Samstag, 22. September 2007

Fantasies of stardom, Größenwahn and Melrose Place

Was ist das für ein Studentenjob, bei dem man innerhalb einer Woche zum Head of the Office aufsteigt, beim Frisieren der Steuererklärung des Chefs mithilft UND eine Geschäftsreise nach Köln antreten kann? Offensichtlich keiner aus der Affenhölle, soviel ist mal sicher.
Wie sich gestern abend herausstellte, hat die Mitbewohnerin den Großteil der letzten Woche mit dem Erreichen der oben aufgezählten Erfolge verbracht, während meine Arbeitswoche maßgeblich darin bestand, an der Serienbrieferstellung in Windows zu scheitern, mit dem Lehrling zusammen auf den letzten Drücker die Arbeit für 5 Leute und 3 Monate in 2 Tagen zu erledigen und mir ein irgendwie offizielles Outfit für kommende Woche aus den Fingern zu saugen, wenn es wieder heißt: "La Bonette- aspiring academic UND Garderobiere mit Herz." wenn ich im Dienst der Affenhölle wieder Jacken mir Zetteln versehen darf, wofür man offensichtlich einen schwarzen Anzug braucht, wahrscheinlich, weil man seine Jacke nur ungern so einem Gammler in Jeans und T- Shirt anvertraut.
Folgerichtig endete meine Arbeitswoche damit, mich mit dem Lehrling noch am Arbeitsplatz halbwegs zu betrinken, und das mit Wein, den wir in der Affenhölle selbst gefunden hatten. Großartig, wenn man dem Alkoholproblem seiner Kollegen so auf die Spur kommt, wobei uns das Alkoholproblem wieder zurückführt zum mirakolösen Aufstieg der Mitbewohnerin, dessen Rätselhaftigkeit z.B. daran sichtbar wird, dass sie beim Beauftragen eines Kuriers weder die genaue Adresse des Zielorts der Sendung noch die genaue Adresse der Firma, für die sie arbeitet, kannte.
Das Kursive wirkt irgendwie bemüht, daher höre ich sofort auf damit. Jetzt.
Das Factory Girl, dem ich empört von diesen Entwicklungen berichtete (also im Grunde genommen jaulte ich ins Telefon "Was hat sie, was ich nicht habe?!"), antwortete nicht wie erwartet und erhofft mit der Bestätigung meiner Vermutung, dass die Mitbewohnerin im Grunde genommen Edelprostituierte sei (wie einst Saskia in GZSZ, remember?), sondern meinte nur lapidar, ich solle doch mal gönnen können, woraufhin ich in irres Gelächter ausbrach.
Jeder, der mich auch nur halbwegs kennt, sollte wissen, dass ich "gönnen können" für absolut überflüssig halte, zumindest, solange es sich auf Dinge bezieht, die ich zumindest theoretisch auch erreichen könnte, wie z.B. olympisches Gold im Dressurreiten.
Welche wirklich großen Persönlichkeiten der Weltgeschichte (zu denen ich unzweifelhaft eines Tages gehören werde, ich habe den Platz für meine diversen Preise schon reserviert und diverse Dankesreden geprobt, bei denen ich im Grunde genommen nur meinem Genie und mir selbst danken würde, zwei unterschiedliche Dinge as you can clearly see) haben schon irgendjemanden etwas "gegönnt"? Wenn z.B. Churchill Hitler die Eroberung Europas "gegönnt" hätte, wo wären wir dann heute? (Das war übrigens der zweite Hitler- Vergleich in nur einer Woche...ich fürchte, meine Tage als Talkshowmoderatorin sind gezählt) Und ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass Justin Timberlake Kanye West den Artist of the Year- MTV-VMA weitergegeben hätte, einfach, weil er es ihm gegönnt hätte (und mal ehrlich: Mr. West ist schon eine eindeutig größere Bereicherung für die Musikwelt als der beatboxende, mit seiner Weißheit hadernde Justin). Die einzigen Menschen, die wahrscheinlich jemals jemanden etwas gegönnt haben, sind Papst Johannes Paul II und Mutter Theresa und es hat ihnen nichts weiter eingebracht als warme Händedrücke von den Siechenden der Welt und Tod.
Keine Option für LaBonette, wie ich wohl kaum noch hinzufügen muss.
Im Laufe meines investigativen Neidgesprächs mit der Mitbewohnerin kam ich irgendwann darauf, sie mit Allison aus Melrose Place zu vergleichen, was bei genauerer Betrachtung auch ihr plausibel wurde:
Ihr "Billy" ist der normale Grieche (wobei Billy natürlich im einiges heißer war als der normale Grieche und leider auch noch keine Hochzeit stattfand, bei dem sie den Griechen am Altar hätte stehen lassen können), auch sie hat ein Alkoholproblem und beiden gelang ein absurd schneller Aufstieg in ihrem Job (Vergleich: Allison wurde innerhalb von einer Woche von der Telefonistin zur übererfolgreichen Werbetussi). Was aber im Grunde genommen viel wichtiger ist als das Aufzählen dieser offensichtlichen Parallelen ist, wozu dieser Vergleich MICH macht.
Bin ich Amanda, "das Biest"? Nun, nicht ICH habe mich kürzlich mit dem normalen Griechen "auf einen Kaffee" getroffen, sondern Miaudonna (und sie hat den Kaffee auch noch GEZAHLT). Ich fürchte, meine Freundschaft zu dem seine sexuellen Eskapaden endlos ausbreitenden Lehrling und dem bezaubernden (wenn auch brunchenden) V. macht mich irgendwie zu Jane Andrews Mancini, die ja immer recht dicke war mit Matt, dem schwulen Krankenpfleger und auch stets zwischen Gut und Böse schwankte.
Okay, ich war nie mit einem wahnsinnigen Arzt verheiratet, der mich mit meiner (nicht vorhandenen) Schwester betrog, mehrfach versuchte mich umzubringen, bevor wir erneut heirateten und uns erneut scheiden ließen, aber niemand kann ernsthaft behaupten, dass ich nicht daran arbeiten würde, dies zu ändern.
Das Factory Girl könnte meine wahnsinnige Schwester sein, die im richtigen Leben übrigens wiederum mit dem schwulen Krankenpfleger Matt verheiratet ist, der uns jetzt als Tom Scalvo in den Desperaten Hausfrauen verfolgt.
Weitere Castingvorschläge nehme ich gerne entgegen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiß nicht, wie ich es nehmen soll als Deine wahnsinnige Schwester gecastet zu werden... aber gegen eine Ehe mit dem heißen Tom hätte ich nichts einzuwenden.

