktion läuft das anders ab. Ich schätze dies liegt auch daran, wie Menschen die Zeitungen wahrnehmen. Wenn man im sozialen Netzwerk unterwegs ist, entscheidet man sich bewusst dazu, dieses Medium zu nutzen, z.B. indem man auf „Gefällt mir“ drückt. Eine Zeitungswebseite ist ein komplett anderer Ort; man ist eigentlich nicht bemüht diesen Ort sauber zu halten, was sicherlich auch mit der Identität, die man im Internet hat, zusammenhängt. Auf Facebook ist man mit einem Profilfoto und wahrscheinlich mit dem Klarnamen und deshalb auch darum bemüht, sich nicht als Trottel zu outen oder Leute zu beschimpfen. In unserem Kommentartool ist das nicht unbedingt der Fall; man kann unter einem Pseudonym kommentieren – was wir aber auch wollen, da man journalistisch auch durchaus davon profitieren kann, z.B. wenn es um Informationen geht.
F: Wie reagieren Sie darauf?
A: Was wir merken ist, dass je mehr wir machen, je mehr wir in die Interaktion gehen, desto mehr gute Dinge passieren. Ich finde es wichtig, in Situationen, die eskalieren, einzugreifen. Der zweite Schritt ist, dass man direkt mit den Leuten spricht und der dritte, dass man den Thread schliesst. Auf Facebook erhalten wir viel mehr Anregungen; da können wir auch viel direkter darauf reagieren. Es kommt auch vor, dass wir Fragen stellen, wie die Leute zu einem Thema stehen. Dann kommen Antworten und auch neue Fragen, wo ich dann viel besser darauf eingehen kann. Im Kommentartool ist es meisten so, dass man auf inhaltliche Fehler aufmerksam gemacht wird, in diesem Falle besteht die Interaktion eigentlich nur daraus, dass ich rein gehe und mich für den Hinweis bedanke. Meine Erfahrung ist, dass die Leute sehr dankbar sind und es sehr schätzen, wenn sie ernst genommen werden. Ich denke, wenn wir das schaffen, dann haben wir viel geschafft, weil wir endlich Augenhöhe hergestellt haben und nicht mehr diejenigen sind, die aus einem Elfenbeinturm dozieren. Die Zeiten sind lange vorbei.
F: Schreiben Sie Artikel fertig oder lassen Sie den Artikel „wachsen“ durch den Einfluss von
Meinungen aus der Online-Community?
A: Natürlich lassen wir sie wachsen. Ein konkretes Beispiel meines Kollegen aus dem Ressort Digital: Er wurde auf Twitter suspendiert, bzw. der Account wurde gesperrt, ohne dass er wusste wieso. Für uns im Ressort Digital ist damit ein wichtiges Werkzeug weggebrochen und von Twitter kam gar kein Support. Daraufhin hat mein Kollege einfach einen Artikel darüber geschrieben, wie doof sich das nun anfühlt; im Prinzip ging es um die Supportkultur von Twitter. Daraufhin ist dann die Twittermaschine angesprungen; die Sprecherin von Twitter Deutschland hat sich über Twitter bei uns gemeldet und geholfen. Danach haben wir den Artikel natürlich aktualisiert. Das ist ein Beispiel dafür, dass Artikel durch die Interaktion mit Nutzern wachsen können, auch wenn in diesem Falle die Nutzer hohe Tiere bei Twitter waren.
F: Welche Motive verfolgen Sie damit?
A: Erstmals ist es schlichtweg eine Bereicherung und Verbesserung unseres Inhalts. Wir wollen in einen aufrichtigen Kontakt mit dem Nutzer kommen, vielleicht auch eine grössere Bindung herzustellen. Ich glaube, dass Nutzer einem Medium, das auf Inputs reagiert und mit seinen Lesern spricht, eher folgen werden, als einem, dass dies nicht tut. Ich glaube es ist auch wichtig zu betonen, dass Social Media nicht bedeutet, dass man sich jedem Leserdiktat unterwerfen muss; es gibt auch ganz viele dumme Menschen im Internet. Aber da, wo es angebracht ist zu reagieren, kann dies positive Effekte für das publizistische Produkt haben. Und nicht zuletzt die Leserbindung stärken.
F: Werden Ihnen auch ganze Texte oder Bilder eingesendet?
A: Ist mir persönlich noch nicht passiert, aber ich denke, das ist durchaus noch möglich.
F: Sind es meist die gleichen Leute, die kommentieren?
A: Definitiv. Auf unser eigenen Plattform ist es unser grösstes Problem, dass wir sehr toxische und thematisch fokussierte Kommentare ohne Debattencharakter erhalten. Ich denke es geht vielen Medien so wie uns; wir haben einen harten Kern von zehn bis zwölf Leuten, die immer über bestimmte Themen schreiben und gezielt jeden Artikel nach diesen durchforsten und eine Kommentarschlacht anzetteln, um ihre Meinung kundzutun. Ohne Offenheit für andere Standpunkte, ohne Beweise für Behauptungen. Das ist nicht nett, weil das uns in unserer journalistischen Arbeit nichts bringt, wir aber auch nicht sagen können, dass wir das Kommentartool ausmachen. Wir wollen mehr kluge, engagierte Köpfe auf dem Portal haben, aber solange die alten Köpfe auf dem Portal sind, gestaltet sich das sehr schwierig.
