Sonntag, 31. Dezember 2006

a tisket a tasket

Meine guten Vorsätze fürs neue Jahr:
1. Genügend Leistungsnachweise erbringen um ein Studium abzuschließen, das mir bei genauerer Betrachtung nichts als Selbstzweifel, Zukunftsängste und schleichenden Alkoholismus eingebracht hat. Das Studium nur abschließen, um meinen Eltern zu gefallen, ungeachtet der Tatsache, dass ich nie College Fieber hatte wie einst Denise Huxtable, soll heißen , z.B. nie exotische Auslandsunis besucht habe. Damit sinken meine ohnehin gen Null gehenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt beträchtlich, so dass ich mich auf ein Leben als Hartz 4 Empfängerin einstellen kann (um die Mitbewohnerin zu zitieren: "Es ist ein Geschenk."). Hoffen, dass "die feinen Herrschaften da oben" nicht noch mehr meiner sozialen Transferleistungen streichen. Aufgrund semi-akademischen Vokabulars von den Trinkkumpanen am Vietnamesen-Kiosk gemobbt werden. Nächstes Jahr Silvester einsam unter der Warschauer Brücke stehen und beim Versuch, ins Wasser zu springen an der gefrorenen Spree scheitern und mit einem gebrochenen Bein am Ufer liegen bleiben. Von Touristen auf Lichtertour-Bootsfahrt ausgelacht und fotografiert werden.
2. Meine Besessenheit von Post-it- Notes in den Griff kriegen.
3. Entscheidungen nicht mehr alleine aufgrund der Teufelsstimme die "Scheiß drauf." sagt fällen, auch und vor allem was exzessives Geldausgeben für Anziehsachen und Lebensmittel angeht.
4. Mehr auf Kommasetzung achten.
5. Gesünder leben, weniger Alkohol, mehr Obst, weniger Schokoladenbrunnen, mehr Gemüse, weniger TV, mehr Rausgehen, weniger Verachtung, mehr Gleichgültigkeit (wenn schon nicht Affektion).

Nun noch ein paar Worte zu Silvester um das Ausmaß meiner Selektionsschwäche zu verdeutlichen:
Zuerst lud mich die großartige Andere zu einem Fest mit promiskuitiven Homo- und Heterosexuellen und minderjährigen Familienangehörigen sowie Bowle ein. Ich war begeistert.
Dann bat der Kobold der Verkehrtheit in seine neue Wohnung im Westsektor zum DVD - Abend nebst Mitbewohnerin und Freund. Auch die Aussicht auf einen derart gestalteten Abend tat es mir an, nicht zuletzt weil mir interessante Dinge über das Wohnhaus im Westsektor berichtet worden waren, die ich nachzuprüfen gedachte ("Die stellen ihren Müll in den Hausflur." Ist es nicht doch ein Umzug? "Da schreit immer so ein asiatisches Kind."- Wie erkennt man die Ethnie des Kindes am Geschrei?) usw.
Dann rief das einzige mir bekannte sympathische Pärchen an um mich einzuladen Andy Borg beim Versagen während seines ersten Silvesterstadls zu beobachten. Nach der großen Sause mit Karl "Ich vergesse die Namen der Leute, die hier auftreten und beleidige die Programmchefs, die mich feuerten nur weil ich 70 bin" Moik im letzten Jahr war die Aussicht auf jenes Fest nicht minder verlockend. Was also sollte ich tun? Diese Übersicht täuscht übrigens fälschlich eine Beliebtheit meinerseits vor, die so wahrscheinlich nie existierte und in seinen Ausmaßen dieses Jahr seinen Höhepunkt erreicht hat (um nächstes Jahr wieder zum Vietnamesen- Kiosk zurückzukehren). In meiner Entscheidungsfindung musste ich meine Angst vor Heranwachsenden mit Sporttaschen voller Chinaböller, die auf erwachsene Flaneure abgefeuert werden, just for the fun of it (der war nur für dich, Kobold), berücksichtigen. Je mehr man rausgeht, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, den Rest des Abends mit der Suche nach abgetrennten Gliedmaßen zu verbringen, seien es die eigenen oder die der Begleiter. Wenn man aber nicht rausgeht, dann gilt man als undankbar, sozial verwahrlost und allgemein bösartig. Ein Teufelskreis! Meine Idee: Ausgehen ja, aber im Viertel. Da kennt man die Gassen, in die man auf der Flucht vor paramilitärisch bewaffneten Heranwachsenden flüchten kann. Oder auch nicht. Wahrscheinlich sind schon längst Splitterbomben mit Glitzerfontänen gelegt worden.
Was mir den Abend gänzlich vergällt (bis jetzt), ist die Tatsache, dass 3 Leute, die ich kenne, das Fest im halb glamourösen Ausland verbringen. Mindestens 2 von den 3en kann ich ohnehin nicht leiden, aber dass sie wieder an aufregenderen Orten feiern als wahrscheinlich ich in old Berlin, treibt mir wieder die Grünheit ins Gesicht. Andererseits: Die sind bestimmt auch an interessanten Plätzen langweilig, gemein und scheiße. Warum enden alle meine Posts so negativ? Ich fühle mich schon jetzt verkatert. Übrigens: Alle meine Horoskope fürs nächste Jahr sind total schlecht. Das überrascht mich sowas von überhaupt nicht.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich glaube kaum, dass ich es nötig habe... Silvester zu feiern.

