Donnerstag, 15. Februar 2007

Kein Hartz und wenig herzlich

...das sind Attribute, für die Ulf "Ich editierte einst das SZ- Magazin bis ich idiotischerweise gefälschte Interviews von Tom Kummer veröffentlichte" Poschardt stehen könnte. Wie überrascht weiteten sich dementsprend meine Augen als ich ihn heute mit der Bezeichung "Chefredakteur Vanity Fair" bei Maybrit "Maischberger Double" Illner erblicken musste. Der Mann ist also die deutsche Version von Graydon Carter, über den einst der Bestseller "How to lose friends and alienate people" verfasst wurde. Beiden Herren ist eine Oberflächlichkeit de luxe gemein, eine Konzentration auf die wichtigen Dinge des Lebens wie zweckfreie Architektur, Sportwagen und latente Homosexualität. Dabei ist der gute Porschi nicht mal so stilvoll wie Graydon Carter, der lässt sich nämlich nicht in Mittelklasse-Talkshows in die ZDF- Arcaden einladen, wo er dann zu Mindestlöhnen befragt Kommentare absondert wie "In unserem High Class Journalismus Segment, in dem wir übrigens übertariflich bezahlen, fällt es uns bis heute schwer, gute Leute zu finden." Genau, Uli, und das von jemanden, der nach eigener Aussage als Schüler in den Sommerferien immer austestete, ob er es 6 Wochen aushalten könne, bis er sich bei seinen "Freunden" meldete. Traurig, diese Erklärungsversuche für jugendliche Telefonstreiche. Von meiner Besessenheit von gawker.com ausgehend, deren Editorin Nicola einst nach längerem (und elaborierten) Geschimpfe über die Vanity Fair Posse um Graydon Carter tatsächlich dort angestellt wurde (und nun in der zuvor ewig kritisierten Glascafeteria unterernährte Kolleginnen verflucht), erhoffe ich mir mit diesem Gestichele gegen den Uli, den Poschardt, auch einen "übertariflich bezahlten" Posten bei Vanity Fair Deutschland. Ich wäre die Idealbesetzung: Ich weiß stets das Richtige zur rechten Zeit zu sagen, wie ich erst heute wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte: Beim Betreten des Seminarraums erblickte ich bekannte und nette Gesichter, auf die ich im jugendlichen Überschwang geradezu welpenhaft enthusiasmiert zusprang. Ich wurde denn auch gebührend kühl empfangen, wunderte mich aber nebenbei schon über das offenkundige Gelächter hinter mir. Als ich mich umsah, erblickte ich diverse (unsympathische) Kommillitonen und den ältlichen Dozenten, allesamt am Lachen. Paranoid, wie es sich geziemt, bezog ich die Heiterkeit auf mich und konterte mit einem eloquenten "Was?". Um meine gute Erziehung und meinen Guten Willen zu beweisen schob ich sofort ein "Guten Tag?" hinterher und setzte mich brav.
Immer wieder passieren mir solch schwachsinnige verbale Ausrutscher, die ich in der jeweiligen Situation für durchaus angebracht halte. Dabei ist es besonders wichtig, an die unangebrachte Floskel wie "Guten Tag" ein Fragezeichen zu hängen, um auch noch dem Letzten klarzumachen, dass man dies für eine Prüfung der eigenen sozialen Fähigkeiten hält. Leider habe ich noch nie positive Ergebnisse bekommen und ich glaube, das wird auch so bleiben. Wenn es allerdings jemals Kopfnoten für das Leben an sich gäbe, so könnte ich mindestens mit "Gut" unter "Betragen" glänzen, wenigstens im Halbjahr. Aufs Ende hin würde es immer ein wenig knapp.
Ich möchte mich schon jetzt für die Verwirrtheit dieses Posts entschuldigen. Bottom Line: Give me that freakin job, Ulle.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh, als ich auf gawker.com noch Clive stalkte wenn er sich in NY aufhielt... memories!

we could produce and print our own magazine at the factory ... see, endless opportunities!!!

Anonym hat gesagt…

ach komm, stell dich mal nicht so an, du übertreibst! als ob das ein test deiner sozialen fähigkeiten gewesen wäre! selbst wenn DU wirklich die unterlegene in der situation gewesen wärest, das kommt bei dir immer noch so rüber, als stehst du über den dingen und du bist diejenige, die sich über das gegenüber lustig macht. und die oberhand behält.
kenn das doch vom umgang mit dir. ich bin immer die gelackmeierte!

Anonym hat gesagt…

Da muss ich dem Kobold Recht geben!

Anonym hat gesagt…

danke, factory girl. wenn mich dein name nicht so an andy warhol erinnern würde, würde ich jetzt schreiben: isch liebe disch.

Anonym hat gesagt…

mein Name hat nichts mit Andy Warhol und auch schon mal gar nüscht mit Sienna Miller zu tun ... habe mich bereits an anderem unbekannten Ort davon distanziert.

who needs 15 minutes of fame when you can have a gin/chocolate/shoe-factory in the NORTH of England... let the factory frenzy begin!

Anonym hat gesagt…

schön, wie sich der wahnsinn hier die klinke in die hand gibt. oder so.

Anonym hat gesagt…

hihi...

I guess being incredibly bored doesn't help...