Freitag, 5. Dezember 2008

Obacht, Blasen, Hänger. (none of this is meant in a sexual way)

Ärgernis des Tages: Die Verkäuferin im Antiquariat in der ansonsten hervorragenden Niederbarnimstraße, die Modalverben falsch versteht bzw. bösartig verwechselt. Ich hatte gefragt, ob man die Bücher selbst von den circa 24 Meter hohen Regalen nehmen könne. Ihre Antwort: "Für Zweifuffzisch ist hier mit Selbstbedienung." So sehr ich random bitchiness verehre: Wenn sie nicht von mir selbst oder seitens Fiona Erdmann gegenüber Desirée Nick ("Jetzt hältst du endlich mal den Rand hier, ja?!") kommt, ist das eher weniger mein Fall. Überhaupt, Ladenbesitzer. Als ich Mittwoch die obligatorische Flasche Glühwein im Nicht-wirklich-Spätverkauf meines Vertrauens kaufte, geriet ich in ein aufgeregtes Gespräch zwischen der vietnamesischen Verkäuferin und einem mutmaßlichen Inder (das ist KEIN Werturteil, auch wenn ich die Anbetung von Kühen nicht teile), die vor sich den Berliner Kurier mit einer Geschichte über den Bombenleger von Rudow, der seine Nichte bzw. ihren Arm gesprengt hat um sich mal für seine beschissene Kindheit zu rächen (oder so) auf dem Ladentisch hatten. Als ich fragte, was denn los sei, kriegte ich zu hören, der Typ, nach dem seit Tagen mit Hunderten von Polizisten gesucht wird, wohne hier um die Ecke und habe im Übrigen einen Anhänger mit Bombenbastelmaterial nahe dem Laden, in dem wir uns aufhielten, zu stehen. Ich war, ähnlich wie Bauer Heinerich, als er entdeckte, dass seine Auserwählte bei "Bauer sucht Frau" Brotrinden nicht in "die Katzen reintut" sondern wegwirft, enttäuscht und entsetzt von dem Fakt, dass der Inder meinte, er müsse dieses Wissen nicht unbedingt an die Polizei weiter geben: "Meine Frau sagt, das ist nicht unser Problem.". Meine folgende Predigt, die ungefähr 34mal die Aufforderung, die Polizei anzurufen enthielt, beendete ich schließlich mit "Ich zähl auf dich!". Ja, das war wohl die Barbara Eligmann in mir. Oder die Sabine Zimmermann. In jedem Fall habe ich damit meinen Anteil zur Fahndung dieses bei aller Abscheu slightly hotten Bösewichts getan. In anderen Neuigkeiten habe ich gestern 40 Minuten meiner eh schon spärlichen zwei Stunden "Ich schreibe meine Hausarbeit und fahre dafür in die Bibliothek weil ich zu Hause eh nichts gebacken kriege"- Zeit für das Spiel eines hypnotischen Blasenzerschieß-Spiels auf meinem Acer Aspire One verwendet. Ich fühlte mich so, wie meine blondierten Strähnchen und eine Nagelfarbe namens "Candy Apple" mich aussehen lassen: Idiotisch, aber happy. Wer würde schon mit Foucault über Reality TV schreiben wollen wenn er genausogut eine schlechte Tetrisversion mit glänzenden Blasen statt langweiligen Bauklötzen spielen kann? Ich nehme an, die Verkäuferin im Antiquariat oder solche Menschenimitationen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bei uns kommt sowas ja inne Tiere: Bombenleger, Antiquariatsmitarbeiter, Sabine Zimmermann. An dieser Stellen vielen Dank, dass Du sie aus meinem Unterbewusstsein ans Tageslicht befördert hast. Vorsichte Falle - Nepper, Schlepper, Bauernfänger gehört zu den besseren Fernseherinnerungen meiner öffentlich-rechtlichen Kindheit.

Anonym hat gesagt…

Mir war sie nur als Kurzzeit-Ersatz ihres Adoptivvaters ein Begriff. Genau wie Butz Peters...war der nicht Eiskunstläufer? Ich liebe das ZDF für solche Karrieren.

factory girl hat gesagt…

eine meiner kolloquiumsbekannschaften wurde in der nacht in der die andere ihr geburtagsfest gab bei uns um die ecke von einem sondereinsatzkommando der polizei evakuiert, weil der crazy bomben-typ seinen roten bmw mit verdächtigem zeugs genau vor ihrer Tür geparkt hatte.