Dienstag, 25. März 2008

Everyday is a winding road.

Nichts sagt mehr "Willkommen in Berlin!" als ein Hund mit schlimmen Durchfall, der sich exakt auf der Türschwelle deines Hauses entleert hat bzw. von seinem bösartigen Besitzer dazu gebracht wurde, eben dort sein Geschäft zu verrichten, wo jenes potentiell den meisten Schaden anrichten kann an Schuhwerk und Nervenkostüm nichtsahnender Hausbewohner. Glücklicherweise vermeide ich meist vor 9:00 Uhr Augenkontakt und übe mich in Thom Yorke-esken shoegazing, so dass ich das drohende Unheil gerade noch abwenden konnte. Spätestens in jenem Moment wurde mir klar, wie erholsam die zurückliegende Woche außerhalb des Hundeaborts, dass sich Bundeshauptstadt nennt, wirklich war. Gerührt von den zahlreichen Nachfragen bzgl. meines Wohlergehens (=1) kann ich hiermit bestätigen, dass wir das seltsame Hotel bzw. einen Spazierganz auf der malerischen Klippe, auf der es steht, überlebt und sogar sehr genossen haben. Und nicht nur dass: Auch Straßensteigungswinkel von bis zu 90 Grad, die nur im ersten Gang und auch dann noch mit einigen Stoßgebeten zu bewältigen waren, konnten erfolgreich überwunden werden, und dass in einem 4 PS starken Renault Clio, der von den ausschließlich in Geländewagen umherfahrenden Locals fassungslos angestarrt wurde wenn er zu neuen Höchstleistungen gequält wurde.
Auch läppische Hindernisse wie die Weigerung gewisser von uns gebuchter Bed and Breakfasts, ihre Existenz mit einem dezenten Hinweis (wie z.B. einem Schild größer als 20 cm) an der stark befahrenen Bundesstraße, an der sie liegen, zu bestätigen, wurden spielend überwunden. Und sicher, 30 Minuten mit Tempo 100 auf einem verregneten, von Rasern bevölkerten, circa 20 centimeter breiten und links und rechts von Hecken umgebenen Feldweg in die falsche Richtung weil es verdammt nochmal keine Wendemöglichkeit gibt, sind nicht jedermanns Vorstellung eines Freizeitvergnügens. Aber dann sieht man irgendwann sowas und kriegt das Gefühl, in einer Postkarte Urlaub zu machen:






Fakt ist: Strände und Städte sind genauso surreal pittoresk und schön, wie sie uns Rosamunde P. und das ZDF haben glauben machen. Was aber definitiv gelogen ist in diesen sonst sehr lebensnahen Sonntagabendfilmen ist die enorme Dichte an jungen alleinstehenden Landadligen, die an engen Landstraßen nur darauf warten, einer jungen Dame aus Deutschland erst bei einer Reifenpanne und dann bei der weiteren Lebensplanung behilflich zu sein. Überhaupt zeigte sich der cornische Adel eher scheu und zeigte sich uns nur ein einziges Mal in Form zweier 14jähriger, die sich ungerührt von unserer Besichtigung ihres Schlosses durch die Absperrungen vom Westtrakt auf in die Küche machten um sich ein Ei zu braten oder sowas. Sie wirkten, ehrlich gesagt, ungeheuer bürgerlich und so taten wir es ihnen gleich und taten so, als wäre es ganz normal, in einem Schloss zu leben /durch das Wohnzimmer fremder Leute zu latschen und sich über ihre Vorfahren zu amüsieren. In jenem Schloss war es übrigens auch, in dem ich mein Lieblingsausstellungsstück aller Zeiten entdeckte: Das von einem Butler aus den Korken von Champagnerflaschen, die seine erlauchte Herrschaft geleert hatte, gebaute, maßstabsgetreue Modell dieses Schlosses:



Demnächst dann mehr über die Freuden von 800 Gramm Kohlehydraten zum Frühstück oder: Wie ich abhängig wurde von Würstchen, Bohnen, frittierten Brot, Schinken und Eiern vor 9:00 Uhr morgens.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich schäme mich sehr, jegliche Erkundigungen über den Verlauf des Urlaubs bisher dem Mitbewohner überlassen zu haben, bitte das aber aufgrund meiner momentanen Lage (Elternbesuch) zu entschuldigen und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen zwecks Erlebnisaustausches, vielleicht schon in Kürze zu einer Fernsehsendung unserer Wahl, in der eine staatliche Anerkennung eine zentrale Rolle übernimmt.

Anonym hat gesagt…

Ja, ja, ja! Inzwischen habe ich mich auch, glaube ich, ernsthaft als Kandidat in der Tradition von Herrn Üdüglü qualifiziert...endlich ins Fernsehen zu Herrn Zwegat! Morgen Rollenstudium bei euch oder uns?

Anonym hat gesagt…

ich beneide dich sehr um diesen urlaub.
ich hoffe ja, es kommen evtl. mehr fotos!

Anonym hat gesagt…

Welch hervorragende Idee! Nur mal nebenbei: Warum wollte die launische, quakige Brasilianerin bei Germanys next Top Model nicht mit dem Affen fotografiert werden? Erinnerte es sie zu sehr an ihre Heimat?

Anonym hat gesagt…

nananannanaa, die arme giselle. das mit dem affen konnte ich ja noch halbwegs nachvollziehen, okay. aber, da bietet ihr heidi im grobikostüm an, OHNE affe nochmal das foto zu machen, aber NEIN, da hat die giselle einfach keine lust zu! sie ist nicht in der laune, fühlt sich nicht danach!
pah, und sowas will model werden.

übrigens find ich ja racquel stockhäßlich.