Dienstag, 8. Mai 2007

Wiederholungszwang, Wiederholungszwang

Nachdem ich seit der Bestellung des neuen Babys (ich habe mir angewöhnt, das Notebook als solches zu bezeichnen...die Ähnlichkeiten liegen auf der Hand: Die Entscheidung dafür erforderte Courage; Ich werde es ein paar Jahre haben bevor es mir das Leben schwer macht; Es kommt erst nach einer gewissen Verzögerung, die ich brauche, um die Wohnung dafür zurecht zu machen, also, die alte Rechenmaschine auszusortieren und ich versuche damit, eine Leerstelle in meinem Leben zu füllen, für die eine Therapie vielleicht angebrachter wäre) täglich ungefähr 500 Mal online checke, wie mein Bestellstatus ist und wann das gute Stück, das mich ruinieren wird (finanziell und sozial, wieder eine Parallele zu einem menschlichen Baby, wobei ich glaube, dass auch der kybernetische Racker in "A.I." seine Eltern rechtschaffend in den Wahnsinn trieb, z.B. mit seinen Flausen "ein echter Mensch" zu sein, etc. Shut up, Haley Joel Kinderstar! Was nicht für ALF gilt, gilt auch nicht für dich! Aber das nur am Rande.)
endlich geliefert wird, weiß ich endgültig, dass der Internetkauf nichts für meine zugegebenermßen etwas ungeduldige Art ist. Nachdem ich im Internet gelesen hatte, dass die von mir favorisierte Firma es schon mal schaffte, die vorraussichtliche Lieferzeit von 12 auf 5 Tage (INKLUSIVE Wochenende) zu drücken, bin ich besessen von den 5 Schritten des Notebook- Zusammenbauens und Versendens, die bei mir natürlich nach 4 Tagen noch immer bei Schritt Zwei rumhängen, einem nichtssagenden Status, der obskurerweise "Produktionsvorbereitung" heißt. Ich bin nicht zufrieden! Was soll das heißen, "Produktionsvorbereitung"? Sie packen die Pakete mit der asiatischen Technik im Wert von circa 45 Euro erst mal ordentlich aus den Kartons aus, bevor sie sie unter anderem Namen wieder zusammen bauen? Damit hätte ich an sich kein großes Problem, wenn es nur nicht 4 TAGE lang dauern würde. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine riesige Halle mit einem einzelnen Fließband, auf dem die einzelnen Komponenten meines Rechners liegen und daneben stehen 4 völlig unmotivierte, unterbezahlte Leiharbeiter, die depressiv eine Zigarette rumgehen lassen und den Rechner in seinen Einzelteilen anstarren und eventuell beleidigen anstatt ihn zusammen zu bauen. So läuft das doch im global village. Das nächste Mal: Ein Rechner von Trigema (der Affe mit der Brille ist ein sehr gutes Verkaufsargument).
Nun aber zu etwas weniger deprimierenderen als meiner Unfähigkeit, ein Notebook zu erwerben, das auch tatsächlich EXISTIERT. Immer wieder erfreut mich die Mensa meines Vertrauens mit Aktionswochen, darunter der unvergessliche Tag, an dem mir mein Putenspieß "Hawaii" mit noch "exotischeren" Saucen als sonst sowie Bauchtanz unter dem Motto "Islam ist gut" (ich glaube nicht, dass das das tatsächliche Motto war, aber die Mensa- Angestellten sahen so aus, als sei dies das Motto und nicht einfach nur "Orient") serviert wurde. Lange dachte ich, dass die hüftschwingenden Best-Ager- Damen mit Klingeln an den nackten Hüften ungeschlagen bleiben müssten in all ihrer verstörenden Ablenkung vom mittelmäßigen Essen. Heute aber wurde ich eines besseren belehrt: Unter dem kryptische Motto "Bio Wochen" bot die Mensa nicht nur Leckerbissen wie "Kernotto" (Risotto mit 3 Grünkernen auf 45 Kilo Reis, und ohne die ganzen anderen Risotto- Bestandteile, by the way) oder "Möhren mit Dinkel" an, es hatte auch eine Krankenkasse eine Art...Informationsstand aufgebaut, komplett mit Animateuren in Fitness- Uniformen und einem Sonnenschirm. Wer jetzt stutzt, hat Recht: Ich rede von einem aufgespannten Sonnenschirm im INNEREN eines Gebäudes. Crazy Shit, Alter! Am überraschenderweise völlig ignorieren Informationsstand gab es nicht mal für Studenten interessante Gratisgeschenke wie z.B. Kugelschreiber oder Notizblöcke sondern ausschließlich Apfelschnitze (mit Sortenbezeichnungen) und etwas verlebt aussehende Krankenkassenpromoter, die nicht so aussahen, als hätten sie vor diesem Job jemals von ihrem Auftraggeber gehört. In fast schon erbarmungswürdiger Unfähigkeit boten sie hungrigen Studenten, die ihre Bezahl-Chipkarten mit dem finalen Ziel der schwer verdienten Nahrungsaufnahme aufluden, an, ihren Cholesterinwert zu checken. Und ihren Blutfettwert, und das alles GRATIS! Ein unfreundliches "Ich bin fit genug!" war noch die freundlichste Antwort, die diese armen Krankenkassen-Promotion-Huren erhielten. Zum Amusement der überwiegenden Mehrheit der Anwesenden taten ungefähr 4 von 250 zielgruppenangehörigen Studenten so, als seien sie an den lächerlichen "Sport"- Angeboten interessiert und hantierten mit etwas, das als "Flexi- Stäbe" bezeichnet wurde. Darunter kann man sich überdimensionale Ohrstäbchen vorstellen, allerdings aus Gummi. Es kam zu Szenen, die "American Gladiator" würdig waren. Am seltsamsten an der ganzen Aktion war aber der wohl älteste Promoter, den die Welt je gesehen hat: Ein Mann, der mit Ötzi in der Grundschule war, von er Statur Philip Lahms, nur schwächlicher, gesichtsgegerbt wie Dieter Bohlen und mit prüfenden Blick die Reihen der mampfenden to-be Akademiker nach potenziellen Opfern absuchend. Als es sich meinem Tisch näherte, setzte ich mein bedrohlichstes Gesicht auf und signalisierte allgemeine Ablehnung von Sport, was, wenn ich ehrlich bin, keinerlei Änderung von meinem üblichen Verhalten erforderte. Irgendwie resigniert, aber drahtig wirkend, warf mir Methusalems Großvater eine Broschüre auf den Tisch, in der für Rückenschulkurse für nur 120 Euro geworben wurde. Dann doch lieber auf einen Bildschirm starren und auf unbequemen Bürostühlen ausharren, womit ich wieder ungeschickt auf das momentan mein Leben bestimmende Thema des ausstehenden Notebooks hingewiesen haben will. Einzig positive Nachricht in diesem Zusammenhang heute: Wenn es denn mal ankommt, ist es das gleiche Modell, das Dr. MacDreamy heute in Greys Anatomy hatte. Ich bin sehr stolz. Carrie Bradshaw wusste vielleicht, wie man Männer manipuliert, aber konnte sie ihnen auch das Hirn operieren? Ich glaube kaum. Ich verzichte an dieser Stelle auf das Wortspiel mit MacDreamy und MacBook, ihr könnt das gerne selbst ergänzen, und zwar am besten in der Comment Section, Quell fortwährenden Amusements.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die bauchtanzenden Damen sind nach wie vor mein persönliches Highlight. Da kommen so ein paar Flexi-Stäbe nicht ran!

