Dienstag, 15. Mai 2007

I´m a lady, I do lady things...like stroking kittens...and shit like that.

Der heutige Post beschäftigt sich mit einem heiklen Thema: Eine Veranstaltung, powered by the Affenhölle oder, in other news, mein Arbeitgeber.
Feierlichkeiten, zu denen man im Grunde genommen nur eingeladen ist, um die Veranstaltung irgendwie „gut besucht“ aussehen zu lassen, da die regulär geladenen Gäste, von denen man sich Geldzuwendungen und/oder Anerkennung für vollbrachte Taten erwartet, einfach was besseres vorhaben, sind generell kritisch zu bewerten. Leider waren der Anderen und mir die Aussicht auf Gratis-Alkohol mal wieder zu verlockend, eine Tatsache, so traurig wie nachvollziehbar angesichts unseres Bettelstudenten- Status, der uns, nebenbei gesagt, in der Firma den sozialen Stand eines derangiert aussehenden Obdachlosen, der einem hartnäckig seine selbstgestalteten Gedichte in der U-Bahn verkaufen möchte, einbringt. Unter den verwirrten Blicken der Angestellten, die in der Hackordnung über uns stehen (= jeder), mischten wir uns also unters Volk bei der Eröffnung einer Ausstellung, die von der Firma u.a. gestaltet wurde, um die eigene, gar nicht mal so schlechte „Sache“ zu promoten (es geht z.B. nicht um das gute Herz der Pelzindustrie, oder ähnliches).
Bevor wir uns die Umsetzung jenes Plans ansehen konnten, lockte der Fallstrick jeder halbwegs offiziellen Veranstaltung zu Spott: Das Rahmenprogramm.
3 trockene, abegelesene Reden sowie 4 Saxophonisten, die ihre musikalischen Unsicherheiten mit einem mehr verwirrenden als unterhaltenden „Interaktionspart“ untermalten, was sich konkret so darstellte, das sie ab und zu aufstampften und sich gegenseitig kryptische Kommandos zuriefen, alles unter den relativ gelangweilten Augen der Gäste, die im Grunde genommen alle so aussahen, als wären sie gerade von der Straße zu Gratis Alkohol überredet worden (bei manchen der schlipstragenden Kurzarmhermden zählte ich 4 Bier in 30 Minuten. Kompliment.) bereiteten schon ganz gut vor, auf das, was dann in der tatsächlichen Ausstellung auf uns wartete: Ein zugiger, halb abgedunkelter Raum in dem Flügel des Museums, der gerade umgebaut wird (und daher völlig verlassen aussieht), vollgestellt mit Schautafeln und 3 kläglichen „Hey, probier mich aus und lern was!“- Stationen. Nur, um zu verdeutlichen, welchen Grad von Kläglichkeit ich meine: An einer der Stationen gab es ein paar Fahrradpedale, die man nicht treten sondern (Achtung, es wird originell) mit den HÄNDEN bewegen musste um daraufhin auf einem (angeblich) an die Pedale angeschlossenen Bildschirm zu sehen, für welches Elektrogerät die von einem selbst erzeugte Energie reichen würde. Weil wir nichts besseres zu tun hatten, hängte ich meine schwächlichen Arme an das Gerät und drehte etwas lustlos daran. Nachdem ich nach ungefähr 2 Sekunden das Interesse verloren hatte und weitergehen wollte, witterte ich die Gefahr von vorn. Und richtig: Die plötzliche Stille der Anderen neben mir, die mich bis dahin aufmunternd bei meinem kinetischen Wunderwerk unterstützt hatte, hing kausal mit dem Nahen unseres Chefs zusammen, womit hier der wirklich oberste Oberboss, den die Affenhölle kennt, gemeint ist. Mir jeden Fluchtweg versperrend und jovial grinsend stellte er sich vor mich und sagte mit seinem Dialekt, der die Hälfte seiner Worte wie gutturale Laute erscheinen lässt: „Na los, sie werden wohl noch andere Geräte ankriegen. Bemühen sie sich doch mal.