F: Entwickelt sich mit der Zeit ein Gefühl der kollegialen Zusammenarbeit?
A: In meinem persönlichen Account gibt es ein paar Kontakte, bei denen ich weiss, dass sie gute, verlässliche Quellen sind. Aber ich muss betonen, dass die Rede vom Journalisten als Marke schon stimmt, vor allem im sozialen Netzwerk. Das heisst einfach, dass ich nicht erwarten kann, dass ein Nutzer mit einem bestimmten Ressort in Verbringung tritt, er wird viel eher mit einer Person in Verbindung treten. Ein Journalist, der diese Marke gut aufbaut, wird einen Nutzen daraus ziehen können.
F: Haben Leser manchmal Fehler in Ihren Artikeln entdeckt?
A: Das passiert sicher einmal pro Tag, dass wir eine Rückmeldung zu Rechtschreibfehlern, Überschriftenfehlern, etc. erhalten. Dann wird das korrigiert und im Idealfall auch transparent gemacht, dass wir es korrigiert haben.
F: Wie offen sind Sie für Verbesserungsvorschläge seitens der Leser?
A: Der typische Journalist denkt, er hat mit diesem Artikel das Meisterstück abgeliefert und hat alle Stimmen gehört. Ich denke die Bereitschaft zur Selbstkritik ist nicht besonders ausgeprägt, da schliess ich mich auch ein. Wenn man ein bisschen Abstand einnimmt und sich auch bewusst macht, dass man vielleicht auch etwas aus der Stimme gewinnen könnte, dann wird das oft bestätigt. Ich bin da relativ offen, aber bei meinen Geschichten ist es -zum Glück- noch nicht oft vorgekommen, dass mich jemand heftig kritisiert hat.
F: Lassen Sie die Kommentare der Leser in Ihre Artikel zurückfliessen?
A: Wenn jemand in der Sache richtig liegt, dann werde ich ihm das auch so sagen und je nachdem den Artikel ergänzen.
F: Ist es bereits vorgekommen, dass Sie basierend auf einem Online-Kommentar eine Geschichte geschrieben haben?
A: Es ist anders rum; ich habe mir im Laufe der Zeit ein Netzwerk aufgebaut, auf das ich zurückgreife und dieses Netzwerk findet eben auch auf Facebook und Twitter statt. Meistens habe ich eine Idee, gehe dann ins Netzwerk und schaue, ob mir das Futter dafür liefert. Ich halte es aber nicht für ausgeschlossen, dass das mal passiert.
F: Gibt es eine Frage, die ich Ihnen noch nicht gestellt habe?
A: Was man machen könnte, um diese vielen klugen Stimmen zu bekommen.
F: Was könnte man denn da machen?
A: Das ist die Frage, die ich mir selber stelle. Ich denke es hängt zum einen damit zusammen, welche Themen man auf seiner Plattform stattfinden lässt, welche Tonalität vorherrscht und welche Autoren man hat. Meine Strategie wäre es, zu versuchen die Stimmen zu kriegen, von denen ich glaube, dass sie Menschen anziehen, die ich eher hören möchte, als den superkonservativen frauenfeindlichen Islamisten oder den Anti-Islamisten. Im Grunde muss das Ziel sein, ein diverses journalistisches Angebot zusammenzustellen, um so verschiedene Stimmen auch in der Resonanz darauf reinzuholen.
Sonntag, 15. Januar 2012
Rant zum Sonntag
Mit dem Bloggen ist das so eine Sache: Um die Grenze des "Das müsste mal gesagt werden..."-Gedanken zum tatsächlichen Post zu überschreiten, braucht es einen Motivationsschub, der au s Emotion entstehen wird. Diese Emotion kann positiv und liebevoll sein (davon hörte ich zumindest mal), meiner Erfahrung nach ist sie meist eine aus Unverständnis und Kopfschütteln gespeiste "Mein Rant soll dich besseres lehren, Internet!"-Einstellung. So auch im heutigen Fall an dieser Stelle.
Es braucht viel, um mich aus der derzeitigen erwerbsarbeitsbedingten Kopfausschaltbedürfnisanstalt während marginaler Restzeitbestände zu holen, diesem durch meine Twittertimeline gespülte Blogpost zum Rückzug der Schleswig-Holsteinschen Grünen aus Facebook gelang eben dies. Womit die etwaigen Gründe die Mundwinkel hochzuziehen auch schon gezählt wären.