Ich will nicht sagen, dass es mir nicht etwas unfair vorkommt, dass Deine Mitbewohnerin so unerwartet in so extrem kurzer Zeit zu solchen Erfolgen kommt ... aber es bringt ja nichts sich daran SO hochzuziehen. Außerdem neige ich dazu Leuten , die ich mag, Dinge zu gönnen (... ich sage nur Lotto).

Whatever ... I'm tired ... die Strandmutti hat mich den ganzen Tag total zugetextet. My mind is not able to think straight... so right now I really don't care about anything.
Ich weiß auch nicht wie OVP es immer wieder schafft einen unbändigen Hass auf mein Leben in mir zu schüren... es wird Zeit, dass ich den Zug nach Berlin nehme ... (oder auch nen Flug nach Liverpool/Manchester ... a clean cut seems to be the only way out - ja so schlimm ist es, dass ich mir das Auswandern schönrede).

I see you tomorrow, I'll bring 8 shots of Tequila ... ähhh Gin.

Anonym hat gesagt…

ich kann nicht glauben wie schnell sich sowas verbreitet... da werde ich auf einem konzert stehend angerufen um mich für ein kaffeekränzchen mit dem griechen zu rechtfertigen... hahaha... und dann auch noch die frage "war da jetzt was?"... nein! ich wurde quasi genötigt.

Anonym hat gesagt…

kleine faktenkorrektur: 1. brauchte ich für den rasanten aufstieg in der Firma ganze 3 wochen und 2. wird es wohl zu der angekündigte dienstreise nach köln nicht mehr kommen, da ich den laden in meiner eintägigen büroherrschaft am montag wahrscheinlich durch unprofessionalität in den ruin treiben werde...
3. sehe ich das treffen zwischen dem griechen und der miaudonna offensichtlich viel entspannter, als die - ich weiß, sie wird protestieren - vergleichsweise unbeteiligte labonette.
4. hinkt der vergleich mit alison parker, denn anstatt eines pools im innenhof stehen bei uns dort nur mülltonnen und ggf. dubiose polnische handwerker.

Anonym hat gesagt…

Aber der Alkoholismus, die Magersucht, das sinnlose bitching, der Aufstieg und unvermeidlich schnelle Fall in der Arbeitswelt...die Parallelen sind zu offensichtlich! Und was heißt hier UNBETEILIGT? Schließlich muss ich dich identifizieren wenn dich dieser Triebtäter erstmal zu Marmelade verarbeitet hat. Und dich dann als Mitbringsel zu einem Fest in der Botschaft mitbringt (wie er einst schon eine GURKE mitbrachte). Ich werde dich nur an den Resten von skinny jeans im Obst erkennen.
Überhaupt. Drama is as Drama does. oder so ähnlich.

Anonym hat gesagt…

apropos drama: nicht vergessen, am mittwoch k17!

Anonym hat gesagt…

Wenn ich dann noch lebe, ja.

Anonym hat gesagt…

Für das gefährliche Treffen der Mitbewohnerin mit dem Griechen empfehle ich ein Outfit als Fledermaus - und es wird ihr nichts geschehen...