Donnerstag, 7. Mai 2009

Mein Leben als Sitcom, Update 2453

Der Nervpegel der Nachbarn hat Dimensionen erreicht, die nie ein Mensch zuvor erlebt hat. Zumindest nicht in dieser Wohnung. Abendliches bis nächtliches Ein- und Umziehen ist inzwischen Standard, ebenso pflegen sie ihr liebgewonnenes Hobby "Trampeln" und "Schwere Dinge schieben." Ich erkläre mir ihr Verhalten so, dass sie nur mittels möglichst intensiver Lärmabsonderung sich selbst und ihre Umgebung ihre Existenz versichern können, wobei das Bedürfnis dies zu tun ja halbwegs nachvollziehbar ist. Ich plädiere dabei aber eher auf Dosierung und Konzentration der Absonderungen z.B. in Form pointierter Bemerkungen. Die Mitbewohnerin und ich gehen mit gutem Beispiel vorran: Tagelang kein Wort, dann, Zack, ein "Guten Morgen" gegen eins beim zwangsläufigen Aufeinandertreffen auf der Suche nach Koffein in der Küche. Da steckt alles drin: Dramatik, Sucht, Geheimnis, menschliche Größe.
Weiterhin habe ich bisher noch nicht die brillante Einlassung des Besuchs beim letzten Brandenburg-Trip erwähnt. Ich möchte hier ausdrücklich die Markenrechte abtreten, auch wenn es mir schwer fällt. Was folgt, ist lustiger als ungefähr 50 Oliver Pocher Lebenswerke zusammengenommen.
"Wenn ich jemals heirate, werden auf der Feier 2 Lieder gespielt. Nur von Grönemeyer. Erstens "Alkohol", zweitens "Was soll das?"."
Na? Zuviel versprochen?
Auch lustig war, wie ich heute im Kaisers "Tropische Verstopfung" statt "Tropische Versuchung" auf einer Schokoladentafel der Firma weißnichtmehrhabsnichtgekauft las. Meine Selbstdisziplinierung unter dem Motto "Nein zu Kakaobutter, Ja zu Nüssen" (= mein Methadon) scheint zu fruchten. Oder ich vertrottele zusehends. Oder beides. Man weiß ja nie.
Ansonsten werde ich den dumpfen Gedanken nicht los, das angestrebte Prüfungspensum von 456 Seiten nebst 6 Filmen in 12 Tagen brutto (nach Abzug der lebensnotwendigen Internet- und Einkaufs- sowie Essenszeit bleiben noch knapp 4 Stunden) kaum bewältigen zu können. Das wäre nicht weiter schlimm wenn sich wenigstens mein Prüfer melden würde um mir den avisierten Termin des Scheiterns zu bestätigen. So gehe ich unterpräpariert in eine Prüfung, die gar nicht stattfindet. Nihilismus! Leere! Sinnlosigkeit!
Man wird sehen. Ich werde mich jetzt der Übertragung meiner kryptischen Exzerpte widmen auf auf magische Art und Weise Thesen entstehen, welche sich von selbst darniederschreiben und dem Prüfer zugehen. Ich wünsche es mir so sehr. Und wenn man sich etwas doll genug wünscht, wird es auch wirklich wahr. Das haben uns schon die Popstars gelehrt. Gut, nuttige Outfits und technische Manipulation dünner Stimmchen waren auch involviert. Das könnte ich zur Prüfung aber auch leisten. Zeit, die 20 Euro in das Paillettenkleidchen von H&M zu investieren, um das ich seit Monaten in Ermangelung eines Trageanlasses herumschleiche.

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