Auslöser meiner Aufregerei ist die Idee des Bloggers, Facebook als "Broken by design" zu bezeichnen mit der Begründung, es wäre nicht universell zugänglich, ergo die Abbildung politischer Diskurse dort fragwürdig und ein Grund Facebook aus dem öffentlichkeitskonstituierenden Potenzial des Internets auszunehmen, da es nicht die von Tim Berners-Lee postulierte "Universalität" als Basisprinzip des Internets beherzige:
"Universalität ist das grundliegende Design des Webs. Unabhängig von Hard- und Software, Netzwerkanbindung und Sprache soll es den Menschen möglich sein, jeden Inhalt in das Web zu stellen und auf eben diese Ressource zu verlinken. Das setzt zwingend Offenheit und Dezentralität voraus. Nicht ohne Grund war der Leitspruch des W3-Konsortiums, dem Gremium, das die zum World Wide Web gehörenden Techniken standardisiert, zunächst „Everyone’s a publisher!“. Jeder soll veröffentlichen können Das erfüllt Facebook nicht und ist deshalb kaputt."
Dieser Idee folgend wäre jedes "Netz im Netz" dem Prinzip der Universalität zuwiderlaufend und ein Ort des Unterlaufens von Öffentlichkeit bzw. Beförderung z.B. landespolitischer Diskurse zwischen Akteuren durch das Nichtvorhandensein von Barrierefreiheit des Publikationszugangs.
Nun ist es aber so, dass diese Idee der Barrierefreiheit die ist, die "boken by design" ist. Am griffigsten fasst es wohl die kommunikationswissenschaftliche Theorie der "Wissenslücke" zusammen: Unterschiede, die mit Alphabetisierung beginnen, über Aneignung von Bedienfertigkeiten bis zu individuell ausgeprägten Unterschieden zwischen Anwendern innerhalb ihrer technischen und intellektuellen Fähigkeiten gehen, machen die gesamte Idee der Universalität von Publikationszugang im Netz obsolet und zu einer reinen Idealvorstellung.
Anders ausgedrückt könnten sich die Grünen Schleswig-Holsteins mit der gleichen Begründung und unter gleichem wohlfeil aufgeregt tuenden Aufplustern von dem Versenden von Pressemeldungen an Zeitungen verabschieden: Schliesslich liest ja nicht jeder der so dringlich von ihnen informiert werden müssenden Menschen eben jene Zeitung, z.B. weil es sie an seinem Kiosk nicht gibt, er kein Geld hat, sie zu bezahlen oder der Sprache, in der dort publiziert wird, nicht mächtig ist.
Informationsverbreitung und Kommunikation ist und war nie eine Sache von Barrierefreiheit und kann es gar nicht sein. Das liegt in der Sache begründet, an Übertragungsfaktoren wie Sprache und technische Träger wie Medien gebunden zu sein. Fertigkeiten und Ressourcen technischer, monetärer und intellektueller Art können genauso gut als sich in den Weg von Publikationsoffenheit stellend betrachtet werden wie die Tatsache, dass Facebook eine Registrierung voraussetzt um sich dort zu exponieren und gegebenenfalls zu kommunizieren.
Was mich an der Aktion der Grünen stört, sind die Argumente, mit denen sie es tun: Niemand zwingt eine politische Partei, auf Facebook zu sein. Sie sollte es aber tun, wenn sie daran interessiert ist, Menschen zu erreichen mit ihren Ideen und glaubwürdig zu vermitteln, dass sie daran interessiert ist, eben genau dort auch stattzufinden, wo dies das Leben derer, die sie erreichen wollen, in Teilen abspielt.
Man kann nicht einem Club beitreten, dessen grundsätzlichen Beitrittsvoraussetzungen man ablehnt: Mit der gleichen Begründung könnten die Grünen Mitglied im Schützenverein werden und sich dann lautstark protestierend daraus zurückziehen, weil dort Waffen benutzt werden.
Facebook hat politischen Parteien nie eine Zwangsverpflichtung auf den Weg gegeben, dort aktiv zu sein. Es ist die Welt, in der Parteien eine Rolle spielen wollen, die sich diese Bühne gewählt hat um dort die Diskurse zu führen, die sie für wichtig erachtet. Die Konversation ist nicht barrierefrei - das war sie aber nie. Und niemand zwingt die Grünen, sie nur dort statt finden zu lassen. Es stehen ihnen Blogs, Podien und die gottverdammte Kieler Fussgängerzone zur Verfügung, um zugangsoffen ihre Ideen und Postulate mit Menschen jenseits dieses Social Networks zu diskutieren. Einen wichtigen Ort der Kommunikation aber erst ausfindig zu machen und dann wutschnaubend zu brandmarken und zu verlassen heisst, genau die Menschen, die dort gegebenenfalls noch in Kontakt mit Parteiideen kommen, zu ignorieren und hinter sich zu lassen.
Ob sie sich das wünschen, müssen die Grünen sich selbst beantworten. Ich meine, ein Akteur, der um gesellschaftliche Zustimmung buhlt, muss dort Präsenz zeigen, wo Gesellschaft stattfindet. Und das ist für immer mehr Menschen eben auch Facebook oder ein sonstiges Social Network. Das heisst nicht, die Bedingungen, unter denen dort agiert wird, kritiklos hinzunehmen. Es ist aber vermessen, die Vorteile einer Umgebung- das Erreichen derer, die man erreichen möchte- erringen zu wollen während man gleichzeitig die Bedingungen, unter denen das möglich ist, zum Teufel wünscht.
