Sonntag, 18. Februar 2007

Das Leben stinkt (wenigstens stundenweise)

Und wieder mindestens ein halbes Wochenende verloren in sinnloser Betrunkenheit und den sich daraus ergebenden Kollateralschäden. Anlass des Betrinkens (und anschließenden Propellertanzes) war die Festlichkeit einer Freundin, die sich hier in der comment-section gerne als Miaumiaumau vorstellt. Anders als ich hat sie tatsächlich etwas gelernt und ist schon in jungen Jahren Geschäftsfrau mit speziellen Networkingskills. Ich finde es gar nicht schlecht, dass man exzessives Ausgehen und anquatschen Fremder als Geschäftsstrategie verinnerlicht. Sabine Christiansen, die Mutter der Netzwerke (und diverser Hunde), hat´s ja damit auch bis nach Paris geschafft, und das talentfrei. Wie erfolgreich kann also erst jemand sein, der im Unterschied zu der sich-selbst-entzündenden Fake-Blondine tatsächlich was kann.
Jedenfalls bewunderten wir Einrichtung, Gäste und die Auswahl freien Alkohols, aus der wir uns sodann weidlich bedienten. Entgegen erster Ansagen gab es harte Getränke, was den behinderten Caipirinha, den wir noch schnell zuhause gestürzt hatten, eigentlich überflüssig machte. Leider kann man Schnaps schlecht zurücknehmen (ich glaube, die Mitbewohnerin hat es im Laufe des Abends mehrfach versucht) und so nahm die Sache ihren unvermeidlichen Lauf ins Verderben: Dabei lag ich komischerweise stets 3 Gin Tonics hinter der MB.
Bemerkenswert erscheint mir weiterhin, dass der zweite Samstag in Folge von der Anderen und Mir zum Vorführen des Propellertanzes genutzt wurde. Auch die MB stellte sich recht geschickt dabei an, sieht man davon ab, dass sie beim essentiellen Nachstellen der Tragflächen mehrfach ihr Getränk verschüttete. Das rächte sich insofern, als dass sie irgendwann auf ihren selbst-verschuldeten Pfützen ausrutschte und fiel. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir längst die Tanzfläche vojn anderen Gästen geleert ihre zweifelnden Blicke auf uns gezogen. Mit anderen Worten: Team Party Crash scored again. Dem anschließenden Locationwechsel zur Betrunkennahrungsaufnahme (KUCHEN erscheint noch viel attraktiver als er ohnehin meistens ist wenn man betrunken ist, woran liegt das eigentlich?) in der Wohnung der Anderen wollte die MB dann nicht mehr folgen, kopflos rannte sie in Richtung einer Tramstation, ungeachtet der Tatsache, dass sie dieser Zug tatsächlich ins Nirgendwo, sprich Weißensee, geführt hätte. Die Andere erbarmte sich, ihr den rechten Weg zu zeigen, während ich mich noch an der Vorstellung weidete, wie die MB gegen um 5 Uhr betrunken und frierend auf einem Straßenbahndepot am anderen Ende der Stadt aufwachen würde. Dieser schlechte Gedanke von mir rächte sich ungefähr 2 Stunden später als ich entdeckte, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte und klingeln musste um in sehnsüchtig erwarteten Schlaf zu fallen, und das optimalerweise im eigenen Bett. Was dann geschah, kann man getrost als suboptimal beschreiben, zumindest aus meiner Sicht: Ich klingelte, es folgte keine Reaktion. Ich klingelte nochmal, etwas energischer, daraufhin hörte ich, wie sich was an der Gegensprechanlage tat, was so klang, als würde jemand in der Wohnung den Hörer abnehmen und dann einfach fallen lassen um, sagen wir mal, in Ruhe weiterzuschlafen oder sowas. Während der 4 Sekunden, die der Hörer meine Rufe überhaupt nach oben übertrug, rief ich einigermaßen unsouverän „Ich bins! Hab meinen Schlüssel vergessen. Mach mal auf.“ Nichts rührte sich. Daraufhin wurde ich etwas nervös und rief ungefähr 14mal hintereinander bei der MB an. Leider hielt sie weder das Klingeln ihres noch meines Telefons für ein Zeichen, dass etwas nicht stimmen könnte. Das hinterließ mich halb 4 Uhr nachts, im Hauseingang stehend, misstrauisch und begehrlich (?) beäugt von betrunkenen Männern, die vorbeigingen und Sachen sagten wie „Ey, Alter, da steht n Typ!“ Nee, ne Tussi. Nee, n Typ.“ Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass ich eine Pudelmütze trug. Ich beschloss, die Sache völlig gelassen zu nehmen und frühestens in 8 Stunden auszuflippen. Als glücklicher Umstand erwies sich mal wieder, dass der überwiegende Teil der Leute, die mich überhaupt in ihre Wohnung lassen würden, im näheren Umkreis meiner Wohnung lebt. Einen verpeilten Anruf später fand ich Asyl bei V. und konnte mich an einem ungewöhnlich üppigen Sonntagsfrühstück erfreuen. So hat alles eine gute Seite, welche immer etwas mit Essen zu tun hat.
Die kurze Schilderung meiner misslichen nächtlichen Lage quittierte die MB übrigens nur kühl mit den Worten: „Hätt ich gewusst, dass du das bist, hätte ich auch aufgemacht.“ Okay, ich sehe ein, dass die Anrufe halb 4 auf ihrem Handy und das gleichzeitige Betätigen der Klingel nur von einem völlig fremden, wahnsinnigen , nächtlichen Ruhestörer kommen konnten und nicht von einer durchgefrorenen,schlagartig ernüchterten la bonette. Aber seid gewarnt: La Bonette ain´t nothing to mess with (das bedrohliche Innuendo kann getrost ignoriert werden und wird es wahrscheinlich auch).

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

was soll ich dazu sagen, it's all true!
dieser abend hat mich gelehrt, dass gummibärchen keine angemessene grundlage für ca. 6 gin tonic sind...
und zu meiner "verteidigung", ich erinnere mich weder an ein klingeln an der haustür noch am telefon.
und durch den, zugegeben sehr unpassenden, spruch am nächsten morgen wollte ich nur ausdrücken, dass ich, wenn ich denn nur von der schlüssellosigkeit gewusst hätte, den ein oder anderen jämmerlichen versuch unternommen hätte, nicht sofort in die bewusstlosigkeit zu versinken...
teufel alkohol!

Anonym hat gesagt…

Ich kann nicht glauben, dass ich so einen Klassiker verpasst habe! Die Party der miaus und Euren Gin Absturz! Sounds like home! awwww!!!

Gott ... wäre ich angepisst gewesen, wenn es mich getroffen hätte mit dem nächtlichen ausgesperrt sein!

Ich freue mich auf meine Rückkehr an die Spree! Noch mehr jetzt wo die Strandmutti mir tatsächlich "erlaubt" einen proper job zu haben da dank neuer Gesetze sie keine Kohle mehr verliert wenn ich verdiene... dank meiner "journalistischen" Tätigkeit im letzten Jahr erwartet sie eine Rückzahlung von 300 Euro meinerseits. which is a bit of a bummer! Ich zahle in Materlialien ... aka my old PC! grrrr!