Freitag, 2. März 2007

Die Einsamkeit des Langstreckenfahres oder The Scotland Files continue

Eines dieser Mysterien, die wohl nur vom CIA gelöst werden könnten bzw. in einem Film über die CIA, in dem Angelina „adopting like mad“ Jolie mitspielt, ist die Tatsache, dass vom gesamten Personal eines Flugzeugs immer nur die Osteuropäer oder die Latinos die Lautsprecheransagen machen dürfen, zumindest in den Airlines, die mir zu nutzen mein Dispo- gequältes Girokonto erlaubt. Ich kann nicht verstehen, warum man ausgerechnet den Teil der Crew die Sicherheitsansagen machen lässt, der sich des Englischen, um es vorsichtig auszudrücken, kaum bemächtigt hat sondern die zu sprechenden Sätze auswendig gelernt zu haben scheint und nun völlig modulationslos und ohne Ahnung, was er/sie da vorne in dem lustigen Stahlvogel eigentlich erzählt., einen nur noch entfernt an Englisch erinnernden Sprachbrei absondert. Dieses Rätsel wird komplettiert durch eine Phantasieuniform, die sich nicht davor scheut, selbst Purser mit Schulterstücken zu zieren. Das Ganze ist nur ungefähr 4 Sekunden lang lustig, dann wird man von der fehlenden Beinfreiheit und dem idiotischen Möchtegern- Businessfuzzi in der ersten Reihe, der seinen absurd großen Trolley ins Handgepäck durchgeschmuggelt hat und jetzt versucht ihn ein mikroskopisches Fach zu stopfen, abgelenkt. Über den Wolken... .
Wie angekündigt an dieser Stelle weitere Ausführungen zum großartigen Road Trip durch Schottland alias „Travelling the Japanese Way.“. Als die alternativen Freaks die wir nun mal sind, beschlossen wir, einfach so viel wie möglich mit dem Auto zu fahren. Wer will schon wandern wenn er die gleiche Strecke CO2 ausstoßend hinter sich bringen kann? So brachten wir es auf über 1000 Meilen in 7 Tagen und meine Augen füllen sich mit Tränen, wenn ich an diese Leistung denke, die ich aufgrund im Dunkel liegender Gründe, als alleiniger Fahrer hinter mich brachte. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Manfred Krug und Matulla, die mit in „Auf Achse“ kurz nach der Wende in der ARD zeigten, wie schön ein Berufskraftfahrer „aufm Bock“ leben kann. Es fehlte nur noch ein CB- Funkgerät und ich wäre ein Fransenjacken- tragender übermüdeter Johnny Hill- Fan. Der Linksverkehr war zu bewältigen, zumindest, wenn mir nichts entgegen kam. Lustig bis anstrengend gestaltete sich das Suchen und Finden von Unterbringung. Da nach 17: 00 Uhr so ziemlich alle Bürgersteige im Großen Britannien hochgeklappt werden und somit auch örtliche Touristen Informationen als Buchungsmakler wegfallen, hieß es oftmals „Mit Speed zum Sieg“, d.h., möglichst vor 17:00 Uhr irgendwo in einem Ort sein, den man auf der Karte findet und deren Bewohner wissen, wo man touristisch nächtigen kann. Dies bescherte uns den Aufenthalt in einem etwas wunderlichen Farm House, das zwar mit inneren Werten punkten konnte, jedoch in der absoluten Einöde am Ende einer Sackgasse, am Rand eines Neubaugebiets, begrenzt von einem schlammigen Feld mitsamt Caravan lag. Bei Anblick des letzteren dachte ich sofort an Zwangsprostitution oder etwas ähnlich charmantes, dann fiel mir aber ein, dass ich ja gar nicht drogenabhängig bin oder eine schwere Kindheit hatte oder einen kerneuropäischen Ausweis anstrebe. Etwas seltsam war das Ganze aber schon, so in etwa wie eine Folge aus „The League of Gentlemen“, zumindest hatte die Herbergsmutter ähnlich funny teeth wie die Leute in der Serie. Unsereins kauft sowas im Verkleidungsfachgeschäft, die Frau hatte das umsonst von der Natur aus mitgekriegt. Das Leben ist selten fair. Nach Betrachtung ihres Looks (langer schwarzer Mantel, lange, graue Haare und funny eyes) waren wir uns alle einig, dass wir mitten im Blair Witch Project gelandet waren und Scherze darüber, wer wen am nächsten Morgen als Würstchen auf dem Frühstücksteller haben würde, wurden sehr häufig in verschiedenen Variationen erzählt. Zu Unrecht, wie sich dann herausstellte. Nicht nur überlebten wir alle die Nacht, wir hatten auch eine Private Lounge mit Private DVD- Player und Private Kamin, und das zusätzlich zu unserem ohnehin riesigen Zimmer mit Blick auf Edinburgh. Ich fands sehr feudal und daher angemessen. Der nächste Morgen brachte den Hausherrn zum Vorschein, einen Veteran der Whisky- Industrie, der offensichtlich überfordert von seiner sehr kleinen Tochter und der Frühstücksorder nebenbei erwähnte, er würde gerne mal die britischen Parlamentsmitglieder, die für den Irak- Einsatz der Briten gestimmt haben, erschießen. Einen nach dem Anderen. Dabei schaute er seine kleine Tochter an und sagte „Yes, we would shoot them, wouldn´t we?“. Zu seiner Zufriedenheit antwortete die 2jährige : „Yes, Shoot.“. Dabei hatte sie eine unheimlich niedliche Stimme, wie ein blutrünstiger Chipmunk.
Unabhängig davon kam es kurze Zeit später zum ersten ernsthaften Konflikt unserer Rentner-esken Reisegruppe über den Fakt, ob es angemessen ist, sich vor seinen Bed- and- Breakfasts- Hosts darüber zu streiten, wer nun genau „Take 5“ geschrieben hat (es war einzig und allein Dave Brubeck, da bin ich mir immer noch sicher). Die unsterblichen Worte des Factory Girls waren in etwa „Ich kann nicht glauben, dass ihr euch vor Fremden über so etwas absurdes streitet. Das ist so PEINLICH!“ Ich konterte in meiner gewohnt vermessenen Art, „Take 5“ gar nicht zu kennen wäre peinlich. Ich glaube, wir hatten beide Recht. Fairerweise muss man aber sagen, dass wir ohne das Factory Girl und ihre übermenschlichen Orientierungsfähigkeiten das Farm House in the middle of nowhere niemals gefunden hätten, daher niemals den seltsamen Besitzer des Farm Houses, der uns auf „Take 5 „ ansprach, getroffen hätten, und somit gar nicht erst über „Take 5“ hätten diskutieren können sondern vielleicht in dem Caravan versklavt worden wären. Also: Punkt für Nicht- Bonette.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