Es braucht viel, um mich aus der derzeitigen erwerbsarbeitsbedingten Kopfausschaltbedürfnisanstalt während marginaler Restzeitbestände zu holen, diesem durch meine Twittertimeline gespülte Blogpost zum Rückzug der Schleswig-Holsteinschen Grünen aus Facebook gelang eben dies. Womit die etwaigen Gründe die Mundwinkel hochzuziehen auch schon gezählt wären.
Auslöser meiner Aufregerei ist die Idee des Bloggers, Facebook als "Broken by design" zu bezeichnen mit der Begründung, es wäre nicht universell zugänglich, ergo die Abbildung politischer Diskurse dort fragwürdig und ein Grund Facebook aus dem öffentlichkeitskonstituierenden Potenzial des Internets auszunehmen, da es nicht die von Tim Berners-Lee postulierte "Universalität" als Basisprinzip des Internets beherzige:
"Universalität ist das grundliegende Design des Webs. Unabhängig von Hard- und Software, Netzwerkanbindung und Sprache soll es den Menschen möglich sein, jeden Inhalt in das Web zu stellen und auf eben diese Ressource zu verlinken. Das setzt zwingend Offenheit und Dezentralität voraus. Nicht ohne Grund war der Leitspruch des W3-Konsortiums, dem Gremium, das die zum World Wide Web gehörenden Techniken standardisiert, zunächst „Everyone’s a publisher!“. Jeder soll veröffentlichen können Das erfüllt Facebook nicht und ist deshalb kaputt."
Dieser Idee folgend wäre jedes "Netz im Netz" dem Prinzip der Universalität zuwiderlaufend und ein Ort des Unterlaufens von Öffentlichkeit bzw. Beförderung z.B. landespolitischer Diskurse zwischen Akteuren durch das Nichtvorhandensein von Barrierefreiheit des Publikationszugangs.
Nun ist es aber so, dass diese Idee der Barrierefreiheit die ist, die "boken by design" ist. Am griffigsten fasst es wohl die kommunikationswissenschaftliche Theorie der "Wissenslücke" zusammen: Unterschiede, die mit Alphabetisierung beginnen, über Aneignung von Bedienfertigkeiten bis zu individuell ausgeprägten Unterschieden zwischen Anwendern innerhalb ihrer technischen und intellektuellen Fähigkeiten gehen, machen die gesamte Idee der Universalität von Publikationszugang im Netz obsolet und zu einer reinen Idealvorstellung.
Anders ausgedrückt könnten sich die Grünen Schleswig-Holsteins mit der gleichen Begründung und unter gleichem wohlfeil aufgeregt tuenden Aufplustern von dem Versenden von Pressemeldungen an Zeitungen verabschieden: Schliesslich liest ja nicht jeder der so dringlich von ihnen informiert werden müssenden Menschen eben jene Zeitung, z.B. weil es sie an seinem Kiosk nicht gibt, er kein Geld hat, sie zu bezahlen oder der Sprache, in der dort publiziert wird, nicht mächtig ist.
Informationsverbreitung und Kommunikation ist und war nie eine Sache von Barrierefreiheit und kann es gar nicht sein. Das liegt in der Sache begründet, an Übertragungsfaktoren wie Sprache und technische Träger wie Medien gebunden zu sein. Fertigkeiten und Ressourcen technischer, monetärer und intellektueller Art können genauso gut als sich in den Weg von Publikationsoffenheit stellend betrachtet werden wie die Tatsache, dass Facebook eine Registrierung voraussetzt um sich dort zu exponieren und gegebenenfalls zu kommunizieren.
Was mich an der Aktion der Grünen stört, sind die Argumente, mit denen sie es tun: Niemand zwingt eine politische Partei, auf Facebook zu sein. Sie sollte es aber tun, wenn sie daran interessiert ist, Menschen zu erreichen mit ihren Ideen und glaubwürdig zu vermitteln, dass sie daran interessiert ist, eben genau dort auch stattzufinden, wo dies das Leben derer, die sie erreichen wollen, in Teilen abspielt.
Man kann nicht einem Club beitreten, dessen grundsätzlichen Beitrittsvoraussetzungen man ablehnt: Mit der gleichen Begründung könnten die Grünen Mitglied im Schützenverein werden und sich dann lautstark protestierend daraus zurückziehen, weil dort Waffen benutzt werden.
Facebook hat politischen Parteien nie eine Zwangsverpflichtung auf den Weg gegeben, dort aktiv zu sein. Es ist die Welt, in der Parteien eine Rolle spielen wollen, die sich diese Bühne gewählt hat um dort die Diskurse zu führen, die sie für wichtig erachtet. Die Konversation ist nicht barrierefrei - das war sie aber nie. Und niemand zwingt die Grünen, sie nur dort statt finden zu lassen. Es stehen ihnen Blogs, Podien und die gottverdammte Kieler Fussgängerzone zur Verfügung, um zugangsoffen ihre Ideen und Postulate mit Menschen jenseits dieses Social Networks zu diskutieren. Einen wichtigen Ort der Kommunikation aber erst ausfindig zu machen und dann wutschnaubend zu brandmarken und zu verlassen heisst, genau die Menschen, die dort gegebenenfalls noch in Kontakt mit Parteiideen kommen, zu ignorieren und hinter sich zu lassen.
