Freitag, 9. März 2007

One of those days

Was nervt noch mehr als acht Stunden unterbezahlte Affenarbeit, von der man von vornherein weiß, dass sie nur dazu gut ist, die GEZ, die Telekom und andere Schmarotzer zu bezahlen? Richtig: Nach acht Stunden Affenarbeit von ortsunkundigen Touristen gefragt zu werden, wo der Gendarmenmarkt sei. Die Frage an sich konnte ich beantworten, wäre ich nicht abgelenkt gewesen von dem irritierenden österreichischen Dialekt des Fragenden, seiner Augenschiefstellung und seiner irgendwie prostituiert- aussehenden Begleitung. Letzterer schien meine Auskunft, es sei mindestens eine halbe Stunde zu Fuß und man solle besser die Bahn nehmen, irgendwie unangenehm und sie sprach in ihrer Muttersprache zu ihrem Besteller, der mich just nach alternativen touristischen Attraktionen "wo man auch essen kann" fragte. Etwas genervt zeigte ich nur über die Straße in Richtung eines halbwegs populären Restaurants, dessen Besuch ich mir nicht leisten kann und von dem ich auch sonst nicht viel halte. Es waren immerhin Österreicher und Anrainer, die fragten. Irgendwie müssen die beiden meine Skepsis bemerkt haben, da sie, noch immer nicht zufrieden gestellt, nach "so einem berühmten Viertel hier in der Nähe" fragten. Dabei zeigten sie unbestimmt auf ihren Stadtplan, wobei sie ein Gebiet von der Größe des gesamten Stadtrings umschrieben. Ich war einigermaßen erbost und abgelenkt von meiner Tram, die während dieses touristischen Eiertanzes ohne mich in Richtung Heimat fuhr. Wahrheitsgemäß antwortete ich, dass ich nicht wüßte, wovon die beiden sprächen. Nachdem ich ihnen daraufhin noch circa 10 Minuten das Tarifsystem des öffentlichen Personennahverkehrs der Hauptstadt erklären durfte, zogen die beiden endlich ab. Als sie den U-Bahn Eingang ignorierten wusste ich, dass meine WM- Freundlichkeit-gegenüber-Ausländern endgültig ihr Ende gefunden hatte. Erst eine halbe Stunde später fiel mir ein, was die Touristen mit dem "berühmten Viertel" gemeint haben mussten. Ich finde aber, dass sie sich meine Unkundigkeit redlich verdient hatten. Alles in allem war das nicht so schlimm wie damals, als mich 4 minderjährige Russinnen mit Einkaufstüten mehr als beladen nach dem Weg gefragt hatten, allerdings mit einem Stadtplan von Paris. Das hat doch alles mit Europa nichts mehr zu tun.

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