“ An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass dieser Mann weder meinen Namen kennt (ist nicht weiter schlimm, ich würd ihn auch vergessen, wenn er nicht in meinen Klamotten eingenäht wäre) noch weiß, was ich eigentlich in seiner Firma mache (auch das ist lässlich). Ich tat das einzig mögliche: Ich lächelte verkrampft und hebelte weiter, allerdings vor Schock (und Angst, wie ein Trottel dazustehen) ziemlich langsam und eigentlich nur, um sowas wie „guten Willen“ zu zeigen. Als dann nur das erste Gerät aufleuchtete (was ich gar nicht so schlecht fand, auch 3 Watt wollen schließlich erzeugt sein) und ich eine der Situation auch nur halbwegs angebrachte Reaktion erwartete (von „Gar nicht schlecht!“ bis „Alles Übungssache“ hätte es im Grunde genommen jede Floskel getan), folgte dies: Ein verkrampftes, bestenfalls als „piepsig“ zu bezeichnendes Hohngelächter des Chefs und seiner Jünger, die sich inzwischen zielstrebig an seine Seite gestellt hatten, um die Tatsache zu genießen, dass nicht sie der Idiot waren, über den gelacht wurde. Es klang ein bißchen so wie Nelson in den „Simpsons“, ein Vergleich, der sich geradezu aufdrängt, da er auch noch mit dem Finger auf mich zeigte. Mit einer für mich völlig untypischen Geistesgegegwart konterte ich geschickt (und, wie ich fand, in Anbetracht seines Verhaltens recht charmant) indem ich von dem Teufelsgerät abließ und mit einer knappen Handbewegung in seine Richtung sagte „Bitte, versuchen sie es doch einmal.“. Es wäre nicht nur souverän gewesen, es hätte auch so etwas ähnliches wie „gentleman“- Qualitäten bewiesen, meiner Aufforderung zu folgen und seinen eigenen Bizeps der Lächerlichkeit preiszugeben um damit das Scheitern von Lady La Bonette und den darauffolgenden Spott zu relativieren. Erwartungsgemäß wurde jedoch die Brücke, die ich dem Typen gebaut hatte, von ihm selbst mittels eines barschen Kopfschüttelns abgerissen und er zog sich, wahrscheinlich im Glauben, für einen Tag genug Lockerheit unter Beweis gestellt zu haben, in die Menge seiner Bewunderer (4) zurück. Ich weiß nicht, ob ich in einem Jane Austen Roman lebe, wenn ich es nicht besonders nett von einem Mann gegenüber einer Frau finde, sich ziemlich unverhohlen über ihre körperliche Unterlegenheit lustig zu machen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Frau 40 Jahre jünger ist und dem Typen in einer Hierarchie unterstellt, was ihre Teilnahme an einer solcherlei gearteten Aktion eigentlich selbstredend im Sinne von „good will“ gestaltet. Hoffnungen, diese Schmach mit Gratis- Essen auf Firmenkosten hinunterzuschlucken wurden jäh beendet, als die Andere und ich nach unserem überstürzten Verlassen jener Monster Exhibition die Tablette der Caterer erblickten: Butterkäse mit traurigen Erdbeeren, Mini- Klopse und Mini- Börek. Nur 2 Biere später, als mein angeschlagener Blick nicht weggehen wollte und selbst der Alkohol nicht über die erlittene Niederlage hinwegtrösten konnte, lud mich die Andere schließlich auf eine Currywurst ein. Die Kohlehydrate linderten die Wut nur mäßig.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wäre Dein Leben ein Jane Austen Roman, dann wäre somit ein weiterer Samen Eurer Liebe gepflanzt worden.

Ist es nicht so, dass immer aus anfänglichem Hass dann die große Liebe wird?

Anonym hat gesagt…

Nicht bei diesem alten Mann. Stell dir vor, er bringt den gleichen Witz in JEDER seiner Reden. Und letztens hat ihn auch in einem Interview gebracht. So not cool.

Anonym hat gesagt…

Das ist so mit den alten Männern, würde meine Omi jetzt sagen!

Ich fand es auch immer peinlich, dass gewisse Dozenten die gleichen Witze mehrmals in ihren Veranstaltungen brachten... kommt nicht gut!

Anonym hat gesagt…

Man sollte dazu noch sagen: er kennt nur den einen Witz. Vermutlich hat er jahrelang Menschen bezahlt, ihn zu kreieren. Vermutlich haben die auch mehr als acht Euro die Stunde verdient. Schlecht.

Anonym hat gesagt…

sag mal.... beschäftigt dich dein neuer superrechner so sehr, daß du nicht mehr bloggen kannst?
wir wollen nachschub!

Anonym hat gesagt…

der neue rechner...internet kann auch schnell sein. faszinierend.