Ob sie sich das wünschen, müssen die Grünen sich selbst beantworten. Ich meine, ein Akteur, der um gesellschaftliche Zustimmung buhlt, muss dort Präsenz zeigen, wo Gesellschaft stattfindet. Und das ist für immer mehr Menschen eben auch Facebook oder ein sonstiges Social Network. Das heisst nicht, die Bedingungen, unter denen dort agiert wird, kritiklos hinzunehmen. Es ist aber vermessen, die Vorteile einer Umgebung- das Erreichen derer, die man erreichen möchte- erringen zu wollen während man gleichzeitig die Bedingungen, unter denen das möglich ist, zum Teufel wünscht.
Sonntag, 2. Oktober 2011
Fragen, Antworten, Marmelade oder: Kommunikationskongress 2011
Es reicht noch nicht zur Paradoxie, bemerkenswert- zumindest für den, den´s betrifft und im Falle der Egoumstülpung Blog ist das immer noch yours truly- ist es trotzdem wenn ein und dieselbe Veranstaltung gleichzeitig Antworten zu Fragen gibt, die seit einem Jahr auf das Carportvordach der Schädeldecke hageln und manchmal mit Anlauf ins Gemüt durchschlagen während Fragen anderer Belange kolossal unterbeantwortet werden. Die Veranstaltung, die ich meine, war der Kommunikationskongress diesen Jahres, wie immer im schönen sozialistischen Prachtbau des bcc, dessen Kuppeldecke fast schon traditionell einmal jährlich als Jahresveranstaltung des Bundesverbands der deutschen Pressesprecher zum Kommunikanenstadl einlädt. Da treffen sich einige derer, die in irgendeiner Form vom Sprechen und Schreiben im Dienst eines Anderen leben. Man nennt das Public Relations Fachtagung.
Es war mein dritter Kongress und es war inhaltlich aus meiner Sicht das stärkste Jahr - z.B. weil endlich über die konkrete Anwendung von Social Media in der Unternehmenskommunikation und nicht mehr nur diffus und mit einem gewissen Frustrationsstöhnen im Sinne von "Kurzatmig, anstrengend, muss das sein?" gesprochen wurde. Bezeichnend, dass dann die aus meiner Sicht beeindruckendsten Erfahrungsberichte eben nicht von generischen PRlern kamen sondern wie im Fall von Michael Buck (@WorkingforDell) aus dem Marketing. Die PRler waren die, die nach seinem Vortrag im beleidigten Ton fragten, wie das denn sein könne, dass er da nun einfach so alleine eine Social Media Strategie aufsetzt, seine Mitarbeiter schult und sie fährt. Ich fürchte, es handelt sich dabei um die gleiche Sorte Kollegen, die nach dem Bericht von Cordelia Kroß (@Shakespdaughter) über den Einsatz von z.B. wikis in der internen Kommunikation verständnislos nachfragten, wann die BASFler denn "dann mal arbeiten" würden. Was sich hier deutlich zeigte war die immer noch existierende und in den letzten Jahren sicherlich noch gewachsene Kluft zwischen denen, die das fundamental Neue an all dem, was Netzkommunikation ermöglicht, begriffen haben und produktiv einsetzen und denen, die das nicht getan haben. Es ist der Unterschied zwischen denen, die sich von Mut steuern lassen: Mut zur Beschleunigung, Mut zum Kontrollverlust, Mut zum Vertrauen in den gesunden Menschenverstand, der im Übrigen mal eben jede, aber auch jede menschliche Interaktion ob online oder offline so gut regelt, dass es keiner hanebüchenen Social Media Conducts und weihwassernden Berater braucht und denen, die in Angst leben. In Angst vor den Aufwänden, Angst davor, die bequeme Schale ihres einmal erworbenen Wissens zu verlassen, Angst davor, den wohlverdienten Afterwork-Cocktail in alerter Position der Kommentarmoderation der firmeneigenen Facebookseite verbringen zu müssen.
Die Wiki-Frage hat mich besonders geärgert, zeugt sie doch davon, dass der, der sie stellte erstens den Begriff Schwarmintelligenz maximal mit der intellektuellen Fähigkeit der niedlichen neuen Praktikantin, was das Erstellen eines Serienbriefs angeht, in Verbindung bringt und zweitens eben nicht seinen Shirky, Bruns oder gottverdammt nochmal auch den David Hasselhoff der Internet Theorie Jeff Jarvis (only big in Germany) gelesen hat. Wikis sind eben keine Zeitverschwendung: In wikis findet das statt, was Jahre zuvor in Gruppen-E-Mails aus der Hölle- ihr wisst schon, die, die an 6 Leute gehen und dann weiss keiner, wer wem schon was geantwortet hat und antwortet zu Sicherheit nochmal, nicht aber ohne vorher noch jemanden in cc zu nehmen, der bisher gar nichts mitgekriegt hat und die bereits auf 12 "Re" angewachsenen Subject-Line um ein Weiteres bereichert- gefangen war. Wissensaustausch, in Echtzeit, nur möglich aufgrund von Teilnahmeoffenheit und Transparenz.
Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der profund und sachkundig eine Frage jedweder Art- "Wo ist das bunte Papier im Materialschrank?" bis zu "Habt ihr Ideen, wie ich in Sachfrage xy weiterkomme?" beantwortet, erhöht sich mit der Anzahl derjenigen, die diese Frage sehen. Diese Frage dann zu beantworten ist nicht "Zeitverschwendung" oder das, was Leute tun, während sie arbeiten sollten- es ist Teil ihres Jobs. Das heisst nicht, dass alle stets und ständig vor sich hin kollaborieren müssen - das konzentrierte Konzepten ist auch in Zeiten neuer Arbeitstools nicht obsolet- es heisst aber, diese Tools nicht per se als Spielerei und Zeitverschwendung betrachten zu dürfen. Nur derjenige, der aufmacht, interne und externe Ressourcen einlädt, ihm zuzuhören, kann vom Wissen, das er selbst noch nicht hat, profitieren.
In dem Rollenspiel "Gute Social Media, schlechtes Social Media" ist jetzt die Stelle gekommen, an der der Skeptiker den Finger hebt und stirnrunzelnd "Industriespionage" wispert, denn ein Wort diesen Ausmaßes kann man nur wispern, sonst steht ja gleich Daniel Craig im Türrahmen und seit der mit Rachel Weisz verheiratet ist, braucht das nun auch kein Mensch mehr. Ich stelle mir dann immer ein Unternehmen mit einem geräumigen Kellergeschoss, Menschen in weißen Kitteln, Namensschildern und Lebensmittelverbot am Arbeitsplatz- "Das ist keine neue chemische Verbindung, das ist ein Marmeladenfleck unterm Atommikroskop." vor. Und ich begreife, dass es Unternehmen gibt, die investitionsintensive Entwicklungen und das damit verbundene Wissen schützen wollen um davon zu profitieren. Ich verstehe nur nicht, was das z.B. mit einem gesperrten Facebook-Account auf den Unternehmensrechnern zu tun hat und der Weigerung selbst dorthin zu gehen, wo die Menschen sind, die man erreichen will und die im Übrigen die Konversation, die man verhindern möchte, längst führen, nur eben ohne aktive Beteiligung des Kommunikats.
Vom Ignorieren wird das Netz nicht weggehen. Und es braucht gottverdammt nochmal endlich den Mut, sich auf das, was das für professionelle Kommunikation bedeutet, einzugehen und dazu zu stehen, dass das Netz die Regeln ändert. So war für mich z.B. eine dieser Fragen ohne Antwort meine an Marco Dall´Asta zu den speziellen Anforderungen an Customer Care via Twitter: Die Sichtbarkeit von Information im Netz - ob "wahr oder unwahr" - und die darauf basierende Reputationsbeeinflussung eines Unternehmens sorgen in meiner Erfahrung dafür, dass Kundenservice via Social Web gegebenenfalls fixer und flexibler läuft als auf anderen Kanälen. Marco Dall´Asta bestritt dies ausdrücklich - es gäbe auf Twitter keine "Extrawürste" für Kunden, wer an der Hotline nicht weiter käme, täte dies auch nicht via Twitter - um in seinem Erfahrungsbericht zum Shit Storm...oder eher Windchen nach Fukushima aufzuführen, dass nach der auf Twitter erstarkten Kritik an den angeblichen Wucherpreisen der Lufthansa für Flüge nach und aus Japan ein komplett neues Pricing für diese Fälle eingeführt wurde. Social Media ändert also sehr wohl die Art, wie Unternehmen kommunikativ agieren müssen- schneller, flexibler und deutlich schlanker. Es bleibt im web 2.0 eben keine Zeit, jede Botschaft durch 12 interne Abstimmungen zu jagen und noch 4mal in Abstimmungsrunden den nächsten Facebook-Kommentar oder die Frage des Duzens im Corporate Blog zu diskutieren.
Die Herausforderung, die jemand wie Michael Buck begriffen hat ist, nicht die eigenen Regeln ins neue System pflanzen zu wollen, sondern sich der neuen Umwelt anzupassen und das, was an Fachkompetenz unbestritten auch im neuen Umfeld erhalten bleibt dort weiterhin anzuwenden. Mehr denn je braucht das Social Web schlaue Kommunikatoren vom Fach- wenn das z.B. bedeutet, komplexe Botschaften in klare Sprache zu bringen und als Übersetzer zwischen den Welten zu mitteln: Der des Produktherstellers oder des Programmierers und der der Person, die entnervt die App nicht laden kann oder den Flug nicht buchen oder den DVBT-Receiver nicht anstellen und in jedem Fall darüber twittert.