der kobold klärt auf:
"take 5 - die disco im herzen kitzbühles"

Anonym hat gesagt…

oh! habe mich verschrieben.
es heißt kitzbüHELS

Anonym hat gesagt…

Ich gebe zu, dass ich in vielerlei Hinsicht ungebildet bin was Musik und Film angeht ... zumindest im Vergleich zu Euch!

Aber es war schon ziemlich unangenehm wie Ihr Euch vor dem erschießungswütigen Schotten in der public lounge am Klavier über sowas Absurdes gestritten habt.

Ich versuche mich gerade an eine andere absurde Diskussion die Ihr beide geführt habt zu erinnern, but it escapes me... to be fair, ich finde wir sind uns in den 7 Tagen auf so engem Raum erstaunlich wenig auf die Ketten gegangen! Und ich bin sehr für die Rosamunde-Pilcher-Gedächtnisreise!!!

anyway... ja ich bin sehr stolz auf meine Orientierungs-und Kartenlesefähigkeit (Es mag ne Sackgasse und ein matschiger Feldweg sein, but trust me! - Nur Inverness was tricky!). Is schon seltsam wo ich doch so Probleme mit räumlichen Sehen habe ... in Intelligenztests sind die 3D-stell-dir-vor-was-auf-der-anderen-Seite-des-Würfels-ist!-Aufgaben mein downfall!!!

Um fair zu sein Du bist in 5 Tagen die 1000 Meilen gefahren und nicht 7 ... was Deine Leistung noch bewundernswerter macht!!! und das kommt von der, die auf dem Rücksitz 2x eingeschlafen ist.

Mein Horror war jeden Abend an Türen klopfen zu müssen und um Unterschlupf zu bitten ... da ich ja den "wenigsten Akzent" hatte! Apropo Akzent... ich fühle mich immer noch guilty ... warum mussten die Deutschen auch Schottland bombardieren!! Let's forget the old times ...

on to a different topic... ich habe heute die weißen Schuhe erstanden, die ich Euch gezeigt habe und sie den ganzen Abend im Haus getragen... ich möchte sie heiraten.

morgen geht es nochmal ins city centre zum shoppen... bevor ich dann wieder arm, aber sexy in Berlin lebe...

und ich möchte noch kurz was zu Angelina und Brad loswerden... geht es nur mir so oder ist es unglaublich absurd und wrong sie mit einem weißen Kind zu sehen? Shiloh is aber auch verdammt weiß ... ich weiß nicht ob es an Zahara und Maddox liegt oder an Tanned-Angie und Orange-Brad, but the "real" child seems to be the odd one out in the family!

Anonym hat gesagt…

Celebrity Gossip ist doch was feines. Der Kobold scheint übrigens wieder auf Spaßtabletten zu sein. Ich wusste gar nicht, dass Brangelinas neuester Fang weiß ist....ist es dann auch benachteiligt genug? Kommt es aus Osteuropa? I guess so.

Anonym hat gesagt…

Häh? isch meine doch ihr echtes eigenes Kind - Shiloh, das sie vor einiger Zeit in (war es?) Namibia selbst geworfen hat! Aber: Sie wollen, glaube ich, jetzt in Vietnam adoptieren, wenn man justjared glauben darf.

ich möchte noch ein update zu meinem Shopping liefern ... zunächst war heute Tag der Deutschen ... unangenehm ... überall haben sie sich lautstark bemerkbar gemacht, vor Barratts, bei Primark in der Umkleide, am Merrion-Centre (eine Gruppe schwarzer Jugendlicher, die eher nach Beeston than Germany aussahen!) ... crazy!

anyway, ich habe ein Olsen-Twin-Gedächtnis-Schlabber-Shirt ala Hollywood meets New York erstanden, den P-Place ohne was zu kaufen verlassen, "Turnschuhe" mit Kirschen drauf gekauft und passend dazu Kirschohrringe. Nen schicken Schal im Ausverkauf für nur 1 GBP vorher 8 und jede Menge Plastikschmuck + 2 WAG-Gürtel.

Ja,ja,ja - hat sich gelohnt!

Ich packe morgen ... ich kriege das alles NIE nach Hause!

Anonym hat gesagt…

sorry, aber deinen spaßtabletten-witz kannste dir echt sparen.

http://www.club-takefive.com/

Anonym hat gesagt…

da ich hier sowieso schon den ruf des rechthaberischen unsympathlings habe,
bitte sehr:
www.wdr5.de/service/service_musik/
interpreten/paul_desmond.phtml

Anonym hat gesagt…

Ich glaub es nicht......

Das ist mit Euch wie mit nem alten Ehepaar, dass sich ständig was beweisen muss!