Dienstag, 6. März 2007

Bernd: Keeping it real.

„Büro ist wie Jazz...nur ohne Musik.“, wer so spricht, muss Bernd Stromberg heißen. Endlich geht der schmierigste aller Vorgesetzten in die Dritte Staffel und Pro7 kehrt nach Machwerken wie „Verrückt nach Klara“ („Sex and the City“ für Arme) und „Germanys Next Topmodel“ („Americas Next Top Model“ für Arme) in die Reihe meiner 54 Lieblings- Privatsender zurück. Schon höre ich die Kleingeister unken „Aber det is ja nur n Abklatsch von „The Office“!“ Dem möchte ich ein beherztes „Shut it.“ entgegnen. Nirgends wurde der inhärente Wahnsinn dessen, was manche eilfertig als „Büroalltag“ abtun so treffend beschrieben wie bei der Capitol Versicherung. Erst heute kam ich mir vor wie in Bernds ureigenster Schadensregulierung M bis Z als ich mir und der Anderen einen Kaffee holte und beim Verlassen der Kaffeeküche von einem Kollegen mit dem süßlich-dargebrachten Spruch „Super, dass du mir auch einen gemacht hast.“ beglückt wurde. Dabei schaute er genau so anbiedernd- ältlich drein wie der Satz klang. Mein semi-charmantes „Da kommste zu spät.“ quittierte er mit einem weiterhin onkelhaften „Na, was sagt man dazu. Sowas Freches!“, das er, in Ermangelung meines Zuhörens, wahllos in irgendwelche offene Türen auf dem Gang neben der Küche rief. Fremdschämend entfernte ich mich so schnell, wie es die zwei randvoll gefüllten Becher erlaubten. Das Schlimmste daran war sein beifallsheischender Ton. Stromberg-eske Zusammenstöße wie den just beschriebenen gibt es immer wieder in der Affenhölle, genauer gesagt, in der der Kaffeeküche, die als sozialer Brennpunkt und Schaltzenztrale der Informellen Mitarbeiter gleichzeitig herhalten muss. Dabei ist die Themenfindung nicht nur auf die Arbeitsmoral, das Aussehen und die Vermögensverhältnisse bereits existenter Kollegen beschränkt: Ein Vorstellungsgespräch allein reicht bereits, um Gesprächsstoff für viele schöne Stunden zwischen Mikrowelle und Spülmaschine zu bieten. Ich liebe es und würde ich irgendeinen der Leute hinter den ganzen offenen Türen auch nur beim Namen identifizieren können (und nicht nur aufgrund von Oberflächlichkeiten wie seltsamer Frisuren), würde ich mich sicher intensiver beteiligen. Ein weiterer Stromberg- Moment ereignete sich erst kürzlich, als per Memo von „Top- Ebene“ das Lesen der im Empfangsbereich ausgelegten circa 45 Tageszeitungen verboten wurde, diese seien nur für ausgewählte Mitarbeiter oder Gäste. Diese Bitte entsprach im Ton in etwa dem des komplett cholerischen U-Bahnfahrers, der einst per Lautsprecher in eine weidlich besetzte U-Bahn schrie: „Fahrräder in den LETZTEN WAGEN!“ und damit den einzigen Radfahrer zwang, vor allen Mit-Insassen paradierend über den Bahnsteig zu hetzen. Bernd Stromberg wäre nicht ausgestiegen, er hätte auf die Sicherheitskräfte gewartet und die gesamte Bahn aufgehalten, vielleicht hätte man ihn gelyncht. Der vorige Satz sollte eine Art inhaltlichen Bogen zum Anfang des Posts schlagen, die Idee an sich kann man ja würdigen aber an der Umsetzung hats dann eben doch gemangelt.
Um eine Delling- würdige Überleitung zu vermeiden, hier noch etwas schönes zum Ende: Kann sich einer das warme Gefühl freundschaftlicher Verbundenheit vorstellen, das mich heute durchströmte als ein ehemaliger Mitschüler mir schrieb, er habe „die Hackfresse“ im gemeinsam genutzten Social- Webdienstleister (oder wie man das nennt) entdeckt? Dabei bezog er sich auf eine ehemalige Klassenkameradin von uns beiden, die ich schon fast vergessen hatte, deren gewisse physische Auffälligkeit sich mir bei Erwähnung ihres früheren Spitznamens aber sofort wieder ins Gedächtnis drängte. Jene etwas unfreundliche Bezeichnung der fraglichen Person ist übrigens vergleichsweise harmlos, zumindest, wenn ich mich an das erinnere, was mir der Kobold der Verkehrtheit einmal berichtete: Er würde jemanden insgeheim „Schamhaarkopf“ nennen, und zwar ausschließlich aufgrund der starken Naturkrause im Haupthaar. Lasset die Imaginationen beginnen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also ich habe Stromberg nochmal ne Chance gegeben... aber die Folge war ECHT schlecht!

Und er bringt's auch einfach nicht so cool! Sorry!

Ricky Gervais is THE man!!!

Und das mit Recht, denn er hat das Konzept ja entwickelt mit seinem Kumpel und ich kann diesen Stromberg-Typen einfach nicht verknausen, dass sie am Anfang behauptet haben ihre kleine Show hätte nix mit The Office zu tun... das ist nämlich einfach mal Diebstahl und dreist ohne Ende ... und auch blöd zu denken man kommt damit davon!!!

"The German series Stromberg also used The Office as a basis, but did not secure official rights; the German creators later on were made to add Ricky Gervais in the credits as having "inspired" the series (Ricky Gervais additionally said he "can't go into details but yes there was an agreement reached and we are very happy with it")."

Anonym hat gesagt…

Ist dein Problem, dass der Original Creator von The Office nicht recht gewürdigt wird in Stromberg oder, dass die Serie überhaupt in Deutschland gedreht wurde oder, dass Christoph Maria Herbst darin spielt oder, dass the Office nicht in Deutschland erfunden wurde? hat übrigens alles nichts mit der Qualität der deutschen Bücher und Darsteller zu tun, die exzellent ist. Nur weil dies auch für die britische Version zutrifft, muss doch nicht permanent die eine über die andere gestellt werden. Ist mir alles unklar.

Anonym hat gesagt…

Hast du das Original mal gesehen?

Mein erstes Problem war, dass sie ursprünglich peinlich gelogen haben.

Dann finde ich den Darsteller nicht so überzeugend wie das Original. He is just 50%!

Mit Deutschland hat das nichts zu tun! Ich verehre ja auch Frau Plenske wesentlich mehr als Ugly Betty!

Und ich fand die Folge diese Woche sehr flach (das erhobene Bein auf dem Schreibtisch...wie ein pinkelnder Hund ... haha, wie lustig... ehm, not) und kann daher Deine Begeisterung für Qualität der deutschen Bücher und Darsteller nicht nachvollziehen.

Aber man muss ja auch nicht immer einer Meinung sein!

Anonym hat gesagt…

Süß, mit dem Fettdruck.