Kommunikation 2.0 heisst schnell und präzise relevante Informationen einzusammeln und weiterzugeben und sich bewusst zu sein, dass alles, was man sagt, gegen oder aber eben: Für einen verwendet werden kann, weil es eben das ist, was meine Banknachbarin bei einer Fachtagung mit noch weniger Antworten als der #kk2011 auf ihren Zettel geschrieben hatte: "Alles, was im Internet steht, ist dort für immer enthalten.".
So schlicht, so gut. Hoffen wir, dass wir uns in einem Jahr wiedersehen und (Achtung, Bullshit Bingo) mal auf Augenhöhe kommunizieren können: Aufrichtig darüber reden, was es heisst für uns, im digitalen Rattenrad zu sitzen und wie sie aussehen, die neuen Regeln, die aus dem neuen Ökosystem web 2.0 und professionellen Kommunikationskompetenzen erwachsen.
Ich würde mich freuen auf diese Antworten. Weil Ausrufezeichen- egal wie lange es dauert, bis sie da sind und egal, wie lange sie Bestand haben - die Lähmung des Fragezeichens lösen. Und nur so das Weitergehen möglich ist, das Werden und das Akzeptieren, das nichts bleibt, wie es war.
Es war mein dritter Kongress und es war inhaltlich aus meiner Sicht das stärkste Jahr - z.B. weil endlich über die konkrete Anwendung von Social Media in der Unternehmenskommunikation und nicht mehr nur diffus und mit einem gewissen Frustrationsstöhnen im Sinne von "Kurzatmig, anstrengend, muss das sein?" gesprochen wurde. Bezeichnend, dass dann die aus meiner Sicht beeindruckendsten Erfahrungsberichte eben nicht von generischen PRlern kamen sondern wie im Fall von Michael Buck (@WorkingforDell) aus dem Marketing. Die PRler waren die, die nach seinem Vortrag im beleidigten Ton fragten, wie das denn sein könne, dass er da nun einfach so alleine eine Social Media Strategie aufsetzt, seine Mitarbeiter schult und sie fährt. Ich fürchte, es handelt sich dabei um die gleiche Sorte Kollegen, die nach dem Bericht von Cordelia Kroß (@Shakespdaughter) über den Einsatz von z.B. wikis in der internen Kommunikation verständnislos nachfragten, wann die BASFler denn "dann mal arbeiten" würden. Was sich hier deutlich zeigte war die immer noch existierende und in den letzten Jahren sicherlich noch gewachsene Kluft zwischen denen, die das fundamental Neue an all dem, was Netzkommunikation ermöglicht, begriffen haben und produktiv einsetzen und denen, die das nicht getan haben. Es ist der Unterschied zwischen denen, die sich von Mut steuern lassen: Mut zur Beschleunigung, Mut zum Kontrollverlust, Mut zum Vertrauen in den gesunden Menschenverstand, der im Übrigen mal eben jede, aber auch jede menschliche Interaktion ob online oder offline so gut regelt, dass es keiner hanebüchenen Social Media Conducts und weihwassernden Berater braucht und denen, die in Angst leben. In Angst vor den Aufwänden, Angst davor, die bequeme Schale ihres einmal erworbenen Wissens zu verlassen, Angst davor, den wohlverdienten Afterwork-Cocktail in alerter Position der Kommentarmoderation der firmeneigenen Facebookseite verbringen zu müssen.
Die Wiki-Frage hat mich besonders geärgert, zeugt sie doch davon, dass der, der sie stellte erstens den Begriff Schwarmintelligenz maximal mit der intellektuellen Fähigkeit der niedlichen neuen Praktikantin, was das Erstellen eines Serienbriefs angeht, in Verbindung bringt und zweitens eben nicht seinen Shirky, Bruns oder gottverdammt nochmal auch den David Hasselhoff der Internet Theorie Jeff Jarvis (only big in Germany) gelesen hat. Wikis sind eben keine Zeitverschwendung: In wikis findet das statt, was Jahre zuvor in Gruppen-E-Mails aus der Hölle- ihr wisst schon, die, die an 6 Leute gehen und dann weiss keiner, wer wem schon was geantwortet hat und antwortet zu Sicherheit nochmal, nicht aber ohne vorher noch jemanden in cc zu nehmen, der bisher gar nichts mitgekriegt hat und die bereits auf 12 "Re" angewachsenen Subject-Line um ein Weiteres bereichert- gefangen war. Wissensaustausch, in Echtzeit, nur möglich aufgrund von Teilnahmeoffenheit und Transparenz.
Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der profund und sachkundig eine Frage jedweder Art- "Wo ist das bunte Papier im Materialschrank?" bis zu "Habt ihr Ideen, wie ich in Sachfrage xy weiterkomme?" beantwortet, erhöht sich mit der Anzahl derjenigen, die diese Frage sehen. Diese Frage dann zu beantworten ist nicht "Zeitverschwendung" oder das, was Leute tun, während sie arbeiten sollten- es ist Teil ihres Jobs. Das heisst nicht, dass alle stets und ständig vor sich hin kollaborieren müssen - das konzentrierte Konzepten ist auch in Zeiten neuer Arbeitstools nicht obsolet- es heisst aber, diese Tools nicht per se als Spielerei und Zeitverschwendung betrachten zu dürfen. Nur derjenige, der aufmacht, interne und externe Ressourcen einlädt, ihm zuzuhören, kann vom Wissen, das er selbst noch nicht hat, profitieren.
