Mittwoch, 13. Dezember 2006

Serious Bling Bling

Und wieder ist es Zeit für einen weiteren Teil der diesjährigen Weihnachtsposse. Titel: "Weihnachten, wie es der Teufel feiern würde" oder "Verliebt in die Weihnachtsfeier in Berlin. Das hätte selbst Frau Plenske nicht verdient."
Das Engelskostüm bzw. der Zwang meiner Arbeitgeber, mich in dergleichen auf der Weihnachtsfeier zu zeigen, nimmt völlig neue Züge der Absurdität an. Nachdem ich mich heute, um es vorsichtig auszudrücken, skeptisch zu den Kostümierungsplänen äußerte, erntete ich entweder totales Unverständnis ("Wieso? Das ist doch witzig." "Wenn du es so witzig findest, wieso verkleidest du dich dann nicht?" Schweigen.), gehäucheltes Mitleid oder totales Desinteresse. Manchmal auch alles hintereinander. Am Besten bisher gefiel mir die Reaktion meines Vaters, der, nach einem kurzen Lachanfall, seine Entrüstung in zum Teil sehr blumigen Worten zum Ausdruck brachte. Zitate: "Ich KENNE Weihnachtsfeiern. Da wird an und für sich nur gesoffen und sonst nichts. Wiese sollste dich dafür verkleiden? Ist doch kein Kostümfest." "Du sagst, dass du dich nur verkleidest, wenn dein Chef als Göttervater Zeus im Lendenschurz erscheint." "Ich rufe deinen Chef an und frage den, was das soll. Wie hieß der?" Dann sagte er einen völlig falschen Namen, den ich niemals erwähnt hatte. Mein Vater vergisst ziemlich viel. Ich auch, daher verstehen wir uns ganz gut. Der Höhepunkt seiner Rede bestand in dem schönen Satz: "Das ist Schuriegelei, was die da mit dir machen. Auf Englisch heißt das Mobbing. Die wollen sich nur über dich lustig machen. Das mußt du nun wirklich nicht mit dir machen lassen." Ich möchte die möglichen Negativ-Ausegungen dieses Satzes verdrängen und nur Fürsorge darin erkennen und nicht die wahrscheinlichere Bedeutung "Du siehst bei weitem nicht wie ein Engelchen aus und dass die dich in ein Kostüm stecken wollen ist reiner Zynismus." Ich weiß, dass es so ist, aber ich möchte dies nicht von meinem Vater hören. Hab ich mich irgendwie verständlich gemacht? Ich sollte noch erwähnen, dass die Andere und ich jetzt offiziell "arbeiten" auf der gottverdammten Feier, damit sie mehr oder weniger einen Grund haben, unsere schändliche Nicht-Einladung zu vertuschen. Ich bin NICHT zufrieden. Zu allem Unglück gab es auch das von mir und der Anderen geplante Outfit für morgen nicht zu kaufen: Ein Weihnachts-ALF Shirt. Immerhin habe ich eine falsche Goldkette mit einem falsch-goldenem Kassettenrecorder dran erworben und plane, sie morgen in Kombination mit den riesigen Engelsflügeln zu tragen. Meine Mitbewohnerin nannte es ganz treffend: "Weihnachten in der Bronx." So sei es.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe eine, der morgige Abend ist gerettet, ich habe Alf-Sticker gefunden. Noch hast Du die Auswahl zwischen "Ich wünsch dir meinen Durchblick" und "Ich hab' irre viel Profil", was ich sowohl als auch als äußerst treffend empfinde. Außerdem bleibt zu ergänzen, dass wir statt Alf güldene Shirts erworben haben, auf die wir in Gold "I'm not happy" und die uns zur besseren Unterscheidung zugeordneten Startnummern "1" und "2" schreiben werden. Auf dass der Königin der Nacht einmal mehr Tränen in den Augen stehen. Ach ja, und willst Du auch lila Nagellack?!

Anonym hat gesagt…

I wish I could be there...

Anonym hat gesagt…

Nur um das klarzustellen, ich liebe den goldenen Ghettoblaster, den du an einer Kette trägst! (weil Gold kleiden tut und schmückt wie eine Krone...!)
Mir ist nachts noch eingefallen, woran mich das erinnert hat. Es gab mal eine bestimmte Fotografin - nennen wir sie Cora - die aufgeregt von einem goldenen Fotoapparat träumte, den sie als Schmuck um den Hals tragen wollte...