Samstag, 22. Dezember 2007

It´s christmas, bitch!

Die Situation ist wie folgt: Seit Wochen ignoriere ich das nahende Fest um nun 2 Tage vor Heiligabend im Schlafanzug alte Jamie Oliver- Folgen zu gucken (auf RTL2, jawohl!) und überfresse mich dabei langsam an den Kühlschrankresten, die in der Woche meiner Abwesenheit sonst vergammeln würden, was ich, da ich offenbar im Jahr 1942 geboren wurde, nicht akzeptieren kann.


À propos sinnloser Konsum: Schon zwei Tage vor der Bescherung bin ich sehr zufrieden mit meinen bisherigen Geschenken, unter die sich sehr prominent ein mit rosa Glitter bedecktes, kleines Plastikschwein gemischt hat. Ich habe offensichtlich einmal zu viel betont, dass ich mit "shiny objects" zufriedenzustellen sei, wobei ich damit eigentlich eher den besten Freund jeder Frau ohne Selbstachtung, aber mit Geschäftssinn meinte: echten Schmuck.


Übrigens habe ich in den letzten Tagen des hektischen, meist erfolglosen Versuchs, mit begrenztem Budget die Geschenke des Jahrhunderts zu erstehen (getreu meines Mottos: "Es muss auch schon was gekostet haben!") und damit vielleicht oberflächliche, aber nachhaltige Geschenke zu erstehen, erkannt, was oder besser gesagt wer das größte Problem an diesem Fest ist: KINDER. Die überforderte, rotgesichtigen, brüllenden Racker denken, nur weil ihnen auf Schritt und Tritt Süßigkeiten und billige Werbepräsente hinterhergeworfen werden, es ginge alles um sie. Das tut es aber nicht. Es geht nämlich wie immer alles um mich.


Mein schönstes Weihnachtsgeschenk dieses Jahr ist übrigens die Auflösung des Motorrads aus Eifersucht, das ich fuhr, solange wir weder Fensterbänke noch einen Griff für das Küchenfenster hatten. Vorgestern wurde der schrecklichen, nach-Garnelen-Gebrate-kann-nicht-gelüftet-werden-Situation endlich ein Ende gesetzt: Die sympathischen, für die Mitbewohnerin und mich schon fast zu Familienmitgliedern (laut, penetrant, immer da) gewordenen polnischen Bauarbeiter besetzten ab halb neun morgens unsere Wohnung um sich dort den "ganze Tag" zu beschäftigen.


Wenn auch nur eine von uns beiden nicht völlig übermüdet gewesen wäre, wären die folgenden 6 Stunden als mallrats im Alexa und im Ring Center wahrscheinlich nicht wie eine gefühlte Neuverfilmung von "Soweit die Füße tragen" gewesen, so aber hingen wir irgendwann hysterisch über dem 6. Kaffee kichernd gegenüber von Zoohandlungen rum und wünschten uns nichts sehnlicher, als dass wir wieder auf unsere jeweilige Couch konnten. Getopt wurde diese Grenzerfahrung nur noch durch das anschließende Uniseminar, wo, pünktlich zum Fest "Salo" von Pasolini diskutiert wurde, ein Werk, das vor allem durch eine viertelstündige Folterszene (samt Zungendurchtrennung und Skalpierung) den Brechreiz anspricht. Ich für meinen Teil begnügte mich damit, den Film über die mimischen Reaktionen der sonst hartgesottenen Mitbewohnerin zu sehen, welche mich dazu brachten, im Interesse der Überreste meiner geistigen Gesundheit bloß nicht auf die Leinwand zu sehen.


Soviel versöhnlicher Weihnachtsgeist des akademischen Lebens kann einen schon ganz sentimental machen, deswegen mach ich mal lieber Schluß bevor ich auf die Tastatur kotze.


Das Beste zum Fest:
Angucken:




Anhören: http://www.myspace.com/olousytiredgal, no letting go.

So, und jetzt Frieden auf Erden. Und in meinem Kühlschrank. Mit Verlaub.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

1) Du hast SEHR oft betont shiny objects zu mögen.

2) Du warst unglaublich begeistert von einer völlig sinnlosen grünen Eichhörnchenkaminsimsfigur.

3) Du bekommst den Kamin, der im Herzen mir gehört (... und den ich mit einem motorbike made of jealousy zerstören werde, wie einst König Drosselbart die Tonkrüge, nur ohne Pferd und ohne Hochzeit am Ende...)

=> das perfekte Geschenk: eine sinnlose Tierfigur made of glitter für Deinen Pseudo-Kaminsims

+ es hat auch was gekostet!

Anonym hat gesagt…

ich hab dieses shiny object minutenlang im laden angestarrt... und hätte es mir fast selbst gekauft...

Anonym hat gesagt…

Ich liebe es doch auch. Ich kann es nur noch nicht so zeigen...es wird aber in Kombination mit der mir übers Fest ebenfalls vermachten Vietnamesen-Kaminuhr ein hübsches Ensemble abgeben.

Anonym hat gesagt…

I guess we are all a bit ca-raaazzyyy!!! Fantastisch!

Anonym hat gesagt…

okay I'm not "factory gi" ... das war ein Missgeschick... beim Namenschreiben bin ich auf die Entertaste gekommen, weil ich abgelenkt war von der Strandmutti, die mir einen Wasserkocher vorführte...