Mich gestern noch Auslachen, weil mein Laptop nen Namen hat und heute selbst seinen als Baby bezeichnen! Als wäre es nicht genug, dass Du Dir nach nun mehr 5 Jahren unentwegten Meckerns endlich eine Mensakarte besorgt hast. Was wird nur aus der La Bonette, die wir kennen und verehren?

Ich hab mich jetzt schön gemacht für das entscheidende Gespräch über meine Zukunft mit dem einzigen Dozenten meines Vertrauens. Ohoh... I see you 17.45 ...

Anonym hat gesagt…

Das mit der Mensakarte...ich weiß auch nicht. Dann sollen sie eben meine Essensdaten an George Bush verkaufen...solange ich Punkte sammeln kann (not).

Anonym hat gesagt…

Heute waren die Krankenkassenangestellten noch unerträglicher, weil dreist!

Ich bin fast ausfallend geworden.

Es hatte sich an der Kartenmaschine eine lange Schlange gebildet. Nicht nur wurde man während des Wartens von einer Kuhhexe mit Luftballons beworfen - um die Reaktionsgeschwindigkeit zu messen (häh?), nein als man endlich vor dem Automat stand, musste man beim Aufladen auf ein Balance-Test-Dings steigen...

Das ist Nötigung!!!

Du wärest ausgerastet! Als ein Typ sich wehrte, wurde die Mutti auch noch pampig zu ihm... unglaublich!