In dem Rollenspiel "Gute Social Media, schlechtes Social Media" ist jetzt die Stelle gekommen, an der der Skeptiker den Finger hebt und stirnrunzelnd "Industriespionage" wispert, denn ein Wort diesen Ausmaßes kann man nur wispern, sonst steht ja gleich Daniel Craig im Türrahmen und seit der mit Rachel Weisz verheiratet ist, braucht das nun auch kein Mensch mehr. Ich stelle mir dann immer ein Unternehmen mit einem geräumigen Kellergeschoss, Menschen in weißen Kitteln, Namensschildern und Lebensmittelverbot am Arbeitsplatz- "Das ist keine neue chemische Verbindung, das ist ein Marmeladenfleck unterm Atommikroskop." vor. Und ich begreife, dass es Unternehmen gibt, die investitionsintensive Entwicklungen und das damit verbundene Wissen schützen wollen um davon zu profitieren. Ich verstehe nur nicht, was das z.B. mit einem gesperrten Facebook-Account auf den Unternehmensrechnern zu tun hat und der Weigerung selbst dorthin zu gehen, wo die Menschen sind, die man erreichen will und die im Übrigen die Konversation, die man verhindern möchte, längst führen, nur eben ohne aktive Beteiligung des Kommunikats.
Vom Ignorieren wird das Netz nicht weggehen. Und es braucht gottverdammt nochmal endlich den Mut, sich auf das, was das für professionelle Kommunikation bedeutet, einzugehen und dazu zu stehen, dass das Netz die Regeln ändert. So war für mich z.B. eine dieser Fragen ohne Antwort meine an Marco Dall´Asta zu den speziellen Anforderungen an Customer Care via Twitter: Die Sichtbarkeit von Information im Netz - ob "wahr oder unwahr" - und die darauf basierende Reputationsbeeinflussung eines Unternehmens sorgen in meiner Erfahrung dafür, dass Kundenservice via Social Web gegebenenfalls fixer und flexibler läuft als auf anderen Kanälen. Marco Dall´Asta bestritt dies ausdrücklich - es gäbe auf Twitter keine "Extrawürste" für Kunden, wer an der Hotline nicht weiter käme, täte dies auch nicht via Twitter - um in seinem Erfahrungsbericht zum Shit Storm...oder eher Windchen nach Fukushima aufzuführen, dass nach der auf Twitter erstarkten Kritik an den angeblichen Wucherpreisen der Lufthansa für Flüge nach und aus Japan ein komplett neues Pricing für diese Fälle eingeführt wurde. Social Media ändert also sehr wohl die Art, wie Unternehmen kommunikativ agieren müssen- schneller, flexibler und deutlich schlanker. Es bleibt im web 2.0 eben keine Zeit, jede Botschaft durch 12 interne Abstimmungen zu jagen und noch 4mal in Abstimmungsrunden den nächsten Facebook-Kommentar oder die Frage des Duzens im Corporate Blog zu diskutieren.
Die Herausforderung, die jemand wie Michael Buck begriffen hat ist, nicht die eigenen Regeln ins neue System pflanzen zu wollen, sondern sich der neuen Umwelt anzupassen und das, was an Fachkompetenz unbestritten auch im neuen Umfeld erhalten bleibt dort weiterhin anzuwenden. Mehr denn je braucht das Social Web schlaue Kommunikatoren vom Fach- wenn das z.B. bedeutet, komplexe Botschaften in klare Sprache zu bringen und als Übersetzer zwischen den Welten zu mitteln: Der des Produktherstellers oder des Programmierers und der der Person, die entnervt die App nicht laden kann oder den Flug nicht buchen oder den DVBT-Receiver nicht anstellen und in jedem Fall darüber twittert.
Kommunikation 2.0 heisst schnell und präzise relevante Informationen einzusammeln und weiterzugeben und sich bewusst zu sein, dass alles, was man sagt, gegen oder aber eben: Für einen verwendet werden kann, weil es eben das ist, was meine Banknachbarin bei einer Fachtagung mit noch weniger Antworten als der #kk2011 auf ihren Zettel geschrieben hatte: "Alles, was im Internet steht, ist dort für immer enthalten.".
So schlicht, so gut. Hoffen wir, dass wir uns in einem Jahr wiedersehen und (Achtung, Bullshit Bingo) mal auf Augenhöhe kommunizieren können: Aufrichtig darüber reden, was es heisst für uns, im digitalen Rattenrad zu sitzen und wie sie aussehen, die neuen Regeln, die aus dem neuen Ökosystem web 2.0 und professionellen Kommunikationskompetenzen erwachsen.
Ich würde mich freuen auf diese Antworten. Weil Ausrufezeichen- egal wie lange es dauert, bis sie da sind und egal, wie lange sie Bestand haben - die Lähmung des Fragezeichens lösen. Und nur so das Weitergehen möglich ist, das Werden und das Akzeptieren, das nichts bleibt, wie es war.
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