Freitag, 17. Oktober 2008

Entsetzliches Sitzen.

Lied des Tages:

http://www.mtv.de/videos/2933202

Frage des Tages: Wird man potentiell weniger zum Arschloch wenn man sich fragt, ob man selbst das Problem ist oder die anderen?

Hervorragende Idee, um sich selbst von universitären Pflichten abzulenken, solche Selbstumkreisungen. Noch bessere Idee: Mein neuester Versuch einer Hausarbeit bei der Adorno-verliebten-Godmother-of-Geisteswissenschaft mit noch mehr abstrusen Belegen meiner vor dem Fernseher vergeudeten Jugend zu spicken. Ich arbeite an einer völlig subjektiven Typologie dessen, was ein Franzose und ein Italiener ohne Fernseher "Neofernsehen" nennen. Man kann es ihnen nicht verübeln: Letztlich hat Rai zum Aufstieg der dreisprachig stammelnden Michelle Hunziker beigetragen. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob sie es mit Marcel Reich-Ranicki halten bzw. er mit ihnen indem Kenntnis keine Vorraussetzung mehr für Kritik ist. Beim Bild von Casetti und Odin ist, dass sie einmal auf dem Weg in den philosophischen Lesekreis an einem Fernsehgeschäft vorbeigekommen sind und dort "Tutti Frutti" lief oder "Wetten, dass", Sendungen, die meinem geliebten Fernsehen einen schlechten Namen geben. Oder eben gerade nicht: Wer etwas über Quantenphysik lernen will, liest gleich ein Buch. Fernsehen ist Unterhaltung, es darf hirnverbrannt sein, gemein und oberflächlich. Warum sollte es besser sein als die Welt, die es umgibt? Warum muss Fernsehen Volksbildung sein? Woher nimmt sich alter Literaturkritiker, der mutmaßlich einen guten Teil seines Verdienstes eben dem von ihm verteufelten Fernsehen schuldet, das Recht, einen Preis und ein Medium in Bausch und Bogen niederzuquatschen und dessen Preisträger als unwürdig seiner Gesellschaft zu bezeichnen? Wenn "Deutschland sucht den Superstar" ausgezeichnet wird, dann nicht, weil Bohlen dort junge Menschen beleidigt, sondern weil dort an technischem Aufwand und Live-Risiko wöchentlich das gestemmt wird, was das ZDF einmal monatlich hinkriegt. Und wenn am gleichen Abend Sven Kuntze mit seiner hervorragenden Selbsteinweisungs-Reportage über Altenheime und Modelle des Wohnens im Alter mit einem Preis von der Bühne geht, dann steht es jemanden wie Reich-Ranicki, der das letzte Mal vor 10 Jahren irgendetwas relevantes in einem öffentlichen Diskurs beizutragen hatte, nicht an, das zu negieren.
Predigt beendet. Bei aller Apologetik stimmt es mich schon etwas bedenklich, wenn ich mich nicht nur an das Schöneberger-Desaster "Girlscamp", sondern auch noch den Pinkel-Skandal von "Die Burg", das D-Promi-Linup von "Die Alm" sowie die wirklich sehr obskure Sendung "Fort Boyar" erinnere. Ich werde, ich will, ich muss daraus eine verachtete Hausarbeit stricken. Scheinfreiheit ist wichtiger als wissenschaftliches Standing, ist doch logisch. Das Berufsziel Professorin hab ich ha zum Glück schon mit 11 aufgegeben. Damals erfuhr ich, dass man in seinem Büro keinen Kabelanschluss hat.
Zum Schluss Plevka für das schöne Leben:

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aber ein Satelliten-Anschluss sollte kein Problem sein ... Du könntest die Uni zwingen eine überdimensionale Schüssel auf dem Dach vom Elfenbeinturm zu installieren und Dir Pay TV aus aller Welt zu bezahlen, weil Du das als Arbeitsgrundlage brauchst. Das wäre fantastisch... dann könnten wir alle in Deinem Büro leben.

Anonym hat gesagt…

Vorraussetzung: Kontinuierliche Erosion des Bildungssystems, dass Professuren dann nach Faktoren wie "Anzahl künstlicher Perlenketten, die auf einmal getragen werden" oder "Prokrastinationsbefähigung" vergibt.

Anonym hat gesagt…

http://www.filmtablequiz.de/

mittwoch!!!! alle hinkommen!!!