Es KOTZT mich an! As you all know...

Jedes Jahr die gleiche Scheiße... es schließt sich nur nie jemand meinem Boykott an!

Ich mag zwar im wannabe-glamourösen Ausland sein, aber das ändert nichts an meiner Einstellung.

Peer pressure verbietet mir allerdings ganz normal vor dem Fernseher zu sitzen ... grrr.

Ich geh jetzt mit 2 andern Mädels aus... ich hoffe es sind nicht allzu viele bashing booze birds unterwegs und ich werde auf der Tanzfläche nicht angepisst ... und das ist wörtlich zu nehmen!

Ich hätte Euch gerne hier, dann wäre das alles wenigstens noch lustig und wir könnten eine kleine Trauerrede auf das WM-Jahr halten... ich werde definitiv eine Gedenkminute einlegen!

Und nächstes Jahr machen wir es dann so wie Lisa Marie und Priscilla Presley... we spend New Year’s Eve holed up in a remote Irish castle ... aber in einem anderen, denn wir wollen nicht mit einem Künstler in Verbindung gebracht werden, der eine Faszination fürs Dritte Reich hat.

Anonym hat gesagt…

Liebste LaBonette!

Aber, aber, ... weshalb so pessimistisch?
Immerhin war ich von deinen Taten so beeindruckt, dass ich meinem Partner (wie war das mit dem "einzigen dir bekannten sympathischen" Pärchen"!!!!) just einen Schokoladenbrunnen (da steht Schokoladenfontäne drauf - muss ich mir Sorgen machen?) unter den imaginären Weihnachtsbaum stellte und der heute Abend seine Einweihung erhalten soll.

Folglich werden wir das neue Jahr im äußerst hippen Teil des Westsektors nahe der Autobahn damit begrüßen, zu zweit Schokoladenspritzer von Altbauwänden kratzen und dafür Sorge tragen, dass sich der auf 6 Tierchen angewachsene Privatzoo angesichts von Knallerei und Lichtspielen nicht gegenseitig entleibt. (Tierpsycholigische Behandlung ist im Januar-Budget eh´stets eingeplant).

Vielleicht sollten wir unseren Nagetieren Namen Dickens´scher Romanfiguren geben und sie zu Dieben und Trickbetrügern ausbilden, um das Gebiet unterhalb der Warschaer Brücke frei von Studentinnen zu halten und weiterhin Drogendealern und Trendscouts zu überlassen.

Mit diesen Worten:
Guten Rutsch, V.

PS: Mit weniger TV haste doch hoffentlich nicht mich gemeint, wa?

Anonym hat gesagt…

Okay, das macht dann 4 Leute und 2 davon mag ich (tut mir leid, aber dein Inselaufenthalt wirkt immer so natürlich, Professor Bolz, dass ich es nicht als Ausland ansehe)...Wieso bist du eigentlich nie mit uns clubben gegangen, Professor? Wir waren dir wohl nicht heiß genug, was? Dabei verstärkt unsere potentielle Un-Heißheit deine potentielle Heißheit.
Lieber V., ich bin entzückt von deinem Privatzoo. Versprich nur, nicht so wunderlich zu werden wie Siegfried und/oder Roy und bitte überrede endlich deine Schwiegermutter mich Witwe Scholz und Klaus Jürgen Wussow vorzustellen...wenns schon für Hildchen zu spät war. BTW: Sie soll von Heike Makatsch gespielt werden. Das ist sowas von falsch.

Anonym hat gesagt…

huhu! ich *weiß*, daß unter uns asiaten wohnen!!! und das mit dem müll, da hab ich dir doch auch schon gesagt, die müllnachbarn sind ausgezogen.
tja, hab ich das mal wieder klargestellt^^

Anonym hat gesagt…

Coz you go clubbing every night, love? ;o)

naja, ich habe das Gefühl, dass ihr ungern in eine R'n'B-Höhle mit mir gehen würdet ;o)

and to be honest: we are not the clubbing kind, are we?

Wie toll ... ja Professor Bolz und England gehören zusammen wie The Hoff und die Berliner Mauer, wie Lorelai und coffee, wie Tobey Maguire und Seabiscuit!

Anonym hat gesagt…

I simply had to thank you so much once again.
I am not sure the things I could possibly have taken care of without the actual tricks contributed by you relating to such a subject.
It had become the daunting concern in my view, nevertheless
discovering the very professional manner you solved the issue forced me to cry over happiness.
Now i am thankful for your service and in addition pray you comprehend what an amazing job you happen to be accomplishing instructing many others via your webblog.
More than likely you have never encountered all of us.


my web-site; free adult stories ()